An alle berufstätigen Hundebesitzer!

  • Ich habe meinen Hund von Welpe an mit zum Reiten genommen, natürlich kann er nicht gleich mitlaufen, aber er gewöhnt sich so am besten an die Umgebung und die Abläufe, mit einem erwachsenen Hund stelle ich mir das sehr schwierig vor. Zunächst mal ist natürlich eine ganz normale Grundausbildung nötig, bevor die nicht sitzt brauchst Du gar nicht ans Pferd gehen, den ersten richtigen Ausritt habe ich erst mit über einem Jahr gemacht, wichtig ist auch die Kondition langsam aufzubauen.
    BC sind tolle Hunde, und auf die Gefahr hin mir jetzt hier von den überzähligen Fans dieser Rasse eine Klatsche zu fangen, halte ich sie für völlig ungeeignete Reitbegleithunde. Nebenher laufen lastet diese Rasse kopfmäßig nicht aus, ich kenne einige Fälle, in denen BC´s dann irgendwann aus purer Langeweile anfingen zu jagen, andere Reiter "anzulauern" etc. Geh mal auf ein Breitensportturnier und schau bei der Pferd&Hund Klasse zu, da wirst Du seltenst einen Border finden. Ausserdem kannst Du dort kompetente Leute ansprechen, die Erfahrungen mit Reitbegleithunden haben.
    Zu den bisher hier empfohlenen Rassen: Spaniel sind schlicht zu klein, sie können mit einem Pferd nur auf kleineren Ritten mithalten, nach einem Galopp wirst Du ne halbe Stunde auf Deinen Hund warten müssen. Die Sache mit dem Jagen wurde ja bereits angesprochen. Dalmatiner sind zu empfindlich, grade im Winter kannst Du so einen Hund nicht stundenlang mit in die Kälte nehmen. Labrador kenne ich hier einen, das kann durchaus funktionieren. Ist nun nicht so mein Favorit, kann ich daher wenig zu sagen.
    Ich habe mich zwar nicht bewußt für einen Riesenschnauzer entschieden damals, würde aber grade als Reitbegleiter keine andere Rasse mehr haben wollen. Der geschichtliche Hintergrund der Rasse liegt in der Begleitung von Post-/Brauereikutschen, um diese zu beschützen, ausserdem lebten die Riesenschnauzer in den Pferdeställen mit den Tieren zusammen und schoben dort Wachdienst. Ich weiß nicht, ob man sowas wirklich vererben kann, aber mein Hund hatte zu Pferden von Anfang an ein besonderes Verhältnis, warum auch immer. Was ihn sonst noch als Reitbegleiter auszeichnet ist sein nicht vorhandener Jagdtrieb (wir können durch Rehe und Kanickelrudel reiten, er guckt da nichtmal hin), hohe Lernbereitschaft, maximaler Bezug auf mich (ich muß selten um seine Aufmerksamkeit kämpfen, ich hab sie einfach) und eine gute Kondition, die mittlerweile natürlich arg abgenommen hat. Er ist allerdings auch nicht reinrassig, sondern eine Kreuzung mit einem Windhund-Mix.
