Soll ich sie kastrieren lassen?

  • Ich hatte bzw. habe bis jetzt nur kastrierte Hündinnen. Keine war/ist inkontinent oder hätte kein sanftes Wesen (wobei ich es eh für ein Gerücht halte, daß Hündinen sanfter sind als Rüden). Bei meiner Cockerhündin hat sich wohl das Fell etwas verändert (ich habe sie bereits kastriert übernommen), im Vergleich mit Ihrer Wurfschwester hat sie wesentlich dickeres Haar, wenn auch nicht wirklich einen Welpenpelz. Aber gerade Cockerspaniel neigen sehr zu Fellveränderungen nach der Kastration.

    Im Moment steht es bei uns zur Diskussion, ob unser Rüde auch kastriert wird. Um festzustellen, ob eine Kastration bei ihm helfen würde, seine PRobleme mit anderen unkastrierten Rüden in den Griff zu bekommen oder sogar zu beseitigen, hat er vor 2 Wochen eine chem. Kastration, also eine Spritze, bekommen, die die Testosteronbildung absenkt. Nicht bei jedem Rüden zeigt sich dabei eine Wirkung, bei unserem ist die Wirkung aber unglaublich. Kein rumgerüpel mehr mit anderen Rüden, kein Machogehabe mehr. Auch insgesamt ist Silky entspannter geworden und man hat das Gefühl, als wäre eine große Last von ihm abgefallen und er könnte das Leben wieder richtig entspannt genießen.

    Um sicher zu sein und da wir in 2 Wochen in Urlaub fahren, wird er vorher noch mal eine Auffrischung bekommen. Nach unserem Urlaub werden wir dann entscheiden, ob wir ihn kastrieren lassen oder nicht. Mir machen die zu erwartenden Fellveränderungen (besonders bei roten Cockern sind diese an der Tagesordnung) zwar ein bißchen Kopfzerbrechen, aber was ist ein bißchen anderes Fell gegen ein Leben ohne Dauerstreß, noch dazu für einen Hund, der vom Wesen her sehr sensibel und labil ist und mit der mit Streß nur sehr schwer umgehen kann.

    Sehr interessant finde ich auch diesen Artikel

  • nur noch ein kleiner einwurf:

    mir wurde erklärt, wenn man den hund "vorzeitig" kastrieren lässt, hat er keine chance, seine "personalien" zu entwickeln. unter intakten hunden schwirrt diese(r) als "neutrum" rum und wird nicht richtig zugeordnet. und dann ist mobben schon fast eine natürliche reaktion.
    bitte korrigiert mich, falls ich hier falsch informiert wurde.

    zwischen zwei hunden kam es letztens zu einem fiesen beißvorfall:
    ein unkastrierter rüde schoss auf den gerade aus dem auto aussteigenden kastraten los und biss ein paar mal zu.
    keiner konnte den grund sofort erkennen. die hunde kennen sich vom platz. (wobei hier noch ergänzt sei, dass der intakte rüde nicht "ohne" ist.)

    Maren:
    der zweite link ist klasse.
    wenn man überliegt: bei der hündin stehen 4 punkte für jedoch 11 punkte gegen eine kastra. schon enorm. hat mich um einiges wissen bereichert. vielen dank!!

  • Zitat


    mir wurde erklärt, wenn man den hund "vorzeitig" kastrieren lässt, hat er keine chance, seine "personalien" zu entwickeln. unter intakten hunden schwirrt diese(r) als "neutrum" rum und wird nicht richtig zugeordnet. und dann ist mobben schon fast eine natürliche reaktion.
    bitte korrigiert mich, falls ich hier falsch informiert wurde.

    Definitiv!

    Ich habe bisher alles frühkastrierte Hündinnen und da hat JEDE sich zu einem erwachsenen Hund entwickelt. Die Hündinnen vorher schon, Pebbles jetzt ist in jedem zusammengewürfelten Rudel eine "Respektsperson", Face ist eher der zurückhaltendere Hund, der alles adoptiert, was kleiner ist. Auch die HÜndinnen davor hatten alle in Hundetreffen und Co. ihre Positionen.

    Also das ist völliger Nonsens!

  • Ich würde sie nicht kastrieren lassen,wenn es nicht gesundheitlich notwendig ist!!!Denn die OP ist auch mit Riesiken verbunden.Unsere Hündin ist schon kastriert gewesen,als wir sie mit einem Jahr bekommen haben.Hätten wir aber entscheiden können,hätten wir es nicht gemacht!
    mfG
    Anna&Ramba

  • Die Sache mit der Inkontinenz hab ich auch schonmal gehört, aber keine kastrierte Hündin, die ich kenne, hat diese Probleme.

    Auch das kastrierte Hunde gemobbt werden ist nicht wahr. Meine Hündin hat unter ihren Freunden eine recht hohe Stellung und der ranghöchste ist ein kastrierter Beagle.

    Wozu braucht ein Hund eigendlich unbedingt Sexualhormone um glücklich zu sein??? Macht es ihn nicht vielmehr unglücklich, wenn diese produziert werden und der Hund dann nicht darf wie er will.

    Und die Argumente mit dem OP Risiko. Ich denke doch, ein gesunder junger Hund steht da drüber. Natürlich besteht ein Risiko, doch der Hund wird doch vorher richtig untersucht, so dass dieses Risiko verringert wird. Beispielsweise einem Hund mit Herzproblemen würd ich auch nicht kastrieren, wegen der Narkose.

    Da ich Hundesport mache, ist es auch blöd für mich, wenn ich zweimal im Jahr für längere Zeit nicht trainieren kann.

  • Hi Tina,

    warum ein Hund Sexualhormone braucht?
    Tut mir leid, aber das :kopfwand: :kopfwand: .

