Jeder darf ein Hundetrainer sein...

  • Meiner Meinung nach ist es kaum möglich den "Hundetrainer" in einen anerkannten Lehrberuf zu gießen. Zu unterschiedlich sind die verschiedenen Ansätze und es gibt, anders als beim Lehrer/Erzieher, keinen (von der Gemeinschaft) vorgegebenen Erziehungsstil.
    Infolge gibt es also in der Hundeerziehung kein "falsch" oder "richtig" der einzelnen Methoden, auch wenn ich sicher für mich viele Methoden als "falsch" bezeichnen würde. Die einzige Einschränkungen, die ein Hundetrainer bei der Auswahl seiner Methoden erfährt, sind die, die durch das Tierschutzgesetz zu Stande kommen.


    Das heißt, es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder ich "verstaatliche" den Beruf des Hundetrainers, das heißt, es würde dann ab sofort eine einheitliche Erziehungslinie vorgegeben sein. Alle Hundetrainer würden dann gleichsam nach dieser Erziehungslinie ausgebildet werden und könnten sich, nach erfolgreichem Abschluss, Staatl. geprüfter Hundetrainer nennen ;)


    Die zweite Möglichkeit, man belässt alles wie es ist und die einzelnen Hundetrainer haben die Möglichkeit sich in Vereinen zusammenzuschließen, eigene Erziehungskonzepte zu entwickeln und eigenen Nachwuchs nach den Ansprüchen ihres jeweiligen Vereins auszubilden.

  • Es gibt so viele Hundetrainer, da würd ich mal Janas zweite Möglichkeit nehmen und einfach sagen ich suche mir den Trainer, der nach meinen persönlichen Vorstellungen ausbildet. Nicht jeder möchte dasgleiche, manche springen hier im Forum ja schon gleich pauschal nen Meter hoch wenn man nur das Wort Schutzdienst erwähnt, andere lieben das und machen es gerne. Ein Mittelweg gibt es meiner Meinung nach nicht womit jeder zufrieden wäre, also muss man halt etwas auf die Suche gehen. Eine einheitliche Hundetrainerausbildung halte ich nicht für sinnvoll.

  • Wenn eines klar werden muss dann: dies ist keine freiwillige Sache mehr sondern Pflicht. Auch für die mit langjähriger Berufserfahrung. Denn hier soll doch "selektiert" werden. Was nützt es "30 Jahre Schäferhunde" zu haben aber keine Ahnung von Hunden?


    Die müssen da auch durch. Oder müssen sich bei der Entstehung von Schulen mit ihrem Wissen einbringen, es werden ja schliesslich auch Lehrer gebraucht.


    Welchen Sinn macht es denn das die bhv was nach ihrem Gusto macht. Damit wird wieder nur eine Richtung vorgegeben. Und wer dies nicht möchte ist der Dumme und der HH sowieso (die Trainerin hat diese Zertifizierung).


    Solange es zu viele Angebote unterschiedlicher Art gibt wird das nichts. Und ausgearbeitet werden muss es nun mal von nicht nur drei oder vier Personen sondern sie müsste von allen z.Zt. vorhandenen "Fachleuten" erarbeitet werden (Bloch, Baumann, Feddersen-Petersen und noch viele andere). Denn nur so wird man auf eine vernünftige Lösung kommen.


    Bis jetzt habe ich nur mitbekommen das jeder sein Süppchen kocht. Jeder will SEINS durchsetzen. Das hilft aber dem HH nicht. Die Herrschaften müssen sich zusammenreißen, zusammensetzen und gemeinsam was auf die Beine stellen.


    Damit würde man den unterschiedlichen Richtungen und Möglichkeiten gerecht werden.


    Und wenn ich deine Einwände, Gordibrian, so lese gelten diese auch für die Zertifizierung und damit setze ich diese gleich mit den Listen gefährlicher Hunde: man tut einfach was und beruhigt ein wenig die Bevölkerung.


