Bleiben auf der Decke

  • Moin,

    bei folgendem Thema sind sich meine bessere Hälfte und ich nicht einig und hätten gerne Tips und Meinungen:

    Unsere Labradorhündin (4 Jahre) kann gut auf ihre Decke geschickt werden. Solange es keinen Reiz gibt bleibt sie dort auch längere Zeit entspannt liegen und schläft meist ein.

    Aber: Sobald der kleinste Reiz auftritt verlässt sie die Decke. Beispiele hierfür sind alle Handlungen, die andeuten, dass es Futter geben könnte (eine Schranktür wird geöffnet), dass jemand das Haus verlassen will (Schlüsselbund klappert) oder Türklingeln. Grundsätzlich aber alles was irgenwie einen Reiz ausübt.

    Da wir diesen Zustand schon seit Jahren haben (ja, wir hätten uns früher drum kümmern sollen) wird sich eine Verhaltensänderung vermutlich nur sehr langsam einstellen. Ideen die wir hatten:

    - Mit der Leine an die Heizung binden und so sicher stellen, dass sie auf der Decke bleibt bis sie "aufgibt" und keine ansätze mehr macht die Decke zu verlassen

    - Immer wieder zurückführen und ruhig und sie freundlich wieder auf die Decke schicken

    - Sobald sie die Decke verlässt eine heftige verbale Ermahnung und energisch zurück schicken

    Wie würdet ihr damit umgehen? Welchen Ansatz würdet ihr angehen?

  • Kommt auf den Hund an.
    Gibt es den eine Motivation für sie die es erleichtert auf dem Platz zu bleiben?
    und ich würde empfehlen gleich ein Auflöse-Signal mit aufzubauen, so dass sie lernt so lange drauf zu bleiben bis das Signal wieder aufgehoben wird.

  • Bei Individuen gibts leider nicht DIE Lösung. Bei Daisy zB war es hilfreich, den Platz positiv aufgebaut zu haben. Sie wurde immer belohnt, wenn sie sich freiwillig reingesetzt hat, ich hab auch zwischendurch mal so Leckerchen rein gepackt, wodurch sie natürlich noch lieber rein gegangen ist, weil da könnte ja was liegen.

    Zusätzlich haben wir von Anfang an an der Aufmerksamkeit gearbeitet. Also zB hinterlaufen war hier von Anfang an nicht. Bei ihr war auch die Position des Körbchens wichtig. Seit sie die Tür nicht mehr sieht, ist sie auch entspannt auf der Decke.

    Korrigieren macht mMn mehr Sinn, wenn der Hund wirklich verstanden hat, was er machen soll. Ob der schon verstanden hat, dass der auch bei Reizen liegen bleiben soll, kann ich jetzt nicht sagen.

    Ich persönlich finde jetzt zB nicht, dass das kleine Reize sind, die du da aufzählst. Für einen Futtergeilen Hund, ist das schon ne starke Versuchung, genauso wie jemand will das Haus verlassen oder das Melden von Besuchern.

  • Tjaaaaa das ist jetzt zwar etwas hart und direkt ... aber: der Hund befolgt das, was er gelernt hat.
    Er tut das, was sich für ihn lohnt.

    Ergo: ist das Training eben noch nicht so fortgeschritten, dass der Hund es über lange Zeit schafft, das zu tun was gefragt wurde.
    Und ihr habt wahrscheinlich vergessen, die Ablenkungen ganz langsam und dosiert einfliessen zu lassen in das Training.

    Somit zeigt euer Hund euch einfach nur den aktuellen Trainingsstand an.

    Das, was sie von euch gelernt hat.
    Das, was sie kann, und das, was sie eben dann nicht mehr kann.

    Nachsitzen. Aufarbeiten.
    Sauberer die Ablenkung einführen und den Hund für korrektes Verhalten bestätigen .

    Was eine Ablenkung ist, hängt vom Hund ab und was ihr im alltag so macht.

    Alles was hochwertig ist für den Hund ist eine starke Ablenkung. Also muss man das langsam steigern.

    Will man das nicht trainieren, bleibt nur anbinden ( = kein Lerneffekt) oder böse werden und mit Druck und Strafe arbeiten (was beim Hund kein Verstehen fördern wird, dafür Unsicherheit)

  • - Mit der Leine an die Heizung binden und so sicher stellen, dass sie auf der Decke bleibt bis sie "aufgibt" und keine ansätze mehr macht die Decke zu verlassen

    - Immer wieder zurückführen und ruhig und sie freundlich wieder auf die Decke schicken

    - Sobald sie die Decke verlässt eine heftige verbale Ermahnung und energisch zurück schicken

    Wie würdet ihr damit umgehen? Welchen Ansatz würdet ihr angehen?

    Ich habe das Deckenkommando rein positiv erarbeitet und finde das auch wichtig. Schließlich soll der Hund dort ja entspannen können - das Deckenkommando ist hier in unserem Alltag als Schulhund super wichtig und praktisch. Und meine Hündin konnte das relativ schnell sehr zuverlässig, auch, wenn da 20 Kinder wuseln, Essen runterfällt, etwas in ihre Richtung rollt oder ich mich um ein verletztes Kind kümmern und ggf. den Raum kurz verlassen muss.

