Reitsport - zwischen lieben und quälen

  • Also den Hänger nun als Argument zu nehmen ist aber auch fragwürdig.

    Oh dein Hund steigt nicht gern ins Auto. Dann fahr jeden Tag zu einer tollen Gassirunde, damit es positiv verknüpft wird.

    Oh das Pferd geht nicht auf den Anhänger? Ja ne, dann hat es keine Lust und sollte zu Hause bleiben...

    Besagte Pferde hatten professionelles Hängertraining und gingen danach richtig gut auf den Hänger. Bis sie das erste Mal wieder zum Turnier gefahren wurden, dann ging die Verweigerung von vorne los.

    Wenn ich mit meinen Hunden irgendwo hinfahre und sie am nächsten Tag nicht ins Auto wollen, dann schlussfolgere ich, dass ihnen die letzte Aktivität nicht gefallen hat.

  • Nein aber ein Pferd das keine Lust hat wird schlechtere Leistung zeigen :winking_face:

    Bitte? Es kamen gerade in den letzten Jahren immer wieder Vorfaelle ans Licht, die zeigen, wie hinter verschlossenen Tueren 'trainiert' wird. Die Endergebnisse zeigen oft genug das Gegenteil von deiner Aussage.

    Aber da eh nix passiert, ausser ein Aufschrei weniger Leute (nicht selten inkl. Leute, die selbst Dreck am Stecken haben), max. einen Klapps auf die Finger und ein Dududu und weiterhin hohe Plaetzen/hohe Wertnoten erreicht werden (wenn die Methoden nicht oeffentlich werden), wird sich daran nix aendern. Und nein, da muss man nicht anfangen mit 'aber im Freizeitbereich'. Ja, da auch. Aber eben nicht nur, ganz im Gegenteil!

  • Du kannst ja auch nem Hund mit Strom beibringen, gut zu apportieren, gab hier doch mal die Geschichte, dass die im Dummysport auch trainiert werden können, indem sie so lange unangenehme Stromreize bekommen, bis der Dummy zurück gebracht wurde. Sie arbeiten dann sehr freudig mit. Ob sie Spass haben… fraglich.

    Du kannst einem Hund mit Strom nicht beibringen gut zu apportieren, du kannst ihm mit Zwängen nur beibringen verlässlich zu apportieren. Vor allem in der Jagd ist der leichte Zwangsapport noch verbreitet, weil es egal ist wie freudig der Hund bringt und weil es unabdingbar ist dass der Hund alles bringt (inkl Fuchs). Aber gut ist das nicht. Es ist verlässlich.

  • Besagte Pferde hatten professionelles Hängertraining und gingen danach richtig gut auf den Hänger. Bis sie das erste Mal wieder zum Turnier gefahren wurden, dann ging die Verweigerung von vorne los.

    Wenn ich mit meinen Hunden irgendwo hinfahre und sie am nächsten Tag nicht ins Auto wollen, dann schlussfolgere ich, dass ihnen die letzte Aktivität nicht gefallen hat.

    Für mich sind das aber zwei paar Schuhe, niemand kann mir erzählen dass nicht bewusst ist dass das Pferde nicht mag. Das merkst du schon, dass die Tiere nicht wollen.

  • Besagte Pferde hatten professionelles Hängertraining und gingen danach richtig gut auf den Hänger. Bis sie das erste Mal wieder zum Turnier gefahren wurden, dann ging die Verweigerung von vorne los.

    Da scheint der Halter aber wenig Empathie für sein Pferd gehabt zu haben, wenn er nicht in der Lage war, am Verhalten auf dem Turnier zu erkennen, dass das Pferd keine Turniere mag.

    Wär auch die Frage: warum mag das Pferd keine Turniere? Ist es zu viel Lärm? Zu viele fremde Menschen? Der Stress des Reiters? An manchen Dingen könnte man auch arbeiten.

    Wenn ich mit meinen Hunden irgendwo hinfahre und sie am nächsten Tag nicht ins Auto wollen, dann schlussfolgere ich, dass ihnen die letzte Aktivität nicht gefallen hat.

    Ich würde meine Beziehung zu meinen Hunden hinterfragen, wenn mir erst so spät auffallen würde, dass ihnen eine gemeinsame Aktivität nicht gefällt und sie derart heftig reagieren würden. Dass ein Hund nicht mehr ins Auto steigt, wegen einer unschönen Aktivität, zeigt mMn deutlich, dass es extrem an Vertrauen fehlt.

  • Also den Hänger nun als Argument zu nehmen ist aber auch fragwürdig.

    Oh dein Hund steigt nicht gern ins Auto. Dann fahr jeden Tag zu einer tollen Gassirunde, damit es positiv verknüpft wird.

    Oh das Pferd geht nicht auf den Anhänger? Ja ne, dann hat es keine Lust und sollte zu Hause bleiben...

    Besagte Pferde hatten professionelles Hängertraining und gingen danach richtig gut auf den Hänger. Bis sie das erste Mal wieder zum Turnier gefahren wurden, dann ging die Verweigerung von vorne los.

