Bitte nicht zum Balljunkie erziehen !!

  • Zitat

    Du meinst den Verdacht auf Overheat-Syndrom? Da kann der Hund nicht fühlen, wann er überhitzt, weil das plötzlich passiert und es sich seiner Wahrnehmung entzieht.

    Oh, das ist ja gemein, sorry, wusste ich nicht. :sad2:

    Ich verstehs trotzdem noch nicht, irgenddwas muss der Hund ja "toll" finden, ansonsten könnte man ja keinen Hund ausbilden.

  • Motivation ist für mich eine Sache. Einen Hund in eine Sucht zu befördern damit man dieses ausnutzen kann, eine andere.

    Oder kann man mit einem Jagdhund arbeiten wenn der nur noch "Nebel" im Hirn hat?

  • meine hündin anouk ist genauso eine jagdhündin wie beschrieben, die merkt einfach nix, wenn es um wild geht. und genau deshalb wäre sie höchstwahrscheinlich kein guter jagdhund, weil sie auch nicht empfänglich für kommunikation jeglicher art ist.

    der hund im video könnte theoretisch, bei gezielter förderung luca sein. ich muss ehrlich sagen, dass mir dieser hund absolut leid tut. er verhält sich wie ein junkie, der alles für seinen schuss tut.

    man muss schon differnzieren zwischen "spiel zwischen hund und halter" und dieser art des balleinsatzes. denn mit spiel hat das verhälten des schäfis im video nichts zu tun. auch hunde, die einem ball wie ein porsche hinterherjagen in völliger fixierung auf den ball spielen nicht, denn es fehlen wichtige spielelemente.

    man kann natürlich auch mit bällen spielen - aber das sieht definitiv anders aus.

    was für mich nicht ganz klar ist:

    warum wird die arbeit mit einem so starken suchtmittel wie z.b. dem ball immer als nur nett bezeichnet? es wird ja sehr gerne gesagt, dass es grausam sei, einen hund einzuschränken und immer lieb und nett sei, ihn in solch hohe trieblagen zu bringen, weil er ja motiviert wird. der stress, den die hunde dabei erfahren wird irgendwie nicht gesehen.
    ist eine sehr häufige gegenüberstellung.

    zum thema handfütterung: sehe ich auch nicht unkritisch, gerade bei welpen und junghunden, die ja im natürlichen rudel gratis versorgt werden..die so "sanfte" erziehungsmethode funtiert auf der basis "mal sehen, wann/ob ich wieder was zu essen bekomme"...ist das wirklich sanft?

    Zitat

    Ich verstehs trotzdem noch nicht, irgenddwas muss der Hund ja "toll" finden, ansonsten könnte man ja keinen Hund ausbilden.

    toll finden ist doch super. doch zwischen "toll finden" und sich aufgrund des objekts der begierde "aus dem fenster stürzen zu wollen" liegen welten.

  • Zitat

    zum thema handfütterung: sehe ich auch nicht unkritisch, gerade bei welpen und junghunden, die ja im natürlichen rudel gratis versorgt werden..die so "sanfte" erziehungsmethode funtiert auf der basis "mal sehen, wann/ob ich wieder was zu essen bekomme"...ist das wirklich sanft?


    Für mich ist reine Handfütterung gegen Leistung eine Starkzwangmethode, die auch net besser als das Teletakt ist. Pluto ist unkooperativ und darum habe ich vor ein paar Tagen das Füttern eingestellt und er bekommt nur noch aus der Hand wenn er mir von sich aus draussen Beachtung schenkt oder auf Abruf kommt. Er hat das Prinzip noch nicht wieder ganz verinnerlicht und schiebt gerade ziemlichen Kohldampf. Diese Methode geht an die Existenz des Hundes und fügt diesem erstens Schmerzen und zweitens Angst zu und trotzdem ist es die einzige Möglichkeit die ich noch an der Hand habe um ihm zu Freilauf zu verhelfen, den mein Hund einfach braucht.

