Ist Deutschland hundefreundlich?

  • Ist zwar schon was älter der Thread, aber möchte meinen Senf auch dazu beisteuern. Ich finde Deutschland nicht hundefreundlich.
    Eben wegen der schon erwähnten Leinenpflicht und der Steuern.
    Klar, kann man in den Wald mit dem Hund. Aaber ist der bei jedem um die Ecke? Ist ja alles gut und schön, das eine Freilauffläche zur Verfügung steht. Diese ist aber nunmal wegen Überfüllung geschlossen und es macht mir nicht wirklich Spaß mit meinem Hund dort hin zu gehen, weil ich dort nicht in Ruhe mit ihm üben kann. Und die Steuern sind einfach nur Geldmacherei. Da fühle ich mich einfach nur verar***t. Sie haben etwas aus dem Boden gestampft und wieder eine Geldquelle gefunden. Mehr nicht!
    Nichts für Ungut.

  • Das kann man sicher sehr geteilt sehen. Wer wo lebt, wo es schlimmer ist, empfindet es als freundlich, wer wo lebt, wo man mehr darf, empfindet es teils als restriktiv. Ich bin Österreicherin, habe aber mehrere Jahre in NRW und Bayern gelebt, sowie in Ansterdam.
    Als ich noch in D lebte, gab es noch keine Listenhunde und Kulanz war das Stichwort bei gut erzogenen Hunden. In Holland war es nicht viel anders, wer sich benimmt hat keine Probleme, mein Hund lief in amsterdam, mitten in der stadt meist frei, wir hatten nie Probleme.
    Seitdem hat sich aber in D wie NL viel verändert. Durch die Listenhunderegelungen bzw. in holland die Tötung jeglicher hunde die auch nur annähernd so aussehen und keine Papiere haben, schrecken mich vor beiden Ländern ab. Ich wollte immer zurück nach NL, weil die Mentalität sehr angenehm ist- dieses Thema ist für mich gestorben. Und auch in Deutschland wurde durch die Listenhundeverordnung Panik gemacht, die Bürokratie hat sich ausgetobt, der (nicht hundehaltende oder Soka-skeptische) bürger fühlt sich geschützt, aber eigentlich ist es eine Riesenshow auf Kosten der vierbeiner.
    Hundefreundlich ist für mich was anderes, wobei man in D sicher auch zwischen den einzelnen Bundesländern differenzieren muss, die einen haben sich gar nicht erst anstecken lassen bzw. haben zurückgedreht, während andere wirklich restriktive Regelungen haben die, die artgerechte HH annähernd unmöglich machen, wenn man sich an die Vorschriften hält.
    Da muss ich sagen, diesbezgl. lobe ich mir Österreich, keine bekloppten Verordnungen für bestimmte Rassen und Kulanz wird großgeschrieben- wer sich vernünftig benimmt mit Hund (sprich den Hund unter Kontrolle hat) hat nichts schlimmes zu erwarten.
    Zumindest bei uns im Westen (Vorarlberg/Tirol) ist es auch eher unproblematisch mit Hund ne Wohnung zu finden (da sind eher die allgemeinen Mietpreise beängstigend, hat aber nix mit Hunden zu tun ;) ), ich kenne in meiner Umgebung kaum ein Haus wo kein hund wohnt.
    Die meisten Menschen reagieren neutral bis freundlich- wenn man nicht gerade den Hundehaufen im Park oder am Weg liegenlässt. Die Steuern sind zu verkraften.
    Meine größte sorge ist, dass verantwortungslose HH es schon noch soweit bringen, dass es restriktiver wird.

    Im Allgemeinen muss ich aber sagen, auch hier schallt es oft so zurück, wie man in den Wald hineinruft.
    Persönlich hatte ich bislang wenige unangenehme Erlebnisse mit meinen vernünftig hörenden Hunden und Rücksichtnahme- egal wo ich war oder bin, es läuft meist sehr problemlos ab. Die häufigsten auseinandersetzungen hatte und habe ich wegen fremden Hundehaufen!

    lg Susanne

  • Deutschland habe ich bisher hingegen zu der Schweiz sehr hundefreundlich erlebt. Hier in der Schweiz gilt an sehr vielen Orten Leinenzwang, Hunde dürfen nur in wenige Geschäfter mitgeführt werden, "Kampfhunde" werden in Zürich verboten, Maulkorbzwang für "Kampfhunde" die schon gehalten werden, hohe Hundesteuern (70 Euro). etc.

  • [quote="mydogbaja", hohe Hundesteuern (70 Euro). etc.[/quote]
    Hoch :lachtot: .
    Hier liegen in der ganzen Umgebung die Steuern für den ersten Hund bereits deutlich über 100 Euro.
    Die Hundesteuer ist eine Frechheit, aber ich wäre mit 70€ schon zufrieden, dann wären meine Steuern halbiert.

