Was darf ich als Mensch meinem Hund zumuten ?

  • Schwieriges Thema - viele Meinungen, die immer wieder auseinander gehen werden.

    Auch ich bin wahrscheinlich einer komplett anderen Meinung wie alle anderen auch...

    ich bin absoluter Kastrationsbefürworter.
    Menschen die ihre Hunde kastrieren lassen wollen, sollen es tun.
    Sie haben sich davor schon keine Gedanken gemacht, ob es einen anderen Weg gibt, meint ihr man macht sich im nachhinein Gedanken, wenn es darum geht einen Wurf zu vereiteln?
    Lieber ein kastrierter Hund- als wieder ein Unfallwurf und noch einer und noch einer.

    Tja, bei Starkzwangmitteln ist das so ne Sache und damit begebe ich mich mit meiner Meinung wahrscheinlich sowieso ins aus.

    Ich bin jemand der sagt, dass wenn nichts anderes mehr funktioniert- ich es versuchen würde.
    Ich würde lieber ein Tele als meine letzte Möglichkeit ansehen einem Hund das Jagen abzugewöhnen, als sie ein ganzes Leben lang an der Leine halten zu müssen.

    Aber es sind alles Sachen, die man meiner Meinung nach nicht pauschalisieren kann.

    Hund und Mensch leben mittlerweile so nah bei einander, dass auch der Hund viel mehr Grenzen in Kauf nehmen muss als vor ein paar Jahren.

    Und der Satz: " Was man nicht das man dir tut....." trifft es schon ganz gut, aber wie oft haben wir Menschen Situationen in denen wir durch Schmerz ( egal ob Entttäuschung, körperlich etc) etwas draus gelernt haben?
    Damit also einen Leinenruck schlecht zu machen, ist meiner Meinung nach weit hergeholt.

    Gruß,
    Caro

  • Die Grenzen liegen für mich ganz klar in der nicht artgerechten Haltung. Zu dieser nicht artgerechten Haltung gehören:

    - Traktieren mit Chemikalien (Impfungen, Wurmkuren): Es gibt wohl nachweislich mehr gravierende Impfschäden als nachgewiesene negative Folgen von Kastrationen.
    - Nicht artgerechte Fütterung (Getreidebrocken mit geringem Fleischanteil anstatt Frischfleisch und Knochen)
    - Einzelhaltung ohne mindestens einen weiteren Hund.

    Über die Kastration von Tieren mache ich mir moralische Gedanken, sobald keine kleinen Mädchen mehr in Afrika beschnitten werden, sobald es in Europa keine geheimgehaltenen Sklavinnen mehr gibt und sobald wenigstens ein paar Jahrzehnte vergangen sind, seitdem die Vergewaltigung in der Ehe nicht nur ein Kavaliersdelikt war.

  • Zitat

    Wo bitte sind die Grenzen vom Menschen gegenüber dem Hund ?

    Hallo,

    ...ich fürchte in unserer heutigen knopfdruckgesteuerten Zeit sind
    die Grenzen völlig verwischt.

    In manchen Ländern gibt es gar keine Grenzen mehr. Dort sind Hunde
    und andere Tieren der menschlichen Willkür und deren grenzenlosen
    Dummheit völlig schutzlos ausgeliefert.

    Bei uns setzen sich viele Leute ihre Grenzen beliebig hoch an.

    Und je nach gestellter Anforderung und erzieherischer Fähigkeit, wird
    gedankenlos zu 'Erziehungs-Hilfsmitteln' aller Art gegriffen.

    Vielen ist ein gnadenloser, fast sklavischer Gehorrsam das Wichtigste
    an der Hundehaltung.
    Auf die Bedürfnisse des Tieres betreffend Sozialisation, Ernährung und
    Haltungsbedingenen wird hingegen viel zu selten eingegangen.

    Dabei ist es doch recht einfach die Bedürfnisse des pelzigen Mitbewohners
    zu befriedigen. Und ein Hund, der mit Freude bei seinem HH ist, zeigt auch
    eine ganz andere Lernbereitschaft, als ein Tier, in das alle Erziehung ge-
    radezu hineingequält wird.
    Vielleicht sollte man als HH auch mal das Bild vom 'perfekten Hund' ein
    wenig vergessen und diesem auch mal ein paar Fehler und Eigenheiten
    zugestehen.
    Bei machen 'Macken' ist es einfacher und hilfreicher wenn der HH ein
    paar Abstriche macht.

    Es handelt sich bei unseren Hunden ja schliesslich um individuelle Lebe-
    wesen und nicht um knopfdruckgesteuerte Roboter.

