Knurren zulassen?

  • An welchen Problemen arbeitet Ihr denn mit der Einzeltrainerin?


    Um was für einen Raum geht es? Einen fremden? Oder Zuhause? Wie groß ist der?


    Wo kommt der Hund her, wie alt ist er, welche Rasse, welche Probleme gibt es noch...?

    • Neu

    Hi


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    • Hi Corinna,
      ich befürchte, ich klaue hier den Thread...
      aber egal, vielleicht kommen ja noch neue ideen... das wird jetzt aber lang... sorry im voraus!


      also:
      mit der einzeltrainerin arbeiten wir an aufmerksamkeit (aufmerksamkeitssignal draussen zuverlässig befolgen) und an "Gelassenheit", was im entfernten sinne auch etwas mit dem Knurr-Problem zu tun haben könnte: mein Hund hat sich letztens tierisch aufgeregt, als er meinen Neffen Fußball hat spielen sehen. ich habe es dann ausgetestet und habe mit hund alleine fußball gespielt - keine reaktion. als neffe dann doch wieder auf die wiese kam (hab ich erst nicht registriert - hatte ihm gesagt, er soll wegbleiben), ist hund sehr schnell zu ihm hin und hat ihn fies in die wade gezwickt (blauer fleck). ich will jetzt mit meiner trainerin soweit es geht kontrollierte situationen mit kindern und ball üben. wobei ich denke, dass mein hund den neffen nicht abkann... der neffe ist 8 jahre und sehr unsicher, aber ein energiebündel.


      die räume, um die es geht, sind immer private räume (also entweder bei uns zuhause oder bei freunden, oder bei bekannten im garten zB), verschieden groß.


      mir stellt sich immer die frage, macht er es aus unsicherheit oder will er verscheuchen/abgrenzen? das ist soooo schwierig zu sagen und dementsprechend bin ich grad ein wenig hilflos...


      der hund kommt von einer seriösen zucht, ist jetzt 2jahre, ein zwergpinscher. war allerdings ein rückläufer. er wurde als welpe erst nicht vermittelt, blieb bei der züchterin; dann hat sich eine familie interessiert, vorrangig jedoch wohl die kleine tochter, die im laufe von 2 monaten oder so dann die mama überzeugt hat, dass der hund hermuss. in italien das ganze (auch die zucht). ich denke, er wurde dann im hof gehalten und es hat sich keiner um ihn gekümmert, er ist wohl auch mal abgehauen, und der nachbar (metzger) hat dann gedroht, ihn zu vergiften. daraufhin hat die familie ihn wieder zurückgegeben. naja, eher abgeschoben (urlaub vorgetäuscht, hund zum züchter zurück und ihn dann nicht mehr abgeholt.) negative erfahrungen mit männern MUSS er gemacht haben, obwohl die züchterin meint, bei ihren männern (mann und schwiegersohn) wäre es auch nach der zeit bei der familie mit kind nie zu reaktionen gekommen. ich kann das nicht so recht glauben, weil es hier einfach zu auffällig war.


      sonstige probleme - "eigentlich" keine. er ist sehr wachsam, was aber mit an der rasse liegt, und er ist ein schnüffelweltmeister, wodurch das abrufen draußen auch nicht so 100% sitzt. er ist einfach zu selbständig. ich habe ein notfallkommando, das funktioniert, aber ich werde den teufel tun und das anwenden, wenn er sich verschnüffelt. blickkontakt ist unsere wichtigste baustelle, s.o. es ist aber wirklich schwierig, weil er einfach nicht so verfressen ist. wenn ihn was interessiert, was er beobachten muss, kommst du weder mit leckerli noch mit spieli an ihn ran. er macht zwei schritte oder befolgt auch einen sitz-befehl oder einen "zu-mir"-befehl, aber er schaut dich nicht an. und das ist zwischen drinnen und draußen ein himmelweiter unterschied, drinnen werde ich kaum aus den augen gelassen, kann den blickkontakt fast gar nicht üben, und draußen das pure gegenteil. wir sind beim üben im hinterhof mit seiner frühstücksration, denn darauf hat er wirklich hunger, da geht es so lala, aber nicht lange.

      puh - meinste dir fällt noch was ein? ich freue mich jedenfalls über eine antwort.
      viele grüße
      silvia

