Zwang in der Hundeerziehung?

  • Hallo! :)

    Meine 2 jährige Hündin hört eigentlich Recht zuverlässig, ab und zu versucht sie mal ihren Sturkopf Durchsetzen, gibt früher oder später aber meistens auf, wenn ich nur konsequent genug dran bleibe. Kürzlich aber, sie sollte sitz machen, hat sie mich wie Luft behandelt und auch nach fünf minütiger "Diskussion" keine Anstalten gemacht, sich hinzusetzen. Vielleicht liegt das auch daran, dass sie gerade läufig ist, ich weiß es nicht... irgendwann habe ich einfach ihrem Hintern runter gedrückt, bis sie dann endlich saß. Danach hat sie auch wieder gehört, allerdings ist das ja keine gute Erziehungsmethode und ich zweifel meine Entscheidung an. Was hättet ihr in meiner Situation getan? Ich wollte auch nicht einfach aufgeben und nachdem ich x mal "sitz" gesagt habe, kam ich mir einfach lächerlich vor. Hätte ich es einfach sein lassen sollen? Ich will aber auch nicht das sie lernt, dass sie mich nur ignorieren muss, um an ihr Ziel zu kommen.

    Ich freue mich auf eure Meinungen :)

  • Ich drück schon nach 20 Sekunden runter, wenn das Kommando in der Situation zumutbar ist.


    Ein Kommando ohne Konsequenz ist schnell kein Kommando mehr.

    Entweder es lohnt sich für den Hund sodass er es macht oder es wird unangenehm sodass er es macht.

    Beides ist in unterschiedlichen Situationen anwendbar.


    Der Hund muss es jedenfalls auch machen, auch wenn es ihm nicht gefällt, wenn ich meine, dass es nötig ist (man stelle sich vor der Hund rennt auf die Straße).


    Mein Zwang ermöglicht dem Hund Freiheit. Wenn ein Hund zuverlässig folgt, profitiert er von Freigang, Hundekontakt etc.


    Der Zwang meine Kommandos zu befolgen ist daher angebracht und für alle vorteilhaft.

    Ich bestimme, was gemacht wird, denn ich weiß, was das beste für dich ist.


    Wie du schon sagst: Konsequenz ist der Schlüssel zum Erfolg. Egal was sich der Hund für Ideen ausdenkt, er braucht es garnicht versuchen, denn ich gewinne IMMER. Das macht es leicht berechenbar für alle.

  • Finde ich schon okay in der Situation, dass sie dann mit Ignorieren nicht durchkommt. Würde ich auch machen.


    Nur eben versuchen, dass das gar nicht erst so oft nötig ist. Man soll dem Hund ja nur so viel zumuten, wie er auch schaffen kann … wenn da einfach zu viele Reize/Ablenkung in der Situation vorhanden sind, dass es wahrscheinlich eh schief geht, besser sein lassen und kleinschrittiger aufbauen.

  • Hallo!

    Also die Frage ist ja: geht es um lebenswichtige Dinge oder um "ich will dem Hund zeigen, dass ich der Stärkere bin".

    Sitz zählt für mich unter letzteres.


    Läufigkeit kann auf jeden Fall ein Grund sein, dass die Ohren nicht gut funktionieren. Genauso aber auch kühler/feuchter Boden. Oder eben ein schlauer Hund, der nicht einsieht, warum es sich jetzt lohnen soll, sich hinzusetzen, wo stehen genauso gut geht.


    Klar ist es immer gut, wenn man konsequent ist und man auch durchsetzt, was man angesagt hat. Aber ich denke, es bricht nicht direkt Anarchie aus, wnen man zu der Erkenntnis gelangt: Hast recht, Hund, sitzen muss jetzt echt nicht sein. Komm, mach es doch einfach später noch mal.


    Ich hätte weder noch drölfzig Mal das Kommando widerholt, noch hätte ich den Hund an eben dieser Stelle ins Sitz gezwungen. Ich hätte wohl drei Schritte in eine andere Richtung gemacht, irgendeinen anderen Trick oder so eingefordert oder wäre direkt zur Tagesordnung übergegangen. Kommt echt n bissl auf die Situation an.Aber grundsätzlich hätte ich da, wenn ich jetzt WIRKLICH hätte das Kommando durchsetzen wollen, etwas Leichtigkeit rein gebracht, und nen Keks in Aussicht gestellt.

  • Ja, Keks gibt‘s sowieso immer mindestens am Ende der Abfolge von Kommandos, das weiß meiner auch.