    Es wird nicht ohne Probleme gehen. Abgedeckt werden kann auch nicht alles. Aber dieses "gefleddere", jeder bietet irgendwas an (dazu zähle ich auch was einzelne Bundesländer machen) ufert immer mehr aus.


    Und das große Aha-Erlenbniss kommt dann wenn man solchen "abgesegneten" Trainern unterkommt und glaubt man ist im falschen Film.

  • Zitat

    Meiner Meinung nach ist es kaum möglich den "Hundetrainer" in einen anerkannten Lehrberuf zu gießen. Zu unterschiedlich sind die verschiedenen Ansätze und es gibt, anders als beim Lehrer/Erzieher, keinen (von der Gemeinschaft) vorgegebenen Erziehungsstil.


    Ja, ist das wirklich so?
    Sind nicht auch zB bei Ärzten viele Methoden extrem umstritten?
    Bei der Kindererziehung doch ebenso, nicht umsonst gibt es auch alternative Konzepte wie Waldorf- oder Montessori-Schulen.


    Meiner Meinung nach geht es weniger darum, eine Methode zu zertifizieren, als vielmehr ein gewisses Grundwissen, dass jeder, der sich Hundetrainer nennen will, haben muss.

  • Caro
    Ich würde auch nicht sagen, dass Möglichkeit 1 nicht funktionieren könnte, allerdings meiner Meinung nach nicht durch einen einfache dreijährige Ausbildung, ich denke, die Vielfältigkeit der verschiedenen Erziehungsmethoden würdest du nur in einem langjährigem Studium unter einen Hut bekommen.


    Schau dir doch an, wie wenig selbst ein Arzt über die verschiedenen Möglichkeiten der Medizin weiß ;)

  • Exakt so verhält es sich wohl. Auf den Seiten der Landestierärztekammer Schleswig-Holstein ist zu lesen (betrifft den Theorie-Teil)


    ... Es handelt sich um Grundlagenwissen in den Bereichen:
    - Verhaltensbiologische (ethologische) Grundlagen
    o Individualentwicklung (Ontogenese)
    o Spielverhalten
    o Aggressionsverhalten
    o Jagdverhalten
    o soziale Organisation
    o Fortpflanzungsverhalten
    o Funktionskreise des kategorisierten Verhaltens
    - Lernverhalten
    o klassische Konditionierung
    o operante / instrumentelle Konditionierung
    o Lernformen
    o Lerntheorie
    o formales, soziales Lernen
    - Kommunikation
    o Hund-Hund
    o Hund-Mensch
    o Mensch-Mensch
    o Körpersprache des Hundes (Ausdrucksverhalten)
    o in der Beratung des Menschen
    - Zucht, Haltung, Ernährung
    o allgemeines Wissen
    - Anatomie
    o Abweichungen erkennen
    - Domestikation
    o domestikationsbedingte Veränderungen
    o Rassen (spezf. Verhalten)
    - Tiergesundheit, Erste Hilfe
    o rassespezf. Erkrankungen
    o Parasiten
    o Notfallmaßnahmen
    - Neurophysiologie
    o Aufbau des Gehirns und seine Funktionen
    o Neurophysiologie (Grundlagen)
    - Recht
    o Tierschutzfragen (Zucht, Kastration, Haltung)
    o Hundegesetze, -verordnungen


    Das sind doch wirklich Basics, oder? Solches sollte ich doch von einem Hundetrainer voraussetzen können...

  • Zitat

    Meiner Meinung nach ist es kaum möglich den "Hundetrainer" in einen anerkannten Lehrberuf zu gießen. Zu unterschiedlich sind die verschiedenen Ansätze und es gibt, anders als beim Lehrer/Erzieher, keinen (von der Gemeinschaft) vorgegebenen Erziehungsstil.
    Infolge gibt es also in der Hundeerziehung kein "falsch" oder "richtig" der einzelnen Methoden, auch wenn ich sicher für mich viele Methoden als "falsch" bezeichnen würde. Die einzige Einschränkungen, die ein Hundetrainer bei der Auswahl seiner Methoden erfährt, sind die, die durch das Tierschutzgesetz zu Stande kommen.


