Für die Leseratten - Der Bücherthread - Band 3
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Gast41354 -
9. April 2025 um 10:57
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So, ich habe Anfang der Woche meinen dritten Kingsolver-Roman beendet:
Barbara Kingsolver - "The Poisonwood Bible"
Wow, was für ein großartiges Werk! Ich gestehe, anfangs war ich noch etwas skeptisch, ob diese Geschichte mich tatsächlich in ihren Bann ziehen würde. Es geht um die US-amerikanische Familie Price, die Ender der 50er-Jahre in den Kongo geht, wo der Missionar Nathan Price die Einheimischen zum Christentum bekehren möchte. Begleitet wird Nathan von seiner Frau Orleanna sowie den vier gemeinsamen Töchtern: der aus ihrem Faible für Annehmlichkeiten und alles Amerikanische keinen Hehl machenden Älteste Rachel, die tugendhafte, aber dickköpfige Leah, ihre halbseitige gelähmte, äußerst begabte Zwillingsschwester Adah, sowie das Nesthäkchen Ruth May.
Im Kongo erwartet die Familie nichts, womit sie je gerechnet hätte, in dem kleinen Dorf werden sie zunächst von den Einheimischen sehr schief beäugt, doch gelingt es vor allem Leah und Ruth May, doch Anschluss an andere Kinder und Jugendliche zu finden, obwohl diese ein völlig anderes Leben führen als die weißen Missionarstöchter.
Doch während Nathan zunehmend frustriert über das mangelnde Interesse der Dorfbewohner am Christentum ist und Orleanna sowie ihre Töchter versuchen, in dem unvertrauten Land Fuß zu fassen, ist der Kongo politisch bereits im Umbruch begriffen, denn die Kolonialzeit neigt sich dem Ende zu. Mit der Unabhängigkeit des Landes bricht eine neue Ära an, was der zunehmend fanatisch predigende Nathan Price aber nicht wahrhaben möchte...
Es ist kaum möglich, die Romanhandlung zusammenzufassen, ohne allzu viel vorwegzunehmen. Es ist ein großes Werk, welches eine bewegende Familiengeschichte mit all ihren Dynamiken, zwischenmenschlichen Spannungen und Komplexitäten, meisterhaft mit großen Themen verknüpft, insbesondere mit der politischen Geschichte des Kongo (Zaire) von den später 1950er-Jahren bis in die 80er-Jahre hinein. Dabei reißt diese Wucht von einem Kingsolver-Roman den Leser sehr schnell mit, und Afrika bietet hier nicht einfach nur eine "exotische" Kulisse, sondern der Kongo wird in all seiner Vielslchichtigkeit und Widersprüchlichkeit für den Leser lebendig... Ich hatte mich zuvor noch nie mit der Geschichte dieses Landes beschäftigt, doch auch wenn ich die historischen Einzelheiten nicht kannte, fühlte ich mich bestens "abgeholt", Kingsolver versteht es, einer Geschichte Leben einzuhauchen.
Besonders hervorzuheben ist noch, dass alle weiblichen Mitglieder der Price-Familie in dem Buch zu Wort kommen, da wechselnd aus ihren Perspektiven erzählt wird. Kingsolver hat es hier tatsächlich geschafft, jedem Familienmitglied eine ganz eigene "Stimme" zu geben, ob der kleinen Ruth May, die aus der Sicht eines noch sehr jungen Kindes von ihrem Alltag in Afrika, der häufig von Fieber und Krankheit geprägt ist, berihctet oder der brillanten Adah, die eine Vorliebe für Wortspiele, insbesondere für Palindrome, hat.
Zudem ist der Humor, der immer wieder mal durchblitzt, einfach köstlich und hat mich bei aller Tragik und Schwere tatsächlich mehrfach zum Schmunzeln gebracht. Kingsolver zeigt in "The Poisonwood Bible" eben auch, dass Freud und Leid oft sehr nah beieinanderliegen - das gelingt meiner Ansicht nach nur wenigen Autor:innen so souverän wie ihr.
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Hallo,
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Ich möchte mich bei dir für einen Bücher-Tipp bedanken, den ich hier beim Querdurchlesen gefunden habe: Travis Baldree.
Zwei fantastische Bücher, die momentan genau das Richtige für mich sind! Nicht anstrengend, keine schwierigen oder blutigen Themen, witzig, spannend und weit weg von der Realität, eben Fantasy. Die zwei Bände tun mir in meiner Situation gerade richtig gut.

