Uneinsichtige Hundebesitzer

  • Hi Jule,


    Zitat

    [Und letztendlich: Da Hunde, die draußen aufeinander treffen, gar kein tatsächliches Rudelverhalten aufweisen, würde ich persönlich auch nicht dulden, daß ein extrem panischer Hund noch von anderen Hunden fertiggemacht oder gemobbt wird.


    Stimme Dir voll zu. Auch zu deinen Ausführungen zum Thema Gehegeverhaltensforschung.


    Viele Grüße
    Cindy

  • Hallo Yane,
    vielleicht solltest Du Dir einmal die sogenannten "Zwinger"(mehrere ha groß) ansehen um Dir ein Urteil bilden zu können. Und diese Rudel, die angeblich vom Menschen zusammengestellt wurden. Das ist ja wohl völliger Blödsinn. Ein Rudel ist nämlich ganz klar definiert. Und dieses Rudel besteht bei Wölfen wie auch bei Dingos immer nur aus einem Alpha-Paar und Ihren Nachkommen. Dass sie vom Menschen ihr Futter bekommen ist der Unterschied. Aber ansonsten werden sie total wild gehalten. Sie werden nicht ärztlich versorgt. Was man an ihnen erforscht ist die Domestikation. Man kann wunderbar die Körpersprache sehen. Aber ganz wichtig, die Rangordnung. Und das ist mir wichtig. Und außerdem sage ich nicht, dass Jan Nijboer Gott ist, sondern, dass ich seine Ansätze gut finde.,nämlich die Kommunikation mit dem Hund.
    Zum Thema neuere Verhaltensforschung. Wie kann man denn an Wildtieren Verhaltensforschung betreiben? Selbst wenn diese über Jahrzehnte beobachtet werden, denn das müßte ja dann sein, da in der Wildnis die Tiere ja sehr selten zu sehen sind, was will man da anderes erforschen. Wichtig ist doch gerade die Domestikation. Daraus kann ich doch auf unseren heutigen Haushund schließen.

  • Hallo Paula,


    ich weiss sehr wohl, wie gross diese Zwingeranlagen - Gehege - sind. Keine Sorge. Trotzdem, sie bilden ein natürliches Umfeld nur nach und sind es nicht. Genausowenig wie besagte Rudel natürlich gewachsen sind. Sie sind nach wie vor von Menschen zusammengestellt. Auch wenn man inzwischen wohl gelernt hat, wie ein natürliches Rudel aussieht. Und dreimal darfst Du raten, wie man das gelernt hat. Garantiert nicht durch Beobachtung von Caniden in Gehegen, sondern in freier Wildbahn. Du solltest Dich entscheiden. Einerseits bringst Du den Wolf ins Spiel, andererseits sagst Du, das sei uninteressant, da der Hund ja ein domestiziertes Tier ist.


    Nach wie vor halte ich deine Kommentare bzgl. der Vorgehensweise zu Wolfherz's Situation für falsch. Einem ängstlichen Hund die Angst zu nehmen, indem man ihn zu ungewollten und angsteinflössenden Kontakten mit anderen Artgenossen zwingt, führt idR eher zur gegenteiligen Situation. Mal eine Frage, hast Du jemals wirklich einen Hund gehabt, der in Panik verfallen ist? Ich meine, nicht nur etwas unsicheres Verhalten gezeigt hat und sich sofort auf den Boden gelegt hat, wenn ein anderer Hund hundetypisch unhöfliches Verhalten gezeigt hat und sich wie ein wildgewordener Jungspund auf das Gegenüber gestürzt hat? Sondern wirklich ein Hund, der vor lauter Panik auf und davon ist, ohne überhaupt noch seine Umgebung wahrzunehmen? Oder einen Hund, der in Panik wild um sich gebissen hat, nur weil kleine Kinder in der Nähe waren (würdest Du da auch empfehlen, den Hund zwischen kleine Kinder reinzustecken, damit er sich daran gewöhnt, ohne Rücksicht auf Hund und Kinder)?


    Das, was Wolfsherz macht, ist vollkommen richtig. Kontakt mit ausgewählten, bekannten Hunden, von denen man weiss, wie die Reaktion einzuschätzen ist. Und vermeiden jeglichen Kontakts mit Hunden, bei denen ein Ablauf der Begegnung nicht einzuschätzen ist. Dazu weiterhin langsames Heranführen an andere Hunde, deren Verhalten man als Hundeführer bereits kennt, in Absprache mit deren Besitzer und unter vorher festgelegten Bedingungen (Umgebung, Kontaktaufnahme usw).


