• Gibt der Genpool der Rassehunde überall eine gesunde Rückzüchtung wieder her?

    Das muss man grundsätzlich verneinen. Nicht nur wegen Qualzucht - die Vorstellung einer "Rasse" (Rasse ist KEIN biologischer Begriff) mit der Vorstellung der "Reinrassigkeit" und "Reinzucht" führt immer in eine Sackgasse.

    Man könnte jetzt analog zur Zucht von Arbeitshunden eine Art Typzucht betreiben - bringt andere Probleme mit sich. Aber ein immer kleinerer Genpool (durch "Ausmerzen" von Problemen...) ist keinesfalls ein gangbarer Weg.

    Möglicherweise ist der Hund an sich dann eben im Winter nichts für diese Region. Dennoch stellt sich mir die Frage, ob dies dann grundsätzlich eine Qualzucht sein soll.

    Das sollte nicht die Frage sein. Die Frage sollte sein: Geht das in eine Richtung, die irgendwann zum Problem wird? Und dann gegensteuern, bevor es zum Problem wird.

    Die Super-Fellbomben sind doch eher die Show-Typen, die wären auch in den Ursprungländern nicht mehr funktional.

    • Neu

    Hi


    Schau mal hier: Qualzuchten V Dort wird jeder fündig!*


    • @Newbie2024

      Das ist das Problem mit graduellen Fragen :smile: Es gibt kein sofort einsichtiges und konsensfähiges „ab wann.“ Genau dieses Problem haben der Gesetzgeber und die Exekutive übrigens ja auch, die denken sich nicht bewusst oder absichtlich Gesetze oder Verordnungen so aus, dass viele sie blöd finden.

      Man kann jedes Argument hinterfragen. Und ja, das ist wichtig. Auf jeden Fall. Aber halt auch der kritische Blick (sowohl für die Argumente als auch fürs Hinterfragen), ob man sie gerade dazu nutzt, etwas ein wenig besser verstehen oder greifen zu können. Oder dafür, um eine bestimmte Frage vom Tisch zu wischen bzw. für sich selbst als irrelevant zu definieren. Wa einfach menschlich ist. Ich hab auf die Vibrissendiskussion anfangs genau damit reagiert. Aber es hilft ja nix, die Frage ist damit nicht weg.

      Und es ist auch eine legitime Frage, ob es Ziel sei. Kann, dass der Gesetzgeber Gesetze zum Tierschutz strickt mit der Grundannahme, dass Menschen verantwortungsbewusst und vernünftig mit dem rechtlich/kulturell gestattetem Privileg umgeht, ein Lebewesen als Eigentum zu haben, oder ob er es nicht tut (OT, aber es flackert hier ja auch immer wieder mal auf: Ebenso legitim finde ich es aber - scheinbar im Gegensatz zu vielen Anderen - auch zu hinterfragen, ob dieses rechtlich/kulturelle Gedankengang noch zeitgemäß ist :smile: ).

      Aber müsste ich eine Mehrheitsmeinung aus den Diskussionen hier im Thread ziehen, dann geht der eher dahin, dass der Gesetzesgeber eher strenger sein und nicht auf individuelle Vernunft setzen sollte. Und dann ist man auf dem Weg der graduellen Fragen, zu der dann auch zählt, ob eine Eigenschaft ein Nachteil in den hiesig vorherrschenden Lebensumständen ist. Und ab wann ein „zu viel“ ein „zu viel“ ist.

    • Aber bei den Fellmassen, um als Beispiel dabei zu bleiben:

      Ich kennen viele Nordische, die mit dem europäischem Sommer ein Problem haben. Hier finde ich schon, dass man durchaus auch unterscheiden sollte. Wenn die Rasse grundsätzlich keine Qualzucht per Definition ist. Sondern möglicherweise einfach auf Grund seiner Rasse nicht für unser Klima gemacht ist. Bei zu wenig Fell das gleiche. Möglicherweise ist der Hund an sich dann eben im Winter nichts für diese Region. Dennoch stellt sich mir die Frage, ob dies dann grundsätzlich eine Qualzucht sein soll. Nur weil diese Hunde eventuell nicht für unser Klima gemacht sind. In den passenden Gegenden würde der Hund nicht leiden.

      Und auch die Frage nach der Pflege. Wo fängt man an, wo hört es auf?

      Ist es ok, dass ein Hund geschoren werden muss? Oder gebürstet?

      Das finde ich auch echt schwierig! Meine drei (oder eher die beiden jüngeren) gehören ja zu Rassen, die viele als -zu stark befellt- betiteln. Gut, sie sind erst 4,3,1 aber bisher haben die mit hohen Temperaturen kein Problem. Auch die Wechsel auf 22°+ hier jetzt letzte Woche waren kein Thema. Da kam ich eher Feedback von Kurzhaarhund-Besitzern (1x Labrador und 1x Doodle) deren Hunden sei schon zu warm und die würden lieber im Garten im Schatten sein, als Gassi zu wollen (dass hier jemandem zu kalt/warm ist zum Gassi hab ich noch nie erlebt). Das ist einfach ein schwieriges Thema.

    • Gibt der Genpool der Rassehunde überall eine gesunde Rückzüchtung wieder her?