    Ich habe einige Jahre im Büro gearbeitet, dabei konnte ich meinen Hund mitnehmen. Es gab aber immer wieder mal Tage, an denen ich viele wichtige Termine oder Präsentationen hatte, an denen ich ihn Zuhause gelassen habe. Er war dann bis zu 9 Stunden alleine, er hat das sehr gut weg gesteckt. Allerdings hast Du dann natürlich keinen Feierabend, Du mußt Dich erst intensiv mit dem Hund beschäftigen. Mittlerweile habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht und bin als freiberufliche Reitlehrerin unterwegs, der Hund ist immer dabei. Allerdings verbringt er täglich einige Stunden allein im Auto, da es nicht auf allen Reithöfen gern gesehen ist, wenn ein unangeleinter Hund mit läuft. Wenn ich ihn anleine kann ich nicht arbeiten, also muß er warten.
    Da Du auch noch Agility machen willst, gehe ich mal davon aus, das Du kein eigenes Pferd hast, damit hat man nämlich idR keine Zeit für Hundesport. Was hält das betreffende Pferd davon ein "Hundebegleitpferd" zu werden? Du mußt beide als Partner ausbilden, das Pferd ist ein wichtiger Part in der Konstellation und nicht beliebig austaschbar. Will sagen: ohne eigenes Pferd brauchst Du eigentlich keinen Reitbegleithund, es sei denn das Du mit einer Beteiligung beispielsweise ganz sicher noch viele Jahre unterwegs sein wirst. Wie ist das überhaupt in Deinem Stall geregelt? Bringen schon andere Einsteller ihre Hunde mit, wie ist die Akzeptanz gegenüber Hunden? Bist Du bereit seine Hinterlassenschaften weg zu machen? Gibt es Katzen? Liegen Giftköder für Mäuse aus? Gibt es einen beheizten Raum (Sattelkammer, Stübchen etc) wo der Hund auch mal alleine bleiben darf? Wäre für den Winter gut zu wissen, da die wenigsten Hunde wirklich mehrere Stunden bei Minusgraden im Stall rumliegen können ohne krank zu werden.
    Thema Büro: kannst Du Mittags irgendwo in der Nähe Gassi gehen, gibt es Grünanlagen? Sind alle Kollegen einverstanden und nicht allergisch? Gibt es einen Fahrstuhl, oder müßt ihr die Treppe nehmen? Schaffst Du überhaupt Hund und Essen in Deiner Pause?
    Und die wichtigste Frage, die sich mir stellt: was willst Du machen, wenn sich nach einem Jahr rausstellt, das der Hund irgendetwas hat? HD, Arthrose, ein Herzfehler - dann ist es Essig mit Agility und Ausritten, was dann? Du gehst arbeiten und Reiten, der Hund ist solange zu Hause? Wo ist dann sein Platz in Deinem Leben? Ich habe genau dieses Problem ebenfalls mit meinem nunmehr 12 Jahre alten Herrn, Ausritte gehen nur noch im Schritt, maximal eine Stunde. Im Winter werde ich ihn öfter zu Hause lassen müssen als bisher, da er die Kälte immer weniger verträgt. Vielleicht muß ich ihn auch anfangen ihn in Wollpullis zu packen, so peinlich mir das ist, aber dann könnte er wenigstens noch einen begrenzten Zeitraum mit. Klar, er ist alt, das geht mit jedem Hund mal so. Aber es kann eben (grade beim Labrador ist HD ja nicht ganz abwegig) auch mal in jungen Jahren zuschlagen, dann solltest Du in der Lage sein Dein Leben darauf einzustellen.
    Ich denke, das Du es besser noch etwas abwarten solltest. Reiten ist sehr zeitaufwändig, überlege Dir gut, ob Du notfalls auch doppelt soviel Zeit hättest.
    LG
    Garfield

