Erfahrungen Direktimporte

  • Absoluter Traumhund aus Spanien, nur war er 10-12 cm größer als wir dachten.

    Da haben wir schon kurz geschluckt 🙈.


    Allerdings kam er als zweit Hund und wir waren mehrmals auch schon PS mit eigenen Hunden.

    Dieser tolle Kerl hätte definitiv auch zu Ersthundhaltern können.

  • @Yelly Danke für Deinen Beitrag inkl. Spoiler ;) Ich denke auch, dass Vorwarnungen besser sind, als das zu larifari zu sehen. Ich dachte nur eben, dass es vielleicht sinnvoll ist, die Erfahrungen zusammen zu tragen, um sich ein Bild machen zu können.


    Und: ich finde das auch so schwer einschätzbar in dem Bereich, was "anstrengend" oder "problematisch" ist und was nicht. Ich stecke sehr tief im Tierschutz drin und da werden Sachen oft auch von außen total problematisiert und als "anstrengend" o.ä. bezeichnet, die für mich totale Normalität sind. Katzenzusammenführungen mit Gittertür bspw.

  • Kurz zur Einleitung:

    Habe Anf. Okt. 22 meine Hündin verloren, Ende Okt. 22 ist Shirin eingezogen


    Wollte einen Hund aus dem Tierschutz egal ob In- oder Ausland, war noch nicht im DF unterwegs, kannte also die ganzen Geschichten zum Thema Direktimport nicht. Sonst hätte ich mich vielleicht nicht getraut.


    Gesucht habe ich einen ca. kniehohen, sehr jungen Hund, am besten Hündin


    Gefunden habe ich SIE (aus Ungarn)


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    4 Monate, beschrieben als neugierig, süß, braucht halt Erziehung, wird ca. kniehoch mit 12-15 kg

    Hat absolut gepasst, war die ersten Tage vorsichtig, unterwürfig aber ausgesprochen freundlich. Fast sofort stubenrein, es gab nur 3 od. 4 Unfälle

    Ab Tag 3 mit im Büro


    Mittlerweile ist das Fräulein 1,5 Jahre und ein absoluter Traumhund


    Dazu muß ich aber sagen:

    Größe und Alter waren für mich sehr wichtig, denn ich dachte mit 4 Monaten kann sie noch nicht viel schlimmes erlebt haben.

    Einen Hund mit Endgewicht 40+ würde ich mir nicht zutrauen.

    Sie kommt aber auch aus einem privaten Tierheim, möglicherweise macht das dann schon wieder einen Unterschied. Sie war sicher nicht die ganze Zeit ohne Familienanschluss

    Von dieser Orga würde ich jederzeit wieder einen Direktimport übernehmen.


    Einem Ersthundehalter würde ich auf jeden Fall auch einen eher kleineren Hund empfehlen, es ist ein Unterschied ob ich mit 15kg oder 50kg zurecht kommen muss.

  • Ich hab hier auch nen Direktimport, den ich mit 4-5 Monaten als "welpentypisch verspielt" und sonst ohne Auffälligkeiten vermittelt bekam. Letztendlich zog der kleine Kerl damals mit einer ganzen Palette an Problemen ein: Stress und Nervosität, massive Stereotypien, Konzentrationsschwäche, Anpassungsstörungen, Ruhelosigkeit und dazu eine kaputte Wirbelsäule, eingeklemmte Nerven und ein grausiges Gangbild. Die körperlichen Beschwerden wird er nicht mehr los, die psychischen Probleme werden ihn auch immer begleiten. Wir haben inzwischen unseren Weg gefunden, aber ein ansatzweise unkomplizierter Hund, der sich auch mal fremdbetreuen lässt, den man irgendwo "einfach so" mal mitnehmen kann, das wird er nie.

    Dieselbe Orga hat übrigens ein knappes Jahr zuvor einen Junghund an Bekannte vermittelt und das ist tatsächlich der mit großem Abstand unkomplizierteste, stressresistenteste und umweltsicherste Hund, den ich kenne, auch im Vergleich mit Hunden aus guter Zucht. Kann also so und so gehen, vorher wissen tut man's nicht.

  • Meine Frieda kam aus der Tschechei, aus Nitra. Eie Tierschützerin hatte de Hud gesehe, ud sich die Aufgabe aufs Tapet geschriebe, exakt diesen unvermittelbaren Hud a den Ma resp. die Frau zu bringen. Weil sie ihr so unglaublich leid tat.


