Rangordnungstheorie


  • Das verstehe ich irgendwie nicht :???:


    Kannst Du mir das mal erklären (für Doofe bitte)


    Von dieser ganzen Rangordnungskiste war/bin ich auch nicht überzeugt, doch die Trainerin machte es mir sooo plausibel, dass ich anfing, es zu glauben.
    Vorallem glaubte ich, die Trainerin habe richtig viel Ahnung.

    • Neu

    Hi


    hast du hier Rangordnungstheorie* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Hm, ich probiers gerne - wenn weiterhin was unklar ist, einfach weiter fragen ;)
      Ich fang mal von weiter vorn an, vielleicht wird es dadurch etwas deutlicher, ok?
      Ich hoffe es verwirrt dich nicht noch mehr.


      Kleiner Exkurs:


      Also, erstmal gibt es sowieso mal VIELE Wege nach Rom.
      Genau wie in der menschlichen Erziehung/Pädagogik gibt es natürlich langsam auch in der Erziehung von Hunden (man könnte es auch Canegogik nennen) viele Theorien die Methoden rechtfertigen und als Grundsatz HINTER allem Handeln stehen.
      Wir haben also Übergeordnet die Fachtheorien die das Handeln begründen und Methoden erklären, beschreiben und eben ihnen auch den Raum geben.
      Methode ist also z.B. der einsatz von Wurfschellen oder Ablenken und Umlenken.
      Und als Grundsatz, als Hintergrund und Theorie (theoretisches Konstrukt) steht z.B. Rudelhirarchie und Dominanztheorie.


      Von diesen Grundsätzen gibt es ja viele verschiedene und nochmal x-Tausen methoden die sich auch unter verschiedenen Theorien ansiedeln können. So kann man z.B. die Methode "Wurfschelle" aus dem Hintergrund der Dominanztheorie benutzen und auch aus dem Hintergrund von, ich nenne es jetzt mal "Antidominanztheorie" oder "Antiautoritäre Erziehung".
      ABER wenn man "erzieht" also als Fachpersonal HAT man ja eigentlich den fachlich-theoretischen Hintergrund und begründet damit sein Handeln und auch wieso das Individuum (der "Zögling") so und so reagiert/agiert und wieso man diese oder jene Handlung/Hethode einsetzt.
      So gibt es also fachpersonal in der menschlcihen Erziehung bzw. Einrichtungen die nach einer Theorie oder einer gekoppelten Theorie (aus verschiedenen eins zusammen gebastelt) arbeiten und andere nach anderen Grundkonstrukten.
      Wie z.B. ein Montessori Kindergarten nach der Montesoripädagogik arbeitet und ein Waldorfkindergarten nach Woldorf.
      Und genau so, fängt es auch langsam in der Erziehung von Hunden an.


      Eintwickelt hat sich das ganze aus verschiedenen Perspektiven bzw. auch "Alten" und traditionsreichen Theorien, sowie aus "alten Weltbildern" entwickelt und eben aus neueren Erkentnissen und Theorien, auch Forschungen etc. Das ganze ist also ständig in Bewegung.
      Sowie in der Pädagogik als auch langsam in der "Canegogik" (dieser Begriff ist NICHT fest ich fände ihn nur passend für diese "wissenschaftliche Disziplin").


      Das ist also das "Grundkonstrukt" wie es sein sollte, bei jemandem der als "Profi" und Fachpersonal Individuuen erzieht bzw. bildet!
      Bzw. eben wie sowas entsteht, wie es ungefähr funktioniert.


      Und nun zu meinem Posting:


      Also, ich bin ein "Gegner" der Dominanz und Rudelhirarchietheorien, weiß aber das die angewandeten Methoden funktionieren und wieso, das erkläre ich anhand von nem Beispiel.


      Trainerin A sagt z.B. Hund "Fritzchen" ist dominant, weil er seine Leute nicht mehr aufs Sofa lässt und er sein Fressen auch nicht wegnehmen lässt. Fritzchen stürmt auch aus der Haustür wenn es losgeht und wirft seine Leute immer fast um.
      Sie gibt also die Anweisung: Fritzchen kommt NICHT mehr aufs Sofa, Fritzchen darf NICHT mehr als erster aus der Tür, Fritzchen kriegt sein Futter NUR wenn die Leute zu erst gegessen haben und Fritzchen übt extrem Leinen gehen.
      Der Trainer weiß in der Regeln NICHT was so daheim alles abgeht udn WIESO es dazu kam das Fritzchen so reagiert! Er sagt NUR Fritzchen ist dominant und seine Leute müssen SO mit ihm arbeiten.
      Und in der Regel interessiert es auch keinen WAS das ausgelöst hat und WORAN es liegt das der Hund so reagiert. Tatsache, er reagiert so, die Diagnose ist Dominanzproblem und Abhilfe sollen diese Regeln schaffen.


