Knurrt/ Schnappt nach Tochter

  • Hallo, wir haben einen fast 10 Monate alten Jack Russel. Auf meinen Mann und mich hört er hervorragend, aber: er hat jetzt mehrfach kund getan, dass ihm ein Verhalten meiner Tochter (14) nicht passt und zwar: das erste Mal , als er mit 6 Monaten beim Hundefriseur war und danach gedöst hat. Gut, wir dachten, er ist erschöpft und muss sich in Ruhe ausschlafen, ist ihm alles ein bisschen viel. Nun sitzt er zum Beispiel auf ihrem Schoß und döst, sie möchte ihn wecken und runter setzen, zeigt er sein Knurren/in die Luft schnappen. Ich dachte erst, dass war ein Versehen, weil er zu tief geschlafen hat, aber es ist auch in der ein oder anderen Situation so vorgekommen- wenn sie zum Beispiel ran kommt und ihn streicheln möchte. Wenn er wach ist. An anderen Tagen ist alles prima, er spielt und kuschelt mit ihr.

    Kann mir das jemand erklären? Klar kann man sagen, man darf ihn nicht wecken oder streicheln wenn er nicht möchte, aber ein kurzes Knurren reicht ja wohl. Und wenn er vom Schoß muss, muss er es halt akzeptieren. Und: bei meinem Mann und mir hat er das noch nie!! gemacht. Ich sehe in ihrem Verhalten keinen Unterschied zu unserem, sie ist ja kein Kleinkind, außer dass sie etwas unsicherer ist- konnte sich zum Beispiel nicht so gut durchsetzen wie wir, als er noch in der Welpen- „ich schnappe mir die Kleidung wenn sie wackelt“- Phase war. Muss sie mehr mit ihm trainieren damit sie ihm gegenüber sicherer wird, hört das dann auf? Oder findet er, dass sie das Kind der Familie und er ranghöher ist? 🤷🏻‍♀️

    Ich kann mich erinnern, dass das unser BernerSennenhund, als ich Teenager war (so 14,15 Jahre alt) mir gegenüber genauso gemacht hat, obwohl ich mich total viel um ihn gekümmert habe. Angst hatte ich nie vor ihm, er hätte mir nie ernsthaft was getan- aber fand er auch, dass ich Kind bin? Bei meinen Eltern war er immer lammfromm.

  • Oder findet er, dass sie das Kind der Familie und er ranghöher ist? 🤷🏻‍♀️

    Das ist Blödsinn. Hunde bilden mit dem Menschen kein Rudel und fechten keine Rangkämpfe aus.


    Was aber sicher ist: dein Hund weiß ganz genau, dass deine Tochter ein Kind und kein Erwachsener ist. Also mehr Kumpel als Erziehungsberechtigter.


    aber ein kurzes Knurren reicht ja wohl.

    Das sieht der Hund offensichtlich anders.


    Wenn der Hund sich auf dem Schoß deiner Tochter nicht benehmen kann, dann darf er bei ihr eben (vorerst) nicht mehr auf den Schoß.


    Ansonsten würde ich dazu raten, dass sich deine Tochter vom ruhenden Hund fern hält. In aller Regel gibt es vor dem Schnappen bereits Kommunikation, die ihr offensichtlich überseht. Ich vermute, dass der Hund vorab sowas wie Wegschauen, Kopfabwenden, Steif werden, angespannte Gesichtsmimik, Züngeln, etc. zeigt.


    Schaut einmal über euren generellen Umgang mit den Hund (also von eurer Tochter und euch): gibt es öfter übergriffiges Verhalten? Fühlt der Hund sich vielleicht öfter unwohl?

    Das können "Kleinigkeiten" sein, wie das Drüberbeugen beim Anleinen, Pfoten säubern oder auch das Hochheben. Evtl. kann es schon helfen, wenn ihr solche Aktionen ankündigt.

  • Er schnappt ja nicht nach ihr, so wie du das beschreibst, sondern schnappt ab, also nur in die Luft. Klar sieht das unschön aus, gerade wenn ein Kind im Spiel ist, gehört aber zur Kommunikation von Hunden mit dazu.


    Ich würde an eurer Stelle Situation vermeiden, an denen er sich von ihr bedrängt oder gestört fühlen könnte. Also nicht mehr auf dem Schoß schlafen lassen, sie soll ihn nur streicheln, wenn er zu ihr kommt und nicht wenn er irgendwo liegt und sich ausruht und ihn auch z.b nicht hochheben.