    Die Ausrede "mein Hund will nur spielen" für das unkontrollierte Rumrennenlassen von Hunden ist idR nur ein Zeichen dafür, dass die jeweiligen Hunde nicht sicher abgerufen werden können. Übrigens, mal noch ganz andere Varianten, warum man seine Hunde grundsätzlich nicht einfach so zu anderen, v.a. angeleinten Hunden, hinrennen lassen sollte, ohne vorher zu fragen:


    - läufige Hündinnen
    - kranke Hunde
    - Hunde, die nicht ängstlich, sondern aggressiv auf unerwünschten Kontakt reagieren


    Viele Grüße
    Cindy

  • Ich gestehe, dass auch ich meinen Rüden übermarkiere (Genau so macht Satyr das jedes Mal bei einem Bekannten. Der jedoch sieht das wohl nicht und ich schweige grinsend...)


    Für uns habe ich aus den verschiedenen Methoden und Philosophien genau das aufgenommen, was zu uns paßt.


    Mag das mit der Rücksicht nochmal aufgreifen:
    Bei meinen Pelznasen habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie zum Beispiel auf Kinder und Behinderte besondere Rücksicht nehmen. Oder liegt es daran, dass sie es von mir gewöhnt sind?


    Auch, wenn wir unterwegs kleine Hunde treffen, sind meine Hunde rücksichtsvoll und toben vorsichtig. Ausnahme jedoch bildet Trixi, unsere beste Hundefreundin, eine Jack Russel Dame. Aber die will das auch so und teilt auch heftig aus.


    Ich glaube nicht, dass Paula empfehlen wollte, den Hund zu ungewollten und angsteinflössenden Kontakten mit anderen Artgenossen zu zwingen.


    Ansonsten bin ich eher jemand der Fraktion "die regeln das schon unter sich". Dabei stellt sich aber die Frage, inwieweit Hunde dazu noch in der Lage sind. Wenn wir andere Hunde treffen, die mit meinen Rackern spielen dürfen, dann aber bitte freilaufend. Sicher habe ich Verständnis dafür, dass nicht jeder Hund Bock hat, mit meinen Rackern zu toben. Viele Hunde können auch gar nicht mehr richtig spielen. Zeigt der fremde Hund überhaupt kein Interesse, dann lassen die den auch in Ruhe.


    Und wenn zum Beispiel Elisha heiß ist und ich aus diesem Grunde keinen Kontakt zu Artgenossen wünsche, dann muß ich sie eben an die Leine nehmen oder dort laufen, wo wir allein sind.

  • Zitat

    Ansonsten bin ich eher jemand der Fraktion "die regeln das schon unter sich". Dabei stellt sich aber die Frage, inwieweit Hunde dazu noch in der Lage sind. .


    Die dürfen gerne alles "unter sich regeln", sofern sich dabei kein Hund bedroht/gemobbt fühlt. Was würden sie denn sonst auch in diesem Falle lernen? Dass es prima Spass macht, andere zu mobben und das man Erfolg mit diesem Verhalten hat, oder auf der anderen Seite, dass Hundebegegnungen Angst machen können.
    Ich habe eine Hündin, die tendenziell zum mobben neigt bzw eine Hündin, die tendenziell ängstlich gegenüber anderen Hunden ist.
    Genauso, wie ich meiner Hündin verbiete, andere Hunde zu ärgern, erwarte ich, dass auf meine kleine Lilyen Rücksicht genommen wird.
    Wenn das nicht der Fall ist, meiden wir den Hund-schlechte Erfahrungen sind nicht das, womit sie ihre Angst ablegen kann.

  • Hi,


    will mich da auch mal kurz zu Wort melden.
    Also ich habe hier auch so eine kleine Mobberin sitzen.
    Wenn ich sie so lassen würde, wie sie wollte, würde sie prinzipiell erstmal auf die anderen Hunde im vollen Gallopp losrennen (besonders wenn der andere Hund irgendwelche anzeichen von Unsicherheit erkennen läßt), mit gestelltem Fell und einem Knurren.
    Dabei testet sie, wie der andere reagiert - rennt dieser weg, prima, dann nichts wie hinterher, denn das will sie ja erreichen. Sobald der andere stehen bleibt, ist alles vorbei und sie verhält sich wieder normal.
    Sollte sie dabei allerdings an den Falschen geraten, ist die dollste Beißerei am laufen. Und vor allem bei zwei Weibern stehe ich nicht daneben und warte ab, ob sie das evtl unter sich regeln oder ob wir evtl. danach mit ein oder zwei Hunden zum TA müssen.
    Angelernt hat sie sich das Verhalten selber. Sie hat es wohl ausprobiert und es hat funktioniert - der andere hat die Flucht ergriffen.
    Da wir dieses Verhalten momentan einfach nicht rausbekommen, halte ich meinen Hund bei fremden Hunden generell bei mir. Denn das muß ich weder dem anderem Hund, noch dessen Besitzer geben.


