Sind unsere Hunde zu sensibel geworden

  • Hallo
    hatte heute gerade eine interessante Diskussion. Gerade in letzter Zeit häufen sich die Geschichten-ich bin umgezogen ,jetzt spinnt mein Hund,wir haben eine Woche Gäste,Hund dreht dabei ab,hab n neuen Freund,mein Hund ist jetzt nur noch zickig.u.s.w. Könnte diese Liste endlos fortsetzen,mir viel auf, das hunde bei der kleinsten Veränderung psychisch reagieren. Nun habe ich mich gefragt,woran liegt es. Liegt es daran, das der Hund heute so sehr miteinbezogen wird,und ist dem gar nicht gewachsen. Was mich betrifft, Charly ist im Moment ja gar nicht gut drauf. Habe den Umzug in eine günstigere schöne Wohnung ausgeschlagen, weil noch eine grosse veränderung wollte ich ihm jetzt nicht zumuten. Ich weiss aber, das es Leute gibt,die sich überhaupt keine gedanken machen,was solche Dinge betrifft und ich möchte nicht behaupten,das die ihre Hunde weniger lieben. Denk ich an einen Thread,wo der Hund draussen leben sollte, das war früher und heute in einigen Gegenden noch Usus. Die Hunde waren doch aber auch normal geblieben,denke ich.. Tun wir ihnen damit,das sie Freund und Familienmitglied sind, keinen Gefallen,weil sie dann mit jeder häuslichen Stimmung oder Veränderung überfordert sind?
    Das war eine interessante Diskussion,wünschte ,ich könnte die hier so widergeben. Aber was auffällt, psychische Störungen und Auffälligkeiten häufen sich. Oder sind wir heute durch Hundehasser und Gesetze schon so hochsensensibilisiert, das wir auf jeden Pups unserer hunde reagieren und uns auch gleich dementsprechend Sorge machen,was dabei herauskommen könnte .
    Diese Fragen und Aussagen sind heut im Umriss aufgekommen, war nicht immer gleicher Meinung, aber habe manchmal auch gestutzt. Ich werde auf jedem Fall nichts ändern, ich liebe es das meine Hunde in meiner Familie mit dazugehören.
    Aber was sagt Ihr dazu. Sind unsere Hunde überfordert mit unseren menschlichen Anforderungen?
    Bin gespannt,wie Ihr< das seht, L.G. sylvi

  • Wenn man sich manche Beiträge hier mal durchliest könnte man auf den Gedanken kommen.

    Mein Hund darf bei uns mit Stöckchen spielen, er knurrt niemanden an, er darf bellen, wenn es klingelt, er darf durch Stoppelfelder laufen, ... und wenn er Bock drauf hat, mal einen Hasen zu jagen, dann soll er das tun.

    Er braucht keinen Psycholgen, keinen Heilpraktiker, ...

    Er gehört zur Familie, aber er ist und bleibt ein Haustier!
    Und egal, was auch geschieht: das Wohl meiner Kinder geht mir auf jeden Fall über das Wohl des Hundes. Er ist für mich kein Menschenersatz!!!!!!

    Auch rede ich nicht von "Fellnase" und "Regenbogenbrücke", ... aber das soll jeder handhaben, wie er es will.

    Aber ich schätze mal, dass viele das anders sehen.
    Warten wir es ab!

    Toller Thread, find' ich gut!
    (Ich hoffe nur, dass dieser Thread nicht außer Kontrolle gerät.)

    Gruss,

    a.

  • huhu,
    also salina war das wurscht,als wir umzogen.hauptsache,sie war bin unserer nähe.manchmal finde ich auch,das ziemlich viel wind um die hunde gemacht wird.siehe(mein hund dreht sich 3 mal beim kacken!!!!!!)oder solche komischen threads.früher war das alles kein thema....heute umso mehr :D
    lg susi

  • Ich hoffe, ich hab den Kern deiner Aussage erkannt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Hunde durch ein Leben in der Familie überfordert sind.

    Snoop gehört natürlich zur Familie, lebt im Haus, und legt von seinem Wesen her keinen Wert auf Kontakte außerhalb der Familie.

