Hüten: etwas für jedermann?? Für Hütefreaks..

  • :winken:


    genau aus diesem Grunde, weil ich wusste das ich meinen Border Collies nie wirklich regelmäßig und mit dem dazu gehörigen Etwas das Hüten ermöglichen kann, habe ich es nie begonnen, obwohl es mich und meinen Mann unwahrscheinlich fasziniert, bei Trails zuzuschauen.


    Auch finde ich nur weil ich zwei BC habe, ist es nicht unbedingt erforderlich zu hüten. Mein Scotty hat nicht wirklich das nötige Auge dafür und bei meinen kleinen Silver, der schon mit 10 Wochen gezeigt hat, das er es mehr in Blut hat als Scotty kann ich es hier in Südbayern nicht wirklich bieten.:-(


    Doch denke ich das meine zwei mit 20 Std. Arbeit pro Woche auch schön ausgelastet sind.


    Liebe Grüße
    Sabine mit Scotty und Silver

  • Ich versuche mich nun auch mit einer Antwort.
    Vielleicht sehe ich das auch falsch, aber versuche es mit meiner Sicht der Dinge zu erklaeren.
    Ich bin dafuer, dass so viele Leute wie moeglich auch mit ihrem Border Collie hueten. Fuer einige Leute ist hueten aber mehr ein "Sport" wie jeder andere auch. So einfach ist es aber nicht. Gut zu arbeiten ist wirklich schwer und je einfacher es bei jemand anderem aussieht, desto mehr harte Arbeit/Training steckt meist dahinter.
    Ob jemand ein gutes Team mit seinem Hund bildet, haengt meiner Meinung nach, zu allererst mit einem guten Trainer/Lehrer zusammen. Wurschtelt man sich, so wie ich, ohne Trainer oder nur mit einem schlechten Trainer durch, dann kann auch (in meiner Meinung) selten was gutes entstehen.
    Ich hab so viele Fehler am Anfang gemacht und mache sie immer noch, weil niemand da ist, der sagt, wie man es richtig macht. Mira und ich koennten so viel besser sein.
    Trotzdem Mira arbeitet, weil ich es so moechte und auch, weil es ihr Spass macht (bei den Ziegen). Kuehe hat sie ganz alleine von Anfang an mit Spass "gehuetet". Wie gesagt, ich denke, dass gute Anleitung vieles aus Hund und Besitzer "rauskitzeln" kann, was sonst nie erreicht werden wuerde.
    Leute, die schon viele Hunde ausgebildet haben und viel Erfahrung haben koennen es sicher auch ohne Lehrer.
    Vom Reiten her kenne ich es aber, dass selbst Topleute sich immer wieder Meinungen von anderen Leuten einholen. Da jeder etwas anders arbeitet. Ausserdem ist eine Ueberprufung der eigenen Methoden sicher nicht schlecht.
    Also, zu einem guten Team gehoert nicht nur Hundefuehrer, Hund und Schaf, sondern im Hintergrund ein Trainer oder jemanden mit Erfahrung, der die Arbeit ueberprueft, diskutiert und Verbesserungen/Aenderungen vorschlaegt.

  • ok.. dann gebe ich meinen senf auch noch dazu.
    vor 5 jahren habe ich mit jeff mit der hütearbeit begonnen. jeff, zuhause ein lämmchen und mit 100% gehorsam, entpuppte sich an den schafen als granate, die immer wieder gebremst werden musste. ich machte gerade zu beginn einen workshop bei einem amerikanischen trainer, der jeff das "lie down" mit seinen cowboystiefeln beibrachte. tja.. so fing mein leidensweg an, wo ich immer wieder hören musste, dass der hund ja gut sei... aber der hundeführer?!?
    ein bekannter trainer hat mir dann mal ehrlich gesagt, der hund sei für mich ja nicht einfach als anfänger, als erfahrener hundeführer hätte man den hund schon längst in der trialklasse 3 geführt. das tat natürlich sehr weh!
    sicher gibt es starke hunde mit schwachen hundeführern und umgekehrt. ich behaupte nicht, dass ich ein dödel bin, aber ich kenne einfach die schafe zu wenig. und gerade daraus resultieren meine fehler. ich habe null selbstvertrauen bei dieser arbeit, weil ich immer wieder hören musste, wie ungeschickt ich mich anstelle.
    als ich aber einer freundin haus und hof gehütet habe und kein schwein mir zusehen konnte, da ging's. ich bin also sicher nicht der trial mensch.


    ich denke unsere lieben hunde mögen uns so, dass sie uns viele fehler verzeihen. es tut mir oft leid für jeff, aber ich werde ihn deswegen nicht verkaufen, weil er anderswo womöglich in der klasse 3 starten könnte.