    Einfach ausgedrückt ist für mich Hundehaltung reine Partnerschaft und so-
    mit weitestgehend zwanglos. Offene Grenzen sozusagen. :roll:

    liebe Grüsse ... Patrick :^^:

  • Es gäbe zwar viel dazu zu schreiben (bin aber faul) aber eines fällt mir spontan dazu ein:

    das Durchsetzen eines Kommandos (Befehls) um des Kommandos wegen. Ohne Sinn. Einfach nur: WEIL ICH es eben so will.

    Da ist für mich die Grenze auf jeden Fall überschritten.

  • Hi,
    sehr interessant.
    Ein bißchen, finde ich, hängt es am fehlenden Einfühlungsvermögen und am fehlenden Respekt vor dem Tier als lebender Kreatur mit einem eigenen Charakter, eigenen Begabungen und eigenen Bedürfnissen. Ein HH sollte ein souveräner Führer sein, kein Tyrann.

    Manche Dinge kann man an Hunden einfach nicht wirklich ändern, nicht mit den besten Trainingsplänen. Mein Hund wird Fremde nie schwanzwedelnd begrüßen. Zuerst war es mir vor Nicht-HH ein wenig befremdlich, sagen zu müssen: er lässt sich nicht so gerne anfassen, am besten in Ruhe lassen.
    Aber mittlerweile habe ich erkannt, dass er da einfach eine Grenze hat. Punkt, aus. Er entscheidet. Denn es ist für mein Seelenheil NICHT nötig, einen Hund zu haben, der irgendeinem Klischee in uninformierten Köpfen entspricht. Und es ist definitiv NICHT ausgeschlossen, dass er sich von selbst der Grenze nähert. Nur kann ich ihn nicht dazu zwingen.

    Man kann sich immer wieder wünschen, dass Probleme nicht da wären, es ist natürlich gut und sinnvoll, wenn man an etwas arbeiten kann, um Stress aus der Welt zu schaffen.
    Aber: inzwischen wird sooooo viel von unseren Hunden verlangt, dass man da schon leicht Grenzen übersieht. Man fordert perfekten Grundgehorsam. Der Hund soll immer, wenn gewünscht, alleine bleiben können, damit Familie und Freunde nicht zu kurz kommen. Der Hund soll mit allem und jedem verträglich sein, am besten auch noch mit Fremden, falls man doch mal ne Flugreise macht und der gewohnte Sitter ausfällt. Gleichzeitig aber soll er ein super-Teamplayer sein, der immer mitarbeitet (aber möglichst keine eigenen Ideen hat - was ist denn das für ein TEAM??), seine Menschen über alles liebt, ihnen nie was krumm nimmt und auch noch alle seine potenziell unpassenden Instinkte hinten anstellt.
    Ja aber hallo.
    Als MENSCH möchte man sich einen HUND halten - und dann ist auch MENSCH für das HUNDEWESEN, das, was es ausmacht, verantwortlich. Nicht für das, was einem im Kopf rumspukt, sondern für das, was vor einem steht.
    Das hat meines Erachtens wenig mit Halti, Wattebäuschchen oder Geschirr zu tun.

    Püh. Muss nun mit meinem Hund raus.
    Viele Grüße
    Silvia

  • Silvia , das uunterschreib ich sofort , ebenso den Beitrag von Patrick .

    Und ich möchte mich bei allen Postern bedanken , daß der Thread so gut und vorallem ohne Streit läuft .

    Find ich ganz toll !

    Liebe Grüsse,

    Katzentier

  • Hallo,

    den Beitrag von Silvi-P unterschreibe ich zu 100 %. In einem anderen Thread hatte ich d. geschrieben :


    Ich halte gegenseitigen Respekt für unerlässlich und glaube man muß ein Hundekind auch " Kind " sein lassen. Alles zu seiner Zeit. Wir leben und sind nicht auf der Flucht. Wir versuchen ihn da zu fördern wo er Stärken hat und aktzeptieren d. er Schwächen hat. Er ist keine Maschine. Er ist eine Persönlichkeit und so respektieren wir ihn auch.


    Wir haben keine Maschine und behandeln Apollo auch nicht so. Wir sind einfach glücklich einen gesunden, fröhlichen Jungrocker zu haben aus dem hoffentlich ein glücklicher sehr alter Hund wird.

    L.G. Burgit

  • Zitat

    Die Grenzen liegen für mich ganz klar in der nicht artgerechten Haltung. Zu dieser nicht artgerechten Haltung gehören:

    - Traktieren mit Chemikalien (Impfungen, Wurmkuren):
    Es gibt wohl nachweislich mehr gravierende Impfschäden als nachgewiesene negative Folgen von Kastrationen.
    - Nicht artgerechte Fütterung (Getreidebrocken mit geringem Fleischanteil anstatt Frischfleisch und Knochen)
    - Einzelhaltung ohne mindestens einen weiteren Hund.