    Der Organismus eines Hundes ist, wie der eines Menschen auch, ein hochkomplexes Feedback-System aus verschiedenen Stoffwechselsystemen. Dazu gehört als eines der komplexesten Systeme überhaupt das Hormonsystem. Wir sind in der Medizin bis heute gerade mal ansatzweise überhaupt in der Lage, zu begreifen, dass Eingriffe in dieses System eine ganze Reihe von Auswirkungen nach sich ziehen können, die vordergründig gar nichts mit dem eigentlichen Eingriff zu tun haben.

    Die ganzen Wechselwirkungen, welche ein Eingriff an einer Stelle in den Hormonhaushalt eines Organismus, mit sich bringt, das weiss man heute gerade mal ansatzweise.

    Und ein so massiver Eingriff wie eine Kastration, das ist ein extremer Eingriff in besagten Hormonhaushalt.

    Es ist ja nicht so, dass die Geschlechtshormone völlig isoliert im Körper rumschwimmen und nur für diese eine Funktion notwendig sind.

    Natürlich gibt es Situationen, wo man nicht anders kann, als einzugreifen. Bsp. um das Leben eines Tieres, oder auch eines Menschen zu retten. Das nennt man dann "medizinische Indikation".

    Aber bei einem gesunden Hund einfach mal draufloszuschnippeln, das ist bestenfalls fragwürdig.

    Sei froh, dass Du keine Hündin kennst, die inkontinent wurde. Ich kenne einige. Und ich weiss auch von Hündinnen, die letztendlich eingeschläfert wurden, weil dieser Zustand unerträglich wurde. Wie würde es Dir gefallen, eine Hündin zu haben, die sich mal für 5 min hinlegt und anschliessend ist da eine nette kleine Urinpfütze, wenn sie wieder aufsteht?
    Und medikamentell kann man einige Hündinnen zwar behandeln, aber nicht alle.

    Was Läufigkeit mit Hundesport zu tun hat, ist für mich nicht nachvollziehbar. Bei uns trainieren im Agi die läufigen Hündinnen mit. Im Obedience auch, wenn nicht gerade am darauffolgenden Wochenende eine Prüfung bei uns auf dem Platz ist.

    Und Prüfungen dürfen sowohl im Agi als auch im Obedience die läufigen Hündinnen mitlaufen. Also sollten die Rüden sowieso dran gewöhnt sein, dass da hin und wieder mal gut duftende Hündinnen durch die Gegend marschieren.

    Viele Grüße
    Cindy

  • Zitat

    Macht es ihn nicht vielmehr unglücklich, wenn diese produziert werden und der Hund dann nicht darf wie er will.

    in solchen fällen is ne kastration dann auch bestimmt sinnvoll, zb wenn die hündin ständig scheinschwanger ist oder der rüde vor liebeskummer tagelang nix frisst! aber viele unkastrierte kommen damit auch gut klar!

    Pebbles: die hündin von freunden wurde vor der ersten läufigkeit kastriert und legt jez mit fast 12 jahren immernoch welpenverhalten an tag!

    also ich finde, man sollte nie grundlos kastrieren! wenn medizinische gründe vorliegen dann muss es, klar! und wenn er hund sich quält weil er nich darf wie er wollte muss man halt abwägen was für denn hund mehr sinn macht!

  • Meine Hündin ist auch kastriert. Bei ihr war es so, dass sie alle drei Monate läufig wurde, daher haben wir uns dafür entschieden. Mein TA meinte, dass bestimmte Arten von Hunden eher zu Inkontinenz neigen als andere, denen würde er dann abraten. Meine Hündin ist ganz normal entwickelt, eher ranghoch. Bei Pferden ist es bspw. ganz normal, dass die Männer kastriert werden, bei Katzen auch. Diese Tiere entwickeln sich allesamt normal, warrum sollte es bei Hunden anders sein? Trotzdem bleibt es eine schwere OP für den Hund, und meiner ging es auch schlecht danach, sie hatte sichtliche Schmerzen, ist aber auch eine von der sensiblen Art.

  • Ersteinmal möchte ich mich mal ganz dolle bei allen hier bedanken, dass man hier sachlich diskutieren kann, ohne von einigen Personen dauernd runter gemacht zu werden. Das war in dem Forum wo ich vorher wa ganz anders und ist heute keine Selbstverständlichkeit. :gott:

    Ich habe ja auch nie abgestritten, dass kastrierte Hunde ihr Wesen verändern. Das tun sie bestimmt, aber es ist halt nicht unbedingt ein Nachteil, oder? Was heißt z.B. ein Hund benimmt sich mit 12 Jahren wie eine Welpe?

    Bei uns in die Huschu darf man wärend der Hitze nicht auf den Platz, wegen den Rüden. Die sind da nur am rumschnuppern, weil sie sind ja nicht so gut erzogen, dafür gehen sie ja in die Huschu. Jossi war damals 2 Monate heiß und sie tat mir richtig leid. Sie wollte mit ihren Freunden spielen, doch die wollten nur drauf rum höckern.

    Es sind halt ziemlich viele unerzogene Rüden unterwegs und ich hab dann den Salat. Das will ich mir nicht antun.

  • Meine Meinung zum Thema ist recht einfach (da ich bisher nur Hündinnen hatte, hauptsächlich auf Hündinnen bezogen):

    Eine Kastration bei einem gesunden Hund ohne medizinische Indikation halte ich für völlig überflüssig.

    Ist die medizinische Indikation gegeben, dann hat man leider manchmal keine andere Wahl - und dann eben zum Wohl des Hundes die Kastration.

    VG
    Stefanie

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