Probleme im Mehrfamilienhaus / Begegnungen

  • Hallo zusammen


    Ich habe momentan das grosse Problem, dass mein Hund nach dem Umzug (von einem Einfamilienhaus in ein Mehrfamilienhaus) grosse Probleme bei Menschenbegegnungen im Gang hat.


    Ich versuche Begegnungen immer zu vermeiden und schaue, dass wir raus und reingehen, wenn der Gang gerade leer ist. Doch immer wieder kommt es vor, dass dann doch noch jemand um die Ecke kommt.


    Sie reagiert in diesen Momenten recht gestresst, bellt und geht vor. Zur Sicherheit trägt sie im Gang einen Maulkorb. Doch trotzdem finde ich und natürlich meine Nachbarn dieses Verhalten nicht so toll. Da ich mich sonst gut mit ihnen verstehe und sie wissen, dass solche Begegnungen für meinen Hund nicht so toll sind, zeigen sie auch oft Verständnis und halten die Begrüssung kurz. Finde ich nicht selbstverständlich. Doch trotz allem mache ich mir Sorgen, falls da mal jemand eine Meldung macht und das Zusammenleben gestört werden würde. Auch möchte ich an diesem Problem arbeiten, damit mein Hund und auch ich solche Begegnungen auch besser bewältigen können. Sie kommt auch aus früherer schlechter Haltung und Begegnungen in engen Räumen verunsichern sie doch noch sehr. An vielen Problemen konnten wir erfolgreich arbeiten, doch irgendwie kriege ich dieses eine Problem einfach nicht hin.


    Habt ihr mir vielleicht ein paar Tipps oder kennt ihr solche Probleme bei euren Hunden?


    Vielen Dank für eure Inputs und liebe Grüsse!

  • Du hast einen eher großen Hund? Ich frage, weil man mit einem Kleinhund ja mehr Management-Möglichkeiten hätte.


    An vielen Problemen konnten wir erfolgreich arbeiten,

    mit einem Trainer?


    Es gäbe sicher Tools, die man aufbauen kann (z.B. hinter dir laufen, nicht aus Dominanzgründen, sondern damit sie sich abgeschirmt / beschützt fühlt oder allgemein bessere Ansprechbarkeit /Runterfahren in Stresssituationen oder Begegnungstraining mit erstmal genug Abstand (falls ein Nachbar sich darauf einlassen mag), also erst im Freien, dann erst mit weniger Abstand und nicht mit Kontaktaufnahme (schau, ich bin doch toll) durch den Nachbarn und sicher vieles mehr.) Ich würde bei all dem aber einen guten Trainer für die Ansätze mit drauf schauen lassen. Wenn du grob sagst, wo du wohnst, kann dir vielleicht jemand einen empfehlen.

  • Was für einen Hund hast du?



    Wenn die Nachbarn da Verständnis haben ist das natürlich hilfreich. Da würde ich mit denen drüber reden dass du bemüht bist daran zu arbeiten und damit natürlich niemanden belästigen möchtest.

    Maulkorb ist richtig und gut, ich konnte selber ne Zeit lang mit meiner Hündin auch nur mit MK durchs Treppenhaus, kenne das also.

    Frage hier - Was für ein Maulkorb ist es? Ist er bisssicher und passt gut?


    Ich hab das so gemacht :

    Vor dem raus gehen schauen/hören ob grad was im Treppenhaus los ist.

    Beim raus gehen geht immer (!) der Mensch vor. Nicht wegen irgendeinem Alpha-Dominanz-Gedöhns, sondern um a) die Lage zu checken und damit b) der Hund merkt dass du drauf achtest und das nicht sein Job ist.

    Raus geht's nur wenn der Hund sich kurz beruhigt hat, schon aufgedreht raus gehen ist unvorteilhaft, aber wenns mal nicht anders geht isses halt so.

    Bei Nachbarn und Co IMMER auf die abgewandte Seite und kurz nehmen. Wenn's geht dem Nachbarn nett grüßen, is aber auch nicht schlimm wenn man die mal ignoriert weils grad nicht anders geht.

    Wenn der Hund cool bleibt - loben.

    Wenn nicht, dann davon nicht groß beeindrucken lassen. Wenn möglich - ruhig Abbruch und die Ansage dass Herr/Frau Hund auf der ihn zugewiesenen Seite zu bleiben hat/wenn man warten muss sich auf seine Pobacken setzt. Wenn nicht - cool bleiben, drauf achten dass der Hund auf seinem Platz bleibt.

