Uneinsichtige Hundebesitzer

  • Hallo Sacco Driver,
    vielen Dank für Deine offenen Worte. Man muss zu seiner Meinung stehen und nicht anderen nach dem Maul reden, oder ?


    Schöne Grüße

  • Zitat

    Hallo Yane
    Eine Vokabel wie Höflichkeit bei Hunden habe ich wirklich in keinerlei Unterlagen gefunden. Und meine Stdienunterlagen sind wirklich von namhaften Professoren wie z.B. Konrad Lorenz, der als der Verhaltensforscher wirklich weltweit bekannt ist. ?


    Ich würde mal "Calming Signals" empfehlen..da findet man sehr, sehr viele Beispiele, wie Hunde durchaus recht höflich sind, um ihre netten Absichten deutlich zu machen.

  • Zitat

    Und meine Hunde sind super sozialisiert, vertragen sich mit jedem. Werden von allen Hunden sowie den dazugehörigen Menschen gemocht. Ich gehe immer sehr entspannt spazieren und fürhle mich sehr wohl. Und wenn ich mich auf einem Spaziergang ärgern sollte, dann eventuell über Menschen die keione Hunde haben. Aber mit einem Hundehalter habe ich wirklich noch nie Probleme gehabt. Also, wer macht hier etwas falsch ?


    Und das ist der Unterschied: Das kann man mit Hunden machen, die gut sozialisiert sind und auf ebensolche Exemplare treffen.
    Es gibt aber nun einmal genug Hunde, die nicht gut sozialisiert sind. Sicherlich liegt das in vielen Fällen an vorangegangenem Fehlverhalten des Menschen.
    Aber wenn man mit solch einem Hund arbeitet, um das Defizit im sozialen Kontaktbereich wieder auszumerzen, ist es nicht unbedingt hilfreich, wenn jeder ohne Rücksicht seine Hunde aufeinander losläßt. Es ist nun einmal nicht immer davon auszugehen, daß die Halter ihren Hunden keinen Kontakt zu anderen ermöglichen wollen, sondern im Gegenteil an Kontaktphobien und/oder Aggressionsverhalten arbeiten. Und gerade im Bereich der Phobien ist eine reine Konfrontation oft absolut kontraproduktiv, weil der Streßfaktor erhöht und die Verknüpfung von z.B. fremde Hunde=Panik noch mehr intensiviert wird.


    Unsere Gesellschaft züchtet sich ohnehin immer mehr Problemhunde heran: Sei es durch den Trend, Hüte-, Herdenschutz- oder Jagdhunde als reine Familienhunde zu halten, ohne für Alternativen zu sorgen, durch immer mehr Hunde, die tatsächlich nur angeleint raus dürfen, weil man in der Großstadt wohnt und keine Zeit oder Lust hat, mit seinem Hund mal rauszufahren, durch zuviele absolut uninformierte Hundehalter, die nicht mal einen Ansatz von Wissen von Hunderziehung und Hundebedürnisse haben oder durch den eigentlich postiven Aspekt, daß sich immer mehr Leute Hunde mit Vorgeschichte aus dem Tierheim holen.


    Man kann aus diesen Gründen einfach nicht davon ausgehen, daß man immer und ständig nur auf gut sozialisierte Hunde trifft. Und deshalb ist es doch im Interesse aller Beteiligten einfacher, mal eben nachzufragen, ob der Kontakt zwischen zwei Hunden erwünscht ist. Gerade auch im Interesse der Hundehalter, die an Problemen arbeiten.


    Was Deine Beschreibung des Dingo-Rudels angeht: Ich finde es immer etwas fragwürdig, wenn "künstlich" Gegebenheiten geschaffen werden, die so vielleicht in freier Natur gar nicht auftreten würden. Da sähe die Rudelzusammensetzung eventuell ganz anders aus. Im Gehege ist kein Abwandern möglich, die Rudelzusammenstzung ist ursprünglich von Menschenhand vorgenommen worden etc. pp. Man beobachtet Verhalten in künstlich geschaffener Umgebung, aber nicht die "Natur".


    Und letztendlich: Da Hunde, die draußen aufeinander treffen, gar kein tatsächliches Rudelverhalten aufweisen, würde ich persönlich auch nicht dulden, daß ein extrem panischer Hund noch von anderen Hunden fertiggemacht oder gemobbt wird.