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Ich möchte mich bei dir für einen Bücher-Tipp bedanken, den ich hier beim Querdurchlesen gefunden habe: Travis Baldree.
Zwei fantastische Bücher, die momentan genau das Richtige für mich sind! Nicht anstrengend, keine schwierigen oder blutigen Themen, witzig, spannend und weit weg von der Realität, eben Fantasy. Die zwei Bände tun mir in meiner Situation gerade richtig gut.

Das freut mich total! Auch wenn ICH sie glaube ich nicht empfohlen habe :) ♥
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Der dritte Band ist gerade erschienen...
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Ich möchte mich bei dir für einen Bücher-Tipp bedanken, den ich hier beim Querdurchlesen gefunden habe: Travis Baldree.
Zwei fantastische Bücher, die momentan genau das Richtige für mich sind! Nicht anstrengend, keine schwierigen oder blutigen Themen, witzig, spannend und weit weg von der Realität, eben Fantasy. Die zwei Bände tun mir in meiner Situation gerade richtig gut.

Das freut mich total! Auch wenn ICH sie glaube ich nicht empfohlen habe :) ♥
Äh - nicht du? Ich hatte den Tipp irgendwie unter deinem Namen abgespeichert. Offenbar ist meine Festplatte im Oberstübchen auch nicht mehr das, was sie mal war.

Ich bedanke mich also hiermit herzlich bei demjenigen, der sich angesprochen fühlt.

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Danke, gern geschehen

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Danke, gern geschehen

Kann es sein, dass dann der Tipp Ali Hazelwood von Bonadea kam? Das habe ich nämlich auch aus diesem Thread und schon gelesen. Hat mir auch gut gefallen!
Aber die Geschichten um Viv noch einen Ticken besser. Weiss nicht mal genau, warum.
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Huhu, nachdem ich die Saison der Wirbelstürme und the bread the devil knead (CN Gewalt, gewalt, Gewalt) gelesen habe, davor ë (Völkermord an Albanern, Heimatlosigkeit, Sprachlosigkeit, Klassismus) suche ich ein schönes, erbauliches Buch.
Es kann schwierige Themen haben, sich mit Diskriminierungsformen beschäftigen, melancholisch sein. Nur etwas hoffnungsvoll sein.
Ich mag es gerne, nebenbei etwas zu lernen.
Ich mag es, hin und wieder zu lachen, und in der Sprache des Romans zu schwimmen.
Kein Fantasy. Auf Thriller und Krimis habe ich gerade auch nicht sooo Lust. Ach und es sollte als ebook erhältlich sein.
In den letzten Monaten, Jahren habe ich die Romane von Iris Wolf, Saša Stanišić, Sasha Salzmann, Dimitri Kapitelmann und Christa Wolff genossen. Auch die Bücher von Laestaedius. Witzig fand ich auch Fannys Rache.
Habt ihr Empfehlungen für mich?
Dankeschön und liebe Grüße
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Weil ich gerade „von der Schönheit“ von Zadie Smith lese, empfehle ich einfach mal ihren Erstling „Zähne zeigen“. Ich fand es gleichsam tiefgründig wie unterhaltsam.
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Es kann schwierige Themen haben, sich mit Diskriminierungsformen beschäftigen, melancholisch sein. Nur etwas hoffnungsvoll sein
Apeirogon liebe ich total, falls Du das noch nicht kennst.
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