Fragen und Austausch zum Hundeführerschein

  • Zu dem "Bleib": Reicht ja, wenn der Hund aus dem "Sitz" oder "Platz" nicht von alleine aufsteht. Hund aus dem Lauf stoppen können, oder auch nach links oder rechts schicken können, ist nützlich. Und vor allem: Zuverlässiges Stehenbleiben an der Bordsteinkante (ohne Kommando), auch an der Leine, ist mir sehr wichtig. Straßen sind schließlich überall.

    Dazu ist aber kein "Führerschein" nötig. Es liegt ja im Eigeninteresse jedes Halters, seinen Hund entsprechend zu erziehen. Und wenn er so erzogen ist und es gibt eine Kontrolle, wieso sollte die dann auf Formalitäten bestehen, wenn sie mit eigenen Augen sieht, dass der Hund erzogen ist.


    Und wie ich schon mal gefragt hab: Was passiert, wenn Mensch und Hund nicht bestehen? Also beim normalen geforderten Hundeführerschein, der Menschen ja dann angeblich besser befähigen soll, einen Hund zu halten :lachtot: :lachtot: :lachtot: (Warum glauben Menschen eigentlich an solche Märchen?)

    Ich sage ja: Noch ist es so, dass der Hund "nur" nicht frei laufen darf. Aber wer weiß, wie sich das in Zukunft entwickeln könnte.

  • Und nochmal: Mein Hund kann kein einziges dieser für viele HF so unabdingbaren Kommandos. Kein Sitz, Platz, Bleib, links, rechts, hinter mich oder sonstwas.


    Sie hat in den vier Jahren, die ich sie jetzt habe, noch nicht einmal irgendwen belästigt oder gestört, weder Mensch noch Tier. Weder frei im Feld, noch angeleint im Restaurant.


    Würden wir so einen Handlingstest bestehen? Klar. Es sei denn, man fordert dort „Basics“ wie „bombensicher Sitz/Platz/Abruf“.


    Also - allgemeiner Test ist für mich Bullshit.

  • Würden wir so einen Handlingstest bestehen? Klar. Es sei denn, man fordert dort „Basics“ wie „bombensicher Sitz/Platz/Abruf“.

    Also in meinem Setting hättet ihr bestanden.

    Aus der Interaktion mit einem fremden Hund ließ sich Nouska nicht zuverlässig abrufen, man hat gemerkt, dass sie überlegte, kommen wollte, aber nicht konnte, wegen der Interaktion. Ich konnte ihr Brücken bauen und so kamen wir zügig zueinander und das war, was gefordert war. Dass man so eine Situation unter Kontrolle kriegt. Gut, sie war da auch erst 1,5 Jahre, meine ich, der Trainerin war vermutlich klar, dass solche Sachen auch mit der Entwicklung besser werden.

  • Denkbar wären z.B. drei Zeitpunkte:
    1. Theoretische Sachkunde vor der Anschaffung -> Wenn nicht bestanden kein Hund
    2. Praktische Sachkunde nach angemessener Zeit nach Anschaffung des Hundes -> Bei Nichtbestehen Auflagen zum Training unter Anleitung und Wiederholung
    3. Freilaufführerschein -> Bei Nichtbestehen muss der Hund eben weiter angeleint geführt werden außerhalb der ausgewiesenen Freilaufflächen


    Und ist dieser FFS dann nur für in den Städten gedacht oder soll das den Weg zu einer bundes(land)weiten generellen Leinenpflicht ebnen?

    Ich habe lediglich 3 Möglichkeiten einer Überprüfung mal zusammengefasst, weil es ganz wesentlich ist, zu welchem Zeitpunkt und aus welchem Grund man eine solche Überprüfung einfordert. Es war ja auch die Frage nach den Konsequenzen gestellt.
    1 und 2 wäre der Sachkundenachweis wie er z.B. in Niedersachsen für alle Hunde oder in NRW für die 20/40-Hunde gilt.
    3 wäre der Freilaufführerschein wie er z.B. in Hamburg oder Berlin gefordert wird.
    Das kann man halt erstmal einfach nicht alles in einen Topf werfen. Für Listenhunde gelten übrigens in den meisten Bundesländern 1, 2 und 3 + Wesenstest.

    Grundsätzlich können ja in der Regel die Verbände ihre eigenen Prüfungen als gleichwertig anerkennen lassen, sodass Hunde, die ohnehin gewisse Prüfungen durchlaufen auch keine weiteren Prüfungen machen müssen sollten, allenfalls sollten diese Prüfungen dann etwas angepasst werden, also zusätzliche Elemente aufgenommen werden, sodass sie auch den Anforderungen des Landes genügen. Du redest über Jagdgebrauchshunde, ich stelle mir gerade mal vor wie ein Schäfer mit seinem HSH den praktischen Teil einer Sachkundeprüfung absolviert. Das macht ja keinen Sinn.

    Ich sehe auch tatsächlich nicht die große Problematik, dass auf dem Land andere Regeln gelten als in der Großstadt. Klar, aber wer auf dem Land wohnt, der wird seine Prüfung auch nicht in der Großstadt machen, sondern in seinem Umfeld und für den Stadtteil dann die nahe Kleinstadt nutzen.

    Vriff schreibt, es hat etwas von Sippenhaft, von der man sich freikaufen kann. Ja, da stehe ich sogar zu. Ich kaufe mich lieber frei, als dass ich in Sippenhaft genommen werde und mal ehrlich, das ist doch aktuell die Situation. Die Leinenpflichten und Mitnahmeverbote werden doch nicht weniger, sondern mehr. Für mich wäre das völlig ok, wenn man die Leinenpflicht dann eben viel grundsätzlicher anlegt, dafür aber die Möglichkeit gibt, diese ganz legal zu umgehen. Aktuell ist doch derjenige der Depp, der sich an die Leinenpflicht hält und das ist nicht richtig.