    Aber gut/freundlich/nett finde ich diese Methode nicht. Klein Ewok kriegt draussen zwar auch Futterlob, aber der bekommt auch feste Mahlzeiten zweimal täglich solang er brav ist.

  • noch mal kurz zum thema motivation: motivation ist total wichtig, ohne frage. und es gibt sicherlich viele wege hunde zu motivieren. aber doch nicht um jeden preis, oder? ich kannte mal eine hh, die nicht mit leckerlies arbeiten konnte, weil ihr hund (ne franz. bulldogge) am ganzen körper zu zittern begann und sabberte, sobald die bestätigung kam...dieser hund ist mehrmals vor aufregung umgefallen!

    bio, das mit der hf kenn ich, hab selbst lange danach gearbeitet. irgendwie finde ich es wahnsinnig unfähr und, wenn überhaupt nur bei erwachsenen hunden in absolut schwierigen situationen irgendwie vertretbar. aber letzendlich ist es wirklich heftig für den hund.

    ich kann trotzdem verstehen, warum du es so machst.

  • Zitat

    meine hündin anouk ist genauso eine jagdhündin wie beschrieben, die merkt einfach nix, wenn es um wild geht. und genau deshalb wäre sie höchstwahrscheinlich kein guter jagdhund, weil sie auch nicht empfänglich für kommunikation jeglicher art ist.

    Das ist doch aber dann ein ganz anderes Problem....

    Mal ein klassisches Szenario: Ein Fasan wird angeschossen und flüchtet, wie die Tierchen das in der Regel machen, unter den nächsten Brombeerbusch. Hund wir zur Verlorensuche geschickt und steht davor.
    Was würde ein eurer Meinung nach "guter Jagdhund" machen?

    Die Engländer bilden seit zig Jahren ihre Labradors auch mit Tennisbällen aus. Sind das jetzt alle schlechte Jagdhunde?

  • Ein hochmotivierter Hund der konzentriert, ausdauernd und selbständig seine Arbeit macht ( egal ob Jagen, Hüten oder sonstwas ) sollte meines Wissens nach immer noch im Stande sein, seine Arbeit bzw. seine Arbeitsweise selbständig zu überdenken und gegebenenfalls zu korrigieren. Dabei sollte er außer seiner Arbeit und sich selber aber auch teilweise sein Umfeld und seinen Menschen im Hinterkopf haben.

    Ein Junkie kann das vermutlich nicht mehr.

    Amy könnte man ganz leicht zum Junkie machen, eben darum arbeiten wir nur ganz gezielt und in kurzen Momenten mit dem Ball oder der Frisbee. So einen Hund wie in dem Video möchte ich nämlich nicht haben, der pure Streß. :|

  • Hallo,

    ooohhh, gutes Thema!

    Meine Hündin ist ein Mischling, in dem auf jeden Fall Podi und Pointer stecken. Zur Hälfte ist sie Boxer. Von Anfang an hatte ich Angst vor übermäßigem Jagdtrieb, habe mich belesen und mit Trainern gesprochen damit ich gewappnet bin, was den Ernstfall angeht.

    Einhellige Meinung war: Kein Ball- und Stöckchenspiel, um eventuelle Jagdambitionen gar nicht erst zu triggern. Meine Hündin ist nun 11 Monate alt und zeigt - bis jetzt - so gut wie keinen Jagdtrieb. Dass das noch kommen kann, ist klar und ob es mit Ball- und Stöckchenspiel anders verlaufen wäre, weiß nur der Herrgott.

    Was allerdings klar durchkommt, ist der Boxer als Spielzeug-Junkie. Sie liebt einfach alles an Bällen, Stofftieren etc. Sie besitzt selbst kaum Spielzeug, sondern nur ein Kau-Tau und einen Plüschaffen.