      Das muss man grundsätzlich verneinen. Nicht nur wegen Qualzucht - die Vorstellung einer "Rasse" (Rasse ist KEIN biologischer Begriff) mit der Vorstellung der "Reinrassigkeit" und "Reinzucht" führt immer in eine Sackgasse.

      Man könnte jetzt analog zur Zucht von Arbeitshunden eine Art Typzucht betreiben - bringt andere Probleme mit sich. Aber ein immer kleinerer Genpool (durch "Ausmerzen" von Problemen...) ist keinesfalls ein gangbarer Weg.

      Dankeschön!!!

      Schon interessant. Ich komme aus einer Bubble, wo in den 90ern bereits gesagt wurde, dass Rassehunde aussterben werden. Noch lange vor dem Thema Qualzuchten etc.

      Immer wieder mit dem Argument - es fehlt frisches Blut.

      Seit das Thema Qualzuchten in aller Munde ist, höre ich solche Stimmen auch wieder vermehrt. Und ich frage mich in der Tat immer, ob das Spinnerei der Menschen ist, oder wirklich was dran ist.

      Das soll absolut nicht heißen, dass Mixi nicht von Merkmalen betroffen sind. Absolut nicht. Aber es würde den Genpool ja deutlich erweitern, wenn rasseübergreifend nach entsprechenden Standards ohne QZ-Merkmalen gearbeitet werden würde.

    • Man könnte jetzt analog zur Zucht von Arbeitshunden eine Art Typzucht betreiben

      Na, aber auch dann würde man ja nur einmalig die Population vergrößern, als Beispiel mal die deutschen Vorsteher diverser Haarvarietäten, DD, DK, DL, DSt, GM, PP, was sollte das bringen?

      Ok, DL und GM könnten wieder zusammen , die unterscheidet ja nur die Farbe!

      Und der PP, und der DSt zum DD, auch gut!

      Aber bitte keine Gesichtsfusseln zu mir - biiiiiiiiiiiiiiitteeeeeeeeeee

    • wird es langfristig auf Grund von zu wenig "gesunden" Rassehunden zu einem Umdenken kommen müssen?

      Ja.

      Es gibt auch schon ein paar Projekte, teils eher ineffiziente Einzelprojekte, teils aber auch größer aufgezogene offizielle Kreuzungsprojekte (auch in der FCI, die FCI und die Verbände wie der VDH befürworten solche Projekte nämlich, es scheitert wenn dann an den einzelnen Rassezuchtvereinen) wo mit anderen Rassen gemixt wird, um die Probleme, nicht nur die offensichtlichen, sondern auch die verdeckten wie Inzuchtdepression, anzugehen.
      Beispiele:

      - Lundehund: Projekt in Norwegen (eingekreuzte Rassen: Islandhund, Buhund, Norbottenspets)

      - Cavalier King Charles Spaniel: Projekte in Norwegen, Finnland, Schweden (eingekreuzte Rassen: u.a. Beagle, Japanspitz, Dansk-Swensk-Gardhund)


      Geplant sind u.a. auch Projekte beim Silken Windsprite und der Franz. Bulldogge (mit Papillon)

    • An dieser Stelle der Hinweis zur Genetik:

      Nur einfach was einkreuzen bringt rein gar nichts. Nada. Nach 3-4 Generationen ist alles wieder wie vorher. Weil die neu zugeführten Gene verwässern vollständig.

      Daher wäre es so eminent wichtig, dass die Zuchtverbände mit Genetikern zusammenarbeiten würden.

      Die Zukunft der Hundezucht steht und fällt mit der sinnvollen Langzeit Strategie.

      Umdenken muss man auf jeden Fall! Einkreuzugnen sind ein Teil davon. Allerdings gibt es auch Rassen, die in Bezug auf Haplotypen noch stabil sind, und es bereits sehr viel bringen würde, über die Kontinente das Blut zu mischen. Beispiel Golden Retriever. Da haben wir in der USA deutliche Unterschiede zu Europa im Bezug auf die Haplotypen. Ein sinnvoller Austausch würde da bereits massiv was bringen, denn die Rasse steht immer noch gut da. Trotz engem Flaschenhals und trotz einiger Themen bei er Gesundheit. Nicht jede Rasse muss zwingend über Fremdblut Einkreuzung verändert werden. Genetisch sinnvolle Planung und weg von Super sires und Übertypisierung würde da bereits sehr viel bringen.

    • hasilein75

      ganz, ganz grob: die Haplotypen Anzahl und "Art" definiert, wie fit ein Immunsystem ist. Die Gesundheit der Population. Je weniger Haplotypen in der Gensequenz vorkommen, und je ähnlicher sich diese sind, desto verarmter das Immunsystem. Desto mehr Autoimmunkrankheiten können auftreten.

      Früher hatten Hunde viel mehr sehr unterschiedliche Haplotypen. Mittlerweile nur noch wenige, der Collie als Beilspiel sehr wenig. Somit verarmt die biologische Fitness immer mehr. Kreuze ich nun in einer Rasse Hunde mit zwar auch jeweils nur wenigen, aber dafür wirklich unterschiedlichen Haplotypen, habe ich bereits gewonnen.

      also wirklich nur mega gros gesagt.

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