    Frieda war ein Straßenhund (hat aber mit Sicherheit "Wohnung" gekannt). Sie war schon 8 Jahre "alt", was ja viele schonmal abschreckt, dann ein Jagdterrier, wo man eh scho Leute für braucht, die wissen, was sie sich da aufhalsen, blind - was auch nicht jeder möchte, UND dazu noch maximal aggressiv auf andre Hunde, sehr wahrscheinlich durch ihre Erblindung (Grauer Star) in Verbindung mit dem Straßendasein. Sich als blider Hud auf der Straße durchsetze zu können, ohne die Körpersprache andrer Hunden lesen zu können, das ist schon eine Leistung - aber Freunde unter Hunden macht man sich damit natürlich nicht.... Sie hatte quasi das Schildchen "unvermittelbar" auf die Stirn tätowiert :loudly_crying_face: -UD lebte dort aufgrud ihrer Aggressivität andren Hunden gegenüber unter Hunden (also 24/7 Streß pur!!) bereits monatelang in einer Hundebox, die eizige Bewegungsmöglichkeit war: hochspringen in der Gitterbox. Entsprechend zerschrammt war ihr Gesichtchen... :face_with_head_bandage:


    Diese Vermittlerin hatte Mitleid und wollte dem Tier was Gutes tun und einen Platz für sie suchen. Ich hab sie im Internet zufällig beim Surfen gefunden, und wußte (irre, wie ich bin! Bei 2 Hunden daheim....) - DAS ist sie! DER kann ich helfen. Wochelang habe wir geschrieben, die Infos daraus halfen mir, die Entscheidung auf vernünftige Beine zu stellen - und letztlich hab ich sie mir echt geholt.


    Sie wurde von Nitra über Wien und Passau hierher gebracht, ich hab sie irgendwo an einer Autobahraststätte übernommen. Sollte 50 Euro zahlen, aber ich glaub, auf die hat sie dann sogar verzichtet, weil sie so glücklich gewesen ist, ein Zuhause für den Hund gefunden zu haben, sie dort rausgeholt zu haben.


    Frieda entsprach zu 100% der Beschreibung. Sie war Arbeit. Viiiiel Arbeit, ich bin die ersten 2-3 Jahre bei jeder Hundebegegnung im Boden versunken und habe Mäuselöcher gesucht. Aber: mit Menschen war sie so unglaublich lieb, sie genoß anfangs JEDE Streicheleiheit, später hat man dann schon nen Unterschied gemerkt, ob ICH oder Fremde sie gestreichelt haben. Bei mir: geießerisch auf den Rücken gelegt. Meine Hände durchgekaut. Bei Andren: Ja, schö, mach weiter..... Aber da ist sie dann immer stehengeblieben, hat sich nicht mehr genießerisch hingelegt, nach den ersten Monaten. Da war ihr klar geworden, wo sie hingehört, sag ich mal.


    Ich weiß nicht mehr, WAS ich mir ihretwegen alles so anhören mußte (dickes Fell ist nie verkehrt, wenn man Hund unbekannter Herkunft hat), aber der Tip, ich solle doch mal meinen Hund besser sozialisieren, war einer, den ich ganz besonders gern hörte zu dem Zeitpunkt. Gefolgt von: "die machen das unter sich aus, das muß sie lernen" bei Hundebegegungen. Kein Problem. Kannste habe, wenn Du auf gefledderte Hunde stehst, die macht nämlich ernst. Auch geil: "bei meinem hat noch kein Hund gebissen, mein Hund ist da souverän". Auch, wenn er paar Löcher am Hals hat? Kannste haben.... (hab das natürlich nie zugelassen, weil das ja Streß pur für MEINEN Hund gewesen wäre, egal, ob die an IHREM hingen....)


    Sie war letztlich jeden Ärger und blöden Satz wert, einfach ein Goldstück. Ich habs nicht anders gewllt, also brauchte ich mich über sie auch nicht zu beschweren *gg Hab alles erfahren, was "der Tierschutz" wissen konnte, und war (halbwegs) darauf gefaßt. Hatte Möglichkeiten, zu trennen.