    LG
    das Schnauzermädel

  • Bei uns lebt es sich mit Hund ganz angenehm, örtlich.
    Eine Kleinstadt weiter ist absolute Leinenpflicht, überall und gnadenlos wird kontrolliert. Sie haben ein kleinere eingezäunte Auslauffläche, abr Hund sein dort wollte ich nicht.

  • Würde ich aber auch sagen, ich zahle rd. 80€ und finde das durchaus ok, an Deutschland gemessen. Sind ja aufs Jahr gerechnet nichtmal 8€ pro Monat. Und ich zahl auch jedes Monat 8€ Touristenabgabe (zahlen alle Gewerbetreibenden, obwohl bei mir nur Nebengewerbe)- obwohl ich an denen nix verdien... das ärgert mich mehr. In Telfs (2 Orte weiter) zahlen sie 100€ Hundesteuer. Und Innsbruck ist aber von den Landeshauptstädten die teuerste- meistens sind es so 30-60€.
    Da langen die Deutschen mehr hin.

    lg susanne

  • Also, ich kann mich hier nicht beschweren.

    Es ist bei uns von Gemeinde zu Gemeinde und Waldteil zu Waldteil verschieden.

    Bei uns (glaub mein Schwiegervater) herrscht generelle Leinenpflicht. Wir gehen immer einen Weg, zwischen Feldern, da kommt uns nie einer entgegen und das sind alles "Privatfelder". Im Wald oberhalb unseres Hauses lasse ich sie auch immer ohne Leine laufen. Der Förster sagt dazu nichts, weil dass Stadt- und Privatwald ist. Da hat er nichts zu melden. Die Stadt schaut sich nie um, und den Privaten ist es egal.

    Hundesteuer sind jährlich 30€. Da kann man sich auch nicht beschweren. Für SoKas zahlt man allerdings 500€.

    In der Gemeinde, aus der ich komme, herrscht nur zwischen März und Juni Leinenpflicht, aus rücksicht auf die Bodenbrüter. Den rest des Jahres ist uneingeschränkte "Leinenbefreiung".

  • Ich habe die Erfahrung gemacht dass Deutschland nur ein Teil
    Hundeunfreundlich ist.
    Ich lebe ja in Baden-Württemberg, in einem kleinen Dorf mit vielleicht
    3000 Einwohnern. Überall Wälder und Wiesen.
    Ständig sieht man Schilder wo man gebeten wird den Hund seine
    Geschäfte woanders verrichten zu lassen, das is ja ncih weiter schlimm.
    Der Gute Nachbar meint der Hund belle die ganze Zeit, was absolut nicht
    war ist.
    Im Sommer vorallem an Sonntagen bei schönem Wetter muss man sich
    sehr genau überlegen wo man mit dem Hund hingeht, ständig muss man
    sich anhören das ein Hund an die Leine gehört usw. :kopfwand:
    Nur Restaurants sind inzwischen sehr hundefreundlich hier :gut:


    Vor kurzem Waren wir bei Verwandten in einem 800 seelen Dorf in
    Niedersachsen. Dort wurden man im Wald freundlich gegrüßt wenn
    man seine Hunde dabei hatte (hatte damals den Hund von da und meinen
    dabei), niemand regt sich über eventuell Vorhandenen Hundekot auf.
    Auf Feldwegen halten die Treckerfahrer an und warten bis man mit den
    Hunden an der Seite ist, und sie haben dabei ne freundliche Mimik.
    Wenig Menschen haben dort Angst vor Hunden und verhalten sich ihnen
    auch besser gegenüber.

    Ich bin davon überzeugt das es Hundefreundlichere Flecken Erde gibt.


    lg Meike mit Lilly


  • Ich finde du zeichnest die Sache zu schwarz ,bzw. generalisierst extrem.