    Wenn ich mit meinen Hunden irgendwo hinfahre und sie am nächsten Tag nicht ins Auto wollen, dann schlussfolgere ich, dass ihnen die letzte Aktivität nicht gefallen hat.

    Und nochmal - das Verhalten als Begründung zu nehmen, das Pferd habe keine Lust auf diese Veranstaltung, weil es nicht in den Anhänger ging, ist so nicht korrekt. Davon mal ab, das ich persönlich keine Diskussion mit meinem Pferd bei dem Hänger dulde. Nein, ein Pferd was Hänger fahren hasst ist meiner Meinung nach vielleicht nicht turniertauglich. Da gehe ich mit. Es ist ja inzwischen tatsächlich auch nachgewiesen, dass einige Pferde "reisekrank" im Anhänger werden können.

    Aber Anhänger fahren ist für mich ein Thema, dass MUSS jedes Pferd leisten. Denn nein - ich habe durchaus Pferde gesehen, die sich nicht mal in den Hänger prügeln gelassen hätten. Mit dem Ergebnis das sie sterben müssten, weil die Kolik eben nur in der Klinik hätte behandelt werden können.

    Und das zuverlässige Lernen bekommst du eben nicht nur mit einem Trainer und zig Wiederholungen hin ohne je zu fahren. Ein zu starkes Bremsmanöver/Blödes Hupen/Schnelles Kurvenfahren und zack fängst du bei einigen wieder bei Null an. Ja die Veranstaltung kann natürlich auch ein Grund sein, muss aber nicht zwingend der Grund sein. Als Außenstehender darüber zu Urteilen ist einfach ein Stück weit übergriffig, weil er an der Stelle nicht alle Fakten kennt.

  • Ich find die Behauptung schwierig, dass man mit gewaltvoll ausgebildeten/trainierten Tieren keine Erfolge hat - denn erstens wissen wir ja, dass auch positive Strafe zum Lernerfolg führt und zweitens würde es nicht gemacht werden, wenn es nichts brächte…

    Aber ich lese insgesamt heraus, dass es eigentlich nur mutigere bzw. verantwortungsbewusstere Richter:innen geben müsste, die dann auch wirklich disqualifizieren/Startverbote aussprechen und das offenbar nicht passiert (wie bei Hundeausstellungen auch).

  • Ich find die Behauptung schwierig, dass man mit gewaltvoll ausgebildeten/trainierten Tieren keine Erfolge hat - denn erstens wissen wir ja, dass auch positive Strafe zum Lernerfolg führt und zweitens würde es nicht gemacht werden, wenn es nichts brächte…

    Aber ich lese insgesamt heraus, dass es eigentlich nur mutigere bzw. verantwortungsbewusstere Richter:innen geben müsste, die dann auch wirklich disqualifizieren/Startverbote aussprechen und das offenbar nicht passiert (wie bei Hundeausstellungen auch).

    Ich finde das zu einfach gedacht. Es ging ja darum, ob man das Pferd morgens fragt, ob es Lust auf Arbeit hat und bei fehlender Motivation einfach nicht los fährt. Und ein Pferd was nicht gewaltvoll ausgebildet/trainiert wurde, wird dann (und da bleibe ich bei), weniger Leistung zeigen. Ein Pferd was sowieso schon gewaltvoll ausgebildet und trainiert wurde, wird niemand fragen, ob es los will, weil die Befindlichkeiten des Tieres dem Menschen einfach egal sind.

    Und ja Richter und Richterinnen haben einen massiven Einfluss darauf. Das sind meiner Meinung nach die wichtigsten Stellschrauben, um den Tierschutz voran zu bringen. Da die meisten Richter auf regionaler kleinen Ebene auch irgendwie im Reitsport verwachsen sind (außerhalb ihres Richterdienstes) macht die Sache auch, sagen wir, schwierig.

  • Stellschrauben...


    Heile Glitzerwelt


    Es gibt keine Stellschrauben!

    Die gesamte Szene ist ein verfilzter Sumpf aus Geld, Ego, Namen und dermassen verwoben, dass die ganze Chose zum Himmel stinkt.
    Wer da tiefer Einblick bekommt, dem rollt es die Zehennägel hoch.

    Was da gedeckt , vertuscht, bezahlt, totgeschwiegen und gemauschelt wird ist nur noch abartig.

    Niemand muss meinen, dass es nicht bekannt war dass ein Helgstrand oder eine DuJardin ihre Tiere verprügelt. Das ist bekannte Sache.

  • Vorsicht! Das ist sicher Teekesselchen :ironie2:

    Ich verstehe dennoch was du meinst und kann den Frust darüber nachvollziehen. Und so geht es sicher auch einigen anderen. Aber Aufhänger war hier ja die Entscheidung des FEI. Und was der sagt, ist halt einfach auch recht schnurz. Richter, die den Tierschutz vor den sportlichen Ehrgeiz stellen und absolut unparteiisch sind, könnten zumindest auf dem Turnier was bewirken.

    Ob du den ganzen Sumpf aus Missständen im Reitsport auf allen Ebenen je wieder ausgebügelt bekommst - eher nicht...

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