    Ganz so unmöglich ist es eigentlich nicht aus meiner Sicht.
    Es muss allerdings kein anerkannter Lehrberuf sein, da stimme ich Dir zu.
    Hier könnte aber der Verband (VDH) tätig werden. Er könnte z.B. einheitliche Richtlinien für einen Trainerlehrgang schaffen. Wie es z.B. die EWU im Westernreiten hat... dann würde es einen Hundetrainer (VDA) C,B,A geben. Im Tanzsport ist es genaus so... Trainer C,B,A...
    Auch hier, im Reiten wie im Tanzen gibt es meist kein Richtig oder Falsch... keine Methode die Allgemeingültigkeit hat. Aber es geht darum gewisse Fertigkeiten zu vermitteln und im Anschluss daran abzuprüfen. Wichtiger noch, es werden didaktische Inhalte vermittelt. Dies ist m.E. ein großes Manko vieler Trainer (egal ob Hund oder Pferd). Fachlich sind sie gut, aber sie haben keine Methodik ihr Wissen an den Mann/Frau zu bringen.
    Vielleicht gibt es das aber ja schon beim VDH... :???:

  • Zitat


    Aber dafür braucht es doch keine neu ausgeklügelte Zertifizierung, sondern dazu würde doch ein Sachkundenachweis - zum Beispiel Sachkundenachweis § 11 des Tierschutzgesetz oder nach den Landeshundegesetzen - ausreichen und die könnte man dann bei jedem VetAmt abgenommen werden oder von ausgewählten Tierärzten, die vom Amt die Erlaubnis dazu bekommen haben.


    Aber wenn ich mir dann zum Beispiel Menschen ansehe, die von den Behörden eine solche Nachweis bekommen haben und dann auch noch über das Leben und sterben von Tieren bestimmen können und dann Tiere völlig falsch einschätzen, weil das Tier nach deren Methoden nicht zu händeln ist, aber mit einer anderen Methode sehr wohl reagiert und zu händeln sind. Doch das kratzt dann am Ego und so ist man dann wieder am Anfang.

  • Also gehen wir mal davon aus, dass es sich bei dieser Prüfung um eine Grundausstattung mit Basiswissen handelt.


    Ist eigentlich wichtig, aber hilft dem Hundehalter, der unbedarft einen Trainer aufsucht auch nicht recht weiter. Oder sehe ich da was nicht richtig?


    Ich habe bei all diesen Bestrebungen auch immer das Gefühl, um den Hund geht es nicht, sondern um neue Zertifizierungen, Geld für das Papier, Geld für Kurse und Gutachter.


    In Schleswig-Holstein ist das Arbeitsamt schon aufgesprungen auf den Zug und finanziert solche Kurse und sicher beraten sie dann auch Menschen, die im Traum noch nicht daran gedacht haben sich eine Existenz als Hundetrainer
    aufzubauen, dahingehend. Eben weil es die Kurse gibt und selbige auch besetzt werden müssen.


    Friederike

  • Zitat

    Hier könnte aber der Verband (VDH) tätig werden. Er könnte z.B. einheitliche Richtlinien für einen Trainerlehrgang schaffen. Wie es z.B. die EWU im Westernreiten hat... dann würde es einen Hundetrainer (VDA) C,B,A geben. Im Tanzsport ist es genaus so... Trainer C,B,A...


    Jepp, sowas würde mir auch vorschweben. Allerdings kannst du nicht bestimmten Vereinen erlauben Trainer auszubilden und es anderen verbieten. Das heißt, entweder ist der Beruf geschützt oder eben nicht ;)
    Aber anhand der geschützten Zusatzbezeichnungen kann man auf die Qualifikation schließen und sich beim entsprechenden Verein/Verband die Ausbildungsinhalte anschauen.


    Und so einheitlich ist es in der Reiterwelt ja auch nicht geregelt. Auch hier gibt es für die verschiedenen Richtungen verschiedenste Ausbildungsmöglichkeiten.

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