    Es hilft wenn die Nachbarn wissen dass es euch hilft bei Bedarf wenn möglich etwas Abstand zu halten, den Hund nicht groß zu beachten, und vor allem - dass man die Griffel bei sich behalten sollte.


    Mit der Zeit kommt da ne Routine rein und man kann irgendwann auch ohne Motzen am Nachbarn vorbei.

    Bei meinen Hunden bspw geht das auch ohne Maulkorb, allerdings auch nur weil ich weiß dass die im Zweifel erstmal nur laut werden und nicht gleich rein Beißen ( Wenn man so nen Kandidaten hat - würde ich den Maulkorb drauf lassen).


    Und natürlich hilft da auch ein kundiger Hundetrainer uU besser weiter als Ratschläge durchs Forum.

    Oftmals hapert es da nicht nur am Verhalten ggü Nachbarn im Treppenhaus sondern man hat auch noch andernorts Probleme. Da macht das schon Sinn ;D

  • Gibt es vielleicht einen anderen Nachbar mit hund? Der dafür viel Verständnis mitbringt?

    Jemand mit dem du gezielt üben könntest? Der dann z.b. gezielt Käse hin wirft aber kein Blick ko takt aufnimmt.

    Hast du schon einen Trainer kontaktiert?

  • Du hast einen eher großen Hund?

    Ja, Sie ist ein Labbi Boxer Mix, wobei eher der Boxer durchgekommen ist. Ja ich denke bei 5 Kilos wäre es einfacher zu handhaben als bei knapp 25 :see_no_evil_monkey: :see_no_evil_monkey:


    Wir sind mit einem Trainer schon dran und wir haben draussen auch schon riesige Erfolge verzeichnet, da auch Begegnungen draussen mehr schlecht als recht gelaufen sind. Sie läuft mittlerweile ruhiger an Passanten vorbei und ist viel sicherer geworden. Lässt sich auch viel besser händeln und hält sich in solchen Momenten viel besser zurück und reagiert nicht gross drauf.


    Aber bei diesem spezifischen Fall komm ich eben auch nicht weiter. Zu eng, um die Ecke, sie erschrickt und reagiert. Ich natürlich auch.. Ist ja mittlerweile unsere gemeinsame Baustelle geworden, da sie ja auch meine Unsicherheit spürt..


    Ich habe nun fürs nächste Training mal „freiwillige Helfer“ organisiert, die uns gerne beim Training unterstützen möchten. Ich probiers dann auch mal mit diesen Tipps. Vielen lieben Dank!

  • Ich probiers dann auch mal mit diesen Tipps

    die musst du nur vorher aufbauen.

    Als Beispiel: wenn dein Hund eskaliert, brauchst du nicht anfangen, zu erklären, was du mit "bleib hinter mir" meinst. Das muss der vorher verstanden, gut angenommen und mit entspannt dort hinter dir sein verknüpft haben.

  • Frage hier - Was für ein Maulkorb ist es? Ist er bisssicher und passt gut?

    Hi und vielen Dank für deine Rückmeldung!


    Der Maulkorb wurde extra für sie angefertig, da für die speziellere Nasenform nichts passte. Bisssicher und passt auch gut.


    Das mit dem ruhig rausgehen klappt auch wunderbar. Sie ist auch im Treppenhaus immer ruhig unterwegs, drängelt nocht vor und läuft gemütlich hinter mir her.. Bis dann eben jemand durchläuft. Und da ist eben der Haken.


    Klar, wir hatten wirklich viele Baustellen, da meine Motzkugel wirklich wegen allem und jedem verunsichert war, als wir sie übernahmen. Mit einem Trainer, viel eigenem Training und viel Zeit und Geduld haben wir das Meiste in den Griff gekriegt und sie viel ausgeglichener bekommen.


    Aber denkst du eventuell, dass es hilfreich wäre, wenn man da ein komplett neues Signalwort einführen würde? Das mit der abgewandten Seite werde ich von nun an mal strikter befolgen und sie nur noch zwischen Wand und mir laufen lassen. Mal schauen, ob sie sich ruhiger verhält bei meinen organisierten Testpersonen. Danke sehr!


    Im Forum wollte ich mich natürlich auch mit vielleicht Gleichgesinnten austauschen, falls jemand das Problem kannte oder kennt. Dies sollte keinesfalls einen Trainer ersetzen und auch nicht so rüberkommen.


    Vielen lieben Dank für deine Zeit

  • Meine Hündin ist da ja ähnlich. Also prinzipiell erstmal ein Problem mit fremden Menschen, hauptsächlich aus Unsicherheit heraus. Das fing bei ihr schon sehr früh an, zum einen weil sie generell ein sehr unsicherer, misstrauischer Hund ist, zum anderen weil sie damals bspw die Erfahrung gemacht hat dass fremde Menschen etwas von ihr wollen und es ganz wunderbar zieht wenn man ordentlich Krawall macht.