    Dazu muß ich sagen, daß mein Hund eigentlich gut sozialisert ist und immer Hundekontakte hatte. Und trotzdem hat sie sich so ein Verhalten angewöhnt.


    Gruß Nadine

  • Zitat

    Genauso, wie ich meiner Hündin verbiete, andere Hunde zu ärgern, erwarte ich, dass auf meine kleine Lilyen Rücksicht genommen wird.
    Wenn das nicht der Fall ist, meiden wir den Hund-schlechte Erfahrungen sind nicht das, womit sie ihre Angst ablegen kann.


    Genauso mache ich das auch.


    Ronja ist oft ein wenig rüpelig in ihrer Spielweise, was in Verbindung mit ihrer Größe und des Gewichts insbesondere schon mal nicht ganz ungefährlich für die "Zwerge" ist. Deshalb habe ich ihr auch ein Kommando "vorsichtig" beigebracht: Dann weiß sie ganz genau, daß sie jetzt einen Gang zurückschalten muß beim Spielen.


    Mit dem Mobben mache ich das prinzipiell nicht anders: Wir haben in unserer Hundegruppe einen absoluten "Macho-Mobber" dabei, der den größten Spaß daran hat, alle anderen zu bedrängen, zu dominieren, zu zwicken und es umso lustiger findet, wenn sein Opfer sich noch unterwirft.


    Den haben wir das zwar mit Ronja ausfechten lassen, allerdings nur, weil ich wußte, daß Ronja selber gezielt Bescheid gibt und sich sowas nicht gefallen läßt. Kleine Beißerei und "Macho" ist mal an seine Grenzen gestoßen.


    Beim nächsten Treffen hatte er dann spontan seine Strategie geändert und Ronja aufgefordert mitzumobben. Und aus solch einer Situation rufe ich sie gezielt heraus. Erstens braucht sie sich das gar nicht weiter anzugewöhnen und zweitens ist es für das Opfer umso schlimmer, wenn nachher nicht nur einer mobbt, sondern zwei. Oder sich eine Gruppendynamik entwickelt und alle Hunde sich auf einen einzelnen einschießen.


    Man muß anderen Hundehaltern ja nicht noch Probleme mit ihren Hunden schaffen, wo sie ohne einen vielleicht keine hätten.


    Unsere Gesellschaft ist schon hundefeindlich genug (teilweise sogar verständlicher- und berechtigterweise wie ich finde), da sollten doch zumindest die Hundehalter unter sich dafür sorgen, daß es nicht noch mehr Streß gibt, mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, daß es auch anders geht. Damit wäre uns allen doch viel mehr geholfen. Egal, ob Hundehalter oder nicht.


    LG,
    Jule

  • Zitat

    Unsere Gesellschaft ist schon hundefeindlich genug (teilweise sogar verständlicher- und berechtigterweise wie ich finde), da sollten doch zumindest die Hundehalter unter sich dafür sorgen, daß es nicht noch mehr Streß gibt, mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, daß es auch anders geht. Damit wäre uns allen doch viel mehr geholfen. Egal, ob Hundehalter oder nicht.


    LG,
    Jule


    :gut: :gut: :gut:

  • Hi zusammen,


    Zitat

    Man muß anderen Hundehaltern ja nicht noch Probleme mit ihren Hunden schaffen, wo sie ohne einen vielleicht keine hätten.


    Unsere Gesellschaft ist schon hundefeindlich genug (teilweise sogar verständlicher- und berechtigterweise wie ich finde), da sollten doch zumindest die Hundehalter unter sich dafür sorgen, daß es nicht noch mehr Streß gibt, mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, daß es auch anders geht. Damit wäre uns allen doch viel mehr geholfen. Egal, ob Hundehalter oder nicht.


    LG,
    Jule


    da kann ich Jule nur zustimmen.


    Viele Grüße
    Cindy

  • Hallo monsters und yane!


    Finde ich prima, daß mal jemand derselben Meinung ist wie ich :)


    Im täglichen Leben trifft man damit oft genug auf das Unverständnis anderer Hundebesitzer. Und in diversen anderen Hunde-Foren leider auch...


    Mein subjektiver Eindruck ist da allerdings: Je weniger man sich um die Erziehung seines Hundes gekümmert hat, desto größer die Ablehnung. Muß ja auch einen Grund haben ;)


    LG,
    Jule

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