    Über die Kastration von Tieren mache ich mir moralische Gedanken, sobald keine kleinen Mädchen mehr in Afrika beschnitten werden, sobald es in Europa keine geheimgehaltenen Sklavinnen mehr gibt und sobald wenigstens ein paar Jahrzehnte vergangen sind, seitdem die Vergewaltigung in der Ehe nicht nur ein Kavaliersdelikt war.

    Aber dann kann ja heute eigentlich niemand mehr artgerecht einen Hund halten? :???:
    Ich halte es absolut nicht für schlimm, meinen Hund zu impfen und zu entwurmen, denn dem Hund geht es mit Sicherheit besser, wenn er keine Würmer hat. Und 1x im Jahr impfen ist mir persönlich auch lieber als in Kauf nehmen, dass sich Tollwut usw. nach und nach wieder ausbreitet. Denn eigentlich sind solche Krankheiten doch mit durchs Impfen eingedämmt worden oder liege ich da falsch?
    Der Fütterung stimme ich allerdings zu und mit dem allerletzten Teil hast du auch recht.

    Zu der Einzelhaltung: Ist denn ein Hund im Tierheim im Zwinger glücklicher als ein Hund mit einem netten Frauchen/herrchen, der Hundekontakt auf den Spaziergängen hat oder in der HS usw.?
    Oder meintest du mit Einzelhaltung einen Hund absolut ohne Kontakt zu anderen Hunden? Dann habe ich das nicht herauslesen können...

  • Zitat

    Ich halte es absolut nicht für schlimm, meinen Hund zu impfen und zu entwurmen, denn dem Hund geht es mit Sicherheit besser, wenn er keine Würmer hat. Und 1x im Jahr impfen ist mir persönlich auch lieber als in Kauf nehmen, dass sich Tollwut usw. nach und nach wieder ausbreitet. Denn eigentlich sind solche Krankheiten doch mit durchs Impfen eingedämmt worden oder liege ich da falsch?

    Über diese Punkte kann man trefflich streiten, dann gehört es aber nicht mehr in diesen Thread hier. Daher nur soviel: Pharmaindustrie und Tierärzte behaupten, dass nur regelmäßige Wurmkuren und regelmäßiges Impfen hilft - es gibt inzwischen ne Menge Leute die das so ziemlich anders sehen.

    zum Thema:
    Im Grunde ist es doch schon eine Zumutung, ein Tier in unserer denaturierten Lebensweise zu halten. Daher sollten wir versuchen das Zusammenleben mit uns diesen andersartigen Lebewesen ansonsten so artgerecht wie möglich zu gestalten.

    Nach menschlischen Maßstäben geht es den wild lebenden Hunden aber auch nicht wirklich gut.
    Für mich sind der allgemeine Gesundheitszustand und die Lebenserwartung deshalb die ersten Kennziffern für eine gute Haltung.

    Unklarer werden die Maßstäbe auf der psychischen emotionalen Ebene - doch auch da gilt wohl: fühlt der Hund sich wohl und wurde gut und sachgerecht in unsere Lebensumstände integriert wird er kaum negativ auffallen.

    Bei allen extremen Haltungs- und Erziehungsbedingungen werden diese Ziele nicht oder nicht vollständig erreicht. Ein Hund der nur mit Halti zu führen ist fühlt sich offensichtlich nicht wohl; ein Hund der aggressiv gegenüber Menschen wird ganz sicher auch nicht.

    Da ist was schiefgelaufen - und das war schon die eigentliche Zumutung. Diesen Fehler dann mittels moderner Hilfsmittel zu korriegieren kann unter Umständen der richtige Weg sein, kann aber auch die Sache noch schwieriger gestalten.
    Wir bleiben eben Menschen, mit all unseren Fehlern. Wir können nur versuchen das Beste für die Hunde zu tun - es wird trotzdem immer wieder mal schiefgehen.

    lg
    susa

  • HALLO,
    das sieht ja jeder anders, generell sollte eine Erziehung jedoch ohne Gewalt auskommen und in seltenen Fällen mag ein Stachel
    (korrekt eingesetzt) auch sinnvoll sein, aber das muss jedewr selber entscheiden,
    mit dem prophylaktisch kastrieren ist so ne sache
    eigentlich wird ein gesundes Organ entfernt,
    jeder muss für sich Risiken und Nutzen gut abwägen... :???:

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