    Es ist aber halt ein Unterschied, ob man gezielt so einen problembehafteten Hund aufnimmt, und sagt, man kann damit umgehen, oder ob man nen "lieben Familienhund aus Rumänien" aufnimmt, der dann hier in D seine Herdenschutzgene auspackt. Egal, ob direkt oder über Pflegestelle. Wenn man sicher gehen möchte, einen pflegeleichten und anfängergeeigneten Hund zu kriegen, sollte man den vorher anschauen und kennenlernen. Oder über eine Orgaisation aufnehmen, der man vertraut, die Hunde richtig einschätzen zu können (Erfahrung oder Empfehlung). Mir fehlt bei solche Orags grundsätzlich der Hinweis auf der Website, daß man bei Hunden aus Rumänien oder generell Osteuropa mit HSH-Ateilen zu rechnen hat, und was das bedeuten kann. Und es fehlen da Vermittler, die Ahnung davon haben, und im Zweifelsfalle auch mal sagen, an diese unerfahrene bis ahnungslose Familie mit 3 Kleinstkindern vermittle ich keinen Hund mit ganz offensichtlichem HSH-Anteil. Denn: lieber ein Hud weiger vermittelt, als einer, der dann die Kids an die Wand stellt oder so..... Weil der kommt doch eh zurück?? Wie kommt man auf die Idee, solche Hunde als Familiehunde zu vermitteln?


    Generell bin ich scho für Direktimporte - aber BITTE: nur zu Leuten, die wissen, auf was sie sich einlassen, die mit allen möglichen Problemen rechnen und auch umgehen können, diese mit einplanen, uud Erfahrug mitbringen. Weil wenn der Hund frisch von der Straße aufgesammelt hier in ne Wohnung geschubst wird - wem is damit geholfen? "Hauptsache von der Straße geholt und vermittelt" ist halt eben NICHT der Sinn der Sache. Sinn der Sache wäre: ausschließlich in fachkundige bzw. zumindest engagierte Hände, denn ansonsten profitert weder der Halter, noch der Hund, noch die Orga, wenn bekannt wird, daß sie an "Herrn und Frau Ahnungslos" Direktimporte vermitteln. Und ich sehe da echt die Orgas in der Pflicht, wenn ma schon merkt, der Interessent ist nicht wirklich informiert, was es bedeutet, einen völlig unbekannten Hund aufzunehmen. Ich mein, die stelle soo viele Frage, da muß man doch merken, wenn einer etwas blauäugig ist..... :person_shrugging:

  • Wir haben unsere eigentlich als Direktimport geplante Hündin (als nicht Ersthundehalter) aus Ungarn selber abgeholt. Konnten sie entsprechend dort anschauen, waren auch ne Runde Gassi.

    Beschrieben war sie als Kinder-, Artgenossen- und Katzenverträglich, nett zu allen Menschen. Es gab ein Video von ihrer Sicherstellung, mit mehr Ahnung und weniger Verliebt sein, hätte ich ahnen können, dass das mit der Menschenverträglichkeit nicht so ganz stimmt.


    Artgenossenverträglich ist sie, ansonsten....

    Bekommen haben wir einen Ressourcenverteidigenden (auch auf Menschen bezogenen), territorial wachenden und verteidigenden Hund, der alle Menschen ab 5 Jahren aufwärts auf dem eigenen Grundstück nicht geduldet und mit ernsthaften Einsatz von Zähnen vertrieben hat. Ach und jagen wie nichts Gutes tut sie auch.

    Den ersten Einsatz von einer Trainerin gab es nach knapp 2 Wochen, als sie unsere Kinder angeknurrt hat, als sie zu uns ins Bett wollten.


    Ich denke einige Halter mit ähnlichen Bedingungen wie wir sie haben, hätten sie versucht loszuwerden. (Ihre Kinder, von denen 3 in Deutschland leben und zu denen ich Kontakt habe, ähnliche "Probleme", sind aber alle auch noch bei ihren Familien :smiling_face_with_hearts: )


    Mittlerweile (haben sie seit bald 9 Jahren) ist sie so gemanaged, dass sie niemandem mehr was tun kann und auch unter meiner Aufsicht Besuch in Ruhe lässt. Zu Familienmitgliedern und eingeführten Freunden ist sie zu Hause sehr lieb, draussen hat sie mit Menschen kein Thema und auch die Ressourcenverteidigung ist kein Thema mehr.

    Draussen bleibt sie dauerhaft an der Schlepp, da das Jagdthema einfach nicht 100% unter Kontrolle ist.

    Wir können sie überall mit hinnehmen, aber Aktivitäten hinsichtlich Sport sind nicht möglich, da dreht sie total hoch und ist dann nur gestresst


    Sie ist knapp 50cm groß und wiegt 17 kg.....bei einem Hund der verletzten will, ziemlich irrelevant. Klar könnte ich sie draußen besser händeln, wenn da was wäre, aber für ihren Themen war da die Größe nicht entscheidend.


