Hund und Kind - die unterschätzte Gefahr?

  • Erst mal muß ich sagen, dass ich den thread sehr interessant finde. Ich sehe die Entwicklung ähnlich wie Sleipnir, ich bin erst ab meinem 12. Lebensjahr mit einem Hund aufgewachsen, es war zwar ein kleiner Hund (Yorkie), aber ich bin auch alleine mit ihm spazieren gegangen, habe immer Tiere geliebt und wußte, wie ich mich zu verhalten habe.
    Heute wachsen leider viele Kinder "entfremdet" und "steril" auf, im Zeitalter von Computer(spielen), Internet und Co. hat immer mehr die Phantasie der Kinder gelitten, es wurde immer weniger draußen gespielt. Früher war ich den ganzen Nachmittag draußen und wir haben Räuberspiele oder sonst was gespielt, da waren keine Eltern dabei. Heute gibt es oft gar keine Freiräume mehr (außer auf dem Land), wo Kinder unbeschwert und gefahrlos spielen können. Die Kinder von heute haben immer weniger Bezug zu Tieren, Pflanzen, Natur allgemein, bzw. wissen sich dann ohne hochtechnisches Spielzeug kaum mehr zu beschäftigen, die wenigsten Kinder hätten Spaß daran, mit einem Hund durch den Wald zu streifen oder zum Badesee zu fahren (falls dort überhaupt Hunde erlaubt sind).
    Meine Tochter ist von Anfang an mit Hund aufgewachsen, wir waren immer draußen, sie hat von Anfang an alle Tiere geliebt. Am Anfang habe ich Hund und Kind sehr genau beobachtet, da mein Hund Kinder nicht mochte, aber die beiden haben sich super aneinander gewöhnt. Und meine Tochter weiß, dass sie nicht alles mit dem Hund machen kann, sie spielen zusammen, aber ich lasse die beiden auch mal allein, wenn ich kurz was besorgen muß. Bei Suki war es so, dass meine Tochter sie aufwachsen gesehen hat, ich beteilige sie an der Erziehung und Suki liebt Kinder über alles. Abends wenn ich weggehe oder auch mal nachmittags bleiben die beiden zusammen alleine, weil ich ihnen vertraue.
    Insgesamt finde ich die Entwicklung der Kinder oft erschreckend, ADHS ist wohl inzwischen in fast jeder Schulklasse vertreten, wenn ich meine Tochter mit Hund in die Schule bringe ist es oft heftig wie respektlos Kinder sich verhalten. Hier in Mexiko muß ich beim Freilauf darauf achten, dass nicht irgendein Kind meinen Hund tritt. Hier ist es ja noch schlimmer, dass Straßenhunde oder überhaupt Tiere sehr oft getreten oder geschlagen werden.
    Früher war nicht alles toll, aber zuviel Zwänge oder Verbote sind auch oft Hindernisse auf dem Weg zu einem harmonischen Miteinander von Kindern und Hunden.

    Liebe Grüße,
    Nicky

  • Ich bin auch mit Hunden aufgewachsen und bei uns war es (laut Erzählungen) so, dass wir als Kleinkinder nie mit dem Hund alleine waren. Klar durften wir den Hund an der Leine "führen", aber mit den Eltern im Rücken. Wir lagen bei den Hunden auf dem Boden, haben mit ihnen gespielt usw., aber unsere Eltern waren da immer anwesend. Wenn nicht, wurde der Hund mitgenommen. Das hat sich erst geändert, als wir älter wurden. Ich denke so mit 8/9 Jahren, war es dann ok. Wir waren dann auch alleine mit dem Hund unterwegs, stundenlang im Wald o.ä. Aber als Kleinkinder waren wir immer unter Aufsicht beim Umgang mit den Tieren. Wären wir später gebissen worden, wäre zu uns auch "Selber Schuld" gesagt worden. Weil unsere Leute eben wussten, das es wohl zu 99% unsere Schuld war.

    Bei meiner Tante läuft es genauso. Die kleinste ist 4 Jahre alt, die ist nicht alleine mit den Hunden bzw. nicht unbeobachtet. Pepper und Sunny kommen z.B. mit raus, wenn ich in den Garten gehe. Lee darf ab und zu drin bleiben, aber wir haben sie genau im Auge. der Sohn meiner Tante ist 6 Jahre alt. Der kann z.B. mit Sunny und Pepper allein bleiben, mit Lee dafür nicht. Die 2 kommen einfach nicht so wirklich klar.

