Aufreiten - nur für HH ein Problem? :-)

  • Kennen wir nur zu gut.
    Sparky ist kastriert und es passiert immer wieder bei Hundebegegnungen, dass fremde Rüden aufreiten.
    Er reagiert mit knurren und wegschnappen. Macht das keinen Eindruck auf den "Aufreiter", gehe ich dazwischen.
    Leider habe ich es bei solchen Begegnungen noch nie erlebt, das der HuHa das getan hätte.

    Wir begegnen fast täglich so einem Gespann. Frau mit JRT und einem mittelgroßen Mix. Sie kümmert es überhaupt nicht, was ihre Hunde so treiben. Wenn der Mix uns sieht, startet er zu uns durch. Sparky fängt dann auf Entfernung schon immer an zu piepen, als wenn er sagen wollte: Boah, der schon wieder.
    Diesen Rüden blocke ich mittlerweile sofort. Frauchen interessiert es nicht.

    Ansonsten gehört das für mich zur hündischen Kommunikation. Z.B. Bei Hunden aus einer Familie oder Jungspunden im Spiel.

  • Rangordnung gibt es nicht unter Zufallsbekanntschaften. Nicht im sinne einer sozialen Struktur.
    Eine echte Rangordnung hat auch nur sehr wenig mit körperlicher Kraft und Überlegenheit zu tun.

    Ich habe zwei Beobachtungen mit Aufreiten gemacht, die mich in meiner Ansicht bestärkt haben, dass ich nicht nur das Aufreiten verhindern möchte, sondern auch den Beteiligten eine auszeit verordnen würde.

    Fall 1: mein Welpen, ungestüm, will spielen mit der Hündin meiner Freundin, zarter Jackie/Whippet Mix, anderen Hunden gegenüber ängstlich, schätzt körperbetontes Spielen üüüüberhaupt nicht. Sie wollte aus dem Weg gehen, der Kleine hinterher, sofort hat die Hündin aufreiten gezeigt. Ich habe dann darauf geachtet, den Welpen sofort fernzuhalten und zu blocken, wenn er zu körperlich wird, und die hündin konnte immer beim menschen schutz suchen und muss sich nicht selbst zur Wehr setzen (was sie leider früher so kannte).
    Als die Hündin verstanden hatte, dass wir verhindern dass sie bedrängt wird, hat sie das aufreiten nicht mehr gezeigt. Für mich war das Aufreiten der Hündin Stress und Verzweiflung, quasi das letzte Mittel. Seit sie weiß, dass der Mensch ihr hilft, macht sie das nicht mehr.

    Fall 2: Welpenspielgruppe, die Labbi - "Die Hunde machen das unter sich aus" Fraktion gleich doppelt vertreten.. ich bin imemr wieder dazwischen und hab meinen Welpen unter dem Labbi vorgeholt. Meiner spielt gern, aber lieber rennen und toben als raufen, und immer hoffnungslos unterlegen. jedenfalls, nach einer Weile fing meiner plötzlich an Aufzureiten. Auch das kam mir eher als Stressreaktion rüber denn als Spiel. Wir haben dann die Gruppenkonstellation verändert, damit die kleineren nicht pausenlos von den Labbis niedergerungen werden.

    Ich kennen keinen Hund, der es mag, wenn ein anderer aufreitet. Schon von daher unterbinde ich es.

  • :gut:
    weiter so, Danke für die Berichte, bestärkt mich in meinem Handeln, es wenigstens weiterhin zu unterbieten, wenn ich den Eindruck habe, der "Bestiegene" könnte evt. darunter leiden. Also bitte auch Wünsche und Erfahrungen von HH, der Hunde Opfer sind.
    Die Idee, dass er es nicht mehr täte, wenn er weiß, dass ich ihm helfe, ist natürlich auch eine schöne.
    Vielleicht läuft es andersherum, er läßt es, wenn ich ihn nicht mehr untestütze? Wenn ich weggehe, hört er auf damit (aber nur, weil er mir folgen will). Aber das wird es auch nicht sein, er fängt es ja nicht nur an, wenn ich in der Nähe bin, er hört es nur auf, wenn ich tatsächlich weggehe.
    Vielleicht auch noch ein paar Tips, wie es unterbinden werden sollte?
    Hund runterheben am Geschirr, Hund irgendwie mehr "hündisch maßregeln" (wie auch immer ich das als Mensch machen soll :???: ) Kann er es verstehen, wenn man ihn runterhebt und dann anleint?

