Sanfte Erziehung vs. sanfter Leinenruck am Geschirr

  • Hallo,
    ich habe eigentlich eine gute führige Hündin und einen alten Hund den man fast hinter ziehen muß,weil er so langsam läuft. :D
    Meine Hündin kann es nicht ertragen, wenn wir mehrere sind und sie nicht als erste läuft. Dann zieht sie wie ne blöde. Erst habe ich probiert stehen zu bleiben, was dazu führte das sie sich hinsetzt und wenns weiter geht wieder zieht. Dann habe ich es mit umkehren probiert, wo sie in die andere Richtung natürlich nicht gezogen hat und wenn wir uns der Gruppe wieder anschlossen gings wieder los. Hab ihr dann auch mal nen Ruck und ein lautes Nein gegeben und dann gings. Am besten klappt es aber, wenn ich ihr Spielzeug in die andere Hand nehme, dann sind alle anderen Hunde vergessen. :roll:
    Ich finde es auch nicht schlimm, wenn man mal nen kleinen Ruck gibt als jahrelang immer Baum zu spielen. :p
    Wir haben hier auch mehrere Katzen auf dem Hof. Zwei Katzen schmusen sogar mit den Hunden, wenn sie Hunger haben. Als könnten die Hunde Dosen öffnen. :^^: Wenn ich aber mitkriege, dass sie mal eine ängstliche auf die Mauer treiben, gibts ganz klar von mir nen Brüller. Dann wissen unsere Hunde schon, dass war falsch und gehen meistens irgendwo anders hin. Wobei ich sagen muß, ist nur meine Hündin und der Hund von meiner Mam wo sich überhaupt für Katzen interessiert. Meinem alten Rüden interessieren die garnicht.

  • Hi,
    wir haben das auch gerade in der HuSchu geübt. Stehenbleiben ist auf Dauer nämlich echt nervig *gg
    Die Trainerin empfahl die Ruckmethode. Auf meine Frage, ob das nicht weh tut oder gesundheitlich schadet meinte sie nur: nein, denn ruck ist ja nicht gleich ruck. also ein sanfter ruck ist völlig ok.
    Wir üben jetzt so: Jette muss neben mir Sitz machen, damit sie weiß, gleich wirds ernst. Dann Kommando Fuß (nur einmal sagen, mit normaler Stimme). Dann Leine locker halten. Prescht sie vor, minimaler Ruck und Richtungswechsel. Ebenfalls ein kleiner Ruck, wenn sie nicht auf mich achtet, wegguckt, weil da was im Gras raschelt z.B. Da kommt man natürlich auch erstmal nicht von der Stelle.. Richtungswechsel kam erstmal alle paar Meter, lol.
    Aber es hat irre geholfen. Nach fünf,- sechs Trainingseinheiten achtet Hund total auf mich. Wenn ich stehenbleibe, tut sie es auch, wenn ich die Richtung wechsel bleibt sie ebenfalls neben mir.
    Warum? Weil das Rucken sie "nervt". mein die Trainerin. Die Übung wird wieder beendet mit Kommando Sitz, dann loben und laufen lassen. Nie länger als 10 Minuten üben. Klappt ganz prima!

  • citcat
    schön das Du soviel schlauer bist als ich. Unser Spanier war etwa 1,5 Jahre als er zu uns kam und ich habe wirklich ein Jahr gebraucht um zu merken das er auf sanfte Töne einfach nicht anspricht. Es hat zwei Rucks gebraucht um ihn darauf aufmerksam zu machen das am Ende der Leine noch jemand ist. Jetzt tippelt er an der Leine als hätte er nie was anderes gemacht. Das ist sooooo schön. Bin aber echt froh das die anderen sowas nie brauchten.
    LG
    Quendolina

  • Ich denke, nicht jeder Hund spricht auf die gleiche Methode an.
    Als ich meine Hündin im November bekam, dachte ich, ich probiere die Methode mit "Baumsein" aus. Nur - es fruchtete gar nicht. Weil - sie wusste gar nicht, was ich von ihr wollte.
    Daher ging ich dazu über, so wie ich es sonst immer gemacht hatte mit meinem Hunden, das Ziehen mit einem "Nein" zu unterbinden und mit "Hier" sie zu mir in gleicher Höhe zu rufen. Wenn sie ganz arg zog, blieb ich gleichzeitig mit einem NEIN stehen und sagte HIER.
    Da hat sie es in 1 Woche kapiert, dass sie nicht ziehen darf.
    Wenn sie jetzt meint, ich gehe zu langsam, sag ich nur noch HIER und sie wird auch langsamer.
    Ich bin davon überzeugt, dass manche Dinge ohne Kommando nur mit Ignorieren nicht funktionieren. Jedenfalls nicht bei jedem Hund.
    Wenn ich sie ignorierte wenn sie zog, setzte sie sich hin und zog sofort wieder wenn ich weiterging. Und es wurde kein Stück besser. War nervig.


