Sind unsere Hunde zu sensibel geworden

  • Auf eine ähnliche Frage habe ich schon mal geantwortet:
    Es gibt viel zu viele Hunde in ungeeigneten Händen.
    Dazu stehe ich noch immer.
    Manches was ich hier so lese, würde mich abschrecken einen Hund zu haben, wenn ich nicht schon einen hätte.
    Oft sehe ich recht schwarz für die Haushunde noch ein einigermaßen akzeptables Hundeleben führen zu können.

    Gruß, Friederike

  • Zitat


    Wenn sie ihre "Phasen" hat (sie ist jetzt knapp über 1 Jahr und die Pubertät hat da manchmal zugeschlagen) - dann blieb mir nur die Konsequenz (eben auch mal 1 Tag kein Fressi und kein Gassi) und jede Phase ging ratzfatz vorbei.

    Sorry, Pinga, aber dem Hund seine elementaren Grundbedürfnisse, Fressen und sich Lösen, zu versagen, finde ich ganz schön derb!


    Zum Thema: Ich denke nicht, dass die Hunde heute sensibler sind. Vielmehr sind es die Menschen, die viel mehr auf ihren "besten Freund" achten, oftmals wird auch viel übertrieben und hineininterpretiert.
    Die Krönung des Ganzen: der Hund als Kindersatz, als Modepüppchen, mit eigenem Zimmer und Kleiderschrank.


    Was ich genauso wenig tolerieren mag, ist das andere Extrem: Gewalt in der Erziehung, unnötiges, unüberlegtes oder unverhältnismäßiges Strafen, wenn der Hund unterdrückt oder gebrochen wird, um möglichst schnellen Gehorsam zu erreichen.

    Das hat auch nichts mit übertreiben oder vermenschlichen zu tun. Sondern einfach damit, dass man Respekt gegenüber anderen Lebewesen haben sollte.

    Ich finde, Hunde sollten auch hundgerecht behandelt werden, und da gehören die oben genannten Dinge nun mal nicht dazu.
    Was allerdings dazu gehört, ist dem Hund Vertrauen zu geben, und ihn so zu führen, die Besonderheiten des Hundes beim Lernen zu beachten, und ihm auf diese Weise Gehorsam zu vermitteln, und schließlich sich um eine artgerechte Haltung zu sorgen.


    Im Übrigen denke ich, dass man den Umgang mit Hunden manchmal ein wenig lockerer sehen sollte. ;)


    LG, Caro

  • Bis auf wenige Ausnahmen sind die Hunde nicht sensibler geworden aber viele HH zu verkrampft im Umgang mit dem Tier. Ein Hund ist ein Hund, der auch mal bellen und knurren muss, sich dreckig macht und auch mal kurz die Ohren auf Durchzug hat. Die Allroundumgangs- bzw. Erziehungsmethode gibt es nicht.
    Bei mir entscheidet viel das Bauchgefühl in der jeweiligen Situation und ich bin immer gut damit gefahren. Ich habe bei unseren Nachwuchs auch schon "zurückgebissen" als er im Spiel zu grob wurde, seitdem ist er vorsichtig.
    Der viel verbreitete "Weichspülgang" läuft bei meinen Hunde genauso wenig wie übertriebene Härte.

    LG Iris + Schäfis

  • wo schrieb ich, dass sie zum Pinkeln nicht raus darf?

    Bitte zeigen.

    Ich schrieb, dass ich nicht mit ihr GASSI gehe, was aber nicht bedeutet, dass sie nicht in den Garten darf.
    Ich ging dann nicht mit ihr weg, wenn sie meinte, in ihren "Phasen" an der Leine rumzuzappeln und mich zum Deppen zu machen. Da bin ich abrupt umgedreht und wieder rein. Am nächsten Tag ging sie brav an der Leine.
    Wenn sie meinte, jedem Mist zu fressen bzw. aufzunehmen wenn wir weg waren, bekam sie an dem Tag nichts mehr zu fressen. Sie hatte sich quasi schon verkostet. Mehr steckt da nicht dahinter. Sie frisst nichts, was irgendwo rum liegt Und das kann ihr das Leben retten evtl.

    Bitte nicht mehr hineininterpretieren als da ist. Danke.

    lg
    pinga

  • Ich möchte einfach mal behaupten, dass wir Menschen teilweise vergessen haben, dass wir auch intuitiv handeln können.

    Spontan aus einer Situation heraus zu entscheiden, dass haben viele HH einfach verlernt.

    Anhand der Vielzahl von "Problemen", die alleine hier im Forum schon ausdiskutiert werden, kann man es ganz gut erkennen.

    Hinzu kommen dann noch die ganzen Erlebnisse, die bei einem Spaziergang so zu beobachten sind.

    Manchmal denke ich mir, dass Probleme regelrecht heraufbeschworen werden.

    Anstatt den Kriegsrat bei der kleinsten Kleinigkeit zu mobilisieren, wäre es viel sinnvoller, sich auf sein eigenes Gefühl zu verlassen.

    Dann hat man nämlich auch die Möglichkeit, auf die unterschiedlichen Charaktere und Bedürfnisse des Hundes einzugehen.
    Gerade weil der eine sensibler sein kann, als der andere.