    Wenn ich mir überlege, ein kleines Kind krabbelt zum Hund und will es streicheln. Dabei tut es dem weh und der reagiert... Sowas muß einfach nicht sein. Wird das Kind älter, lernt es wie man sich einem Tier gegenüber verhält und der Hund lernt gleichzeitig, das Kind einzuschätzen. Lee z.B. nimmt es der kleinen meiner Tante nicht übel, wenn die ihr ausversehen auf die Pfote tritt. bei der kleinen ist sowas keine Absicht. Ihr Bruder aber, hat das mit Absicht gemacht, da reagiert Lee ein bissel anders...

    Ich bin wirklich der meinung, ich muß bei Hund + Kleinkind kein Risiko eingehen. Deswegen passe ich immer auf, wenn meine 2 mit Kindern Kontakt haben.

  • also wenn schon glorifiziert wird über die gute alte Zeit und wie schön es früher war dann bitte richtig. Wie früher teils mit Hunden umgegangen wurde..naja
    Bekannte hatten einen Kettenhund, der Alf..lange Kette über den ganzen Hof, der Hund bekam kein Hundefutter sondern Abfälle vom Tisch, Gassi gehen kannte der nicht, Tierarzt auch nicht, er war die ganze Zeit draussen..auch bei Minus Temperaturen..(.glaube er war nen Spitzmischling in schwarz) so wie der Hund gehalten wurde..der stattliche 18 jahre wurde.. würde doch jeder sofort den Tierschutz holen (und mit Recht, uns hat er iommer leid getan) aber er war weder zickig noch bissig sondern tobte mit uns über den Hof ohne knurren, schnappen etc. einzig was die Erwachsenen sagten war... nicht am Schwanz oder Ohren ziehen sonst beißt er..das wurde akzeptiert und gut.
    Ebenso gab es giftige Hunde bei uns im Dorf die wir schon geärgert haben wenn sie so hinterm Zaun gekläfft haben..aber mit zurück bellen und nicht mit Stöcken etc.

    Keine Ahnung warum Kinder so in Watte gepackt werden...ich muß mich auch immer selbst zusammen reißen um es nicht zu tun..vielleicht weil die Welt böser geworden ist? Oder war sie schon immer so und nur durch mangels I-net und Medien ist es net so aufgefallen?

  • Zitat

    einzig was die Erwachsenen sagten war... nicht am Schwanz oder Ohren ziehen sonst beißt er..das wurde akzeptiert und gut.

    Genau das fehlt mir bei so einigen Kids hier. Da kannst Du das 100 mal sagen, nein man muß es ja selber mal versuchen...

  • Hallo liebe Leute,

    gerade heute beim Mittagessen sind meine Schwester (20) und ich über die Erinnerung gestolpert, das wir wohl mit die letzte Generation waren, die ihre Kindheit noch richtig genießen konnte. Wir konnten jeden Tag den ganzen Nachmittag alleine (in der Kindergruppe) spielen - niemand hat sich Sorgen über Perverslinge machen müssen. Wir sind gerannt, gesprungen, gelaufen, haben uns schmutzig gemacht und Seilspiele etc. gespielt. Welche Kinder können das heute noch ohne Mami oder Papi am Spielplatzrand bzw. außerhalb des Schulhofes? Welches Kind muss heute nicht bis 16 oder 17 Uhr im Hort oder in der Schule sitzen und lernen, lernen, lernen?

    Fernsehen? Freiwillig?!?! Allerhöchstens morgens, wenn eh noch kein Schwein außer uns wach war. Und wenn überhaupt nur Videofilme und nicht dieses anspruchslose Gekrächze und Geschreie, was da heute so auf Kinderkanal & Co. läuft.
    Vor allem: Computer? Tolle Sache, bestimmt, aber doch nichts gegen Freiheit, Frischluft, Freunde etc.!!!

    Wir hatten zwar leider in unserer Kindheit keinen Hund, sondern nur Nagetiere - aber dennoch gehörten diese fest in unsern Tagesablauf dazu. Wir haben mit ihnen gespielt, sie gefplegt und ihnen Kunststückchen beigebracht. Nachbars hatten einen Goldi, den wir abgöttisch geliebt haben. Andere Nachbars hatten eine Rottweilerin (Hund einer Millionärsfamilie), die immer aus ihrem winzigen Außenzwinger ausgebüchst und zu uns gelaufen kam. Sie hatte den Ruf gefährlich zu sein, weil Wachhund, aber wir hatten dennoch keine Berührungsängste und haben uns mit ihr beschäftigt. Da gab es nichts und es waren vor allem Erwachsene selten dabei. Meistens haben diese sie dann wieder nach Hause gebracht... die Arme Hündin.