    Ich würde sie auch nicht unbedingt mehr mit ihm trainieren lassen. Zum einen ändert das m.M.n nichts am Verhalten, denn er teilt ihr damit mit, dass er etwas nicht möchte und zum anderen können Hunde durchaus unterscheiden ob sie es mit einem Kind oder einem Erwachsenen zu tun haben. Meine Hündin würde Kinder auch nicht "für voll nehmen" und entsprechend sicher mal ein Kommando für ein Leckerlie machen, aber eben nicht zuverlässig auf ein Kind hören(, ist allerdings sicher auch Typ-abhängig).

    Deshalb sollten ja auch die Erwachsenen regeln, wenn etwas nicht richtig läuft.

  • aus der Ferne ist dass immer schwer zu beurteilen, da er meint sich mit Zähnen wehren zu müssen, würde ich einen Trainer vor Ort drauf schauen lassen.

    Ich würde aber als erste hilfe Maßnahme eine hausleine dran machen, dann kann man ihn gut abführen ohne ihn anfassen zu müssen. Je nach dem wie arg er reagiert, würde ich auch über einen Maulkorb nach denken. Ich würde ihn auch auf seine Plätze schicken und ihn eben nicht mehr auf dem schoß, der Couch oder dem Bett schlafen lassen, sondern in seinem Körbchen und da hat er absolute Ruhe und wird nicht gestört.

  • Ich würde vorschlagen, dass sich das mal ein Fachmann vor Ort anschaut. Du beschreibst das Zusammenleben logischerweise durch "den Filter Deiner Sicht". Meiner Erfahrung nach, schildern die Besitzer nur das, was sie wahrnehmen und interpretieren es dabei sofort. Wenn ich dann vor Ort bin, sehe ich oft andere/zusätzliche Dinge, die maßgeblich sein können.

  • Also erstmal ist das ein gutes Zeichen, dass er knurrt, wenn ihm etwas nicht gefällt. Dann braucht er er nicht zu beißen, sondern gibt eine Warnung an euch und ihr könnt euer Verhalten dementsprechend ausrichten. Körpersprachlich hat es vorher eventuell schon andere Anzeichen gegeben, also schult eure Wahrnehmung, damit er nicht immer stärkere Geschütze auffahren muss, um seinen individuellen Distanzbereich zu schützen. Dass ein Hund an Körperpflegemaßnahmen oder ähnliche Dinge (Zeckenziehen etc.) gewöhnt werden muss, steht auf einem anderen Blatt, aber solche Dinge sollte eure Tochter nicht durchführen (müssen).

    Ich möchte noch etwas zum Alter schreiben: 10 Monate heißt Pubertät. Das ist für den Hund eine herausfordernde Zeit, helft ihm da durch!

    Und ich möchte noch etwas zur Rasse sagen: Ein Terrier ist kein Schoßhund, kein Berner Sennenhund aus der Kindheit oder sonst was, sondern ein richtiger Terrier. Der diskutiert, wird auch mal wütend, will was (seiner Meinung nach) Sinnvolles tun und er möchte respektiert werden. Wenn er sich schlafen legen möchte, um richtig auszuruhen, hat er sicherlich dafür einen ungestörten Liegeplatz. Da gehört er dann auch hin und nicht auf den Schoß.

  • Ich würde mich auch eine Zeit von einem versierten Trainer begleiten lassen. Euer Hund ist noch jung und es werden jetzt wichtige Weichen für später gestellt.



    Wobei ich sagen muss, die Terrier, die ich kennengelernt habe, sind sehr maulaffin (mein eigener auch). Die zergeln unheimlich gern, schleppen Sachen rum, schütteln die tot, schnappen spielerisch nach den Händen oder dem Ärmel, wenn gerangelt wird, neigen ein bisschen zum Fersenzwicken bzw in der Hose hängen.


    Da wäre es gut, dem Hund ein Schlusssignal beizubringen, ihm zu spiegeln, wenn es zu doll wird, und schnappen, auch im Spaß, auf Zergel etc umzulenken und die Hände eher außen vor zu lassen, so dass der Hund lernt, in mich oder die Tochter wird nicht geschnappt.



    Ich vermute allerdings eine Zurechtweisung der Tochter durch den Hund in der Situation, wo du das Schnappen beschreibst. Deshalb würde ich auf Interaktionen der beiden ein strenges Auge haben und kuscheln etc auf der Couch erstmal vermeiden, sogar mal ne Zeit Couchverbot geben für den Hund.

    Da es beim Sitzen auf der Couch erfolgt ist, könnte die Ressource "warme bequeme Couch" verteidigt worden sein. Oder er möchte von deiner Tochter nicht hochgehoben werden.



