Lernt jeder Hund irgendwann Ruhe?

  • Das ist mir schon klar, dass ich einen Junghund habe, trotzdem ist es wichtig, dass auch ein Junghund mal zur Ruhe kommt.

    Der erste Welpe und der erste Säugling sind die schwierigsten. Weil deren Lebensrythmus nicht mit unserem 24 Stunden Schlaf-Wach-Rythmus harmoniert.

    Wenn du meinst: jetzt müsste der Hund ruhen, meint dein Hund: Jippihhhhh, mir gehört die Welt und ich muss JETZT alles anknabbern, was sich darauf befindet.

    Und dann muss ich pipi und dann hab ich Hunger und dann muss ich rennen und dahhhannn bin ich übermüdet und meine Synapsen knallen durch und ich muss rennen, irgendwo reinbeissen und Pipi. Alles auf einmal.

    Kurz gesagt: ein Junghund ist ein Junghund und benimmt sich auch so.
    Jeder muss seine Strategie finden damit umzugehen gehen.

    Ich hab mich meist mit den Hunden zusammen hingesetzt und geruht.

  • Ich geben zu, dass ich mir die Frage der TE auch manchmal stelle.

    Gar nicht mal wegen mir, da klappt das mit Junghund und Ruhephasen recht gut: manches ist Routine (wenn ich im H/O arbeite, ist halt Pause), manches ist auch Anleitung (wenn sie mal drüber ist, und ich Ihr wiederholt erklären muss, dass jetzt Chill Time ist).

    Aber bei meinem Mann ist eher Action angesagt, und da findet sie bisher nicht selbsständig zur Ruhe. Er denkt hält, dass sie diese Ruhe selbst finden muss und managed das nicht. Ich frag mich dann auch, kann sie das überhaupt?

  • Ich habe beim lesen eures Tagesablaufs ein total gestresstes Gefühl.

    Das Gassi finde ich nicht unbedingt zu viel an Dauer, wenn es entspanntes rumschlendern ist und der Hund die Welt in seinem Tempo entdecken kann.

    Aber Zuhause dominiert bei euch Stress, Knast, Wegsperren, nach müde kommt blöd. Ich habe das Gefühl, der Hund weiß gar nicht, wohin mit sich. Sie kennt nicht die Erwartung, weil das "Wegsperren" wie schon hier geschrieben eine "Strafe" ist, die sie nicht verstehen kann. Sie zeigt normales Junghundeverhalten und du entscheidest dann (vermutlich auch recht willkürlich) jetzt ist es zu viel und der Hund muss schlafen. Dann wird sie wieder eingeknastet.

    Um deine Frage zu beantworten: ja, jeder Hund lernt Ruhe (gesundheitliche Ursachen für Unruhe jetzt einmal ausgeklammert).

    Aber man muss ihm dafür einen sicheren, positiven Rahmen schaffen, wo er nicht immer im Mittelpunkt steht, er sich aber immer sicher fühlt.

    Morgens wird nicht getobt, man startet den Tag nicht direkt mit Cortisol und Adrenalin (außer Nachbars Katze ist beim Lösegang im Garten 😜) da kuschelt man und startet den Tag mit ruhigen Ritualen (nicht künstlich ruhig). Wenn der Hund sich selbst was nehmen mag zum Spielen OK, aber das würde ich nicht beachten oder animieren.

    Nach dem langen Spaziergang kann der Hund mit dir auf einen Ruheplatz gehen, dort einen Kauartikel zum runterfahren haben und wenn er entspannt ist, kannst du den Ruhebereich verlassen.

    Wegsperren in den Knast ist einfach eine ganz blöde mentale Haltung wenn man eigentlich einem jungen Lebewesen einen entspannten Ruhrort auftrainieren möchte.

    Ich verstehe natürlich, dass dich das Verhalten stresst und ja, ein junger Hund muss Ruhe finden. Aber Frage dich mal: könntest du entspannen, wenn du gerade voller Energie bist und ich komm bei dir vorbei, Pack dich, Sperre dich in einen Knast, in den du immer kommst, wenn du gerade mal einfach Spaß haben willst und "zwinge" dich zur Ruhe?

    Ich möchte keine Vorwürfe oder Holzhammer artikulieren, ich möchte dich nur animieren, dich einmal ganz intensiv in die Lage deines Hundes zu versetzen und zu verinnerlichen, dass Ruhe NIEMALS durch Stress entstehen kann. Ruhe lernen erfordert einen ruhigen Lehrer. Entspannung erfordert ein entspanntes (und nicht künstlich zur Ruhe gezwungenes) Umfeld.