  • Vriff schreibt, es hat etwas von Sippenhaft, von der man sich freikaufen kann. Ja, da stehe ich sogar zu. Ich kaufe mich lieber frei, als dass ich in Sippenhaft genommen werde

    Und genau das ist mMn das Problem.


    Die Leinenpflichten und Mitnahmeverbote werden doch nicht weniger, sondern mehr.

    Ja, aber nur, weil "wir" Hundehalter nicht geschlossen dagegen protestieren und nicht für unsere Hunde einstehen, sondern alle Schikanen als gottgegeben hinnehmen. Die Zerstrittenheit und Missgunst untereinander machen es Hundegegnern auch einfach.

    Sie machen es, weil sie es können, nicht weil "wir" alle so schlimme Finger sind.

  • Fenjali
    Nee, ich ärgere mich ja selbst ständig über Hunde, die nicht hören. Hundehalter, die keinerlei Rücksicht nehmen, Kot nicht entfernen, den Hund überall gegen pissen lassen, ihre Hunde jagen lassen oder Hasipupsi nicht einmal eine Grenze setzen können, damit andere Menschen mal unbelästigt ihres Weges gehen dürfen. Ich finde das Benehmen vieler Hundehalter echt eine Zumutung und kann deswegen jeden verstehen, der darauf einfach keinen Bock mehr hat und Leinenpflichten und Mitnahmeverbote fordert, Ich würde hier z.B. sofort unterschreiben, wenn es um eine 2m-Leinenpflicht im Dorfgebiet geht. Wir haben hier echt keine Not mit dem Hund außerhalb spazieren zu gehen, man muss seinen Hund nicht die Hecken, Zäune und Grundstücke der Nachbarn zupissen und zukacken lassen.

  • Fragen die sich mir stellen:


    Gilt der Hundeführerschein dann für den jeweiligen Hund oder für den Halter?


    Sprich, darf dann dieser Hund frei laufen, der den Test bestanden hat, egal wer ihn führt? Oder darf der Halter, dann jeden Hund in seiner Obhut frei laufen lassen?

    Oder hat dann nur diese Hund/ Halter Kombination diese Privilegien?


    Muss man mit jedem neuen Hund den Hundeführerschein erneut ablegen?

    Muss jedes Familienmitglied, jeder mögliche Gassigeher einen Test ablegen?


    Ist es okay, den Führerschein mit dem 10 Monate alten Rottweiler abzulegen, auch wenn die Probleme vermutlich erst zwei Jahre später zu Vorschein kommen?

  • Sprich, darf dann dieser Hund frei laufen, der den Test bestanden hat, egal wer ihn führt? Oder darf der Halter, dann jeden Hund in seiner Obhut frei laufen lassen?

    Oder hat dann nur diese Hund/ Halter Kombination diese Privilegien?

    In Hannover gilt es nur in der Kombination, die die Prüfung abgelegt haben. Also ich könnte das für mich und meinen Hund beantragen, jeder andere müsste meinen Hund in den Bereichen dennoch an der Leine lassen und wenn ich irgendwann einen weiteren Hund hätte, müsste ich erst die Prüfung mit dem Hund absolvieren, bevor ich die Leinenbefreiung beantragen könnte.

  • Fenjali
    Nee, ich ärgere mich ja selbst ständig über Hunde,

    Das ist genau das, was ich meine. Niemand ist so intolerant gegenüber Hunden/Hundehaltern wie andere Hundehalter. "Die anderen sind schlecht, aber ich bin gut. Und wenn ich doch so gut bin, warum können denn die anderen nicht genauso sein. Können die nicht einfach alle verschwinden, usw. usf." Und schon regt man sich auf als gäbe es nichts anderes auf der Welt.

    Wenn man die mentale Kamera ab und zu ein Stück zurückfährt und das Gesamtbild sieht, fällt einem auf, dass die Probleme gar nicht so groß sind. Aber jeder scheint in seiner eigenen kleinen Welt gefangen zu sein.

    Es ist ja nicht so, dass ich mich nie über andere Hundehalter ärgere. Aber ich ziehe daraus nicht die gleiche Schlussfolgerung.

  • Nee, ich ärgere mich ja selbst ständig über Hunde, die nicht hören. Hundehalter, die keinerlei Rücksicht nehmen, Kot nicht entfernen, den Hund überall gegen pissen lassen, ihre Hunde jagen lassen oder Hasipupsi nicht einmal eine Grenze setzen können, damit andere Menschen mal unbelästigt ihres Weges gehen dürfen. Ich finde das Benehmen vieler Hundehalter echt eine Zumutung und kann deswegen jeden verstehen, der darauf einfach keinen Bock mehr hat und Leinenpflichten und Mitnahmeverbote fordert, Ich würde hier z.B. sofort unterschreiben, wenn es um eine 2m-Leinenpflicht im Dorfgebiet geht. Wir haben hier echt keine Not mit dem Hund außerhalb spazieren zu gehen, man muss seinen Hund nicht die Hecken, Zäune und Grundstücke der Nachbarn zupissen und zukacken lassen.

    ich weiß, ich sage immer wieder die selbe Leier, aber ich denke, wir haben hier kein "Hundehalterproblem", sondern ein gesellschaftliches Problem.

    Die Leute werden rücksichtsloser, fordernder, gewaltbereiter. Regeln werden gebrochen und Einsicht wird geringer.

    Wir werden solche Probleme nicht mit einzelnen Regelwerken ändern.

    Leute werden nicht rücksichtsvoll, nur weil sie irgendeinen Test machen sollen.

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