Was bedeutet „wesensfest“?
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Sorry das ich das jetzt explizit rauspicke aber grade das was du von Lucifer z.B beim Thema Dunkelheit beschrieben hast ist für mich absolut nicht das Beispiel für einen Hund der wesensfest ist. Zeigt aber ganz gut wie unterschiedlich das Thema wahrgenommen wird.
Da bin ich für mich wieder bei berechenbar. Ich weiß, daß er im Dunkeln Angst hat und ich kenne auch den Grund. Angst ist ja auch nicht unbedingt rational, weder bei Mensch, noch bei Hund. Wenn hier im Herbst ne Winkelspinne durch mein Wohnzimmer spaziert kann es passieren, dass ich quietschend auf dem Sofa stehe. Dabei weiß ich ganz genau, daß die mich nicht fressen wird. Ich halte mich nicht für wesensschwach,nur weil ich diese eine Angst habe. Ich renne ja nicht dauernd schreiend weg.
Und so sehe ich persönlich das auch beim Hund.
Das ist halt der Punkt mit persönlicher Sicht / Geschmack.
Für mich ist sowas und die ewige Hysterie bei bestimmten Reizen einfach weit entfernt von Wesensfest (und auch von guten Nerven).
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Ja, spannend. Und sicher in der Wahrnehmung zwangsläufig subjektiv.
Ich kenne im direkten Vergleich einen Emil und einen Fiete und dagegen ist Lucifer sehr wesensfest. Gegen meine TS Hunde davor nicht so.
Der Begriff, daß es eher eine Skala ist, das finde ich auch sinnvoll.
Und flying-paws, daß die Rasse einen großen Teil des Wesens ausmacht, ist mir natürlich klar, hab ja geschrieben, daß man Schäferhund und Malteser nicht vergleichen kann.
Aber eben innerhalb einer Rasse sind es Bandbreiten, finde ich. Und nicht entweder oder.
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Unabhängig von der Rasse gibt es einfach Dinge die zu Wesensmängeln zählen ( sollten statt schöngeredet zu werden ).
Sowas wie akzeptierte Unsicherheiten bezüglich Untergründen, immense Geräuschempfindlichkeit bis Hysterie etc. Was soll daran wesensfest sein oder erstrebenswert? Nur weil heutzutage scheinbar 90% der HH Bock auf dauerhaftes Training belangloser Dinge haben / ne Lebensaufgabe macht es den Trend sowas zu produzieren und schönzureden nicht besser.
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Kannst du das genauer erklären?
Der Helfer im Versteck soll druckvoll gestellt werden, mein Nachbar aber bitte nicht wenn er den Hof betritt. Das ist der heutige Anspruch, kernig in der Arbeit, aber relativ unkompliziert im Alltag mit wenig „Nebeneffekten“.
Ein leicht angekratzes Nervenkostüm bei hoher Wesensfestigkeit ist da mitunter sehr entgegenkommend. Reizschwelle eher niedrig, bei geringer Konfliktneigung und hoher Führigkeit. Kann man schon gut was mit anfangen. Ein sehr gutes Nervenkostüm ist natürlich auch klasse, dann muss das Wesen aber schon kernig angelegt sein und das wollen viele nicht mehr daheim haben.Danke, jetzt verstehe ich besser was du meinst.
Ich verstehe deinen Punkt, bin mir aber grade nicht sicher, ob das für mich zum Thema Wesensfestigkeit gehört. Mit angekratzem Nervenkostüm für die Arbeit meinst du wahrscheinlich einen Hund, den man gut "anstellen" kann? Vieles davon funktioniert ja unabhängig von Wesensfestigkeit und Nervenkostüm über situatives Lernen.Wenn meine Tervuerenhündin am Helfer ist, ist das für sie eine komplett andere Situation, als wenn abseits vom Hundeplatz jemand auf sie zukommt. Sie ist in sozialen Situationen eher so mittel wesensfest. Wenn sie unter Belastung steht oder im früher ja gerne so genannten "Trieb" ist, sieht das aber wieder anders aus.
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Wenn meine Tervuerenhündin am Helfer ist, ist das für sie eine komplett andere Situation, als wenn abseits vom Hundeplatz jemand auf sie zukommt.
Genau dieses Unterscheiden-Können macht für mich einen souveränen Hund aus.
Ich mag den Begriff "wesensfest" überhaupt nicht, weil er einfach beliebig interpretierbar ist, und die Interpretation abhängig ist vom jeweiligen Fokus des Betrachters.
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zitronengelb was heißt denn abseits vom HuPla auf sie zukommt? Löst sie allgemein bei Fremden aus unabhängig davon wie die sich nähern? Aus welcher Motivation?
Find solche Beschreibungen immer schwierig. Meine Hunde z.B sind außerhalb vom SD ( wo sie von der Grundmotivation konträr sind ) beide im Alltag neutral / offen bzw freundlich - aufgeschlossen bei Menschen. Auch Fremden gegenüber die sie nett ansprechen. Pöbelnde Deppen werden ignoriert, was einen gewissen Radius unterschreitet ggfalls beobachtet. Wenn tatsächlich jemand ernsthaft mich angeht/ das versucht switchen die Hunde und das meint nicht die machen hysterisch Palaver ( ja unfreiwillig erlebt) .
Was mich komplett nerven würde wären diese hysterisch auf alles auslösende Konsorten die nicht klar sind und einfach auch kein stabiles Wesen haben . Davon gibt es ja genug ( auch ei der Rasse) und ich erlebe die jedes Mal als so unsicher am Ende vom Tag und aus dieser Unsicherheit heraus agierend in einer Hysterie, schlimm.
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Danke, jetzt verstehe ich besser was du meinst.