    • Hallo,


      ja, die Situation kann ich mir vorstellen, ich habe selbst Hund und kleine Kinder.
      Allerdings sehe ich hier den HH gefordert sein Tier zu "beschützen", ein Kleinkind ist sehr egoistisch und neugierig und es will natürlich auch Grenzen testen. Außerdem bin ich als HH dazu verpflichtet, die Eltern des Kindes auf Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Mein Hund ist kein Tier aus dem Streichelzoo, ich entscheide, wer wann wielange sich mit meinem Hund beschäftigt. Eltern, die selbst keine Tiere haben, müssen auch nicht wissen wie sie reagieren. Deshalb sind sie ja nicht dumm. Den Umgang mit Tieren muß man lernen und wer das nicht will der hat dafür schon einen Grund. Diese Menschen sind ja nicht zwangsläufig Tierquäler, sie haben halt keine Beziehung dazu. Ich kann ja auch nicht nachvollziehen, was an getunten Autos toll sein soll, nur um ein Beispiel zu nennen.
      Wenn bei mir Kinder zu besuch sind, habe ich alle Augen auf Hund und Kinder. Wenn ich der Meinung bin, es wird dem Hund zuviel nehme ich das Kind auch weg.
      Meinen Vorrednern kann ich nur zustimmen, besser knurren als sofort zu beißen. Ich selbst versuche aber es gar nicht erst soweit kommen zu lassen. Andererseits bin ich auch nur ein Mensch und kann nicht überall sein. Manchmal kann so eine Situation auch sehr heilsam für Kinder sein. Ich habe unseren Hund knurren und jaulen gehört. Meine Tochter, damals 4, kam zu mir gelaufen: "Amy hat mich gebissen!" Da ich beide sehr gut einschätzen konnte habe ich erstmal nachgefragt: "Was ist passiert?" Natürlich brachte das erstmal nichts und ich habe ihr erklärt, das unser Hund ein lieber ist und auf uns aufpasst und uns nicht weh tut. Ein paar Tage später sagte meine Tochter: "Mama, Amy ist eine ganz liebe, mit ihr kann man so schön kuscheln...., aber wenn man ihr eine Wäscheklammer ans Ohr macht, dann beißt sie...." Will damit sagen, Hund hat richtig gehandelt. Kind eigentlich auch, sie wußte ja nicht wie weh das tut. Wir haben oft darüber geredet, und ich weiß jetzt, daß ich mich auf meine Kinder verlassen kann. Wenn andere da sind, habe ich den Hund immer bei mir, so kann ich eingreifen, bevor eine solche Situation entsteht.
      Sorry für den Roman, wollte nur mal loswerden, das auch Eltern nur Menschen sind.
      Gruß, Maggy

    • Hallo Silvia,


      nachdem ich Deine Beiträge mehrfach durchgelesen habe (und mit meiner Antwort nun auch den Threat klaue ;)), ist es für mich mehr als deutlich, dass Euer Hund Dich richtig gut erzogen hat ohne, dass Du es bemerkst hast und ihm seine/Deine Grenzen rechtzeitig und deutlich gesetzt hast. Hier mal ein paar Auszüge aus Deinen Beiträgen:


      Zitat

      ... er knurrt immer nochmal hinterher (so in etwa wie "ich muss aber das letzte Wort haben")...


      ... ich denke aber nicht, dass unser verhalten diese besserung hervorgebracht hat, ...


      ... und das ist zwischen drinnen und draußen ein himmelweiter unterschied, drinnen werde ich kaum aus den augen gelassen, kann den blickkontakt fast gar nicht üben, und draußen das pure gegenteil.


      Hinzu kommt, dass es bei Euch noch so viele Baustellen zu geben scheint, dass Du mit Deiner persönlichen Trainierin (auf jeden Fall ein klasse Ansatz) noch nicht einmal bis dorthin vorgedrungen bist.


      Aber Aussagen wie



      in Kombination mit


      Zitat

      sonstige probleme - "eigentlich" keine.


      und


      Zitat

      mir stellt sich immer die frage, macht er es aus unsicherheit oder will er verscheuchen/abgrenzen? das ist soooo schwierig zu sagen und dementsprechend bin ich grad ein wenig hilflos...


      zeigen vielleicht auch Dir Dein unsicheres und inkonsequentes Verhalten gegenüber Deinem Hund auf. Denn nicht Dein Hund scheint unsicher zu sein, sondern er scheint sich unsicher zu sein, inwieweit er sich auf Dich als ernsthafte Führerin verlasssen kann, und übernimmt (gezwungenermaßen) einen Part, den Du eigentlich als HH übernehmen müsstest, nämlich, ganz klar und deutlich zu sagen, was DU willst und was DU nicht willst.