    Er weiß, dass wir (ich) die Führung haben und damit kann er sich quasi immer entspannt zurück lehnen, denn er ist für nichts verantwortlich.
    Das führt irgend wie dazu, dass er sämtliche Situationen hin nimmt und sich wohl drauf verlässt, dass ich das im Griff habe.

    Wir leben relativ ländlich, aber als wir ihn (im Urlaub) mit in Berlin hatten, war er kein bisschen gestresst.
    Neue Wohnung, mitten in einer Großstadt, aber er fand alles okay.

    Ich denke also, dass es nichts damit zu tun hat, was wir dem Hund als Familienmitglied zumuten.
    Vielleicht ist es vom Wesen des Hundes abhängig?

    Ich bin der Meinung, je mehr wir dem Hund zumuten, desto besser kann er damit umgehen.

    Liebe Grüße
    Christine

  • Ganz ehrlich? Meiner Meinung nach sind nicht die Hunde, sondern viele Menschen zu sensibel geworden. Wenn ich manchmal lese, was hier z.B. als "Weltuntergang" angesehen wird, dann weiß ich auch oft nicht weiter. Wir verbarrikadieren das Leben unserer Hunde dermaßen mit menschlichen Regularien, daß die Hunde gar nicht mehr normal sein KÖNNEN. Ich habe hier schon öfter geschrieben, daß ich manchmal einfach denke, daß der ganz normale Menschenverstand vor lauter dogmatisch festgelegten Lösungen gar nicht mehr zum denken kommt. Ob es nun die Tendenz ist, daß der Hund krampfhaft nur noch hinter uns durch die Türe darf oder aber wir jedesmal vor der Fütterung einen Keks essen müssen - oder aber ob es die Tendenz ist nur noch in hochfrequentem "Feiiiin" gesäusel mit unserem Hund reden zu dürfen. Alles wird dermaßen eng gesehen, alles wird z.T. unreflektiert übernommen, schnelle Reaktionen sind oft gar nicht möglich, weil man doch eben erst noch mal im Lehrbuch nachschlagen muß.

    Wenn man sich die vielen Dogmen betrachtet, nach denen zu Leben uns viele Hundegurus gebieten, frage ich mich, ob unsere Hunde verweichlichte Püppchen sind - eben weil sie zu selbigen gemacht werden. Natürlich plädiere auch ich nicht dafür, Hunde wieder in jeder Jahreszeit an eine kurze Kette zu packen, aber manchmal einfach ein bisschen weniger Tüdelidü würde es vielleicht schon machen.

    Dazu kommt die für mich z.T. völlig unpassende Hundeauswahl. TV, Werbung, Film usw. kreieren regelmäßig die neuesten Moderassen mit schier übernatürlichen Fähigkeiten. Vom 101. Dalmatiner über das Genie von Kommissar Rex bis hin zum mütterlichen Border Collie, der auch kleine Schweine groß zieht - alles ist im Film möglich. IM FILM - und das scheint in viele Hirne einfach nicht reinzugehen. Optisch wird der Filmhund gekauft, vom Wesen her passt gar nix - und schon sind die Hunde Problemhunde.

  • ich muss ganz ehrlich sagen:

    als wir unsere Hündin letztes Jahr anschafften, las ich vorher eine ganze Menge. Auch hier im Forum.
    Vorher hatte ich schon Hunde gehabt, aber es war einige Zeit her und man sollte ja nie still stehen mit Dazulernen. Früher hatte ich zwar nie meine Hunde geschlagen oder solche Methoden und ich hatte auch nie einen Kettenhund, aber ansonsten hab ich den auch mal am Genick gepackt und tief in die Augen geschaut. Auf den Rücken gedreht nie - weil ich gar nicth wusste, dass es sowas gibt. :D
    Alle meine Hunde kannten den Grundgehorsam sehr gut. Keiner nervte, alle waren ausgeglichen.
    Dann schafften wir eben unsere Hündin an, die mich sehr an meinen letzten Rüden erinnerte weil sie ebenso ängstlich und unsicher WAR.
    Ich probierte Sachen aus, wo ich echt auf den Arsch fiel. Sanfte Methode bei der Leinenführigkeit: PAH..Hund zog wie blöd. Meine Methode: Anschiss...Hund hörte auf zu ziehen. Am selben Tag.
    Hund bellte Besucher an, als ob sie sie gleich beißen wollte. Sanfte Methode ignorieren: PAH..ich war nur genervt - überträgt sich auf den Hund. Brutale Methode: Rappeldose mit Anschiss. Bellen vorbei. Am selben Tag. hehe...
    Seither dosiertes Bellen und das darf sie. Sie darf auch bellen wenn es klingelt. Sie bellt halt gerne. Sie hört aber auch auf wenn man: Ist ok....sagt. Manchmal lasse ich sie auch bellen.
    Mein letzter Hund bellte gar nicht. So sind Hunde verschieden.
    Jagen darf sie Mäuse, Eichhörnchen und Grashüpfer. Die Eichhörnchen sind clever..sie hocken erst auf dem Boden, fixieren meinen Hund der auf sie zurennt während sie den Baumstamm hochrennen. Da hockt sie dann und glotzt nach oben. Dann kommt sie mit "lachendem" Gesicht als ob sie sagen wollte: HA - wieder ein Eichhörnchen auf den Baum gejagt!!
    Sie darf Mäuselöcher aufbuddeln und sich auch mal im Dreck wälzen. Dass sie dann hinterher wieder gesellschaftsfähig gemacht wird, muss sie ertragen. Sie wälzt sich seltenst mittlerweile.
    Anfangs war sie so ängstlich, dass ich ihr verschiedene Versteckmöglichkeiten anbot (Karton, Katzenhaus...). Mit dem Erfolg, dass sie sich bei jedem "Schiss" versteckte und wenn das Versteck nicth prompt da war, knurrte und die Haare stellte oder hysterisch bellte.
    Daher brutale Methode: Verstecke abgeschafft und sie ins Leben eingewiesen. Mittlerweile will sie sich gar nicht mehr verstecken. Man könnte ja was verpassen.
    Wir machen kein Agility oder solche Sachen. Im Prinzip hat sie ein vergleichsweise langweiliges Leben. Wir gehen Gassi und sie jagt Kleingetier. Daheim liegt sie rum und mehr als Pfötchen geben und sich tot stellen (aber nur auf dickem weichen Teppich) macht sie nicht. Da protestiert sie mit in den Korb gehen und einschlafen.
    Am besten kann sie schmusen, in der Sonne rumliegen und im Garten Vögel vertreiben und im Gras liegen und Grashalme kauen. Die Blumenbeete lässt sie in Ruhe, seitdem sie im Feld oder Wald nach Mäusen buddeln darf.
    Ihr Futter bekommt sie unregelmässig ohne Rituale hingestellt. Ich achte nicht darauf, wer zuerst, ob sie oder wir, essen. Durch die Türe geht sie immer als Erste. Aber sie quengelt nie wegen Gassi gehen.
    Wenn sie nervt, bekommt sie auch mal gar nix zu fressen oder wir gehen nicht Gassi. Bin ja kein Hampelmann. Das weiß sie, daher nervt sie nicht.
    :D
    Sie ist ein ruhiger, ausgeglichener kleiner (30cm) Hund.
    Sie macht nie Probleme beim ohne Leine laufen udn sie folgt zuverlässig.
    Sie lässt alles was sie nicht haben darf auf Kommando fallen und ihr Spielzeug (sie hat 3 Sachen - mehr nicht) verwaltet sie selber. Manchmal legt sie mir ihr Gummihuhn vor die Füße, wenn es sie in ihrem Korb wohl stört.
    Sie kann problemlos alleine bleiben und nachts schläft sie in ihrem Korb in der Küche. Nichts ist angeknabbert oder zerstört. Im Welpenalter mussten zwar manche Dinge dran glauben - aber das sehe ich als normal für einen Welpen.
    Wenn sie ihre "Phasen" hat (sie ist jetzt knapp über 1 Jahr und die Pubertät hat da manchmal zugeschlagen) - dann blieb mir nur die Konsequenz (eben auch mal 1 Tag kein Fressi und kein Gassi) und jede Phase ging ratzfatz vorbei.
    Sie hat da auch manchen Anschiss (verbal) einkassiert.
    Ich packe sie nicht am Nacken - wie ich es manchmal bei meinem letzten Hund getan hatte - aber ansonsten hab ich nichts verändert.
    Ich rucke auch an der Leine, wenn sie mir zu schnell wird und in Gefahr läuft, zu ziehen. Na und? sie zieht nicht. Ich kann locker laufen, ohne Stress.
    Die absolut sanfte Methode für den Hund macht einen unsicheren Hund unsicherer - da bin ich mir sicher :D sorry, aber so seh ich das.
    Sie rennt weder Joggern noch Radfahrern hinterher.
    Kurz: sie ist ein überaus angenehmer Hund, der auch mal müffeln darf und aufs Sofa kuscheln, ohne dass ich da drüber nachdenke, ob das jetzt wohl dominant ist von ihr...
    Sie ist ein JR-Mix. Also ein Hund, der oft als quirlig oder gar nervig etc. beschrieben wird.
    Kann ich nicht bestätigen. Aber - sie darf sich eben rumlümmeln und SAchen machen, wo andere die Nase rümpfen. Sie darf Hund spielen. Denn sie ist einer. Und ich bin ihr Chef. Und das weiß sie spätestens seit ihrem ersten fetten Anschiss - der völlig von mir unkontrolliert und emotional ohne Rücklesen in Büchern vollzogen wurde.


