Reizoffen ist gar kein Ausdruck, suche nach neuem Ansatz
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aber ich finde es erschütternd das man nichts tut scheinbar aus Angst irgendwas falsch zu machen wenn der eigene Hund in einen reinhackt.
Weil man einfach nicht weiß was, weil einem das einfach niemand sagt/zeigt.
Hier liest man doch auch nur von ominösen "Er hats gleich eingesehen", "Mitarbeitergespräch", *hier weitere Umschreibungen vorstellen*.
Was soll man denn machen bitteschön? Das ist so arg frustrierend.
Ich verstehe nicht wie man so verkopft sein kann.
Wenn mir irgendein Tier mit dem ich arbeite irgendwo reinhackt oder gezielt Tritt denk ich da nicht nach was eventuell der beste Weg ist sondern handel direkt in der Situation.
Das den Leuten sowas immer mehr abgeht und sie dazu Anleitung benötigen find ich einfach erschreckend und bedenklich.
Ist auch nicht böse gemeint.
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Hallo,
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Ganz ehrlich, ich habe die Körperspannung eines ausgenudelten Gummibandes, wenn ich laut werde endet das in hysterischem Gekreische und meine mentale Widerstandskraft endet so nach ca. 2 1/2 Sekunden.
Selbst wenn ich mich bemühe energetisch zu sein, meine Hunde hatten eindeutig zu viel Zeit zu analysieren, wo meine Schwächen sind.
Manchmal wünschte ich das wäre nicht so, ich sehe bei Menschen mit mehr "Standing" wie viel leichter sie es haben. Aber ich bin nunmal ich. Die gute Nachricht, man kann trotzdem Wege finden, mit seinem Hund entspannt durch die Welt zu gehen. Mantraartiges, du musst einfach nur, hilft dabei aber nicht.
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In eine Hundeschule oder zu einem Trainer gehen, der zu diesem Verhaltensproblem eine Lösung hat und der den Hundehalter auch mal aus der Komfortzone und der Illusion, alles muss lieb und nett und mit möglichst wenig Regeln und Korrekturen laufen, rausholt.
Wenn’s so einfach wäre, jemand passenden zu finden. Ich glaub, fast jeder, der ähnliche Hunde hat und hier mitliest, hat bereits mehrere Trainer zu Rate gezogen.
Ich hab sogar hier im Forum mal nach nem Tipp gefragt - und auch einen bekommen. Die Trainerin die dann zu nem Intensivcoaching kam (übrigens eine Kollegin von Claudias Trainer), hat mir zu nem Schreckreiz geraten und ne Rappeldose in die Hand gedrückt. Damit sollte ich meinen Hund „aus der Aufregung holen“. Klingt logisch, also gesagt getan. Klappte als sie da war und am Tag drauf auch sehr gut. Danach hat ihn das nicht mehr interessiert. Ich war fast 300€ ärmer und so weit wie vorher.
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Ares hat das einmal versucht und gleich eingesehen, dass das keine Lösung ist. Auch da: ich habe ihn nicht geschlagen oder misshandelt. Ich hätte kein Problem damit, wenn man davon ein Video gemacht hätte. Oder genau das gleiche in einer vollen Fußgängerzone oder auf einem Hundesportturnier vor den Augen des Richters zu machen.
Und genau da stellt sich wieder die entscheidende Frage, die niemand beantwortet
Wie hat das ausgesehen?
Das man sowas nicht 1:1 auf jeden Hund übertragen kann, ist klar.
Schön wäre es, verschiedene konkrete Beispiele zu lesen.
Ich habe das hier im Forum schon ein paar mal beschrieben, ich kann das gerne auch noch mal beschreiben. Aber das ändert nichts daran, dass das keine ultimative Handlungsanleitung ist und man auch mit meiner Beschreibung wird wenig anfangen können.
Die Situation war folgende: Ares war so ein 3/4 Jahr alt und hat die Damenwelt entdeckt. Er hat an einer Stelle Urin geleckt. Ich habe ihn verbal weiter geschickt. Er hat es ignoriert.
Ich bin zu ihm aufgeschlossen, er lief vor mir, und habe ihn mit der flachen Hand sanft weiter geschoben.
Er fand das blöd, hat sich umgedreht und mir in die Hand gebissen. Er hat mir nen kleinen dreieckigen Cut in den Daumen gebissen.
Zur Klarstellung: mir war schon bei Anschaffung dieses Hundes klar, dass die Rasse dazu neigt, Konflikte mit den Zähnen zu lösen. Dementsprechend hab ich mir schon vor dem Biss Handlungsoptionen überlegt. Mich hat das nicht völlig überrascht und ich habe den Biss auch nicht persönlich genommen.
