Reitsport - zwischen lieben und quälen

  • Danke für den Link!

    Das ist der Frust, den ich meinte: man kann es doch eigentlich längst besser, gerade auf Weltklasse-Niveau. Wir sind nicht mehr in den 80ern, als Schlaufzügel auf Spring-Abreiteplätzen ganz normal waren. Ich finde, dass man inzwischen auch im großen Springsport die schönen, harmonischen Ritte nicht mehr mit der Lupe suchen muss, sondern dass sich auch da in den letzten Jahren viel verbessert hat.


    Und dann kommt ein Christian Kukuk daher, misshandelt vor aller Augen ein Pferd mit sichtbarer Lahmheit, tierschutzwidriger Ausrüstung und grausiger, grober Einwirkung - und weder der Richter auf dem internationalen Turnier, noch die deutsche FN reagiert. Nee, der darf jetzt noch schön German Masters in Stuttgart reiten, und dann wird man sich vielleicht mal von offizieller Seite mit dem Fall befassen. Das kann doch nicht wahr sein! :face_with_symbols_on_mouth:


    Die Dressurreiterin Charlotte Dujardin wurde ja wenigstens von der FEI noch ein Jahr gesperrt, nachdem ein Video von tierquälerischem Verhalten „hinter verschlossenen Türen“ an die Öffentlichkeit kam. Aber jetzt kann man fröhlich in der Öffentlichkeit mit blankem Schlaufzügel auf einem lahmen Pferd herumfuhrwerken, und es passiert erstmal nix?

  • Aus meiner Sicht werden viele Pferde heute kaputtgeschont - oder alternativ zu früh in relativer Aufrichtung gearbeitet, was die Knödelchen noch gar nicht reell halten und tragen können!

    In Trakehnen zum Beispiel wurde kurz und knackig angeritten und ein Minimum an Gas und Bremse vermittelt! Danach wurden Jagden mit steigenden Ansprüchen geritten - über Gräben, Wälle, Natursprünge - berauf und bergab auf langen Linien - die Youngster bekamen die Chance sich und ihren Körper zu verstehen und zu kräftigen - und das hat sich ja nun mehr als bewährt!

    Noch nie mussten Menschen eine härtere Leistungsüberprüfung von ihren Pferden verlangen, als auf der Flucht aus Ostpreussen vor 80 Jahren - und die Pferde haben sowohl Leistungsbereitschaft als auch Härte unter Beweis gestellt!

    Die, die es lebend über das Eis geschafft haben, waren an Körper und Seele gesund als sie in der Sicherheit ankamen - trotz eisiger Kälte, wenig Futter und tiestem Schlamm oder Eis, auf dem sie kaum Halt fanden - und das sind ja nur unsere deutschen Erfahrungen!

    Die USA hatten den Ponyexpress, etc - vieles in unserer Geschichte wäre ohne das Pferd mit seinem Willen zu arbeiten unmöglich gewesen!


    Dasselbe würde im Übrigen für den Hund im Nachbarthread gelten!

  • Nur ne Frage: Relative Aufrchtung kann auch schon zu viel sein? Ich dachte, die ergibt sich, wenn das Pferd das auch tragen kann? Ist das nicht sonst die absolute Aufrichtung?

    Ansonsten, klar, draußen geradeaus laufen und sportlich sein ist sicherlich gut für Pferde.

  • Das man da als Mensch durchaus auch mal mehr davon hat, als das Tier. Ja das ist leben in sozialen Gemeinschaften, da muss jeder mal Kompromisse eingehen.

    Das Problem dabei sehe ich darin, dass es ja keine echten Kompromisse sind, wie sie zwischen mündigen Menschen möglich wären.

    Die Tiere können halt nicht sagen, worauf sie Lust haben, und sie können es auch nicht immer zeigen, weil sie keine Plane machen/verstehen können. Evtl können die Reiter eine bestimmte Laune erkennen, aber gerade Termin- und Veranstaltungsplanung, da ist das Tier halt komplett abhängig.


    Edit: und ist das wirklich realistisch, dass jemand, der eine Meldegebühr und Hotel bezahlt, Freunde als Mitfahrer rangeholt und nen Hänger geliehen hat, dann morgens sagt „ich fahre nicht, Prinz ist eher in Kuschelstimmung“

    Oder fallt das dann unter „Stress gehört zum Leben dazu“?

  • Ich les das gerade nochmal und finde, dass es vorwurfsvoller ‚klingt‘ als es gemeint ist.

    Ich bin ja z.B. relative Reitanfängerin und hab anfangs meine Reitbegleitung ständig gefragt, ob das Pferd okay ist, sich wohlfühlt, ob ob ob… ich bin da also Typ ‚Helikopterreiterin‘

  • Die Tiere können halt nicht sagen, worauf sie Lust haben

    Natürlich können die das. Aber du schreibst ja selbst dass du Anfängerin bist, das Gefühl dafür bekommst du mit Sicherheit wenn du dran bleibst.

    Du glaubst also, wenn das Pferd Samstagmorgen keine Lust auf Turnier hat, reißt es sich los und springt über den Koppelzaun, um zu grasen?

    Und wenn es Lust hat, dann lässt es sich verladen?

  • Du glaubst also, wenn das Pferd Samstagmorgen keine Lust auf Turnier hat, reißt es sich los und springt über den Koppelzaun, um zu grasen?

    Ne, wir sind ja nicht bei Wendy.

    Wenn dein Arbeitsfreudiges Pferd verstimmt ist dann merkst du das doch als Besitzer das etwas anders ist.

    Hattest du schon mal arbeitsfreudige Tiere?

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