Qualzuchten V

  • Werden Hühner zur Fleischgewinnung wirklich mit krummen Beinen gezüchtet?

    Ich bin ja kein Experte was Industrie-Hybriden angeht, aber es wird weniger das Gesamtgewicht als das viel zu schnelle Wachstum sein. Und die Brust ist schon massiv! Wenn ich die mit meinen Zweinutzungsrassen vergleiche, ist das echt krass.


    Du kurze und massive Mast ist gruselig! Wenn die Schlachtreif sind, sind meine grade mal durchgefedert und grade mal Jugendliche.


    Auch bei Legehennen nützt der schönste Hühnerwagen im Freiland nichts, wenn es Qualzuchten sind

    • Neu

    Hi


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    • dragonwog


      Danke.


      Der größte Teil an Eiern, die wir zum Eigenkonsum bekommen, stammt von Hühnern der Rassen „Coffee an Cream.“ Und auch das Huhn selbst. Zumindest nach Angabe des Biolieferanten. Es ist ein Kompromiss, mehr nicht. Was im Hundefutter steckt, das weiss ich schlicht nicht.


      Ja, die menschliche Fähigkeit zur Verdrängung, die einem den Konsum möglich macht, ist grundsätzlich die Gleiche. Und es mag Zeiten geben, in denen man mit genauso viel Unverständnis, Fassungslosigkeit und Grauen auf unser „tierisches“ Konsumverhalten schauen wird, wie es hier beim Blick auf hündische Qualzuchten geschieht. Da sollte man sich nix vormachen.

    • Klar. Auch Biohöfe müssen gucken, dass die Haltung sich unterm Strich rechnet.wenn sie fortbestehen wollen.


      Die meinetwegen Kreuzung ist wohl gerade relativ häufig in der ökologischen Landwirtschaft.

    • Werden Hühner zur Fleischgewinnung wirklich mit krummen Beinen gezüchtet?

      Nein. ABER:

      Bei den kommerziellen Hühnern, deren Produkte wir so im Laden kaufen können, handelt es sich um hochspeziallisierte Tiere/Zuchten.

      Das ist zweigeteilt. Einmal die Legehennen, die zur Eierzeugung da sind. Diese sollen möglichst viele Eier legen (am Besten täglich) und das möglichst lange - 14 Monate durchlegen ist bei den ganz modernen Linien durchaus drin. Problem bei der hohen Legeleistung ist eine zunehmende Demineralisierung der Knochen (man denke an die Kalkschale des Eis) und damit eine starke Neigung zu verbogenen Brustbeinen und/oder Knochenbrüchen. Der hohe Calciumbarf für die tägliche Eibildung kann nicht komplett aus dem Futter generalisiert werden.

      Die Hähne aus diesen Linien wurden früher als Eintagsküken getötet, heute erfolgt das entweder im Ausland, oder das Geschlecht wird während der Brut bestimmt und Hahnenkükeneier gleich entsorgt.


      Und dann gibt es noch die Masthühnchen. Hier werden beide Geschlechter aufgezogen und ca. 4-6 Wochen (Kurz- oder Langmast) gemästet. Dabei wachsen die Tiere von etwa 50g Schlupfgewicht auf etwa 2000-2500g Gewicht zur Schlachtung. Man beachte hierbei, dass ein normales Hühnerküken im Alter von 6 Wochen gerade sein erstes vollständiges Gefieder und etwa 1/4 bis 1/3 seines Endgewichtes erreicht hat.

      Durch das schnelle Wachstum geraten Knochen-, Gelenke- und Kreislaufwachstum ins Hintertreffen. Wer will kann sich mal Ross 308 ansehen.


      Im Legehennenbereich betrifft das übrigens auch die Bio-Legehennen. Diese dürfen zwar raus ins Freie und haben dadurch i.d.R. mehr Lebensqualität. Es sind aber die gleichen Linien, wie auch im konventionellen Bereich.


      Es gibt Projekte für Alternativen (sowohl von Lohmann - hier Lohmann Sandy, als auch von privaten Initiativen), aber die können sich nicht durchsetzen, weil sie weder im Bereich Legeleistung noch im Bereich Mast mit den hochspezialisierten Linien mithalten können. Und gerade im Masthühnerbereich erwartet der durchschnittliche Verbraucher auch einen Fleischberg, was die modernen Zweinutzungslinien nicht leisten können.