    Erstmal zu der Leinenpflicht...ganz logisch,das wenn ich mit anderen Menschen zusammenlebe,meinen Hund an die Leine nehme.
    Es gibt grosse meilenlange Hundeparks,selbst in New York City gibt es Parks in denen man seinen Hund frei laufen lassen laufen kann.
    Auch in den Nationalparks darf man seine Hunde mti Leine laufen lassen.
    Ich wuerde nie auf die Idee kommen meine Hunde in einem Nationalpark ohne Leine laufen zu lassen,ganz einfach aus dem Grund das es zuviele wilde Tiere in solchen Parks gibt.Ich moechte nicht das meine Hunde von Klapperschlangen gebissen werden,sich mit Baeren,Koyoten oder Woelfen konfrontieren muessen.
    Insofern machen diese Leinenregeln sehr viel Sinn.
    Auf lokaler Ebene kann man seine Hunde sehr wohl freilaufen lassen,sehr schnell ist man in abgelegenen Gegenden wo man wirklich keine Menschenseele trifft.
    Das steht fuer mich im krassen Gegensatz zu dem was hier teilweise im Forum geschildert wird,wo man an einem Wochenende bei schoenen Wetter zig Spaziergaenger und HH's 'treffen muss' ob man will oder nicht.
    Auch erlebe ich hier eine Freundlichkeit und Offenheit meinen Hunden gegenueber (Pitbull und Bulldog),die ich hier nur beim Lesen dieses Forums,besonders Erlebnisberichte ueber irgendwelche fremde Spaziergaenger,Nachbarn,Vermieter etc nicht sehe.
    Jede Woche werden hier Erlebnisse geschildert,ueber Menschen die man bei seinen Spaziergaengen in DE trifft ,wo mir der Mund offen steht und die Haare zu Berge...ernsthaft.
    Noch nie habe ich hier in den USA die Erfahrung machen muessen das sich irgendwer in das business meiner Hunde eingemischt haette,dumme oder schlaue Kommentare abgibt,Drohungen ausstoesst etc.
    Fuer mich ist das Lesen solcher Straenge absoluter Wahnsinn.

    Ich muss meine Hunde auch nicht in ein Geschaeft oder Restaurant mitnehmen,und ich kenne keine Tierhandlung (und ich bin in den USA schon ein bisschen rumgekommen),die Hunde nicht erlaubt.

    In den USA ist das Wohnen in einem Apartment eher selten,und es stimmt schon,mit Hund findet man nur selten eine Wohnung.
    Allerdings ist es auf der anderen Seite wesentlich einfacher ein billiges Haeuschen mit Garten zu mieten,bzw. sogar zu kaufen.Ich sage mal das 75% meiner Kollegen,die so um die 20 Jahre alt sind,bereits Haeuser besitzen.

    Fuer mich ist Deutschland NICHT hundefreundlich,hoechstens hundefortschrittlich....in dem Bezug das Hunde in DE als Familienmitglied akzeptiert und nicht als Gegenstand (wie oft gerade im Sueden der USA ueblich)
    Die USA ist ein Land der Extreme,je nach Staat veraendert sich der 'Hundefortschritt'.
    Im Nordosten und im Suedwesten der USA tummeln sich wirkliche Hundeenthusiasten,waehrend hier im Sueden Hunde an der Kette im Garten gehalten werden und wirklich niemand etwas schlimmes dabei findet.
    Auch hier gibt es ausgezeichnetes Futter und Trainingsmoeglichkeiten,viele neue Trainingsmethoden wurden hier in den USA geboren.

    Ich wuerde niemals freiwillig mit meinen Hunden nach Deutschland ziehen,allein Listenhundebestimmungen wuerden mich davon abhalten,und wenn ich nicht wirklich mitten auf dem Land wohnen wuerde,dann wuerde mich die 'Bevoelkerungsdichte' und die spezifisch deutsche Eigenschaft zu alles und jedem seinen Expertensenf dazugeben zu muessen davon abhalten. (Das war nun auf die 'Was bilden die sich ein....Spaziergaengerkommentare' Straenge gemuenzt.)


    Gruss
    Mixxy

  • Ich finde die Frage extrem schwer zu beantworten, denn Deutschland scheint mir grade in diesem Punkt regional sehr unterschiedlich zu sein.
    Und wie das dann noch im Vergleich mit dem Ausland ist - :ka:

    Die gesetzliche Regelungen a) Leinenzwang und b) Hundesteuer - sind ja nur ein Aspekt für den Wohlfühlfaktor.

    Für mich macht es einen riesigen Unterschied, wie tagtäglich die Menschen auf mich mit Hund reagieren - und da hab ich mit meinem damals noch recht unerzogenen Junghunderocker extreme regionale Unterschiede erlebt.
    Wenn man bei jeder "Menschensichtung" mit dem Gedanken beschäftigt ist, oh - hoffentlich bellt mein Hund nicht gleicht wieder und zerrt nicht an der Leine, weil sonst gibts wieder Stress - dann ist auch ein entspanntes Training in Richtung Leinenführigkeit extrem schwierig.

    Das Verhältniss zum Hund ist inzwischen hysterisch - und zwar in alle Richtungen. Total übertriebenes Verhätscheln und Vergöttern auf der einen Seite - vollkommen unbegründete Panikattacken und Hasstriaden auf der anderen Seite.
    DAS ist es eigentlich, was für mich DE zu einem relativ hundeunfreundlichen Land macht. Der normale entspannte Umgang mit Tieren ist komplett verloren gegangen - es gibt fast nur noch Extreme.

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