    LG,
    Jule

  • Zitat


    Aber wenn man mit solch einem Hund arbeitet, um das Defizit im sozialen Kontaktbereich wieder auszumerzen, ist es nicht unbedingt hilfreich, wenn jeder ohne Rücksicht seine Hunde aufeinander losläßt. Es ist nun einmal nicht immer davon auszugehen, daß die Halter ihren Hunden keinen Kontakt zu anderen ermöglichen wollen, sondern im Gegenteil an Kontaktphobien und/oder Aggressionsverhalten arbeiten. Und gerade im Bereich der Phobien ist eine reine Konfrontation oft absolut kontraproduktiv, weil der Streßfaktor erhöht und die Verknüpfung von z.B. fremde Hunde=Panik noch mehr intensiviert wird.


    Ich stimme Deinen Betrag absolut zu, dem obigen Zitat ganz besonders.
    Es wäre wirklich schön, wenn sich die Allerweltsmeinung "die machen das schon unter sich aus" mal in eine etwas vernünftigere Richtung ändern würde.
    Gerade bei Hunden mit Kontaktphobien und/oder Verhaltensprobs muss man einfach in kleinen positiven Schritten arbeiten, wenn man diesen Hunden helfen möchte.



    Und ob Gehegeverhaltensforschungen wirklich übertragbar sind auf unsere Hunde, wage ich genauso wie Du stark anzuzweifeln.

  • Hallo monsters,


    selbstverstädnlich habe ich dieses Buch zu Hause und habe es ebenso selbstverständlich hoch interessiert gelesen. Anfangs war ich auch absolut begeistert davon. Aber ich mußte in der Zwischenzeit feststellen, dass die Signale einfach mehrfach besetzt sind. Z.B. Gähnen ist nicht immer nur ein Beschwichtigungssignal sondern ganz oft Unsicherheit und Aufregung. Zum Beispiel steht Wedeln für Aufregung, ob es nun freudige Aufregung ist oder unsiohere Aufregung. u.s.w. Turid Rugaas ist sehr umstritten in der Hundeszene. Aber ich kann ein Buch wirklich empehlen. Und zwar ist dies Jan Nijboer. Titel: Hunde verstehen. Das Buch ist sehr interessant. Überhaupt ist Jan jemand der dafür plädiert "hündisch" zu lernen. Kann ich nur empfehlen.


    Aber letzendlich ist alles immer eine Erfahrungssache. Ich habe so viele Bücher gelesen und Praktika gemacht. Inzwischen vertraue ich nur noch mir selber.
    Gruß Paula

  • Dass Signale mehrfach besetzt sind, wird Dir jeder von Animal Learn auch gerne bestätigen ;). Nicht jedes Gähnen ist ein CS, was aber die Möglichkeit, Gähnen als gezieltes CS einzusetzen nicht ausschliesst,


    Hach ja, Jan Nijboer...ich weiss einfach nicht, was ich von jemanden halten soll, der ernsthaft propagiert, in eine Flasche zu pinkeln (Dominanz-*gääääähn*) und sie über die Marke meines Hundes zu kippen :stupid:..oder eine höchst anspruchsvolle Sportart namens "Treibball" erfindet, die er turnierreif machen will...besonders geeignet für Hütehunde und Herdenschützer angeblich :rolleyes: ...ne, muss nicht wirklich sein.


    Aber jedem Kind sein Luftballon ;D .

  • Hi Satyrlittlewolf,



    Zitat

    Wenn ein Hund Angst vor Artgenossen hat, braucht er möglichst viel und oft Kontakt zu Artgenossen.

    Ja und NEIN!!! Du schreibst weiter unten folgendes

    Zitat

    Am Besten ist ein fester Kreis bekannter Hunde, die sich regelmäßig treffen können.

    Ich glaube nicht, dass ich was Gegenteiliges gesagt habe. Und genau das ist der springende Punkt. Habe ich einen Hund, der ein Problem mit anderen Hunden hat, in diesem Fall hochgradige Panik vor ihm unbekannten, wild auf ihn zustürmenden Hunden, dann sind genau diese angstauslösenden Situationen absolut kontraindiziert.