    Wenn du sicherstellen willst, dass eure Hündin zum aktuellen Zeitpunkt auf der Decke bleibt, ist das Anbinden natürlich ein adäquates Management. Wenn sie es können soll, wirst du trainieren müssen und das mit ein bisschen Planung der einzelnen Trainingsschritte.

    Wenn sie schon sicher zur Decke läuft und dort grundsätzlich auch liegenbleibt, kannst du von dort aus Schritt für Schritt die Schwierigkeit erhöhen. Du kannst die Liegedauer ausweiten und dann kleinschrittig verschiedene Ablenkungen hinzufügen. Also erstmal 1 Schritt zum Futterschrank gehen - belohnen, 2 Schritte zum Schrank , irgendwann die Tür anfassen usw. Dein Hund lernt so, dass sich das Liegenbleiben lohnt.

    Wenn man passend kleinschrittig trainiert, ein gutes Timing hat und die Belohnung passend setzt, ist man da relativ schnell mit, weil der Hund versteht, was man von ihm will.

  • Ich würde immer entscheiden zwischen

    - Hund von mir wegschicken (soll einfach aus meinem Dunstkreis verschwinden und kann machen was er will)

    - Hund soll sich pennen legen (ein loses "Decke" gewissermaßen; er soll einfach mal runterfahren oder es zumindest ernsthaft versuchen)

    - ein verlässliches Ablegen auf einem Platz (der Hund soll diesen Platz; bei manchen sogar die Liegeposition; nicht verlassen, bis ich das Kommando auflöse

    Wollt ihr das dritte haben, müsst ihr wahrscheinlich neu aufbauen, denn ihr seid bei a) oder b) über die Jahre. Und das ist für einen Hund dann sehr schwer umzubauen - dafür sind die Sachen zu ähnlich.

    Wichtig beim letzten: Ihr könnt dann den Hund aber nicht "vergessen" - das ist ein Kommando, das jedes Mal aufgelöst werden muss.

    Wollt ihr das?

  • Habt ihr eurer Hündin denn überhaupt mal bewusst beigebracht, dass sie nicht nur auf die Decke gehen, sondern da auch bleiben soll, bis ihr das auflöst? Falls das noch gar nicht aufgebaut wurde, würde ich der Fairness halber erstmal da ansetzen.

    Welche Methode am besten ist, kommt sehr auf den Hund und die Wünsche vom Mensch an.

    Für den einen Hund passt es, über Leckerli fürs Bleiben zu arbeiten - der nächste steht dann ganz fix nur noch unter Strom, statt zu entspannen, weil er ne riesige Erwartungshaltung aufbaut. Besonders bei sehr futtergeilen Hunden ist das echt ein Thema, mit dem man sich die Decke als „Ruheort“ auch schnell versauen kann.

    Ein anderer Hund versteht über Strafe beim Aufstehen ganz schnell, dass er bleiben soll - der nächste kann damit nicht umgehen und mag irgendwann gar nicht mehr auf die Decke. Oder es ist ihm einfach latte und er probiert es trotzdem immer wieder.

    Manche Hunde machen sich auch nen Spaß draus, aus dem Körbchen zu hüpfen, um immer wieder zurückgeführt zu werden. Ist ja schon praktisch, wenn Herrchen und Frauchen auf Knopfdruck alles stehen und liegen lassen, um dem Hund Aufmerksamkeit zu schenken. Für andere Hunde mag das im Gegensatz dazu genau der richtige Weg sein.

    Je nach Hund und Zielsetzung unterscheiden sich die Methoden da einfach gewaltig.

    Wovon ich persönlich pauschal absehen würde, wäre, den Hund anzubinden. Zum einen gibt es da ein nicht zu unterschätzendes Verletzungsrisiko, sofern ihr nicht dauerhaft daneben sitzt. Zum anderen ist meine Erfahrung mit Labbis, dass die oft eher schlecht über Frust lernen. Darüber hinaus will ich (aber das ist Geschmackssache), dass mein Hund die Grenzen, die ich setze, als meine Grenzen annimmt und respektiert und nicht einfach nur durch eine Leine daran gehindert wird, sie zu brechen. Und zuletzt wissen die meisten Hunde eh, wann sie angeleint sind und wann nicht. Nur weil der Hund mit Leine irgendwann „aufgibt“, heißt das nicht, dass er dann ohne Leine auch auf der Decke bleibt. Im Gegenteil: Der Hund lernt dabei ja nicht, dass er bleiben soll, sondern nur, dass er gerade (dank der Leine) nicht weg kann.

  • Wie ist das denn allgemein, ist euer Hund vielleicht gewohnt, dass er Kommandos immer selbst auflöst? Oder gibt es bei euch auch ein Auflösekommando, wie "ok" oder sowas, womit ihr ein Sitz, Platz oder Fuß beendet?

    Wenn ein Hund das Kommando bzw die Übung selbstständig beendet, sobald ich wegschaue, würde ich am ehesten bei kurzen Einheiten bleiben, wo ich die Übungen eben selbst beende und diese dann ausweite.


    Ablenkungen sind natürlich ein Erschwernis, da muss man dann am besten zu zweit üben. Einer überwacht das bleiben auf der Decke und korrigiert mit.gutem Timing, die 2. Person macht Schränke auf oder raschelt mit Papier etc

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