Er hat schlicht nicht bekommen, was er wollte. Ich hatte ihn im Schulterbereich berührt, um ihn sanft weiter zu schieben.
Und meine Hand blieb genau da. Im Schulter-/Halsbereich. Ich habe ihm locker in die lose Haut am Hals gegriffen und ihn gehalten. Nicht gezogen, nicht gerissen, nicht geschleudert. Einfach nur gehalten. Er hat auch nicht versucht, sich zu befreien. Dementsprechend war es einfach nur meine Hand, die ihn in der losen Haut am Hals hält. Ich habe ihn nicht gehauen, nicht getreten, keine andere Aktion an ihm gemacht.
Einfach nur gehalten, aber eben mit der Stimmung, ihm keinen Millimeter auszuweichen, keinen Millimeter nachzugeben, seine Aktion einfach komplett auflaufen zu lassen. Ihm klar zu machen, dass sein Biss ihn nicht ans Ziel bringt.
Auch hier wieder: die Stimmung und wie man es meint ist entscheidend.
Ich habe ihn gehalten, bis die Spannung aus ihm raus ging und dann war’s gut. Er hat leichte Beschwichtigung gezeigt, sich den Stress abgeschüttelt und wir sind weiter gelaufen (nach Hause, damit ich meine Wunde versorgen konnte).
Es ging nicht darum, irgendeine Show abzuziehen und viel heftiger einzusteigen als er. Es ging nur darum, ihm klar zu machen, das beißen keine Option ist.
Und das erreicht man am ehesten, wenn die Handlung nicht zum Erfolg führt.
Aber ja, das muss man in dem Moment mit blutender Beißwunde am Finger auch durchziehen (wollen).
Noch ein Beispiel zum Thema Stimmung: ist ja schon ein paar mal hier erwähnt worden, dass Leute Dinge nach Hunden werfen, um Verhalten abzubrechen.
Mir ist letztens der gesamte Inhalt eines großen Oberschranks mit Plastikzeug raus gefallen, als Kalle (Border) direkt neben mir stand. Der hat noch nicht mal gezuckt weil, ging ja nicht gegen ihn, hatte mit ihm ja rein gar nichts zu tun. Und das hat er eben auch an meiner Stimmung gemerkt.
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aber ich finde es erschütternd das man nichts tut scheinbar aus Angst irgendwas falsch zu machen wenn der eigene Hund in einen reinhackt.
Weil man einfach nicht weiß was, weil einem das einfach niemand sagt/zeigt.
Hier liest man doch auch nur von ominösen "Er hats gleich eingesehen", "Mitarbeitergespräch", *hier weitere Umschreibungen vorstellen*.
Was soll man denn machen bitteschön? Das ist so arg frustrierend.
Weil es ganz individuell, je nach Tier und Mensch ist.
Mein letzter Hund war sehr empfindsam. Ein lauteres Räuspern oder mal ein betonteres Kommando hat vollkommen ausgereicht, um sie zu erreichen und zu lenken.
Mein Ridgeback ist um einiges härter. Natürlich habe ich bei ihm angefangen, wo ich beim letzten Hund aufgehört habe. Es hat nur so paar Wochen gebraucht, bis ich merkte, der verträgt und braucht es härter. Eigentlich bin ich so gar kein Schreityp, ich habe auch grundsätzlich Probleme mit meiner Stimme und nutze tatsächlich oft die Pfeife, um nicht brüllen zu müssen. Anschreien hätte hier aber null gebracht.
Also es muss halt schon auf dich als Führer und auf deinen Hund genauestens abgestimmt sein, wie du ihn zurechtweist, mit welcher Intensität, mit welchem Werkzeug usw. Deswegen finde ich auch einen entsprechenden Trainer vor Ort wichtig, weil der sich anschauen kann wie er Mensch und Hund angehen muss.
Wenn dein Hund in dich reinhackt, welche Reaktion deinerseits fiele dir spontan ein?
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Wenn Micha sich nicht massiv geändert hat, dann ist physioclaudi bei einem Trainer, der sehr wohl korrigiert und das auch kann. War zumindest früher so, als er noch in einer anderen HuSchu gearbeitet hat (nennen wir es mal so).
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miamaus2013 danke für deine Beschreibung. Darunter kann ich mir etwas vorstellen. Sowas gibt einfach nochmal andere Einblicke.
Wenn mehrere solche Erfahrungen berichten würden, hätte man einen tollen Einblick in die verschiedenen Herangehensweise.