  • Ok, vom Hütehund & Co. würde ich auch abraten. Oder vielleicht die etwas "abgespecktere" Version wie Bearded Collie oder Collie? Oder: Wie wäre es mit einem Pinscher? Oder, wie so häufig an dieser Stelle: Der Mix aus dem Tierschutz! ?!


    Dass Hunde gar nicht nicht beschäftigt werden müssen, ist wohl klar...


    Viele Grüße
    Corinna

  • AAAAlsoooo:
    Garfield
    Was du schreibst ist mir alles sonnenklar - natürlich kriegt mein Hund erst mal eine solide Grundausbildung, ob nun als Welpe oder Großer! Man kann auch vorerst z.B. mit Pferd UND Hund Gassi gehn - hab ich auch schon gemacht!
    Stimmt, zu kleine Hunde nützen mir nix - und jagen sollte mein Hund auch nicht gern oder zumindest dann stoppen, wenn ich ihn rufe.
    Ist denn ein reinrassiger Riesenschnauzer auch fit genug um mit zu halten?
    Klar gehört nach der Arbeit der Abend meinen Viechern - dann auch meinem Hund.
    Doch, ich möchte nebenbei noch etwas Agility machen, wenn möglich, evtl. halt nur einmal pro Woche wenns knapp wird! Und ich besitze mein eigenes Pferd, ebenso wie meinen eigenen Stall am Haus! Mein Pferd sagt da zwar eigentlich nichts dazu, ein "Hundebegleitpferd" zu werden - sie kann das aber recht gut, weil ich mit ihr schon einen jungen Hund angelernt habe und das hat super funktioniert - ist auch nicht böse zu Hunden so wie manch andere!
    Eine Einstellerin bringt ihren Wufti ab und zu mit - sie ist aber auch schon über 10 und verträgt sich recht gut mit anderen Hunden.
    Ach ja - stimmt, das hab ich glatt vergessen - meine Miezies sollte mein Wufti natürlich in Ruhe lassen!
    Ich fände es halt besonders schön, wenn mich mein Hund bei meinen täglichen Arbeiten begleiten würde - Pferde rein - raus - Wasser - Heu fahren- Zäune reparieren usw.! Da müsste er schon überall mit!
    Thema Büro: Es gibt einen großen Garten, da könnten wir in der Mittagspause spielen! Mit einem anderen Hund waren alle Mitarbeiter einverstanden - nur grade die Kollegin, die mit mir im Zimmer sitzt, hat was gegen den "Hundegestank" - das müsste ich eben noch klären - deshalb kann er vielleicht auch nur ab und zu mit!
    Das mit den Krankheiten wäre natürlich fatal! Darum möchte ich eben am Besten einen reinrassigen, wo beide Elternteile HD-frei sind usw.! Das möchte ich so gut es geht ausschließen! Eben auch keine "schweren" Hunde, die nach ein paar Jahren Gelenkprobleme haben!
    Ja, stimmt, Reiten, und Pferde überhaupt sind sehr zeitaufwändig, deshalb sollte mein Wufti ja zum Ausreiten mit kommen: 2 Fliegen mit einer Klappe! Da ich mein Pferd aber nicht jeden Tag bewege bleibt mir so noch genügend Zeit! (besonders im Sommer)
    flying-paws:
    Bearded Collie oder Collie: Die haben ja sooo viele Haare! Und das bei mir aufm Land im Gestrüpp: Graus! Außerdem sind das wahrscheinlich auch nicht grade die richtigen Ausreit-Hunde!?
    Pinscher: Mhh, hab gehört, die sind nicht gut zum Erziehen und vertragen sich nicht so toll mit anderen Hunden! Aber die "Alte" meiner Einstellerin, außerdem der Hund meines Nachbarn sollten sich schon damit vertragen! Muss ich mich aber mal noch genauer informieren!
    Der Mix aus dem Tierschutz: Wär natürlich auch nicht verkehrt, solange abgeklärt ist, wies mit HD usw. aussieht! Nur, wäre mir die Prägung an mich und meine Pferde enorm wichtig und da mein Hund wahrscheinlich auch öfter im Hof rumgurkt, wäre ein Straßen-Streuner schlecht, wenn ich mich mal eine Sekunde umdrehe! Einem Welpen könnte ich es doch noch besser eintrichtern, dass Hof-Verlassen eine Sünde ist! :wink:
    Falls ich mich wirklich nicht für eine Rasse entscheiden kann, werd ich mich aber auf alle Fälle nach einem Mix umsehen!
    Soviel dazu!
    Vielen Dank für eure Antworten! ...ich könnte aber noch mehr Tipps vertragen! :)
    Kyra

  • hallo
    ich finde ein flatcoated retriever könnte auch zu dir passen. die sind aktiv, bewegungsfreudig und gerne mit dabei. auch er muss natürlich bezüglich wild gut erzogen werden, aber ich denke, das ist machbar.
    liebe grüsse
    nadine

  • Zitat

    ="Kyra"
    Bearded Collie oder Collie: Die haben ja sooo viele Haare! Und das bei mir aufm Land im Gestrüpp: Graus! Außerdem sind das wahrscheinlich auch nicht grade die richtigen Ausreit-Hunde!?