    Egal ob nur Sitz oder Sitz-Pfote / Sitz-Bleib / Sitz-Bleib-(Geschirr anziehen) / Sitz-Bleib-Okay (Haustür nach mir und erst nach Freigabe verlassen) usw. … immer Keks am Ende und vlt. auch mal zwischendurch.

  • Läufigkeit kann auf jeden Fall ein Grund sein, dass die Ohren nicht gut funktionieren. Genauso aber auch kühler/feuchter Boden. Oder eben ein schlauer Hund, der nicht einsieht, warum es sich jetzt lohnen soll, sich hinzusetzen, wo stehen genauso gut geht.

    Das heißt wenn auf der andren Straßenseite ein Döner liegt und bei mir es nix oder nur olles Trockenfutter gibt, darf dein Hund sagen:

    Ich bin schlauer, ich lauf zum Döner statt sitzen zu bleiben, weil das macht ja jetzt grad keinen Sinn zu sitzen.


    Dass da aber ein Auto kommt, das hat dein Hund nicht bemerkt.


    Wenn der Hund bestimmt was ein guter Zeitpunkt ist und was ein schlechter, dann ist er nicht berechenbar und hört damit auch nicht zuverlässig, wenn man es wirklich braucht.


    Der Hund muss es mMn. nicht einsehen, warum er es machen soll.

    Im Idealfall übt man die Kommandos so, dass der Hund immer profitiert (bzw. es sonst unangenehm wird und er dann also nicht profitiert) denn dann lernt er: Das Kommando befolgen ist immer die beste Option.

  • Ich finde, da gibt es kein richtig oder falsch. Es kommt auf die Umstände an, und die kennen wir alle nicht. War es eine Übungsituation oder nicht, was geschah außenrum, gab es viel Ablenkung, war der Hund schon durch vorherige Anforderungen an der Grenze seiner Konzentrationsfähigkeit und dann irgendwann überfordert und natürlich kann auch die Läufigkeit eine Rolle spielen, daß deine Hündin sich anders verhält als normal. Manche Hunde setzen sich nur sehr ungern auf nassen Boden. Schmerzen können eine Rolle spielen, wenn ein Hund ein an sich geläufiges Kommando verweigert. Beim Mops denke ich da zB an Rücken.


    Was heißt hier eigentlich diskutieren? Fünf Minuten lang würde ich sowas nie mit einem Hund "diskutieren". An diesem Punkt ist offensichtlich etwas in der Kommunikation falsch gelaufen und mehr vom selben macht's dann auch nicht besser.


    Und was heißt "wie Luft behandeln"? Wenn der Hund den Kopf abwendet und Augenkontakt vermeidet, deutet das auf Beschwichtigen hin. Hunde wollen uns nicht ärgern.


    Wenn was nicht klappen will, ist es oft besser abzubrechen und eine Pause zu machen und dann nochmal neu anzusetzen. Bei einem schlichten Sitz ist es aber auch kein Weltuntergeng, mal den Hintern runterzudrücken, vorausgesetzt, der Hund weiß im Grunde, was verlangt wird.

  • Es ist modern das Kommandos ein können sind.

    Kein müssen.

    Das ist halt nicht zielführend oder sinnhaft in der Welt in der wir uns bewegen und entsprechend lernt hier jeder Hund von Anfang an das ich Dinge meine die ich verlange. Klar darf es mal schwer fallen, klar muss ich das im Blick haben aber am Ende vom Tag will ich nen möglichst verlässlichen Hund.

  • Ich bin schlauer, ich lauf zum Döner statt sitzen zu bleiben, weil das macht ja jetzt grad keinen Sinn zu sitzen.

    solange der Hund nicht über die Straße flitscht, ist es mir Wurscht, ob er sitzt oder nicht.

    Das meinte ich mit "ist es gerade lebenswichtig". Aber ich seh schon, du willst vor allem Recht haben.


    Der Hund muss es mMn. nicht einsehen, warum er es machen soll.

    Ich habe Hund(e gehabt) und Kinder. Ich weiß genau, was dieser Satz bedeutet und lebe das auch oft genug zum Leidwesen meiner Schutzbefohlenen.

    Aber für mich ist - und das ist aus dem ersten Beitrag des/der TE nicht zu erlesen - absolut relevant, ob ich nur recht haben will oder ob es wirklich nötig ist.

  • Die allermeisten Hunde sind aber nicht fähig zu unterscheiden ob das grad lebenswichtig ist oder nicht.

    Die tendieren dann dazu einfach nicht das zu tun was gewünscht ist weil muss ja sonst auch nicht.

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