Labradorhündin 6 Monate rennt immer zu Hunden und Menschen und lässt sich nicht mehr abrufen

  • Co_co hat das glaube ich missverstanden. Es ist so jetzt 1x passiert zu 95% ist sie abrufbar, nur nicht wenn sie einen anderen Hund sieht, dann schaltet sie sofort bewusst meiner Meinung nach auf Durchzug. Wo ich nicht einsehen kann oder vor Kreuzungen leinen wir sie auch sicherheitshalber inzwischen an. Mir geht es nur um die restlichen % die ich einfach übersehe oder sie im Kopf schneller ist.

    Ich bin voll dabei dass es um Höflichkeit und Rücksichtnahme geht, sonst würde ich keine Lösung finden wollen, die aber auch der Energie des Junghundes gerecht wird.

    Danke für die Tipps bis dahin

    Das heißt im Klartext dein Hund ist nicht abrufbar in Reizlage.

    Also gehört da ne Leine dran und der Gehorsam durchgearbeitet. Bis man nicht mehr in Habacht Stellung und schneller als der Hund sein müssen durch die Gegend rennt.

    Energie los werden ja. Gezielt geht das auch hervorragend über gemeinsame Arbeit die ihren Anlagen entspricht. Damit könnte man gleichzeitig auch noch das Thema mit dem extremen Außenfokus angehen.

  • Ich hab den Zwerg, der sowas im Junghundealter auch witzig fand halt an die SL gehängt. Für ein dreiviertel Jahr war die SL unser Begleiter und abgeleint hab ich nur auf Feldern, wo ich in jedem Fall weiter sehen konnte. In der Zeit dann halt am RR gearbeitet. Was mir da natürlich in die Hände gespielt hat ist, dass er im Erwachsenenalter an Fremdhunden/ Menschen gar nicht mehr interessiert war/ ist. Das ist bei einem Retriever evtl anders.

    Lucifer, der eine Art Labbi im Colliekostüm ist, der hat noch immer meist Leine gewonnen. Er jagt und er findet Menschen toll. Ich leine ihn unterwegs nur ab, wenn ich eben weit gucken kann, wegen Wild. Menschen sind interessant, wenn die Löffel leer sind und das merkt man inzwischen frühzeitig und dann leine ich an. Leider wird dieser Zustand bei Lucifer so bleiben. Er ist jetzt 5 Jahre und bei Wildsichtung hört er nicht. Also ist er zu 95% an der Leine, na sagen wir 80%. Ich muss mir halt sicher sein. So hab ich es geschafft, dass er mir in 5 Jahren nicht einmal unerwünscht jagen gegangen ist. Und das ist mir auch enorm wichtig. Freilauf ist mir auch wichtig, ich musste meinen Frieden damit machen, dass das mein erster Hund ist, der nicht uneingeschränkt in den Freilauf kann.

    Also will sagen, momentan würde ich den Hund mit SL absichern. Abzischen ist keine Option, muss sie lernen. Die Leute, die das bei jungen Hunden witzig finden, wenn die angehüpft kommen und das auch noch durch Aufmerksamkeit belohnen meckern spätestens rum, wenn der Hund dann erwachsen ist und sie vllt die Intention nicht mehr einschätzen können, kleine Kinder dabei haben, ne weiße Hose, whatever.

  • Sie will halt auch immer zu anderen Hunden hin zum spielen oder auch Kinder und Menschen findet sie toll und mit der Pubertät nimmt sie es auch scheinbar auf weitere Entfernung wahr, so dass ich mich schwerer tue es vorher zu sehen.

    Gerade wissen wir nicht so weiter, ob wir sie überhaupt noch von der Leine lassen können?

    Ein unangeleinter, nicht kontrollierbarer Hund bringt sowohl seine Umwelt als auch sich selbst in Gefahr.

    Auch wenn es bislang noch immer gut gegangen ist: Du sagst doch selbst, dass du deinen Hund gerade weder sicher einschätzen noch sicher kontrollieren kannst.

    Was, wenn sie das nächste Mal auf 500 Meter durchstartet und dabei über ne Straße rennt? Oder nem Radfahrer oder Traktor zwischen die Räder? Was, wenn sie abzischt und - egal wie freundlich sie es meint - an einen Mensch oder Hund gerät, der das so gar nicht toll findet? Oder der es aus gesundheitlichen Gründen überhaupt nicht gut verträgt, wenn da plötzlich ein aufgedrehter fremder Hund anspringt? Oder wenn sie vor lauter Juhu mal ein paar kleine Kinder umbrezelt?