    Nadine: dass die hunde deines trainers alles für ihn tun liegt womöglich an seiner hundehaltung, nicht an dem will to please der hunde. wenn du weisst was ich meine.


    over all muss ich sagen: lieber autodidaktisch, alleine mit viel zeit und geduld, ohne erwartungshaltung an den hund mit literatur und videoanleitungen als neben einem trainer, der einem das selbstvertrauen nimmt....


    grüsslis
    heaven

  • heaven,


    Dein Beispiel wuerde ich unter die schlechten Lehrer tun und da wuerden mein Hund und ich auch streiken.
    Ich bin auch kein Trialmensch und das ist mir auch nicht wichtig.
    Aber eine gute Arbeit, die fuer mich, meinen Hund und in meinem Fall die Ziegen gerecht wird, dafuer brauche ich einen guten Lehrer. Ein Buch oder Video steht nicht hinter mir und sagt jetzt machst Du mal das und das oder versuch es so und so.
    Der beschriebene Lehrer hat Dir nicht die Moeglichkeit an die Hand gegeben etwas an Dir und Hund zu verbessern, bzw. was selber zu erreichen. Ein guter Lehrer, in meiner Sicht, ermoeglicht es einem etwas selbst zu erkennen und dann daran zu arbeiten.
    Aber mit einem hast Du recht, man muss selbst zu Hause weiter machen koennen und dann kommt man auch schneller voran, wie mit Seminaren und nur von Zeit zu Zeit hueten. Trotzdem finde ich Seminarteilnahme und nur von Zeit zu Zeit noch besser wie gar nichts.
    Mira mit meiner bescheidenen Anweisung ist immer noch ein gluecklicher Hund, wenn wir auch nur bescheiden hueten.

  • Oh - da möchte ich auch - und zwar weil ich genau die Gedanken so ziemlich genau vor einem Jahr hatte und eigentlich aufgeben wollte.


    Pebbles hat es mir eigentlich leicht gemacht, sie fing verhalten an, gab mir immer die Zeit zu denken, Hilfen von meiner Trainerin zu bekommen, Erklärungen zu erhalten. Ich fühlte mich klasse - es passte, es gab sicher mal Problemchen, wenn Pebbles anfing zu stressen oder mich doch mal kurzzeitig in Frage stellte - aber immer wieder hatte ich durch ihre nette Art die Möglichkeit das zu korrigieren. Sie ist und wird nie ein Tophund, aber nach Aussage meiner Trainerin ist sie ein sehr solider Arbeitshund und genaus empfinde ich es auch. Sie arbeitet mir dankbar zu und wir lernten alles gemeinsam, machten gemeinsam unsere Fortschritte und so hatte ich immer die Möglichkeit mich anzupassen, langsam zu lernen.


    Dann kam Face. Granate hoch neun und das kleine Aas wußte alles besser als ich. Aufgrund ihrer Geschwindigkeit in den Reaktionen bekam ich wenige Chancen zum nachdenken. Ich wurde hektisch, sie wurde hektisch und zack war es wieder passiert. Hier nochmal ein großes Lob an meine Trainerin, die es auch hier immer wieder schaffte, mich zu steuern, Ruhe reinzubringen.


    Und dann kam ein unsäglicher Trainingsvormittag bei einer Trainerin, bei der wir noch nie trainiert hatten. Sie fand Gefallen an Face - blöd nur, daß ich da noch an der Leine hing. Sie gab mir keine Chance. Sie nahm mir den Hund aus der Hand, scheuchte den völlig wild (eben genau, was wir rausarbeiten wollten) mit irgendwelchen Kommandos, die gar nicht zu Face gehörten, um die Schafe. Sie erklärte mir nichts - machte einfach und ich konnte auch in der ganzen Hektik und zwischen dem angepflaumt werde gar nicht denken, WAS jetzt zu tun wäre. Als sie mich schließlich vom Feld werfen wollte, damit sie mit meinem Hund weiter arbeiten konnte, ohne daß ich weiter störte, hab ich dann gesagt, daß ich das so nicht möchte, weil ich ja schließlich nur mit dem Hund lernen kann. Daraufhin nahm sie ihren Hilfshund, dackelte empört vom Feld und lies mich mit aufgebrachter Face und völlig panischen Schafen alleine auf dem Feld - ich hatte meine Mühe, den mittlerweile völlig aufgedrehten Hund wieder einzusammeln (wer Face kennt, gell Nadine, wird wissen, wie sie hochpowern kann). Tja - den anderen erklärte sie dann, sie wollte doch nur einen Grundstock in den Hund bringen und ich hätte doch überhaupt noch kein Gefühl für den Hund und das würde so nie was werden, da müsse erstmal der Hund ausgebildet sein - dann würde ich vielleicht auchd en Hund führen könne. So bin ich mit einem völlig demolierten Selbsbewußtsein vom Feld gedackelt, zu meiner Trainerin gefahren um ihr zu heulend sagen, daß ich aufhöre mit hüten mit Face, da ich es ja eh nie hinbekommen werde.