    Ja, in übermüdetem Zustand ist es schwieriger für Hunde, sich zu konzentrieren und zur Ruhe zu finden. aber das sollte kein Dogma sein, das dich jede Bewegung verkrampft beäugen lässt.

    Vielleicht würde euch ein guter Trainer vor Ort einmal gut tun.

  • Ein Hund lernt Ruhe nicht, er braucht das passende Umfeld um sie zu finden. Die Erwartung, was Ruhe und Schlafen ist, sollte dabei realistisch sein. Das lese ich hier nicht.

    Ich lese da sehr viele Aufgaben und Training - Gassi gehen ist Training in dem Alter. Und im Gegenzug die Erwartungshaltung, dass der Hund Zuhause bitte schlafen soll, weil man war ja Gassi.

    Ich würde das insofern verändern, dass die Gassigänge viel kürzer und ohne Training gestaltet werden und der Hund Zuhause vor sich hinspielen darf, das auch gerne so lange bis er selbst zur Ruhe findet und einschläft.

    Nach dem Frühstück folgte bei meinen Welpen und auch später Junghunden übrigens immer eine zwei- bis dreistündige Spielphase. Mich würde eher irritieren, wenn sie das nicht machen würden. Die Phasen wurden mit zunehmendem Alter etwas kürzer, aber waren immer da. Das endete erst so mit zwei bis drei Jahren.

  • Meine haben sich alle nach dem Fruehstueck so nach 20-30 Minuten Spiel wieder hingelegt und gepennt. Auch der aktuelle Jungspund macht das mit seinen fast 19 Wochen so.


    Ich les viel 'muss/soll', aber wenig 'darf' und ja, der Auslauf kommt mir nach dem Text auch als Strafe vor.

    Ist denn ein Trainer involviert?

  • Hier hat z.B nie ein Hund nach dem Fressen groß was getan außer dösen/schlafen oder am Kong nuckeln. Ich handhab es allerdings auch so das es Futter nach Aktivität draußen gibt wo erkundet, gerannt und durchaus die Hunde miteinander getobt haben oder ich rumgekaspert habe mit dem jeweiligen Welpen/Junghund. Das ist doch unterschiedlich je nach Hund und Ablauf der Person vor Ort.


    Ich finde diese negative Haltung die man von dir @TS liest sehr unangenehm. Wird für den Hund vermutlich nicht besser sein. Es sind nun mal Tiere , kein Spielzeug mit an/aus Knopf das ich beliebig rausholen kann und wegstellen wie es passt. Man muss schon ne gewisse Flexibilität haben. Find's auch putzig direkt zu unterstellen man hätte eh keine Ahnung wenn man bei dem Thema einfach ne gewisse Entspannung hat , insbesondere wenn man gewisse Erfahrungen gemacht hat.

  • Ich handhab es allerdings auch so das es Futter nach Aktivität draußen gibt wo erkundet, gerannt und durchaus die Hunde miteinander getobt haben oder ich rumgekaspert habe mit dem jeweiligen Welpen/Junghund.

    Jup, so mach ich es auch. Wenn der Jungspund Fruehstueck bekommt, war er bereits draussen und hatte da Action. Danach (nach dem futtern) dann noch ein bissel ruhig spielen (meist im liegen mit nem Plueschtier oder so) und dann geht er schlafen. Fuer ne lange Zeit.

    Abends das selbe Spiel.

  • Ich mache draußen kein Spiel und action. Ich mache eigentlich nie Spiel und action, wenn ich so drüber nachdenke.

    So oder so: Ein junger Hund, der in dem Alter nicht sofort umfällt und schläft, ist erst Mal schlicht normal.

  • Muss man auch nicht, das macht jeder anders. Aber ich kenne keinen jungen Hund, der draussen nicht rumduest, mit einem anderen vorhanden Hund spielt, Sachen erkundet, usw. Junge Hunde, die all das nicht zeigen, faende ich nicht normal..

    Das alles ist Aktivitaet (oder Action) und das findet hier einfach vor der Fuetterung statt. Ich an Stelle der TE wuerde daher einfach mal versuchen, diese ganze Aktivitaet vor die Fuetterung zu verlegen und den Hund im Anschluss machen lassen.

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