    Zeitweise hat sie wirklich auf alles reagiert was Beine hatte, mit viel Training und auch erwachsen werden hat sich da Einiges getan.

    Gänzlich unkompliziert ist sie da trotzdem nicht.

    Sie hat bspw die Erfahrung gemacht dass die meisten Menschen in Alltag ja doch garnichts von ihr wollen, dass ich im Zweifel dazwischen bin und drauf achte dass niemand an sie heran kommt. Dadurch sind bspw die allermeisten Passanten draußen egal, außer sie sind wirklich komisch ( zB weil aggressiv unterwegs oder auf Drogen, da Schaltet sich allerdings mEn eher der Wachtrieb ein, das Verhalten ist da einfach ganz anders als dieses Unsicherheit-motzen) oder interagieren mit uns ( kurz Worte wechseln geht, Gespräche führen bspw ist ihr too much.

    Im Treppenhaus war das ne Weile schwieriger als draußen wo man ja viel mehr Luft hat. Ist einfach der begrenzte Raum, die Enge, da bleibt im Zweifel einfach nur die Option nach vorne, weil weg gehen geht ja nicht. Zumal es auch einfach territorial belegt ist. Da weiß sie inzwischen aber auch dass wir da einfach nur einander vorbei gehen und da nicht mehr kommt als ein kurzes "hallo".

    Fremde Menschen mit Hunden die sie mag sind allerdings warum auch immer deutlich ungefährliche für sie, als Menschen ohne Hund.


    Dinge wie bspw Menschen prinzipiell positiv belegen funktionieren da nicht. Sie verallgemeinert das nicht, sprich wenn man jemanden in Ruhe kennen lernt und die Einstellung positiv wird, dann bezieht sich das für sie auch klar auf diesen Menschen, nicht auf alle anderen.

    Zumal man auch das Problem hat dass viele Menschen dann doch versuchen wollen sich bei ihr einzuschleimen, ihr Leckerlis geben zu wollen, sie ansprechen, sie streicheln wollen. Genau das ist bei ihr aber grundlegend falsch, denn jede Form der Aufmerksamkeit bestätigt aus ihrer Sicht dass dieser Mensch doch irgendwas von ihr will und bereitet ihr Unbehagen.

    Leckerlis geben funktioniert da also erst wenn man vorher mehrmals mit dieser Person unterwegs war, sie abgespeichert hat dass diese Person harmlos ist da desinteressiert an ihr, und sie irgendwann anfängt die Person interessant zu finden/sich von sich aus anzunähern.

    Und Menschen die genau das hin bekommen, muss man erst einmal finden..

    Ist natürlich nicht stellvertretend für alle Hunde die so drauf sind, es gibt auch Hunde die sich daran weniger stören und relativ früh schon Kekse annehmen. Versucht man das aber zu früh bei meiner, wird sie sich verhalten als würde man sie vergiften wollen. Ist also zumindest bei ihr vollkommen kontraproduktiv ( wenn eben der Zeitpunkt noch nicht passt).


    Weil sie also ein Hund bleiben wird der fremden Menschen grundsätzlich erstmal mit ner ordentlichen Portion Skepsis ggü steht, ist es für sie wichtig zu wissen wie sie sich verhalten soll und dass ich das regel.

    Als Signal für den Wechsel auf eine bestimmte Seite kann man bspw auf eine Oberschenkel Seite klopfen/ ein Wechselkommando nutzen ( bspw "rüber") und entsprechend antrainieren dass der Hund dann direkt nebendran auf die gewünschte Seite geht + sich erst auf ein Freigabe Kommando dort wieder entfernen darf.

    Vielen Hunden hilft es auch gezielt zu üben sich in dieser Situation auf den Halter zu konzentrieren ( ich nehm für "guck zu mir" bspw ein "look", geht aber bspw auch ein "schau" oä). Und eben für mich oft hilfreich - einmal ein bombenfestes "Sitz", und für ganz enge Situationen ein Kommando dafür sich zwischen die Beine einzuparken.



    Wir alt ist deine Hündin? Wenn sie noch sehr jung ist kann da noch die Pubertät, bzw Unsicherheitsphasen dazu kommen. Da kann es sein dass sie Unsicherheiten zeitweise verstärkt werden oder der Körper so voller Hormone ist dass man da nicht gut voran kommt.