    Klar, das sind jetzt Worst Case Szenarien, aber vor dem Eintritt genau solcher Szenarien schützt halt, wenn der Gehorsam nicht zuverlässig genug ist, nur ne Leine. Also beschützt eure Umwelt und euren Hund und macht die Leine dran, solange ihr nicht sicher einschätzen könnt, ob eure Hündin abrufbar ist.

    Wir wollen sie aber nicht die ganze Pubertät einschränken müssen und ich bin mir nicht sicher, wie wir es trainieren können, dass sie 100%ig kommt und nicht einfach losrennt und auf Durchzug stellt.

    Durch Einschränkung, und wenn’s sein muss halt auch über die ganze Pubertät.

    Sieh es mal so: Jedes Mal, wenn sie abzischt, lernt sie, dass sie mit dem Abzischen Erfolg hat. Vielleicht nicht bei jedem Versuch, aber zumindest ab und an. Und wenn sie damit Erfolg hat, dann macht sie es öfter. Deshalb ist das Beste, was ihr tun könnt, dafür zu sorgen, dass sie keinen Erfolg mit dem Abhauen hat. Nie. Und dafür braucht es halt (vorerst) die Leine.

    Lieber jetzt Ranklotzen und Einschränken als ein Hundeleben lang nen total unzuverlässigen Rückruf zu haben.

    Parallel dazu könnt ihr an der Leine üben, dass sie sich bei der Sichtung von spannenden Reizen zu euch umorientiert. Ihr könnt etablieren, dass Kontakt zu Mensch und Hund nur noch mit eurer expliziten Freigabe erfolgt. Ihr könnt damit einhergehend aufbauen, dass eure Hündin, bevor sie Kontakt aufnimmt, bei euch „nachfragt“, anstatt euch auszublenden und einfach hinzurennen.
    Unterstützend könnt ihr auch daran arbeiten, in entstehende Kontakte vermehrt regulierend einzugreifen. Also eure Hündin während des Kontakts mit Mensch und Hund besser lenken und anleiten zu können.

    Aber bei alldem kommt ihr halt um eine Leine als Absicherung trotzdem nicht herum. Sonst könnt ihr euch die Arbeit auch ganz sparen.

  • Vielen Dank an alle, es ist halt etwas deprimierend und schade, da es bis jetzt geklappt hat und sogar bei Vögeln oder Rehen kommt sie mit Abruf, aber dann ist es so..

    Würdet ihr sagen 10 Meter passen?

  • Vielen Dank an alle, es ist halt etwas deprimierend und schade, da es bis jetzt geklappt hat und sogar bei Vögeln oder Rehen kommt sie mit Abruf, aber dann ist es so..

    Das ist ein ganz normaler und damit auch eigentlich schöner Entwicklungsschritt.

    Ihr habt da eben einen neugierigen und aufgeweckten jungen Hund, der sich ausprobiert, die Welt entdecken und neue Erfahrungen sammeln will, der sich zunehmend losgelöst von euch mit seiner Welt auseinanderzusetzen lernt und der gerade herausfindet, wer er ist und wie das Leben so funktioniert. Und genau das braucht es, um vom unbedarften Welpen irgendwann zum gestandenen erwachsenen Hund zu reifen. Auch wenn man den Hund dabei das ein oder andere Mal vor seinen eigenen blöden Ideen beschützen muss.

    Würdet ihr sagen 10 Meter passen?

    Wenn ihr bislang keine Schleppleine hattet, würde ich zumindest mal mit 10 Metern anfangen, um das Handling der Schleppleine zu üben, das ist nämlich auch nicht ganz ohne. Wenn sich herausstellt, dass das gut funktioniert (und du den Hund mit zunehmendem Gewicht trotzdem noch gut halten kannst), kann man ja immer noch aufstocken.

    Unabhängig davon würde ich mich aber nach einem Gebiet umsehen, in dem eure Hündin zwischendurch mal sicher frei laufen kann. Heißt großer Garten, eingezäuntes Privatgrundstück, gemietete Hundewiese… einfach irgendwas, wo sie zwischendurch richtig die Beine strecken kann, ohne dass ihr Gefahr lauft, dass sie zu irgendwem abhaut.