      Jetzt fängt Fritzchens Familie an, sie haben REGELN für Fritzchen bekommen und diese Regeln, gelten ja "unbewusst" auch für die Menschen! denn sie müssen sie durchsetzen!


      Anmerkung: Aus meinen Erfahrungen und aus meienr Sicht, sowie auch von ein paar anderen Hunde"experten", Trainern und Hundemenschen liegen Probleme, welche Häufig als Dominanzproblem deklariert werden, z.B. an folgenden Punkten:
      - keine Konsequenz (Ausnahmen)
      - keine festen Strukturen und regeln (geben halt und Sicherheit)
      -> oft willkürliches Verhalten des Menschen, derHund weis NICHT was folgt, was er zu erwarten hat
      - fehlende oder ungenügende Bindung (keine Beziehung, ich meine Bindung)
      - damit zusammenhängt auch die Vertrauensbeziehung/Vertrauensbasis
      - schlechte, falsche und ungenügende Kommunikations bzw. ein erhebliches Kommunikationsproblem


      das sind so die meisten.


      So fängt also die Familie an Fritzchen diese Dinge zu verbieten und hält sich penibel und konsequent an diese Vorgaben und Regeln.
      Sie reagieren wie es der Trainer gesagt hat IMMER mit einem NEIN und dem wegschicken und sie arbeiten auch ganz intensiv an der Leinenführigkeit mit dem Hund.
      Was hat sich also verändert?
      Die Menschen sind somit KONSEQUENT geworden, sie haben REGELN und feste Strukturen eingeführt. Sie reagieren kaum noch willkürlich, weil sie eben ganz genau gesagt bekommen haben WIE sie handeln und reagieren sollen WENN der Hund so und so agiert/reagiert.
      Sie handeln also für den Hund NICHT mehr Willkürlich wenn er erstmal gemerkt hat das sie wenn er SO reagiert/agiert seine Menschen SO und SO reagieren! Er hat gelernt WAS auf ihn zu kommt...
      Und Sie arbeiten ganz intensiv MIT dem Hund an der Leinenführigkeit!


      Natürlich kommt es auch IMMER auf die Methoden an und es gibt sehr rabiate, die funktionieren z.B. durch das Konstrukt der Meidemotivation bzw. durch vegative Verstärkung).
      Aber viele Hundeschulen, die noch den Hintergrund der Dominanztheorie haben, arbeiten aber langsam auch durch positive Verstärkung, Clicker, beim Leinenführigkeitsproblem mit Wendungen, stehenbleiben etc.
      Was natürlich viel besser ist, wir gehen in unserem Beispiel mal von den Wendungen und der Methode des Stehenbleibens und zu sich zuirück orientierens aus.


      Fritzchen arbeitet also mit seinen leuten ganz intensiv daran, mit Leckerlis. Was passiert da? KEIN Leinengerucke mehr, die leute reden direkt und kommunikativ-offen mit fritzchen, sie motivieren und belohnen ihn extrem und beschäftigen sich intensiver und stärken somit auch die Beziehung und Bindung und natürlich baut sich durch alles zusammen langsam mehr vertrauen auf.
      Das bedeutet natürlich AUCH das sich langsam die Situation daheim entspannt. Er darf nicht mehr aufs Sofa und somit umgeht man auch die prikäre Situation, man isst VOR dem Hund und durch die bessere vertrauensbasis und das langsame ÜBEN des Futter wegnehmens merkt der Hund auch: "Die nehmen es mir nicht komplett weg, ich kriegs wieder oder ich HAB da was vonn wenn ichs hergebe und die wollen meins gar nicht", er verteidigt sein Futter also nicht mehr.
      Das Leinengehen wurde trainiert und klappt wunderbar und der Hund darf auch nicht mehr VOR den Leuten raus und hat gelernt zu warten bis er kommen darf und rennt somit auch niemanden mehr um.