    Meine Neffen (10 & 7 Jahre) und Nichten (10 & 6 Jahre) dürfen nicht allein vor die Tür. Wenn spielen, dann muss Mami oder Papi mit draußen sein oder zumindest müssen die Zwerge in Fensterreichweite bleiben. Angst, man könnte ihnen etwas antun.
    Meine Neffen und Nichten haben keine Tiere. Schule, zusätzliche Kurse (Chinesisch, Judo, Englisch, Ballett, Reiten, Fußball, Klavier, Hochintelligentenförderung...), Hausaufgaben.... Keine Zeit für Tiere. Alles wird von den Erwachsenen kontrolliert und beaufsichtigt. Außerdem wären die Kinder nicht selbständig genug und könnten keine Verantwortung übernehmen (ist das denn ein Wunder, wenn man ihnen nicht die Chance lässt es zu lernen?").
    Meine Neffen und Nichten werden in Mietswohnungen groß. Die sind zwar groß, aber man muss immer rücksicht nehmen und ruhig sein. Viele Menschen wohnen auf kleinem Raum. Es ist kaum Platz sich zu entfalten und Abenteuer zu suchen.
    Sie haben Allergien und kennen den Umgang mit Tieren nicht, weshalb sie, wenn sie bei uns sind, Angst vor den Katzen und Ivy haben. Dabei sind die 5 Läuse wirklich zahm und wir immer dabei....

    Ich finde die Entwicklungen bedenklich und bedauerlich und ich denke, dass es nicht nur bei meinen Neffen und Nichten so ist. Ich denke, es ergeht inzwischen viel zu vielen Kindern so. Es scheint sogar so, dass es entweder nur dieses Extrem gibt oder das der Verwahrlosung.

    Ich wüsste auch gerne, weshalb sich alles so entwickelt...


    :???:

  • Wirklich interessantes Thema!
    Im Kleinkindalter habe ich meine Tochter und den Hund immer im Auge behalten,später als sie so 3 Jahre alt war hat sich das auch gegeben.
    Heute muss man einfach vorsichtig sein,die meisten Kinder sind sehr unsicher im Umgang mit Hunden.
    LG ronjaxx

  • bei uns am land war das auch so.
    eltern und grosseltern hatte keine zeit ständig uns kinder und hunde (damals 2 jagdhunde) im auge zu behalten...da gabs wichtigeres.

    die hunde waren eben da oder auch nicht wenn sie wieder strandeln gegangen sind! na und?

    auch wir haben alles mögliche mit den hunden aufgeführt....nie hats da irgendwelche probleme gegeben.

    auch mit unserer jenny gab es nie probleme, wir haben sie alle geliebt, 14 jahre hindurch, sie durfte überall mit dabei sein, wurde NICHT sicher verwahrt wenn freunde zum spielen da waren. der hund ist einfach als eine selbstverständlichkeit mitgelaufen!
    hundeschule?
    nein, nie!

    ich glaube um die heutige hundehaltung wird viel zu viel tamtam gemacht!
    wenn man sich so umschaut und umhört werden die hunde verhätschelt, mit leckerlies bestochen in hundeschulen gegangen usw.....oftmals wird mit den hunden zu verweichlicht umgegangen, sie sind ständig mittelpunkt oder unter beschlag, um das wohle des tieres wird sich riesig gesorgt....ob das schlussendlich das beste für das tier ist sei mal dahingestellt!
    stressig wird es für den begleiter hund auf jeden fall sein, denke ich mal!

  • dann gehöre ich ja noch zu der alten Hund + Kind "erziehung" den ich habe es genauso gelernt, einfach mit dem hund umzugehen. ich bin mit hunden von klein auf aufgewachsen und habe gelernt ihre sprache zu "lesen" und es hat super geklappt mit unserem eigenen hund bin ich früher auch schon immer alleine gegannen.seit ich 14 bin habe ich meinen eigenen hund aber habe mich vorher die jahre auch immer damit beschäftigt.

    aber ich denke es liegt wirklich daran wie die kinder von heute erzogen werde und wie sie "sozialisiert" werden. wenn ich so überlege was manche kinder für eine umgangssprache an tag legen ... und dem entsprechend verhalten sich auch viele kinder, schlage um sich etc.