    Soviel dazu!
    Vielen Dank für eure Antworten! ...ich könnte aber noch mehr Tipps vertragen! :)
    Kyra


    Also, ich kenne einige Beardies, die mit ihren Leuten als Reitbegleitung unterwegs sind. Aber wie du schon schreibst ... Beardies sind der ideale Transporter für Kletten etc. Da hättest du noch ordentlich Pflegeaufwand.
    Auch wenn ich nicht reite, aber ich hab einen Beardie :mrgreen: Was hälst du denn von einem Bobtail? Da kenne ich auch einige, die als Reitbegleitung unterwegs sind und im Büro ruhig sind. Aber auch hier ist die Pflege zu berücksichtigen :wink:


    Viele Grüsse
    Claudia

  • Schnauzer sind wohl so gar nicht das was Du suchst. Sie sind "echte" Gebrauchshunde und brauchen ziemlich viel Beschäftigung. Und der Flat Coated fällt ja eigentlich auch wegen der Felllänge raus. Obwohl ein Collie aus einer vernünftigen Zucht auch kein Fellberg mehr sein sollte... Und zum Pinscher (die große Variante natürlich)... wenn Du einen Welpen nimmst, hast Du ja maßgeblichen Einfluss auf die Sozialisierung! Das dürfte also mit anderen Hunden keine Probleme geben! Abgesehen davon, dass es mir neu ist, dass Pinscher unverträglich sein sollen :ka:


    Du solltest Dich wirklich mal im Tierschutz umsehen! :freude: Hunde können sich ganz toll an neue Besitzer gewöhnen, auch wenn sie älter sind! Da gibt es auch immer wieder Hunde, die aus ähnlichen Verhältnissen kommen, wie Du sie bieten kannst! Nicht jeder Rescue-Hund hat eine furchtbare Vergangenheit hinter sich!


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hi
    Ich denke ablout begeisterte Reitbegleithunde sind der Dalmatiner und der Islandhund (allerdings mit etwas mehr Fell). Vielleicht wären auch der Entlebucher Sennenhund oder der Collie-kuzhaar was für Dich!
    LG Maren und Sydney

  • hallo zusammen,


    ich grübel gerade warum einige sagen dass sich ein dalmatiner nicht als reitbegleiter eignen soll. da muss ich gegenhalten. schon vor jahrzehnten war der dalmatiner "der" reit- und kutschbegleithund überhaupt.


    was die kälteempfindlichkeit angeht, ist dies zu fast 100% eine frage der vorbereitung. sprich, wieviel ist der hund "draussen" und wie rechtzeitig legt er sich für die kalten jahreszeit ein dickeres unterfell zu (jeder reiter kennt dies von seinem pferd - decke - keine decke - decke - keine decke :-))). weiterhin ist ein reitbegleithund bzw. stallhund immer in irgendeiner form in bewegung, was bekanntlicher weise ebenfalls warm hält.


    in unserer alten stallgemeinschaft hatten wir zwei dalmatiner die sich als stall- und reitbegleithunde positiv hervorgestochen haben aus der hundemenge (und wir hatten so einige hunde im stall). ich war trotz meiner tollen schäferhündin an der seite fast schon neidisch :o).


    meine alte schäferhündin (mittlerweise stolze und trotzdem fitte 13jahre) war jahre ihres lebens wochentags allein zuhause. allerdings kam immer jemand mittags zum gassi gehen nach hause. damit konnte sie sehr gut umgehen, da sie langsam darauf vorbereitet wurde und auch sonst sehr gut ausgelastet war. körperlich und geistig. ich denke das ist die grundvoraussetzung.
    vielleicht sollte man auch nicht vergessen, dass hunde 12-16 std. am tag schlafen/dösen und die zeit alleine gerne dazu nutzen.


    LG,
    thinha

  • Hi Thinha
    Ich z.B. habe Dir den Damli doch empfohlen! Ich denke auch, dass er sich prima als Reitbegleithund macht. Er ist lauffreudig, lernwillig, menschenbezogen und bei guter Erziehung auch kein Jäger! Und er wurde als Reit- und Kutschenhund gezüchtet wie Du schon sagtest! Bei dieser Rasse müsstest Du dann vor allem noch darauf achten (wenn sie etwas für Dich sein sollte) dass sie keine Taubheit in der Linie hat!
    LG Maren und Sydney

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!