      Die Probleme sind beseitigt, aber doch nicht weil der Hund ein Dominanzproblem hatte, sondern weil er gelernt hat und sich viele Dinge ind er Familie geändert haben, man geht anders miteinander um, Vertrauen und Bindung, keine Willkür und durchsicht für den Hund, Struktur und Halt sind entstanden und die kommunikation hat sich verbessert.
      Äußerlich haben also die Leute das "Dominanzproblem" des Hundes in den Griff bekommen und so sagt man: Dominanzproblem war es und durch diese und jene Methoden kriegt man das in den Griff.
      Das es im Eigentlichen Sinne gar nicht daran liegt/lag, wird gar nicht wirklich Klar.
      Und außerdem FUNKTIONIERT es doch, also wieso sollte der Trainer etwas ändern?
      Es funktioniert doch und wurde immer so gemacht! Wieso also Mühe reinstecken und es ändern? Wieso weiter lernen und weiterbilden?
      Wenn es doch funktioniert?
      Und darauf kommt es den "Kunden" doch auch an! Die interessiert es doch nicht WIESO und WARUM der Hund so reagiert, die wollen nur das er so tickt wie sie es wünschen und das zügig und mit Möglichst wenig Aufwand und Möglichst wenig geld ausgeben (ist ja eh alles so teuer geworden) und gut ist!
      Und es HAT ja schließlich auch funktioniert...also muss man da ja auch nicht HINTER gucken.


      Das wäre so mal ganz Grob einer der Gründe wieso sich diese Theorien und vorallem diese Methoden so gut halten!


      Im übrigen hat es auch Jahrzente gedauert bis sich die menschlcihe Pädagogik langsam mal etwas weiter entwickelt hat, wenn ihr wüsstet was für haarsträubende Theorien und Konstrukte oder Welt bzw. Menschenbilder man früher so hatte :shocked: :irre:
      Von daher...


      Und meine Aussage: Erziehungsarbeit heißt IMMER auch Arbeit an sich selbst und auseinandersetzen mit SICH selbst! - ist klar oder? Ich seh das jedenfalls so ;)


      Ich hoffe es wurde ein bissel deutlicher?
      Grüße
      Nina

    • Darf ich Dich, lieber Scherbenstern, dann mal frech so zusammenfassen?


      Die Verhaltensänderungen die der Trainer verordnet sind eigentlich auf den Menschen gerichtet.
      Da sich Mensch aber ungern sagen lässt das er es bislang falsch gemacht hat, "verkauft" der Trainer die Geschichte unter dem Mäntelchen des dominanten Hundes.
      Nun ändert sich der Mensch, daraus resultiert eine Verhaltensänderung beim Hund - und alle sind glücklich?

    • Richtig, ABER:
      Der Hundetrainer verkauft es nicht "unter dem Mäntelchen" sondern er ist eben SELBST davon überzeugt!
      Weil es eben funktioniert und deswegen wird ja auch der Trainer darin bestärkt DAS es eben genau SO sein muss!


      Was natürlich AUCH damit zu tun hat WIE man Hundetrainer wird und was für Voraussetzungen man da so "braucht" bzw. was man so "mitbringt" und wo man lernt etc...


      Wieso fasst du mich eigentlich so frech zusammen! Hmmmm hmmm? Bin ich etwa szu ausschweifend? Hääää?
      *gg* ;)

    • :blush2: :ops: öhm - nöö,
      wie, wer, wo denn ausschweifend?
      Du wurdest ja schließlich gefragt, gell ;)


      Und manchmal braucht es eben viele Worte wenn man alles erklären muss, die nonverbale Kommunikationsebene fehlt ja.


      PS: Ich bleibe Optimist und unterstelle zumindestens einigen Trainern, dass sie es sehr wohl besser wissen und außerdem noch gut "verkaufen" :D

    • @ Waikiki: Danke :blush2: Man tut was man kann! ;)


      @ Susami:
      Ja das kann ich natürlich auch so "unterschreiben" ich wollte das allerdings nicht so verallgemeinern ;)
      Aber auch mein Stiefvater meinte zu mir, ich könnte Mich selbst ja auch besser als "Trainer" verkaufen und "mehr Geld" machen wenn ich DAS sage und Mache was eben Massentauglich ist und auch einfacher!
      Wieso mich anstrengen, einfach den Leuten nach dem Mund reden bzw. ihnen sowas einfach verkaufen, anstatt umständlich meins zu erklären oder auf Unverständnis, taube Ohren und Gegener zu treffen und damit noch mehr Geld zu verdienen als nur die kleine Menge anzusprechen die eben ANDERS denken bzw. ANDERS mit ihren Hunden arbeiten wollen.
      Und das haben mir schon viele gesagt, aber das wäre für mich persönlich nichts... ich würde mich ja selbst belügen!