    aber es gibt sollche und sollche, jedoch nimmt es überhand der gewalt schon im kindes alter.... (hört sich übertrieben an aber was man so manchmal auf der straße erlebt)

  • Man kann das ganze Thema nicht einfach über einen Kamm scheren, es gibt einfach mehrere Aspekte, die man betrachten sollte:

    "Kind und Hund niemals unbeaufsichtigt lassen"
    Das unterschreibe ich voll und ganz und halte es für essentiell. Allerdings verstehe ich das gemünzt auf (Klein-)kinder im Alter von 0-8 Jahren, +-, je nach Verhalten und "Verstand" des Kindes ;)
    Dass man eine 10jährige durchaus mit einem Yorkshire-Terrier alleine im Raum lassen können sollte, ist damit nicht gemeint...

    Die Größe des Hundes spielt ebenfalls eine Rolle. Mag sich zwar oberflächlich anhören, viele kleinere Hunde haben ganz sicher nicht so die Ruhe weg wie viele Große und einfach eine niedrigere Reizschwelle, aber ein kleiner Hund kann im Notfall deutlich weniger Schaden anrichten als ein Großer.

    Die Menge der Hunde und damit auch die Menge der leicht verhaltensgestörten Hunde (Herbert hat das auf der ersten Seite schon so schön formuliert), die direkt mit im Haushalt leben, ist deutlich größer als vor 30 Jahren. Somit gibt es einfach viel mehr Berührungspunkte und dadurch auch "Gefahrenpunkte", wo Interessengebiete und Territorialansprüche von Hund und Kind aufeinanderstossen können.

    "Früher" gab es deutlich mehr Hofhunde bei uns, die ständig frei liefen - ein Teil war wirklich lieb und gutmütig, ein anderer Teil war es nicht. Obwohl ich von Kind an Kontakt zu Hunden hatte und sie schon immer mochte erinnere ich mich an einige Situationen, in denen ich mit Angstschweiß auf der Stirn mit meinem Fahrrad auf dem Schulweg hinter einer Hecke stand und hoffte, dass der fiese Hund vom nächsten Bauernhof mich heute nicht sehen und jagen wird... :aengstlich:
    Mit den Hunden, die frei herumliefen oder dem Nachbar gehörten kam man eben meist in andere Konflikte als in jene, die auftreten wenn Kind und Hund im gleichen Haushalt (und das 24/7) leben.

    Aber wie bereits gesagt, die Art der Hundehaltung hat sich sehr verändert und somit auch die Probleme bzw. der Umgang mit dem Hund.
    Das heisst noch lange nicht, dass es früher besser war oder weniger Probleme gab (weniger höchstens als quantitativen Begriff im Zusammenhang damit, dass weniger reine Haushunde vorhanden waren).

    -------
    Etwas ganz anderes ist es, wenn man dann als Teenager (oder eher ca. ab 10 Jahren ;) ) langsam - auch aus der Sicht des Hundes - soweit "erwachsen" ist, dass man selbst einen Hund bekommt oder sich zumindest an der Erziehung eines Hundes beteiligt (indem man ihn ausführt oder miterzieht).

    Auch wenn es nicht unbedingt ratsam ist, als Kind alleine mit einem Hund spazierenzugehen - bei Hundebegegnungen sind Kinder meist einfach nicht souverän/erfahren genug, um richtig reagieren zu können - so ist es doch etwas ganz anderes als die obige Aussage "Kind und Hund niemals alleine lassen"".

    Ulixes :gut:

    Zitat

    Genau das fehlt mir bei so einigen Kids hier. Da kannst Du das 100 mal sagen, nein man muß es ja selber mal versuchen...

    Das würde ich jetzt mal eher aus der verklärten Sicht der über zwanzig Jahre zurückliegenden Erinnerung sehen :D
    Ob das die Eltern dieser Generation von Kindern auch so gesehen haben als ihre Kinder noch klein waren ? *g*

    VG
    Stefanie

  • Habe mal wieder keine Zeit um hier div. Postings durchzulesen, aber meinen Senf will ich trotzdem zugeben.

    Hunde heut zutage, müssen mit Mensch, die zu egoistisch veranlagt sind auf einen zu kleinen Raum leben, ohne die Möglichkeit zu haben sich in aller Ruhe zurückziehen zu können. Da würde ich auch stinkich werden.

    So und nun bin ich wech.
    :D

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