    Von daher kann ich die Überlegungen verstehen. Ich habe damals auch die feste Überzeugung gehabt, daß ich NIE so einen Hund wie Face werde handeln können. Und ehrlich gesagt - hätten wir nicht einen Grundstock reinbekommen, hätte ich auf Dauer mit ihr an den Schafen auch nichts zu suchen gehabt, da die armen Schafe nur hätten leiden müssen unter uns. Ich habe eine sehr liebe Trainerin mit wahnsinnigem Menschenverstand (Hundeverstand natürlich auch) die uns beide hingebogen hat :wink: Das größte Kompliment war für mich neulich als mein Freund nach längerer Zeit mal wieder mit bei den Schafen war, als wir trainierten und er sagte: "boah - das sieht ja jetzt richtig gut aus mittlerweile" und wenn er als Laie da schon den Unterschied sieht...


    Ich denke, Menschenschulung ist VIEL wichtiger beim Hüten als Hundeschulung. Zumindest war es in Faces und meinem Fall so. Immer wieder die Basics wiederholen, bis Mensch einen Riecher für die Schafe bekommt - bis heute und bei jedem Training zwischendruch wieder. Und wenn sich dazu keine Zeit genommen wird oder Mensch gar kein Interesse hat sich mit dem Schaf und dem Wieso und Weshalb zu beschäftigen - dann sollte man es denke ich, wirklich bleiben lassen.

  • hallo
    Astrid: das tut mir leid, dass du an solche leute geraten bist. also das ist ja alles andere als produktiv, wenn man jemandem sagt, wie schwach er doch ist und das bei DIESEM hund.. finde ich unfair und bringt niemanden weiter. finde auch deine schilderungen sehr interessant und erkenne mich selber in einigen sätzen wieder :wink: ist doch toll, dass du so einen guten hund hast mit jeff! ich glaube auch nicht, dass er umziehen möchte.. geht es ihm gut?
    von wegen will to please: die haltung mag ein aspekt sein. bin aber voll überzeugt, dass das nicht der einzige ist. habe meine meinung in vielen sachen doch etwas geändert im letzten jahr.. spreche mich auch regelmässig mit lukes züchterin zurück, und sie ist da in einer genau gleichen grundhaltung wie wir trainiert werden. meine hunde werden allerdings weiterhin und immer :wink: bei mirim haus leben und das auch sehr nahe. wenn das ein grund sein sollte, dass ich dann nicht erfolgreich bin, dann gut.. anders kann ich nicht..


    oldsfarm: ja! auch absolut deiner meinung. ohne anleitung oder nur mit videos und co würde da bei mir alles total ausarten.. da habe ich wohl zu wenig "sheep sense" *GGRRRR*. bin mir dessen aber auch total bewusst. vielleicht wäre es gut, wie astrid sagt, zwischen durch mal in aller ruhe selber üben zu können, klar. aber der druck von seiten des trainers sollte besser nicht so gross sein, dass man da nicht einigermassen entspannt arbeiten kann.


    Silvia: du bist ja auch wirklich in tollen händen hütemässig.. hoffe ich kann mal irgendwann auch bei euch vorbei schauen und da mal mitmachen.. und face, die kleine granate, wieder mal live erleben.. und vielleicht welpi bis dann?


    noch was
    @all: also nur dass ihr das richtig versteht.. ich will hier nicht irgendwie darstellen, als wüsste ICH wie das ganze funktioniert und zu sein hat! nicht dass das falsch rüber kommt! ich bin total am anfang von allem und es kann noch sehr vieles schief gehen.. es sind einfach theoretische gedanken, die mich in keinster weise vor fehlern oder misserfolgen schützen werden..
    theorie ist das eine, praxis das andere..
    liebe grüsse
    nadine

  • Hallo,


    ich muss sagen *wow* schöne, teilweise traurige Geschichten hier. Finde die Offenheit ganz toll.
    Ich dachte bisher, ich bin die Einzige, die mit diesen Selbstzweifeln herumläuft..... :unknown:


    Grüssle
    Simone + Erin

  • Hi Heaven,


    dahast Du einfach riesiges Pech mit der Wahl des Trainers gehabt.