      Genug der Analyse: Versuch erst einmal an Dir persönlich zu arbeiten, an Deinem Durchsetzungsvermögen in Deiner alltäglichen Leben (nicht nur mit dem Hund) und an Deinen Zielen, die Du mit dem Hund hast. Einfach ein kurzes und entschiedenes Resume. Und dann setze es konsequent ohne jegliche Kompromisse um, d.h. wenn Du etwas zu Deinem Hund sagst oder etwas von ihm willst oder nicht willst, dann hat er es (soweit Du es ihm Schritt-für-Schritt beigebracht hast), auch unbedingt zu befolgen. Punto-Basta-Finito!


      Aber sei Dir zu 100% sicher dabei, dass Du ihm die Chance gibst, Dir zu folgen, d.h. dass Du ihm liebevoll Schritt-für-Schritt gezeigt hast, was Du von ihm möchtest.


      Und bespreche mal mit Deiner Trainerin das Problem, dass ich für wesentlicher halte als den Blickkontakt. ;)

    • Schade Kathrin,
      Internet-Verständigung ist schwierig bei solchen Sachen.
      Ich versuche es mal.


      - ich weiss ganz genau, was ich von meinem Hund in diesen Situationen will: er soll bei mir bleiben oder woanders sitzen/liegen bleiben. Da ich dagegen bin, das Knurren zu unterbinden, ignoriere ich es. Ich würde nur gerne wissen, ob es irgendwie möglich ist, diese Spannung und das Unwohlsein meines Hundes da rauszukriegen. Dann erledigt sich auch das mit dem Knurren.


      - es gibt keine echten Baustellen außer dieser und dem Blickkontakt draußen. (Woran erkennst du die vielen anderen?) Ich finde schon, dass das zusammenhängt, denn er soll sich _an mir orientieren_, und das erreiche ich nur, wenn ich Blickkontakt in allen Situationen herstellen kann, in denen ich das wünsche. Wenn er bei diesen "mensch kommt zur tür rein"-Dingern mich ansieht, ist das Thema gegessen, denn dann kann ich ihm sagen "Is scho gut".
      Mangelhaftes Fußgehen gilt für mich nicht als echtes Problem ;)


      - Wir haben mit der Einzeltrainerin schonmal angesetzt, daran zu arbeiten, aber da kam als letzte Lösung nur - Hund in diesen Situationen in der Ecke anleinen. Das ist einfach bei Schwiemu zuhause oder bei Freunden im Garten nicht sehr praktisch. Trotzdem werde ich nochmal mit ihr daran arbeiten, vielleicht hat sie doch noch andere Ideen.


      - Im Moment kann ich ihn zwar zurückbeordern, auch wenn ich laut werden muss, aber ich halte das nicht für des Rätsels Lösung, in dieser Situation noch weiteren Stress zu machen, verstehst du? Daher meine Fragen.


      Viele Grüße
      Silvia

    • Hi viviane,


      Zitat

      wenn ein junghund dabei ist seine grenze auszutesten und einen frech im übermut anknurrt, sollte man darauf also nicht reagieren?


      ist zwar schon ein bischen her, aber ich habe diesen Thread jetzt erst gesehen.


      Nun, unsere Althunde haben bisher, ohne jede Ausnahme, auf das Knurren von vorlauten Jungspunds alle gleich reagiert - mit völligem Ignorieren besagten Jungspunds. Getreu dem deutschen Sprichwort "was juckt es eine deutsche Eiche, wenn sich ein Wildschwein an ihr kratzt".


      Und wenn meine souveräne, selbstsichere Althündin derart gelassen auf das Knurren des jeweiligen Jungspunds reagiert, sollte ich als "Rudelchef" Schwäche und Unsicherheit zeigen, indem ich darauf reagiere?


      Zitat

      wie ist das eigentlich wenn der hund an der leine andere hunde anknurrt die vorbeikommen... angenommen man haut dem hund jedesmal auf die schnauze, behebt man da auch nur das knurren und nicht das eigentliche problem?


      Genau. Auch hier gilt - Trainieren, dass der Hund eben nicht mehr knurrt. Z.B. indem man ihm Hundebegegnungen "schmackhaft" macht. z.B. indem man Hund noch bevor Hund anfängt zu knurren mit Leckerlies "abfüllt". So dass Hund auf Dauer lernt "anderer Hund = Leckerlies = toll".


      Vielfach bewirkt nämlich das Möchtegern-Strafen durch auf die Schnauze hauen etc. nichts anderes, als dass Hund diese Möchtegernstrafe nicht mit seinem Verhalten sondern mit dem anderen Hund verknüpft. Und dann die nächste Begegnung für den Hund noch schlimmer ist. Im Prinzip erzieht man sich dadurch dann erst so richtig diese Leinen"rüpel".



      Viele Grüße
      Cindy

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