    • Zitat

      ...einfach den Leuten nach dem Mund reden bzw. ihnen sowas einfach verkaufen, anstatt .... auf Unverständnis, taube Ohren und Gegener zu treffen .... ich würde mich ja selbst belügen!


      Hmm - aber wenn es nur SO möglich ist die Leute zur Verhaltensänderung zu bringen? Und so den Hunden zu helfen? hmmmm-


      - bin froh kein Trainer zu sein und diese Entscheidung nicht fällen zu müssen. :^^:

    • Zitat

      aber wenn es nur SO möglich ist die Leute zur Verhaltensänderung zu bringen? Und so den Hunden zu helfen?


      kommt immer auf den Blickwinkel drauf an.


      Trainer ist von seiner Methode (die er dann mal einfach so bei jeden Hund und jeden Besitzer anwendet) überzeugt. Handlungen und Ergebnisse können meist nur in einem kurzem Zeitfenster gesehen werden. In der Zeit mag dann alles klappen. Wie sieht es aber über einen längeren Zeitraum aus? Wenn eine Situation sich ändert? Ist das "stupid" gelernte dann noch anwendbar?


      Nicht "DIE" Regel ist wichtig, sondern das es überhaupt welche gibt. Lernt ein HH nur DIE Regel scheitert er dann oft wenn etwas eintrifft wo er genau diese nicht anwenden kann, hat aber auch nicht gelernt wie er sich jetzt richtig verhalten kann.


      z.B. vor Hundi aus der Tür gehen. Würde das bedeuten das ich der Boss bin müsste ich jede Sekunde daran denken wenn eine Tür auftaucht. Nicht nur die Wohnungstür. Wenn jetzt jemand an die Höhlen der Wölfe denkt: ich habe bis jetzt in keinem Buch oder Bericht sehen können das ein komplettes Rudel in Höhlen lebt. Ich kenne aus den Berichten nur die Wurfhöhlen.


      Gibt sich der HH jetzt die Mühe um diese pauschale Regel immer unzusetzen wird er irgendwann an Grenzen stoßen, er wird sich verrenken und dem Hund damit seine Unsicherheit zeigen (wie sollte ich in den Fahrstuhl kommen, wenn ich Tür aufhalten muss, gleichzeitig als erster eintreten muss von innen gleichzeitig die Tür weiter aufhalten muss dabei aber noch zwei Taschen in der Hand habe?).


      Erkläre ich aber dem HH das er den Hund Situationsbedingt mitteilen soll das Hundi warten soll und der HH zuerst schaut was hinter der Tür ist haben beide was davon: Hundi muss mehr auf HH achten, denn von da kommt ja die Entscheidung und der HH muss sich nicht verrenken um etwas pauschal einhalten zu müssen. HH ist entspannter und Hund nimmt seinen HH bewuster wahr.


      Was das Füttern angeht: allein dadurch das wir das Futter zuteilen ist dem Hund mehr als deutlich wer die Ressource Fressen verteilt. Da muss ich nicht wirklich vor dem Hund essen.


      Würden diese pauschal gemachten Rangordnungstheorien stimmen wäre ich bei meinem Hund schon lange unten durch. Er wäre der erste der es geniesen würde wenn er die Hosen anhätte.

    • Danke Scherbenstern :D


      Jetzt habe ich es verstanden.


      Diese ganze Rangordnungstheorie habe ich, wie Du am Anfang lesen kannst, selbst in Frage gestellt und war einfach nur verwundert, warum sich Attilas Fressverhalten zum Positiven änderte.


      Dass es bei uns Rangordnungsprobleme gibt, glaubte ich eh nicht, denn Dago und auch Attila sind gehorsame Hunde, die nur mit pos. Verstärkung erzogen wurden und keine wirklich ausgeprägten "Macken" haben.


      Diese Trainerin ist von ihrer Methode überzeugt und sie wendet auch u.a. diese "wer geht als erster durch die Tür/Treppe rauf und runter etc" an.


      Ich denke, dass jeder Trainer, gleich welche Methode er einsetzt, von SEINER Sache überzeugt ist.
      Da gehen die Meinungen ja sehr auseinander.

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