    Daher hab ich mir angewöhnt, alles mit Kommando zu machen. Auch wenn ich die Straße überquere sage ich STOP damit sie am Randstein sitzt und "WEITER" damit sie weitergeht. Somit setzt sie sich auch nihct mehr plötzlich mitten auf die Strasse um sich zu kratzen oder solche Sachen.


    Mit dem Leinenruck sehe ich es so: Wenn er nur leicht ist, ist es wie mit dem Finger auf die Schulter getippt um die Aufmerksamkeit zu bekommen.
    Ich verpöne den Leinenruck, wo es eben so ist, dass es den Hund fast von den Füßen hebt. Das ist Quatsch.
    Aber ich ziehe auch leicht an der Leine, wenn sie bei STOP nicht sitzt am Bürgersteig. Da sitzt sie sofort. Als ob ihr eingefallen wäre: Huch....ich soll ja sitzen.
    Nicht jeder Hund ist gleich. Was ja auch gut so ist. Daher ist nicht jede Methode geeignet für jeden Hund. Nur Gewalt ist für keinen Hund geeignet.


    lg
    pinga

  • ich denke man begeht kein "verbrechen" wenn man hundi mal leicht einen ruck gibt. also immer schön die verhältnismässigkeit wahren.
    und wie brini auch schon sagte gibt es ja keinen unterschied ob ich stehenbleibe und hund bekommt "automatisch" einen ruck oder ob ich präventiv einen ruck gebe.


    also bei mir braucht es selten einen "hinweis" dass wir richtung ändern oder weitergehen.


    ausserdem wird in vielen erziehungsbüchern ein sanfter ruck empfohlen, also kann das so total hundefeindlich nicht sein. übrigens: die bücher sind vom 21. Jhdt. nicht dass jemand meint ich hätte uralte bücher ;)


    lg


    steve

  • Ich meine auch, ein Ruck ist kein Verbrechen.
    Wie schon gesagt, ein merklicher Ruck, selbstverständlich nicht zu fest und ohne Röcheln danach ;)
    Wir praktizieren das im Moment so, verbunden mit positiver Verstärkung.
    Wir haben es lange Zeit NUR mit positiver Verstärkung gemacht, das hat aber wenig gebracht.


    Jetz also ein Ruck, wenn wer zieht, und ein "feiiiiiiiin" wer er toll an der Leine läuft.


    Bisher waren wir in zwei Hundeschulen, die haben alle zusätzlich den "Ruck" empfohlen.


    Unser Tobbi hat das mitlerweile sehr gut kapiert, dass "Leineziehen" auch"Ruck" bedeutet. Irgendwann geht ihm das auf die Nerven und er läuft normal.


    Wie gesagt, positive Verstärkung in Verbindung mit dem "Ruck" halte ich für die beste Lösung.


    Gruß,
    Christian

  • Mit einem kleinen Ruck, eher ein "Rückchen", das nur sagt: Hallo, hier bin ich, mal ein bischen aufpassen, das will ich jetzt nicht, dass Du ziehst! - machst Du sicherlich nichts falsch.


    Sobald die Leine wieder locker ist ein "Feeeeiiiin" und Belohnung (am Anfang auch Leckerchen, find ich auch nicht schlimm).


    Ich hab es auch recht lange bei Spike mit der Baum und gar nix sag Methode probiert - das größte Problem dabei sehe ich auch, dass nur ein Übermensch es schaffen kann, immer - wirklich immer konsequent zu sein.


    Ich bin diverse Male nicht mal die 15 Meter von meinem Haus zum Ende der Straße gekommen, wo der Feldweg angefangen hat - und ich glaube , wenn ich noch ein paar Monate weitergemacht hätte, dann hätten die Nachbarn ein paar nette Herrn mit einem engen weißen Kittelchen geholt :D - die haben schon ganz doof geguckt.


    Irgendwann ist man wirklich mal entnervt und das merkt der Hund genau, dass man jetzt verspannt ist und das kommt bei aller "Baumsteherei" dann auch nicht mehr gut rüber.