    Die grundlegende Problematik müsste jemand vor Ort ergründen. Wichtig scheint mir noch zu erwähnen, dass man Jack Russell Terrier nicht mit Berner Sennenhund vergleichen kann. Zumindest meiner ist wesentlich kerniger, direkter und verfügte besonders als potenter Junghund über mehr Größenwahn, als die gesamte Hundepopulation unseres Ortes zusammen xD .


    Mit enger Führung in dem Bereich, wo das Problem liegt, kriegt man das dann schon hin, wenn man konsequent dran bleibt. Die haben halt immer mal Ideen, die Kleinen :fear: nicht überbewerten, aber unbedingt dranbleiben, will ich damit sagen. Um die Ohren fliegen soll euch der Jacky ja dann nicht, was er ungeführt und unreglementiert vermutlich aber würde.

    Aber dazu sucht ihr euch ja Hilfe.



    Wart ihr denn mit ihm in Welpen- oder Junghundestunden?

  • Ida (11 Monate) ist ja kein reinrassiger Jack Russell, hat aber vermutlich auch Jack Russell in den Genen.
    Von ihr kann ich das bestätigen, dass sie von Anfang an viel (deutlich mehr als meine anderen Hunde) ins Hosenbein oder in die Waden gezwickt hat. Sie hat früher auch beim Begrüßen oder Kuscheln in Richtung Gesicht geschnappt usw. Das hat sich größtenteils gegeben.
    Meine Kinder sind deutlich jünger (8 und 11), werden aber auch in bestimmten Situationen angeknurrt und teilweise auch mal abgeschnappt. In der Regel dann, wenn sie Ida z.B. nicht in Ruhe lassen, wenn sie schlafen will etc. In der Regel rufe ich die Kinder vorher zurück, wenn ich sehe dass Ida ihre Ruhe braucht. Wenn sie nicht rechtzeitig hören und z.B. den Hund dann doch streicheln, werden sie von Ida eben gemaßregelt.
    Was ich allerdings nicht dulde: Ida ist sehr futterneidisch und versucht es immermal wieder, die Kinder abzuschnappen, wenn sie die Schranktüre öffnen, hinter der sich u.a. Idas Futter befindet. DAS geht natürlich nicht. Da schimpfe ich dann mit Ida und sie lässt es danach dann auch wieder. Eventuell versucht sie es dann Monate später nochmal, ob sie nicht doch damit durchkommt.

    Und ja, ich denke, die Hunde spüren, dass die Kinder Kinder sind (auch noch mit 14). Mir gegenüber hat sie das noch nie gemacht, obwohl ich jetzt nicht gerade vor natürlicher Autorität strotze.

  • Prinzipiell sollte ein Hund in Ruhe schlafen, dazu gehört der Hund wie gesagt, nicht auf den Schoß.


    Nach einem Friseurtermin sind die meisten Hunde erstmal geplättet. Das ist für viele Hunde relativ stressig, und das still stehen bleiben und frisiert werden auch einfach anstrengend, vor allem wenn der Hund viel lieber bei Frauchen/Herrchen wäre oder rum flitzen würde. Also die meisten Hunde wollen sich danach erstmal von den Strapazen erholen und ihre Ruhe haben.


    Vergleichen könnte man die Situation dann quasi damit dass man einen stressigen Arbeitstag hatte, einfach schlafen will, und dann wird man in irgendeiner Form dabei gestört, da kann man durchaus gereizt reagieren.


    Aus Perspektive eines Terriers : In der Regel sind das Hunde die sehr auf ihre Bedürfnisse beharren, angemessen behandelt werden möchten und sich im Zweifel sehr gut, oftmals auch sehr schnell mit den Zähnen, durchsetzen können. Dass das so ist, ist angesichts der Tatsache wofür die mal gezüchtet wurden und wo gegen die sich stellen können mussten, nicht verwunderlich.


    Und unterschiedliche Hunde reagieren auch einfach unterschiedlich, wie bspw Wenn sie nicht in Ruhe schlafen können.

    Unsere Terrier Hündin damals hat es bspw echt gehasst wenn die beim Ruhen gestört wurde. Die ist dann durchaus auch verschlafen aufgeschreckt und hat erstmal um sich geschnappt ( jedoch passierte das bei ihr schon bei teilweise minimalen Dingen, is also nicht wirklich vergleichbar mit der hier genannten Situation).

    Sie hat Allgemein bei allem möglichen was ihr nicht passte schnell mit abschnappen und lautem Theater reagiert. Bspw wenn man die falsche Stelle gestreichelt hat, wenn sie etwas nicht wollte ( bspw Geschirr anziehen ), wenn man ihr Fell gepflegt hat ( fand sie kacke ), wenn sie der Ansicht war man geht grad über ihre persönlichen Grenzen. Insgesamt war sie an sich ein gut verträglicher, netter Hund, aber sie zögerte nicht sich insbesondere ggü ihren eigenen Menschen zur Wehr zu setzen wenn man irgendwas tat was sie doof fand.