    Leider stiehlt sie wirklich jeden Ball, den sie finden kann - auch, wenn er gar nicht für sie geworfen wird. Sie ist total schnell und bekommt ihn immer! Leider gibt sie ihn nicht mehr raus, sondern spielt wie irre damit und hört auf nichts mehr. Wir können an Fußballplätzen nicht vorbeigehen, ohne dasss ich sie anleinen muss.

    Nun habe ich also angefangen, mit ihr Ball zu spielen, um ihr das Apportieren beizubringen, damit ich Bälle von ihr wiederbekomme und nicht STÄNDIG Ziel von Anfeindungen derjenigen bekloppten Hundehalter bin, die ihrem Hund auf Hundewiesen Bälle werfen (ich könnte ausrasten, WARUM muss das sein auf Hundewiesen?!).

    Ich habe das Apportieren-Beibringen ganz schnell gelassen, weil nämlich das Befürchtete passierte: Meine Hündin spielte nicht mehr mit anderen Hunden und geiferte nur nach dem Ball! Junkie halt!

    Also sind wir in der beschriebenen Situation - sie stiehlt JEDEN Ball und ich habe Ärger mit den ballwerfenden HH, weil sie den Ball nicht wieder abgibt. Es nervt mich, wenn die dann auf meine Bitte hin, nicht mit dem Ball zu spielen, sagen, ich solle halt meinem Hund beibringen, den Ball abzugeben. Toll, dann muss ich also der Sucht meines Hundes nachgeben, damit DIE mit ihrem Hund ungestört auf der Hundewiese Ball spielen können?! ICH WILL NICHT, DASS MEIN HUND BALL SPIELT!

    Ich habe den Eindruck, dass viele HH mit ihrem Hund Bällchen werfen, weil sie zu faul sind, lange Spaziergänge zu machen. Da der Hund als Junkie nicht mehr mit anderen Hunden spielt, werfen sie halt Bällchen, um ihn auszulasten bzw. damit er sich bewegt. Und darunter muss ich dann leiden!

    Meine Hündin ist mit dem Spiel mit anderen Hunden und langen Spaziergängen ausgelastet, sie braucht den Ball nicht. Und ich finde diese armen Junkies wirklich bedauernswert! Immer dieses "Der liebt seinen Ball so, süß, oder?"...Nee, nicht süß. Der ist Adrenalin- und Endorphin-Junkie, weil er das beim Ballspielen ausschüttet und immer wieder haben will. Damit ist er nichts Anderes als abhängig und eine arme Wurst!

  • Nuja Du kannst aber auch nicht verlangen das alle anderen HH auf Dich Rücksicht nehmen

    Meine bekommen auch ihren Ball zur bestätigung in der Arbeit, trotzdem kann ich am Tennisplatz hocken und die geifern nicht nach Ballas
    Auch Fussballspielende Kids sind kein Problem und grad die Kleene is sehr empfänglich fürs geifern. Ja nu arbeite ich eben dran, ich will ja auch nciht das sie nur geifert wenn sie arbeitet
    Wir trainieren jetzt sitzen bleiben bis das freizeichen kommt, hat sie schnell verstanden

    Aber ich würd nie von anderen HHs erwarten das sie nciht mehr spielen nur weil ich meinen Hund nicht soweit bekomme das er nicht jedes Balla erbeutet und nciht hergibt

  • Da hast Du grundsätzlich vollkommen recht, aber ich finde einfach, dass man auf Hundewiesen nicht Ball spielen sollte. Und das nicht nur wegen Hunden wie dem meinen, sondern weil es auch einfach Aggressionen schürt. Ich bin jetzt mehrmals Zeuge übler Beißereien geworden, weil sich die Hunde um den Ball gestritten haben. Daher finde ich, dass Spielzeug auch aus diesem Grunde schon nichts auf Hundewiesen zu suchen hat.

    Man kann ja zum Ballspielen auch woanders hingehen.

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