  • Ich würd mir da nicht so viel Gedanken machen. Einfach runterschubsen, Hunde kurz trennen (dazwischenstellen).
    Am besten ist es natürlich, den ansatz zu unterbinden, nicht erst zugucken.
    Sonst würde ich da kein aufhebens drum machen, nicht schimpfen oder strafen. Der Hund tut nichts "falsches" oder "böses". Es ist einfach eine Regel, die du aufstellst.
    Es wäre auch durchaus "hündisch" auf den Teppich zu kacken oder deine Socken zu zerfetzen. Aber auch da gibt es Regeln, die eben von dir aufgestellt und umgesetzt werden. Das ist halt so.

    So findest du auch raus, wieviel Respekt dein Hund vor dir hat - der steht in direkter Korrelation zur Anzahl der Wiederholungen, die es braucht, bis er eine Regel akzeptiert ;)

  • Mit Rangordnungsfindung meinte ich das Aufreiten bei Hunden, die in einem Haushalt leben, oder einer Spielgruppe junger Hunde, die sich täglich treffen.
    Bei fremden Hundebegegnungen muß weder mein Hund noch der Andere seinen Status feststellen. Wozu auch?
    Das Aufreiten unterbinde ich ganz einfach, indem ich meinen Hund abrufe, anleine und weitergehe.

  • Zitat

    Bei fremden Hundebegegnungen muß weder mein Hund noch der Andere seinen Status feststellen. Wozu auch?


    Genauso wenig müssen das meine beiden Hunde, die zusammenleben. Bei uns gibt es auch kein Gerammel, ausser in einer Stresssituation (zu heftiges Spiel, andere Stressfaktoren). Meinungsverschiedenenheiten (wenn man sie denn überhaupt so nennen kann) laufen auf einem so subtilen Level ab, dass man es als Mensch nur merkt, wenn man die Hunde gut kennt. Ich kenne die Blicke die bei meiner Hündin "So, Grenze ab hier" bedeuten, die mein Rüde auch einhält. Genauso andersherum die Art wie mein Rüde den Kopf hält um meiner Hündin eine Grenze zu geben. Da braucht es keine so heftige Art und Weise um irgendwelche Dinge zu klären. Hier gibt es eh nur 2 Status: Ich und die Hunde. :D Alles andere wechselt ständig. Man kann nicht sagen: So, der Hund ist nun der Boss über den anderen.

    Vielleicht sind meine Beiden eine Ausnahme, aber mit der Hündin die ich davor zu meinem Rüden hatte lief es ähnlich.

  • Hab mir jetzt den Thread nicht komplett durchgelesen, weiß also nicht was schon genannt wurde! Gibt für mich einige Gründe:

    1) 50 kg Ridgeback muss nicht auf meinem Hund rumhopsen
    2) viele Aufreiter packen den "Berittenen" so fest, dass dieser durch einfaches Weglaufen gar nicht entkommen kann. Meine Hündin hatte davon schon heftige Kratzspuren auf ihrem feinen, empfindlichen Bauch
    3) ich hatte das Ganze auch schon bis zum Ende, als ich mir noch einreden hab lassen, dass das oke ist zwischen Hunden und mein Hund hatte dann Rüdensperma im Fell, gefällt mir so ganz und gar nicht
    4) ich finde es tatsächlich ekelhaft, wenn Rüden ihr gutes Stück ausfahren und meinen Hund damit berühren
    5) wer weiß, was für Geschlechtskrankheiten es bei Hunden gibt, wenn ich keine Welpen will, warum sollte ich das Risiko eingehen
    6) ich will nicht, dass mein Hund lernt, dass er Aggressionen einsetzen muss, während ich daneben stehe und nichts unternehme
    7) viele unkastrierte Rüden verfallen in heftigen Stress, wenn man sie sich reinsteigern lässt - warum muss das sein?
    8) ich möchte nicht, dass meine Hündin zum "Statussymbol" wird für andere Hunde, die aufreiten um ihre Position zu demonstrieren und meine Hündin dann noch untereinander verteidigen, während es zu ner Rangelei kommt in der mein Hund dann völlig in seiner Bewegung eingeschränkt ist, weil grad so ein Aufreiter auf ihr drauf hängt

    .....

    Aufreiten muss schlicht und einfach nicht sein.