    lg
    pinga

  • :2thumbs:

    pinga
    Geiler Beitrag ! So in etwa handhaben wir das auch !!

    Nur die Aggression an der Leine bei anderen Hunden MUSS ich ihm irgendwie noch abgewöhnen. Das ist so ziemlich das einzigste, was mich an meinem Hund stört.

  • Ich muss pinga auch recht geben!!!!!
    Wenn ich mir hier so manche Threads durchlese,komme ich schon manchmal ins grübeln!
    Ich äusserte mich einmal,das Gangster was "auf die Mütze" bekommt,wenn er nicht hört! Gleich kam die Frage,was heisst das?
    Kannst du dich nicht anders bei deineem Hund durchsetzen? u.s.w.
    Ich habe Gangster noch nie geschlagen,aber einige Dinge hat er auch mit der rabiateren Methode lernen müssen!
    (Aus,wenn er draussen was fressen will z.B.)
    Ansonsten mache ich auch nicht übermässig viel Theater um ihn und kann mich pinga nur anschliessen(auch wenn wir im Hundesport unterwegs sind)

  • Toller Beitrag von Pinga.

    Nur das mit dem Gassi- und Futterentzug als Strafe stößt mir unangenehm auf. Ansonsten pflichte ich dir 98%ig bei.

    Auch ich lehne es ab, mit dem Hund über Grundsatzfragen zu diskutieren.

  • Ich glaube auch nicht, das Hunde mit dem heutigen Familienleben überfordert sind. Ganz im Gegenteil, ich glaube viele Hundehalter sind absolut überfordert, weil sie immer wieder vergessen, das es sich um einen Hund handelt und eben nicht um einen Menschen.
    Mal überspitzt ausgedrückt machen sich viele Hundehalter soviele Gedanken, das sie die Erziehung darüber komplett vergessen.

    Das bedeutet im Klartext: Der Hund macht was falsch und der HH rattert erstmal im Kopf alles durch, wie er dem Hund jetzt im Moment am sinnvollsten erklärt, das das gerade absoluter Mist war. Und noch ehe der HH reagiert, hat sich der Hund schon über alle Berge gemacht.

    Häufig wird vergessen, das Hunde klare Regeln und eine klare Führung brauchen, um souverän im Alltag reagieren zu können.

    Ich gebe zu, auch mein Hund wird hin und wieder verzärtelt. Und ständig konsequent bin ich auch nicht... Aber mein Hund ist ein souveräner Begleiter in allen Lebenslagen, der zum Glück nicht immer sofort auf meine Fehler reagiert ;)

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