    Wolfsherz schreibt ja, dass die Hündin keine Probleme mehr mit Hunden hat, die sie mal in Ruhe kennengelernt hat. Also wäre mein Hauptansatz Sozialkontakt so viel die Hündin möchte mit ihr bekannten Hunden. Logischerweise nach Absprache und möglichst geregelt. Kontakt mit fremden Hunden nur nach vorheriger Absprache mit den jeweiligen Haltern und in Ruhe. Auf jeden Fall so, dass für die Hündin die Möglichkeit besteht, ohne Gefahr für sich und die Umwelt einer Kontaktaufnahme ausweichen zu können.


    Also möglichst viel Kontakt mit bekannten Hunden und streng kontrollierten Kontakt mit unbekannten Hunden.



    Viele Grüße
    Cindy

  • Hallo Paula,


    Höflichkeit, Paula, findet man bei Hunden sehr wohl. Auch wenn ein Hund das nicht so benennen würde. Es ist für einen Hund z.B. absolut „unhöflich“, frontal auf einen anderen zuzustürmen. Gleiches gilt für den Wolf. Ein Hund, der sich so daneben benimmt, muss damit rechnen, dass er u.U. mal an einen gerät, der sich ein solches Verhalten nicht gefallen lässt. IdR ist dann derjenige, der sich einen solchen Mangel an Benehmen verbietet der „Buhhund“, weil „meiner wollte doch nur spielen und dann wird er von diesem bösen, aggressiven Hund angeknurrt ..... „.


    Du magst seit 30 Jahren Hunde haben. Na und, ich auch. Du magst eine Ausbildung als „Tierpsychologin“ machen. Das heisst aber nicht automatisch, dass nicht andere doch auch etwas über Hunde wissen.


    Deine Hunde vertragen sich mit jedem? Warum keifen sie dann andere an?


    Zu den CS. Es hat nie jemand behauptet, dass Verhaltensweisen wie Gähnen, Schwanzwedeln, ... , alles immer nur CS sind. Mal abgesehen davon, Du schreibst selbst „können Anzeichen von Unsicherheit sein“. Ähm. Meinst Du nicht auch, dass genau das dann auch wieder eine Form von CS sind?


    Jan Nijboer ist auch ziemlich umstritten. Ehrlich gesagt, stimme ich monster zu. Jemanden ernstzunehmen, der ernsthaft davon überzeugt ist, dass Mensch durch „überpinkeln“ der Duftmarken eines Hundes seine Vormachtsstellung klarmachen muss, fällt mir doch etwas schwer.


    Zu den Dingos. Wenn Du dich nicht nur mit Trummler und Lorenz, sondern auch mit den neueren Verhaltensforschern auseinandersetzt, wirst Du feststellen, dass man in den letzten Jahren festgestellt hat, dass es ein gewaltiger Unterschied ist, ob man freilebende, natürlich entstandene Rudel oder in Zwingeranlagen vom Menschen zusammengestellte Rudel beobachtet. Letztere zeigen teilweise völlig andere Verhaltensmuster als erstere. Es macht mE also keinen Sinn, das Verhalten von in Zwingeranlagen zusammengestellten Rudeln zu beobachten und es als artgerechtes Verhalten zu bezeichnen.


    Viele Grüße
    Cindy


    Viele Grüße
    Cindy

  • Hi satyrlittlewolf


    Zitat

    Übrigens nehmen gesund entwickelte Hunde sehr große Rücksicht auf Behinderte und Verletzte..


    wenn das stimmen sollte, dann bin ich bisher fast nur asozialen Hunden begegnet.


    Meine ältere Hündin hatte eine Hirnhautentzündung. Während ihrer Rekonvaleszenz hatte sie u.a. mit den Nachwirkungen einer vollständigen Gliedmaßenlähmung zu kämpfen. Wackliger und unsicherer Gang, Koordinationsprobleme, Gleichgewichtsstörungen, usw.


    Ich habe bisher nicht beobachten können, dass Rudelfremde Hunde Rücksicht auf meine Hündin genommen haben. Mit Rudelfremd meine ich alle Hunde, die nicht zu unserem Rudel gehören, sprich nicht mit uns zusammen leben. Im Gegenteil, manche fanden es sogar noch toll, endlich einen Hund gefunden zu haben, dem sie über sind und den sie mobben können. Das haben sie allerdings je nur einmal versucht. Danach war dann dem jweiligen HAlter klar, dass er uns in Zukunft aus dem Weg geht.


    Viele Grüße
    Cindy

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