  • Ich habe die Beobachtung gemacht, dass es für Joda ein Anlass ist, für eine massive Auseinandersetzung mit dem anderen Hund, wenn der sich gegen ihr Aufreiten wehrt.
    Also unterbinde ich bei ihr das Aufreiten schon im Ansatz.

    Phelan habe ich noch nicht dabei beobachtet, dass sie bei fremden Hunden aufreiten will

    Zwischen den beiden kommt das aber doch hin und wieder vor.
    Einmal in den Stehtagen. Da lässt es dann die läufige Hündinn aber auch zu.
    Hier hat das für mich dann aber eine rein sexuelle Ebene.
    Ich lass die beiden dann auch, es sei denn, dass sie sich zu sehr reinsteigern.

    Zum anderen habe ich den Eindruck, dass Joda immer, wenn sie ein bisschen Oberwasser gekriegt hat (oder gemeint hat, zu kriegen) versucht bei Phelan aufzureiten. Sie lässt sich aber von Phelans Abwehrmaßnahmen beeindrucken und meistens endet der Versuch im gemeinsamen Spiel.

    Ich greife bei den beiden grundsätzlich eher wenig ein. Sie müssen auf Dauer zusammenleben, möglichst stressfrei. Da sie Wurfschwestern sind, kann man ja nun auch nicht mehr nur von einer Hundegruppe sprechen. Die kennen sich halt in und auswendig und wissen, wann es ernst wird.

    Gerade gibt es wieder eine Phase, in der Joda vermehrt aufreitet. (Oder es versucht)
    Ich frage mich, ob das daran liegt, dass ich Phelan seit einiger Zeit massiver beschränke, konsequenter mit ihr bin und mehr Regeln eingeführt habe.
    Die gelten auch für Joda, vielleicht macht das insgesamt erst mal mehr Stress. Und wenn Phelan mehr verunsichert ist, wird Joda das natürlich mitkriegen und ausnutzen.

    LG Nele

  • viele gute gründe gegens aufreiten!

    seh ich genau so - muss nich sein. aber: nich immer find ich es unakzeptabel.
    meine rüden und madames müssen sich aber schon an meine regeln halten, also auch was das aufreiten angeht.

    situation von vor 5 tagen:

    continental bulldog rüde (super putzig, eigentlich sehr nett und echt erstaunlich groß) und 2 andere hunde stehn mit den haltern im weg.

    der rüde hängt auf einem der 2 andren hunde. er reitet also ohne unterlass auf.

    golden muss an meiner seite gehen, und wir weichen etwas aus. da löst sich die (hovi) hündin vom bulldoggen rüden und aus der gruppe, um zu uns zu kommen und den golden zum spiel zu animieren.

    ich geb zu, ich hab nich gefragt, ob unter den andren hunden ein rüde is, der sie als sein mädchen ansieht und dieses recht auch verteidigt...

    golden tollt also mit dem hovie herum, weil der natürlich ( :ugly: ) poppen will. was er aber nich darf. vor allem weil er 45 kilo wiegt und sonst richtig auf notgeil schaltet!

    die beisen rasen also durch die gegend, springen sich ggs an, stellen sich auf und dann rasen sie wieder.

    da kommt der super niedliche rüde (hat echt ein traumhaftes gesicht gehabt) unbemerkt dazu und macht sofort den golden an. der rüde mackert rum, knurrt, bedrängt den golden. der golden geht erst gar nich drauf ein und spielt weiter mit der hovi hündin.

    da fängt die bulldogge an, richtig einen auf macker zu machen. erst versucht sie seinen schenkel zu fassen zu kriegen, dann legt sie das kinn so hoch wie möglich auf.

    golden ignoriert immer noch, aber die hündin is ja auch noch da. das spiel endet. die bulldogge versucht knurrend aufzureiten.

    woraufhin der golden sich umgehend unfreundlich dem andren rüden zuwendet. es is laut, die bulldogge is unterlegen wehrt sich aber "heftig".

    es gibt also ein kleines kämpfchen. der bulldoggen rüde landet dann mit dem rücken auf dem boden. golden steht drüber.

    erst als der unten liegende rüde ruhig wird, entspannt sich auch der golden etwas. als richtig ruhe herrscht, geht der golden ganz gemächlich vom andren rüden runter.

    die bulldogge hält sich bedeckt. wir versuchen weiterzugehen, da kommt der rüde doch nochma.
    golden knurrt nur und geht weiter. bulldogge hält dann abstand.