    Da nützt kein Patentrezept, und je mehr Rücksicht man nimmt, desto feinfühliger und störanfälliger wird der Hund.

    Zitat

    Wenn sie meinte, jedem Mist zu fressen bzw. aufzunehmen wenn wir weg waren, bekam sie an dem Tag nichts mehr zu fressen. Sie hatte sich quasi schon verkostet. Mehr steckt da nicht dahinter. Sie frisst nichts, was irgendwo rum liegt Und das kann ihr das Leben retten evtl.


    Ob das allerdings ein Hund noch verknüpfen kann, da bin ich mir nicht so sicher. :???:
    Dies würde eine gehörige Portion logisches Denken voraussetzen, damit der Hund noch nach einem Spaziergang seine Mäusemahlzeit mit dem vorenthaltenem Fressen in Verbindung bringt.


    Einem Kind kann ich so etwas erklären, wenn es sich den Bauch mit Süsskram vollgeschlagen hat, aber einem Hund auch?

  • Ich freue mich, wenn unsere Hunde schwanzwedelnd hinter dem Tor stehen und uns begrüßen wollen, wenn wir nach Hause kommen.
    Mir fiele es im Traum nicht ein, sie dann zu ignorieren.
    Nein, dann werden alle angesprochen und kurz oder länger gekrault.
    Wenn einer der Hunde mal kurz ankommt und um eine Streicheleinheit bittet, dann bekommt er sie.
    In der Regel machen wir das gerne!
    Sollte einer der Hunde auf einmal albern werden und anfragen, ob man mal eine kleine Spieleinheit einlegen könnte, dann wird das auch gemacht, wenn es grade passt.
    Wenn nicht, heißt es kurz "Nein, jetzt nicht" oder "Hör auf" und es ist gut.
    Sollte einer Mist machen, wird er angeranzt, in schlimmen Fällen gibt es auch mal eine auf den Latz.
    Unsere Hunde haben keine Probleme, wenn sich im Umfeld etwas ändert, obwohl es einfache Bauernhofhunde sind.
    Sie sollen wachen, Ungeziefer fangen und uns Freude bereiten.

    Dominanzprobleme gibt es nicht.
    Vielleicht, weil wir gar nicht darüber nachdenken?

    Wir machen sehr viel intuitiv und es scheint nicht verkehrt zu sein.

    Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, dass ein Hund seine Familie beim nach Hause kommen nicht begrüßen darf?
    Dass ein Hund kein Spiel beginnen darf?
    Dass ein Hund den Menschen nicht zum Schmusen auffordern darf?
    Und warum sollte man einen Hund ignorieren, wenn er mal kurz die Aufmerksamkeit auf sich ziehen will?

    Unsere Hunde "fragen" in solchen Fällen - man kann drauf eingehen oder man kann es ablehnen - aber warum sollte man den Hund ignorieren?

  • Ich finde es immer wieder interessant, dass sich bei solchen Threads gerade Leute einschalten, die ansonsten eigentlich dafür plädieren, den Hund komplett in Watte zu packen und am besten nur mit ihm zu flüstern..
    aber ich sag schon nix mehr, ansonsten könnten sie dies ja aus Meideverhalten (schwerwiegende Traumata, aufgrund dessen sie nun auf ewig in Angst leben) heraus unterlassen und ich möchte ja keine traumatisierten Mituser.

    Im übrigen: mein Hund wird begrüßt, gewinnt beim Spiel meistens, geht mal so und mal so durch die Tür und krigt im Zweifelsfall mal ordentlich eine auf den Deckel. Trotzdem hat sie keine Angst vor meiner Hand, kriecht nicht über den Boden und muss nicht erst mal wochenlang Sitzungen beim Psychologen verbunden mit Psychopharmaka haben um eine neue Vase im Wohnzimmer zu verwinden.

  • Diana, Dein Beitrag gefällt mir sehr gut.
    :2thumbs:

    Warum?

    Weil er völlig unverkrampft und unkompliziert geschrieben ist,

    und genauso werdet Ihr wohl den Hunden gegenüber auftreten, denke ich einfach mal...ohne grossartiges Gedöns.

    Für mich bedeutet das Souveränität, die auch den Hunden nicht verborgen bleibt.

    Es ist sicherlich kein "Allheilmittel" für negativ geprägte, und vorgeschädigte Hunde, aber durchaus ein Denkanstoss, den man sich zu Herzen nehmen sollte.

  • Zitat

    Ich finde es immer wieder interessant, dass sich bei solchen Threads gerade Leute einschalten, die ansonsten eigentlich dafür plädieren, den Hund komplett in Watte zu packen und am besten nur mit ihm zu flüstern..

    In Watte? Nein, nur in Samt und Seide. ;)


    Nö, ich spreche auch mal laut mit meinem Hund, ab und zu ;), aber meine Hand, die erhebe ich nicht gegen ihn.

    Mag vielleicht daran liegen, dass ich weiß, wie mein Hund aussieht, wenn er vor Angst vor Prügel auf dem Boden kriecht. Ich habe Jahre gebraucht, um diese Angst vor erhobenen Händen zu lindern, ganz weg ist sie leider immernoch nicht.

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