    Also, mach Dir keine Gedanken - Du hast etwas gefunden, was Deinem Hund vermittelt hat was Du willst, ohne ihn zu quälen.


    Viel Spaß noch


    lg
    Karin und Spike

  • Merkwürdig.... Ich habe mir Anfang vergangenen Jahres mehrere Hundeschulen angesehen. Keine davon arbeitet über Leinenruck und mit den von dir genannten zweifelhaften Methoden. Alle diese Hundeschulen gibt es heute auch noch... Wieso konnten dann diese Hundeschulen eine Zertifizierung bekommen?

  • Mal so eine ganz blöde Frage zu dem Thema - ein Hund, mit dem ich Leinenführigkeit über, wird es ja vermutlich nicht gut können? Also meistens heisst dass, er zieht an der Leine. Bei uns sah dass so aus, dass wir aus der Tür traten und Hund hechelnd in der Leine hing. Mit Dauerzug. Und zwar vom Hund ausgehend !! Was ist dass dann? Pure Gewalt freiwilllig vom Hund ? Da habe ich ja dauernd richtig Gewicht und Zug auf der Leine ! DAS will ich ja möglichst schnell korrigieren.


    Wenn das von der ersten Sekunde OHNE leichten Leinenruck nur mit positiver Bestärkung korrigieren kann, ist dass super. Das würde aber ja auch bedeuten, dass ich dass Problem sozusagen von 0 auf 100 behoben bekomme.


    Das hat bei uns nicht geklappt. Ich habe allerdings beide Hunde lieber am Geschirr gehabt, bis wir über den Dauerzug hinweg waren. Der Grosse ist erwachsen und gelassen - trotzdem freut er sich ab und zu mal einfach sehr und hat es "eilig". Da brauche ich natürlich keine Leinenruck mehr - da reicht ein "Hallo, hier bin ich" und er sortiert sich neben mir bei Fuss.


    Die kleine ist 9monate und ein Engergie bündel. Natürlich will ich sie nicht im Geschirr auf 2 beinen hüpfend haben - aber dass bekommt sie, wenn sie aufgeregt ist, lässig alleine hin, einfach nur vor lauter "jaa, wir gehen los" Freude. Um dass zu verhindern müsste ich wie ein Kaninchen auf der Flucht hinter ihr her rennen. Und dass ist meiner Meinung nach keine gute Idee. Also bin ich der Baum. Der mit Leckerlie positiv bestärkt, wenn sie neben mir stehen bleibt. Und dann arbeiten wir uns Stück für Stück voran. Ich mache einen Unterschied, ob sie es nur "eilig" hat und ich zu langsam bin. Dann gibt es auch einen "leinenrückchen" fürs Bremsen. Wenn sie aber aufgeregt ist, weil ein Reiz da ist, ein Vogel, anderer Hund, ein Blatt, egal, dann versuche ich es ohne Leinenkontrolle nur mit der Bestärkung, dass ich spannender bin als der Reiz.


    Es wird besser, sie lernt, aber ohne einen Ruck ab und zu bekommen wir dass nicht hin. Mal bin ich es, der leicht ruckt für ein "haaaloo, ich bin anderen Ende", weil Junghund gerade alles um sich herum vergisst. Und mal ist sie es, die in dem Bruchteil einer Sekunde auf einen Reiz reagiert und sich in ihr Geschirr schmeisst und dabei bestenfalls die Hinterpfoten noch auf dem Boden hat. Ich bin echt nicht langsam, aber manchmal ist sie halt schneller. Dann ist dass so. Korrigieren, weitermachen. Aber Gewalt geht meiner Meinung nach anders.


    Lg, Elzbeth

  • Wieso konnten dann diese Hundeschulen eine Zertifizierung bekommen?


    Diese Frage erklärt sich ganz einfach, wenn du dir mal die Fragebögen, Literaturlisten und sonstiges der "Prüfer" anschaust. Jedes Vet-Amt kann seine eigenen Kriterien anlegen - und schlimmer noch, die Durchführung bestimmen.


    So kommt es dazu, das ahnungslose Veterinäre in Kommission mit ebenfalls ahnungslosen Tierärzten eine Trainerin durchfallen lassen die sich weigert, im Fragebogen die "richtigen" Antworten zu Dominanz und Rudelführer anzukreuzen. Hinweise auf neue Erkenntisse wurden mit der Floskel der "Bewährtheit" von dominanzgeprägter Erziehung beantwortet. :headbash:

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