    Direktimport wird es hier nicht mehr geben, irgendwann wird es Enkelkinder geben und da brauche ich solche Themen nicht unbedingt ....

    Vielleicht irgendwann nochmal von einer PS, wo die Einschätzung einfach leichter ist und man auch einfach schon was zum tatsächlichen Charakter sehen kann.

  • Meine Freundin hat eine Hündin aus Bulgarien, Übergabe nachts auf dem Parkplatz. Versprochen wirde eine unkomplizierte Kettenhündin. Was kam, vwar ein absoluter Männerhund, die dann zu einer Frau vermittelt wurde.

    Der Hund ist völlig problemlos, glaube nicht, das die an der Kette war. Kannte Wohnung, alles. Glück gehabt, super Hund

    Was ist denn ein Männerhund?
    Oder meinst du damit, dass der Hund mit Frauen ein Problem hat?

    Der Hund war total auf Männer fixiert, wollte von uns Mädels nichts wissen. Hat sich aber dann mit der Zeit gegeben.

  • Woher kam der Hund, wie wurde er vorher beschrieben, inwiefern entsprach das dann der Realität? Was waren eure Sorgen und Bedenken vorher? Was waren die vorherrschenden Probleme und wie gut waren diese händelbar?

    Ich habe 2007 einen Hund aus Ungarn importieren lassen. Viel gab es über ihn nicht zu sagen, von der Straße aufgegriffen, eher als ruhig beschrieben, deswegen wurde ich auch auf ihn aufmerksam, und später als "schnappig" durch den Stress im Auffanglager. Böse Überraschungen gab es nicht, Sorgen hatte ich auch nicht, ich hatte mich rechtzeitig um eine gute Trainerin gekümmert. Probleme waren die üblichen eines schlecht sozialisierten pubertären Hundes. Viele Unsicherheiten, aber mental und körperlich/körpersprachlich so weit fertig, dass er gut einzuschätzen war. Effektiv ein halbes Jahr Erziehung, war ja auch mein erster Hund als Single. Bis zum Lebensende (mit fast 19 Jahren) ohne Probleme bester Hund der Welt gewesen.

  • Ich habe hier zwei Spanier. Meinen Rüden hatte ich als Ersthund von einer Pflegestelle geholt. Die hat sehr schnell sehr korrekt eingeschätzt, dass die Gründe warum er mit 6 Jahren fast die Hälfte seines Lebens im Tierschutz verbracht hatte und bereits von einer Pflegestelle geflogen war - "Alter" und übersprudelndes Temperament - für mich kein Problem waren. Ich bekam einen lustigen Clown, der viele Fehler verziehen hat und die mentale Festigkeit hatte um eine Hundeanfängerin fit zu machen für das Leben mit Hund.


    Meine Hündin kam als Pflegehund über dieselbe Orga wie der Rüde. Bei einem Rüden, der von den Eckdaten besser zu meinem persönlichen Suchprofil gepasst hätte, wurde ganz klar gesagt, das der Probleme nach vorne löst - zwar zu managen, aber das habe ich dann sein lassen. Die Hündin kam frisch von der Straße, ob sie mal ein Zuhause hatte war unbekannt. Bei mir war sie von Tag eins ein Traumhündchen. Auch wenn sie bis heute bei Fremden etwas zurückhaltender ist als der Rüde, aber das kann auch einfach Charakter sein. Stubenreinheit war ein wenig ein Thema, aber sonst eine unkomplizierte Maus. Nach drei Wochen wurde ich PSV.


    Ich denke ob es klappt mit dem Direktimport hängt viel davon ab wie offen die Orga kommuniziert, was die eigentlich wissen (können) und ob man sich mit den lokalen Rassen auseinandergesetzt hat und weiß worauf man sich potentiell einlässt. Als Anfänger kann man das eventuell nicht immer ganz einschätzen oder muss viel recherchieren (wobei man das bei einem Rassehund auch tun sollte).


    Ich würde als Ersthund immer wieder einen erwachsenen Hund von einer Pflegestelle holen, da bekomme ich das umfassendste Bild darüber wie der Hund sich im Alltag verhält. Für mich wird der nächste Hund wohl wieder ein Bodi, ob von einer Pflegestelle oder als Direktimport wird sich dann zeigen.

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