    Meine Schnauzer Hündin zB ist da das komplette Gegenteil. Es ist vollkommen egal wie unangenehm das ist was man tut. Sie hat sich bspw mal die Pfote gebrochen, und obwohl das ihr wirklich scheiße weh getan hat, hat sie nicht im Traum dran gedacht irgendwie die Zähne ggü uns einzusetzen. Auch beim Tierarzt bspw hat sie noch nie auch nur einmal versucht zu schnappen, aber dafür würde sie bspw zubeißen wenn sie jemand Fremdes zu stark bedrängt.


    Und mein jetziger Rüde bspw ist da wieder so ein Mittelding. Der lässt sich viel gefallen, aber er möchte dass man seine Grenzen akzeptiert und dass man ihn nicht überfordert, sonst würde auch er schnappen. Etwas anschauen das weh tut bspw ? Besser nicht ohne Maulkorb. Dinge tun die er unangenehm findet aber nötig sind ? Nur in einem Bereich und auf eine Art und Weise die für ihn ok ist


    Aber vollkommen unabhängig wie der Hund diesbezüglich drauf ist :

    Wichtig ist erstmal ganz allgemein dass man dem Hund immer mit Respekt begegnet.

    Dazu gehört zB dass man ihn in Ruhe schlafen lässt. Will ein Hund seine Ruhe, dann wird der auch in Ruhe gelassen.

    Ebenso wird kein Hund einfach angetatscht wenn er grad keine Lust drauf hat, und es wird auch keiner andauernd oder ohne Vorwarnung auf den Arm genommen.

    Ebenso spielt es mit rein wie man sich selbst verhält. Dazu hilft es sich intensiv mit der Körpersprache zu befassen. So erkennt man einerseits wann Konflikte beginnen, und andererseits wie man sich selbst höflich verhalten kann.

    Ganz oft schleichen sich unbewusst einige Grobheiten im den Alltag mit ein, weil man diese Punkte eben nicht berücksichtigt oder es schlicht nicht besser weiß da nicht ausreichend informiert. Da passiert es tatsächlich oft dass man Dinge für den Hund zu grob, zu bedrohlich, zu unvorhergesehen tut, dass man Grenzen überschreitet weil man die Beschwichtigungssignale nicht erkennt, dass man sich selbst dem Hund ggü bedrohlich verhält weil man sich dessen nicht bewusst ist.

    Und die meisten Hunde nehmen dann früher oder später schlicht wahr : ,,Ey, der Mensch rafft nicht was er da tut/dass ich das nicht will/dass er nervt !"

    Joa und dann... Muss das ein Hund eben deutlicher zeigen, und dieses deutlicher werden beinhaltet leider oft dass der Hund erst knurren, Zähne fletschen, abschnappen oder gar zu beißen muss weil der Mensch es aus Hundesicht sonst anders nicht versteht. Und wie gesagt- grad Terrier nehmen sowas häufig sehr ernst. Das sind meinungsstarke, wehrhafte Dinger die auf sowas einfach in der Regel sehr viel Wert legen. Manch andere Rassen, oder auch durchaus einfach ein anderes Indiviuum der Rasse, würde stattdessen bspw viel länger mit weiter beschwichtigen, fiddeln, Flucht oder erstarren reagieren bevor ein solcher sich zur Wehr setzt.

    Sprich - JEDER Hund kann irgendwann zu dem Schluss kommen dass er sich jetzt wehren muss. Die einen eben früher, die anderen später. An sich für den Lerneffekt ist es leider am effektivsten wenn der Hund mit Fight reagiert, weil leider erst da bei den meisten Menschen erst richtig der Groschen fällt dass da was nicht richtig läuft. Nur wirds eben unterschiedlich wahr genommen- entweder kommt man selbst drauf, oder glaubt der Hund hat ne Macke ( je nach Mensch *hust* )..


    Und genau deswegen ist ein Trainer anzuraten. Denn der kann euch beobachten und erklären was falsch läuft und verbesserungswürdig ist.

    Es kann bspw sein dass eure Tochter einfach nen anderen Umgang mit dem Hund hat. Es kann aber bspw auch sein dass er jetzt anfängt das ganz allgemein mal auszutesten und aufzuzeigen ( Pubertät ist die Zeit in der Hunde ernster werden, ausprobieren, das sind dann keine kleinen Kinder mehr die noch nicht wissen wie sie sich wehren können).

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