Ich verstehe deinen Punkt, bin mir aber grade nicht sicher, ob das für mich zum Thema Wesensfestigkeit gehört. Mit angekratzem Nervenkostüm für die Arbeit meinst du wahrscheinlich einen Hund, den man gut "anstellen" kann? Vieles davon funktioniert ja unabhängig von Wesensfestigkeit und Nervenkostüm über situatives Lernen.Die Diskussion kam ja dadurch zustande dass ich schrieb, ich würde die Nervenstärke nochmal gesondert sehen.
Angekratze Nerven machen sehr Reaktionsschnell, wirken sehr imposant und intensiv und diese Hunde gehen gut über eigene Grenzen, das reaktive was damit einhergeht lässt sich natürlich auch zum anstellen sehr gut nutzen.Im Alltag ist das nicht zwangsläufig störend wenn der Hund grundsätzlich wesensfest und gut ausbildbar ist. Wenig Übersprungsverhalten mitbringt und sehr konfliktfrei und Umweltsicher ist.
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Wenn sie unter Belastung steht oder im früher ja gerne so genannten "Trieb" ist, sieht das aber wieder anders aus.
Belastung und Trieb sind verschiedene Dinge, Belastungen gibt es heutzutage kaum noch, was diesem angekratzten Typ ja zugute kommt, der keine echt Auseinandersetzung und Belastung braucht um sich möglichst imposant zu präsentieren, bei Belastungen aber oft gar nicht bestehen würde.
Diese ausgeglichenen, nervenstarke Hunde die aber oft ausgesprochen belastbar sind ziehen den kürzeren, weil sie nicht darin glänzen sich zu präsentieren, sondern in Belastungsphasen glänzen würden.
Und ja, manche Hunde kompensieren Belastungen nur durch Trieb, die retten sich halt rein.
Früher hatte man mehr Hunde die vom Wesen her kerniger waren und/oder sowieso einen Konflikt mit Menschen hatten und das spult sich dann von alleine hoch. Und die Körungen waren knackiger, ausgerichtet auf Belastbarkeit und Nervenstärke. Das würde man hier wohl nicht als Wesenstark bezeichnen, wenn ich den Thread so lese, weil da dieses ganze offene und freundliche eher weniger vorhanden war/ist. -
Co_Co Nein, sie löst gar nicht aus, wenn jemand auf uns zukommt. Ich hab mich unklar ausgedrückt. Sie geht auf fremde Menschen neutral bis freundlich zu, würde sich aber ungerne anfassen lassen - da ist sie unsicher. Ich laufe hier auch ständig nachts an komisch im Gebüsch sitzenden Leuten (Angler...) vorbei und es ist ihr egal.
Den Unterschied den ich meine ist die Intensität des Kontakts. Wenn der Helfer die Beute hat, kann er peitschen wie er will und da ist keine Unsicherheit. Im Alltag lässt sie mit Fremden nicht so viel Nähe zu. Die Arbeit auf dem Platz sagt aber wie ich finde wenig über die Wesensfestigkeit aus, sondern mehr über Gelerntes im Kontext und Verhalten bei hoher Erregungslage.
(zur Einordnung: Wir machen keinen regelmäßigen SD, haben uns nur einige Male probeweise beim Training angeschlossen) -
Irgendwie sprecht ihr sehr technisch über Hunde.
Wesenfestigkeit ist doch nur ein weiterer Begriff im irgendein ausgedacht es Konzept an den Mann zu bringen. Bei der Frage danach was "wesensfest" ist, hat, wie man hier lesen kann, jeder ganz eigene Vorstellungen. Die einen glauben an die unveränderliche genetische Komponente, die anderen an die Erfahrungen, die der Hund hat. Letztenendes stellt sich mir die Frage, ob es überhaupt erstrebenswert (und, in Anbetracht der verschiedenen Rassen) ist Hunde zu züchten, die alle gleich auf alle möglichen Situationen reagieren.
Das würde die ganze Rassesache komplett aushebeln. Braucht ja keiner einen Mali mehr, wenn dieser eh nicht leicht aus der Ruhe zu bringen ist. Keiner bräuchte noch einen Herdenschutzhund, wenn er keine Angst vor Eindringlingen hätte. Wozu einen Jagdhund, der bei Wildsichtung in seinen Modus verfällt?
Ares war Zeit seines Lebens tendenziell eher der aufgekratzte Typ, als Junghund regelrecht hysterisch. Trotzdem strahlte er eine gewisse Ruhe und Sicherheit aus. Da von Wesenfestigkeit zu sprechen, würde ja jegliche Emotionen beim Hund negieren. Ich bin auch nicht wesenfest, niemand ist wesenfest, außer die, die sich nicht verändern wollen.
Für meinen nächsten Hund Stelle ich mir Eigenschaften vor, die ich ziemlich cool fände. Der Hund soll diskutieren können, seine Meinung sagen können, er soll melden, wenn es was zu melden gibt und vielleicht ein klein wenig "on edge" sein. Trotzdem soll er lernen können, sich zurück zu nehmen und bewusste Entscheidungen zu treffen. Ein Teil davon ist genetisch, der ist aber so verschwindend gering, dass ich da eher von meinem Mindset ausgehen muss. Welche Welt zeige ich dem Hund? Soll sie gefährlich sein? Dann gehe ich allem angespannt aus dem Weg und drehe selber in bestimmten Situationen hoch. Soll die Welt des Hundes "realistisch" sein, dann bin ich stets ehrlich zum Hund, gebe ihm Raum zu erfahren, zu erkunden und zu kommunizieren.
Am Ende kann man dem Hund nur Ideen entgegen bringen, was er draus macht, liegt nicht in meiner Kontrolle.
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