    Es kann aber auch sein dass das einfach schon festgefahren ist und sie noch ihre Grenzen hat. Wenn sie weiß wie sie sich da verhalten soll und mehr Vertrauen darin hat dass du dich drum kümmerst dass ein Fremder immer erstmal an dir vorbei muss, wird sie da mit der Zeit auch entspannter werden.

    Aber bei solchen Hunden wird es einfach der Fall bleiben dass fremde Menschen immer problematisch sind, und es nicht die Frage ist ob der Hund reaktiv wird, sondern wann seine persönliche Grenze so weit unterschritten ist, dass er entsprechend reagiert. Ebenfalls wichtig zu wissen wäre, wie schnell so ein Hund zubeißen würde, daher im Zweifel immer Korb drauf.

  • Wir alt ist deine Hündin? Wenn sie noch sehr jung ist kann da noch die Pubertät, bzw Unsicherheitsphasen dazu kommen. Da kann es sein dass sie Unsicherheiten zeitweise verstärkt werden oder der Körper so voller Hormone ist dass man da nicht gut voran kommt.

    Es kann aber auch sein dass das einfach schon festgefahren ist und sie noch ihre Grenzen hat. Wenn sie weiß wie sie sich da verhalten soll und mehr Vertrauen darin hat dass du dich drum kümmerst dass ein Fremder immer erstmal an dir vorbei muss, wird sie da mit der Zeit auch entspannter werden.

    Aber bei solchen Hunden wird es einfach der Fall bleiben dass fremde Menschen immer problematisch sind, und es nicht die Frage ist ob der Hund reaktiv wird, sondern wann seine persönliche Grenze so weit unterschritten ist, dass er entsprechend reagiert. Ebenfalls wichtig zu wissen wäre, wie schnell so ein Hund zubeißen würde, daher im Zweifel immer Korb drauf.

    Da sie mittlerweile 8 Jahre alt ist, ist das Problem schon festgefahrener. Als Hund in einem ehemligen Einfamilienhaus und eigenem Hauseingang ist dieses Problem halt zuvor nie dagewesen.. Probleme mit Menschen hat sie per se nicht immer. Würden alle Nachbarn zu Besuch kommen, würde sie mittlerweile Freude haben und ich kann sie da auch problemlos frei lassen ohne mir Sorgen zu machen. Dies haben wir aber auch gezielt geübt, da das anfangs ein riesiges Problem war und Besucher nur rein konnten, wenn sie im anderen Zimmer war und danach mit Maulkorb und Leine zu uns konnte. Also geübt wurde bei uns seeeehr seeehr viel und es gab fast Nevenzusammenbrüche meinerseits :speak_no_evil_monkey: . War wirklich eine sehr intensive Zeit mit meiner eigentlich doch netten vierbeinigen Mitbewohnerin :woozy_face:


    Also ich werde mal probieren, ob ich das auf der einen Seite bleiben komplett neu aufbauen kann. Mal draussen und wenn‘s sitzt dann auch mal in unserem ungeliebten Hausflur, wenn grad keine Menschenseele da ist. Danach mal mit organisierten Leuten und dann hoff ich mal, dass wir das auch in Action schaffen können.


    Ach, ich glaub, dass das mittlerweile auch eher mein Problem ist, welches sich auf sie überträgt, weil ich da aufgrund der ersten Erfahrungen wohl auch mehr schlecht als recht reagiert habe.


    Naja, neue Baustelle, neue Erfolge. Wir versuchen da optimistisch zu bleiben und Neues zu Lernen. :relieved_face:


    aber vielen Dank für den Einblick in dein Training. Toll zu hören, wie ihr das hinbekommen habt. Vielleicht kann ich auch bald von Erfolgen berichten, da sie eigentlich auch sehr lernmotiviert ist und wir ja schon auch Schlimmeres hinbekommen haben.

  • Ich würde im Treppenhaus einen Kurzführer nehmen und das Bellen schlichtweg verbieten. Wenn du kurz vor einer Stelle bist, wo überraschend jemand auftauchen könnte, sagst du schonmal vorbeugend: "bleib ruhig" und lobst sie, wenn sie ruhig bleibt. So habe ich das bei meiner Hündin gemacht, wenn sie beim Tierarzt andere Hunde anpöbeln wollte, die neu hereinkamen. Wenn ich vom Wartezimmer aus die Tür gehört habe: "bleib ruhig". Dann hat sie höchstens ein bisschen vor sich hin gebrummelt. Wenn ich zu spät reagiert habe und sie schon losgelegt hat, war es schwieriger, das zu unterbrechen. Würde ich aber machen. Bellen im Hausflur gibts nicht und fertig.

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