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Wenn man einen Abbruch in Situationen, in denen der Hund hocherregt ist, anwenden möchte, dann muss der vorher absolut sauber auftrainiert sein. Ihn in der Situation auftrainieren zu wollen, ist nicht sinnvoll.
Der kann dann aber auch nur funktionieren, wenn der Hund genau und aus dem Effeff weiß, was er alternativ machen soll. Das fehlt hier anscheinend zudem auch noch.
Dazu noch mal ergänzend: Wenn ich Verhaltensberatung mache und mir die Hundehalter im Vorgespräch sagen, der Hund könne ein Abbruchkommando, dann ist das zu 90% nicht der Fall. Meistens funktioniert es unter geringer Ablenkung schon nicht ohne zusätzliche Korrektur. Der Hund kann es nicht wirklich. Daher ist es natürlich unter höherer Erregung nicht abrufbar. Und die Korrektur müsste dann sehr heftig und massiv sein. Aber es ist so rum nicht sinnvoll.
Ich lehne mich mal aus dem Fenster: vielen ist wahrscheinlich auch gar nicht klar, wie man einen Abbruch aufbaut.
Also das man einen Clicker positiv konditioniert ist den aller meisten wahrscheinlich klar.
Aber dass man einen Abbruch auch konditionieren muss wahrscheinlich eher weniger..
Oder mal anders: so wie man dem Hund beibringt, dass auf einen Click eine Belohnung folgt, so muss man einem Hund auch beibringen, dass auf den Abbruch eine negative Konsequenz folgt, wenn dem Abbruch nicht Folge geleistet wird.
Und natürlich: wenn ich das in Ruhe aufbaue muss meine negative Konsequenz natürlich viel weniger heftig sein, als wenn ich das in einer Situation mit sehr hoher Erregungslage mache.
Genauso wie man den Clicker in einer ruhigen Situation testet und schaut, ob der Hund darauf eine positive Reaktion zeigt, kann man auch den Abbruch in einer ruhigen Situation testen und schauen, ob der Hund darauf die gewünschte Reaktion zeigt.
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Wenn mir irgendein Tier mit dem ich arbeite irgendwo reinhackt oder gezielt Tritt denk ich da nicht nach was eventuell der beste Weg ist sondern handel direkt in der Situation.
So. Nala hat mich aus Frust mal richtig übel in die Wade gehackt. Ich hab sie aus sehr spontaner Reaktion heraus harsch angeblöckt ("WAGE ES DICH NIE WIEDER!!!") und bin wirklich wütend auf sie zu und hab sie zurück gedrängt. Alles sehr authentisch und intuitiv. Sie hat dagegen gehalten, hat gefletscht und gedroht. Ich hab weiter dagegen gehalten, bis sie irgendwann beschwichtigt hat.
Bei dem nächsten Reiz...ja, here we go again
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Mir geht es doch auch gar nicht darum, dass man konkrete Handlungsanweisungen bekommt. Mach bei jedem Hund x, wenn er gerade y macht. Dass nicht jede Strafe/Belohnung auf jeden Hund übertragbar ist, ist mir vollkommen klar. Aber ist es so verwerflich, dass man überhaupt mal wissen will, welche Bandbreite es überhaupt geben kann? Und ja, ein Trainer ist natürlich unabdingbar. Aber erstmal finden.
Aber ich will das Thema auch nicht kapern. Mir ging es eigentlich nur darum, dass diese Phrasen wirklich frustrierend sein können wenn man unfassbar gerne an dem Problem arbeiten würde aber einfach nicht das passende Werkzeug bekommt.
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miamaus2013 danke für deine Beschreibung. Darunter kann ich mir etwas vorstellen. Sowas gibt einfach nochmal andere Einblicke.
Wenn mehrere solche Erfahrungen berichten würden, hätte man einen tollen Einblick in die verschiedenen Herangehensweise.
Das was da beschrieben ist,ist aber auch seitens des Hundes nichts großes an Eskalation/ Aggression.
Und deshalb gibt es da ganz unterschiedliche Situationen die unterschiedlichen Reaktionen bedürfen .
Was soll es bringen da jetzt zich Beispiele nieder zu schreiben?
Wenn man ein verkopfter Mensch ist der Anleitung benötigt geht das durchs lesen von sowas doch nicht weg
Wenn Micha sich nicht massiv geändert hat, dann ist physioclaudi bei einem Trainer, der sehr wohl korrigiert und das auch kann. War zumindest früher so, als er noch in einer anderen HuSchu gearbeitet hat (nennen wir es mal so).
Hat in den letzten drei Jahren ja nun auch keinen Erfolg gebracht. Ist vielleicht doch mal Zeit für wen anders mit dem Hund .
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