    Aber man darf auch nicht so schnell aufgeben. Es gibt ne Menge gute Ausbilder, die man erst mal für sich finden muss.


    Nur ein schlechter Ausbilder putzt einen so runter, dass er einen ständig darauf hinweist, wie schlecht man für diesen Hund ist.


    Es sollte das Ziel eines Ausbilders sein, DICH für Deinen Hund gut genug zu machen, oder sagen wir mal, so gut es eben geht ;-), denn DU hast diesen Hund und auch ich würde mein Indi Mädchen niemals abgeben, außerdem wird sie jetzt 6 und nu schon garnicht mehr !!!


    Man muss seinen Weg finden und schließlich lernt man ja an seinen Aufgaben ne Menge und ein starker Hund zwingt einen eben dazu sehr viel und sehr schnell zu lernenn ;-)


    Liebe Grüße
    Alexandra


    PS: Bin immer noch guter Hoffnung mit Indi mal richtig gut arbeiten zu können....halt eben später und mit mehr Zeit für mich ;-)

  • @ Nadine,


    Danke für die Blumen! Aber mein heavenchen und mich verbindet einfach ein ganz besonderer Draht! Außerdem ist sie ja in der Tat nicht mein erster Hund :wink:


    Aber auch ich habe irgendwann mal angefangen, und ich denke, das könnte jetzt die richtige Interpretation deines Postings werden.
    Ich hatte Ziegen, wunderschöne Walliser Schwarzhalsziegen! Leider definitv recht ungehorsam! Mir Pupertären 17 Jahren beschloß ich also es muß ein Hund her. Border Collie soll es sein, die hüten gut!
    Bischen was gelesen, dann Zeitung auf, hingefahren Welpe mitgenommen, fertig!
    So sah die grausame Realität und mein Einstieg in die Borderwelt aus! :runterdrueck:


    Mit Candy hatte ich einfach einen Glücksgriff getan! Ein tapferer Hund, der mir jeden aber auch jeden Fehler verzieh! Durch hunderte Seminare der AG wo auch mir oft gesagt wurde "Meine Güte, der Hund ist klasse, aber....." usw. haben wir es irgendwann bis in die Klasse 3 geschafft. Hier war dann für uns beide Schluß, Candy war nicht mehr die Jüngste, und MIR fehlte die ERfahrung einen Hund durch den offenen Parcours zu bringen.
    Was ich damit sagen will, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
    Man darf eben nur nicht aufgeben, oder sich entmutigen lassen (@ Heaven) durch schlechte Seminare lernt man eben wie man es nicht machen will, und durch die guten kommt man weiter!
    Mancher Hund macht es einem sicher nicht leicht, aber es ist doch immer EUER Hund, den Hund den IHR LIEBT, der Hund den IHR wolltet! Warum sollte man einfach aufgeben und sagen "Wir schaffen das eh nicht?"
    Das ist falsch!
    Ehrlich zu sich selber sein, an sich arbeiten , seinen Hund respektieren so wie er ist , und niemals aufgeben!
    Ich spreche aus ERfahrung, wenn ich an mich un meinen Lux denke! :shock:


    Alles wird gut!
    VG Kai

  • Mann bin ich froh hier in Giessen gelandet zu sein,
    und Kai als Ausbilder in der Nähe zu haben...(einschleim) :cool:


    Genau so wie ers hier schreibt so krieg ich das nun schon seit
    etwas über 2 Jahren von ihm gesagt :schlaumeier:
    , und trotz vieler Rückschläge bin ich
    deshalb auch mit meiner Nelly (der Galopperin des Jahres) :) am Ball geblieben und jetzt, wo ich meine eigenen (geleasten Schafe) hinterm Haus habe, spüre ich auch schon so einen klitzekleinen hauchdünnen
    Fortschritt...vielleicht ists nur Einbildung...aber egal...


    Ich gehöre auch zu denen, die bestimmt niemals eine 6,0 für den künstlerischen Gesamteindruck hinter den Schafen bekommen wird
    und sheep sense muß ich mir erst noch richtig erarbeiten - aber ich bin
    mir sicher, daß auch bei mir irgendwann der Groschen richtig fällt und
    ich mit meinen Hunden ein gutes Team abgeben werde.
    S´dauert bei manchen halt länger und einige haben eben schon
    ein bißchen wie ihre Hunde auch davon in die Wiege gelegt bekommen.


    Von daher denke ich -
    Der Wille ist ausschlagebend und die Fähigkeit bzw. Zähigkeit am Ball zu bleiben trotz Rückschläge.
    Dann ist´s auch für "jedermann"


    Schöne Grüße
    von
    Christine

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