      Im Bio-Masthühnerbereich gibt es langsam wachsendere Linien, die auch deutlich gesünder sind.

    • Klar. Auch Biohöfe müssen gucken, dass die Haltung sich unterm Strich rechnet.wenn sie fortbestehen wollen.


      Die meinetwegen Kreuzung ist wohl gerade relativ häufig in der ökologischen Landwirtschaft.

      Es war gar nicht wertend gemeint. Es gibt auch die Möglichkeit direkt das Bresse Huhn zu nehmen, bietet das ÖTZ auch an. Kreuzungen haben da einfach auch den Hybrideffekt, das machen sich auch Rassezüchter zu nutzen.


      Aber man will den Begriff Rassehuhn eben nicht stehen lassen, wenn es eine Kreuzung ist. Gar nicht wertend gemeint. Aber ist eben so als würde man sagen, der Labradoodle wäre ein Rassehund.


      Interessant finde ich trotzdem, wo sich die Betriebe den Vorteil erhoffen im Vergleich zu echten Zweinutzungsrassen und ein wenig empfindende ich es leider auch als verars***e, es sind ja Nutzungskreuzungen und keine alten Zweinutzungsrassen, wie es gerne suggeriert wird.


      Das ÖTZ selbst schreibt ja auch von modernen Zwernutzungskreuzung. Aber was manche Vermarkter daraus machen finde ich fraglich, wenn suggeriert wird, es würde sich um eine alte Rasse handeln.

    • Woher weiß ich denn, was für Hühner mein Eierlieferant nutzt?

      Da ich die Eier immer im Automaten hole, hab ich noch nie nen Menschen gesehen, auch wenn ich die Hühner mindestens 2x täglich sehe (je nachdem wo sie gerade stehen).


      Für mich sind das ganz stinkt normale braune Hühner, die ich als Haushuhn kenne.


      Die laufen rum, scharren, buddeln, erobern die Erdhügel, brechen aus und beschimpfen die Passanten 🤣



      Das sind tatsächlich die einzigen Eier, die ich vertrage.

      Wenn man die aber auch nicht kaufen sollte, gibt's für mich halt keine mehr.

    • Würde mich auch interessieren, bei uns nämlich genauso. Die Hühner sehen für mich "normal" aus. Sind auch nicht extrem viele und haben zumindest ne riesen Fläche mit "Beschäftigungsangeboten" (ich hab keine Ahnung von Hühnern sorry). Ich ess zwar keine Eier aber Ruby kriegt ab und an mal eins und die Männer im Haus kaufen die auch von dort.

    • Die allermeisten Hühner sind Lohmann weiß oder Lohmann braun. Könnt ihr mal danach googlen. Die Lohmann braun haben i.d.R. Schwanzfedern mit weiß drin.

      Gerade die Lohmann braun (die braunen Legehennen der wenigen anderen Anbieter kommerzieller Hühner sehen ähnlich aus, weil die Ausgangsrassen i.d.R. die Gleichen sind) sind auch im Hobbybereich weit verbreitet. Sie sind robust und legen ordentlich. Dazu sind sie relativ ruhig und ausgeglichen. Und ziemlich zahm. Die Weißen legen zwar besser, als die Braunen, sind aber deutlich nervöser und hektischer.

      Die Lohmann braun Henne ist eigentlich so das klassische Huhn - auch das, was man vor dem geistigen Auge hat, wenn man an Hühner denkt.

    • WorkingDogs


      Ich meinte das auch nicht schnippisch, der Hinweis war ja berechtigt. Ob es sich um alte Rassen handelt oderr nicht ist eine wichtige Frage im Bereich der Erhaltung. Es ist nur nichts, bei dem ich als Konsument ein Auge drauf habe, deshalb kenne ich mich damit nicht gut aus.


      Zum Sinn und Zweck frage ich mich das auch. Bei den verschiedenen Apfelsorten immAngebot fällt es mir auch oft auf, dass da viele neue Züchtungen aus alten Sorten speziell für den ökologischen Landbau sind. Keine Ahnung warum.


      Schwabbelbacke


      Ich bekomme die Eier meistens über die Biokiste und da steht der Anbieter dabei, da kann man es auf der Homepage nachgucken. Bzw. in dem Fall auch vorort.

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