    da sagen die leute: der verteidigt nur seine freundin. sie hätten doch ma sagen können, dass ihr rüde nich so freundlich is.

    ich habe lediglich im weitergehen einen schönen tag noch gewünscht und mich der sicherlich unnötigen diskussion gar nich erst gestellt. während wir also weiter ziehen, hör ich noch: ach ja die ach so lieben golden retriever.

    der rüde, den ich grad hier hab, is n sturer esel und sicherlich nich devot, aber n assi is der absolut nich. und extrem gut erzogen is der auch. die sturheit zeigt sich an andren stellen. :D

    der reitet bei intakten rüden zb nie auf. so wie mein husky-bub zb es auch nie getan hat.

    und der wird auch jedesmal, wenn ein kommando nich ausreicht, wirklich sofort von hündinnen und kastrierten rüden runter geholt.

    mein mastiff-mix war ein extremer aufreiter. nach etwas training, was mir einfach wichtig war, kam er nich mehr auf die idee, fast jeden intakten rüden zu besteigen. er wurd nämlich gern sauer, wenn dann doch ma einer sagte "nich mit mir, mein freund!".

    und nach noch etwas mehr training tat ers bei denen überhaupt nich mehr. hatten dann wenigstens da ruhe. :smile:

    ich konnt das zwar auch vorher immer gleich abbrechen, aber es dazu kommen zu lassen muss einfach nich sein, find ich.

    dafür wurd er immerhin selten grantig, wenn sich ma ein andrer traute, ihn zu besteigen. :D höchstens n knurrer wurd la gelassen.

    auch bei ihm hab ich schon drauf geachtet, dass der mit seinem gewicht und diesem scherengriff (?) keiner hündin und keinem kastraten leid zufüge konnte!

    bei andren intakten rüden konnt ich wie gesagt erreichen, dass ers gar nich mehr machte, aber bei hündinnen und einigen kastraten musste ich immer wieder eingreifen - manchmal nur verbal manchmal körperlich - denn poppen wollt er bis zum ende.

    mein husky bub war ne seele von hund. ich glaub, in 13 jahren hab ich nur gefühlte 20 mal gesehen, dass der ne hündin besteigen wollte. waren immer nur hündinnen in und um die hitze herum.

    er akzeptierte grundsätzlich nich, wenn andere hunde (egal ob mädel oder bub - egal ob intakt oder nich) auch nur das kinn auflegen wollten. wollte einer ihn besteigen, gabs n körperausdruck-anschiss oder nen "echten" anschiss.

    er bestiegt selbst keine rüden, nahm sich aber raus, andre rüden in ihrer freiheit zu beschränken oder ihnen eben auch ma dat kinn aufzulegen. und weil der das immer nur bei solchen machte, die fröhlich frech und grenzüberschreitend unterwegs warn, fand ich das auch ok.

    mein gordon setter mädel hat genau 2ma versucht, den husky bub zu besteigen - dem war schiet egal, warum sie das tat, es wurde nich geduldet. umgekehrt wurde es geduldet, nur nich von mir wenns zu viel wurd.

  • Zitat

    Ich habe die Beobachtung gemacht, dass es für Joda ein Anlass ist, für eine massive Auseinandersetzung mit dem anderen Hund, wenn der sich gegen ihr Aufreiten wehrt.
    Also unterbinde ich bei ihr das Aufreiten schon im Ansatz.

    die beobachtung hab ich schon bei einigen hunden gemacht. zb bei meinem mastiff-mix! deshalb dürfen fremdrüden und -hündinnen, bei denen ich kein sicheres gefühl hab, das bei hunden "von mir" nich tun.

    hunde "von mir" die selbst so ticken dürfen auch grundsätzlich nich aufreiten!

    bisher fand ichs auch nich schwierig, den moment davor zu erkennen und entsprechend zu reagieren. und glücklicherweise lassen sich doch recht viele fremdhunde von fremdmenschen beeindrucken. :smile:

    *am krassesten fand ich, als ein rüde pötzlich eine hündin zusammen biss, weil diese sich nich von ihm rammeln lassen wollte. der hat die arme hundedame echt zusammen gebissen und die hat nur geschrien. war nich mehr feierlich.

    *das is aber nu echt nich mehr irgendwo im normbereich anzusiedeln oder????

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