  • Würdet ihr sagen 10 Meter passen?

    Mir persönlich wäre das zuwenig, vor allem wenn der Hund jetzt über eine lange Zeit gar nie mehr rennen darf. Wie schon gesagt, ich mache es anders, aber ich bin nicht ganz Dogforum-konform. Meine Junghunde durften auch mal rennen und mit passenden Hunden spielen, und das ist mit Schleppleine viel zu gefährlich, also hatten sie dazu Freilauf. Und das waren dann genau die Momente, in denen ich den Hund nie (vergeblich) abgerufen, sondern eben eingesammelt habe. Auch Rückruftraining habe ich an ausgesuchten Orten im Freilauf gemacht; ich finde das wichtig.

    Noch zur langen Leine: die optimale Länge hängt sowohl von der Umgebung, in der man unterwegs ist, wie dem Hund ab. Und nicht zuletzt auch vom Hundehalter und dessen Fähigkeiten. Der Umgang mit langen Leinen will nämlich gelernt sein, wenn man nicht von einem mit Anlauf in die Leine krachenden Hund umgerissen werden will. 10 m sind als Einstieg in die Technik lang genug. Wenn man dann den Dreh raus hat, ist mehr natürlich schöner für den Hund. Ich habe meist 15 m genutzt.

    Flexi wäre mir zu riskant mit einem ungestümen Junghund einer grösseren Rasse. Ausserdem zu kurz.

  • Freiraum muss man sich verdienen. Ja, 10 Meter zu Anfang reichen völlig.


    Es redet übrigens niemand davon das der Hund aktuell nirgends frei flitzen kann. Aber halt da wo es eingezäunt ist , gibt ja mittlerweile diverse mietbare Ausläufe etc. Nur draußen halt nicht.

    Und diese Schönrederei von " ja dann zischt der Fiffi halt mal ab und man sammelt ihn ein , muss man nur mit Humor nehmen " ist echt so unfassbar ignorant und egoistisch. Unbeteiligte Dritte sollen das auch einfach mit Humor nehmen wenn sie belästigt werden? Ein Kind sich verletzt? Ein gebrechlicher Mensch sich verletzt? Ein Hund eine Scheiss Erfahrung macht durch so einen asozialen Rüpel Out of Control? Wieder Leute nen Hals auf alle HH haben wegen solch einem rücksichtslosen Verhalten?

    Und besonders witzig das sich solche Menschen immer aufregen werden wenn ihr Fiffi dann mal den Arsch voll kriegt von Fremdhunden oder Menschen.

  • Wie war noch einer der Sprüche von Günther Bloch, den ich dazu noch im Ohr habe : "ein Jahr Schleppleine sichert dem Hund 10 Jahre Freilauf". Mit gerade mal 6 Monaten kratzt ein Hund an den Anfang der Pubertät und Du kannst davon ausgehen, dass es noch schlimmer wird. Vor allem auch dadurch, was hier einige schon als selbst belohnendes Verhalten beschrieben haben. Mila ist damals sogar bis sie 2 Jahre alt war an der Schleppleine gelaufen, bevor ich mir sicher sein konnte, dass der Rückruf wieder zuverlässig funktioniert. Geschadet hat es ihr nicht.

  • Du bist nicht alleine. Während der Pubertät müssen viele Hunde über längere Zeit dauerhaft an die Schleppleine genommen werden, bei denen der Gehorsam bis dahin schon sehr gut geklappt hat. Das ist entwicklungsbedingt und ganz normal. Kein Versagen deiner bisherigen Erziehung!

    In der Pubertät steigen der Außenfokus und das Selbstbewustsein, Reize werden stärker wahrgenommen, die Frustrationstoleranz ist noch sehr unzuverlässig, zugleich schwindet die kindliche Abhängigkeit.

    Die gute Nachricht ist: wenn du unerwünschte Selbstbelohnung zuverlässig verhindertst, stetig weitertrainierst, aber deine Hündin nicht überforderst, dann ist Licht am Ende des Tunnels und du hast am Ende einen erwachsenen Hund, den du in jeder Lage gut führen kannst und das auch im Freilauf.

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