Fragen, die man sich sonst nicht zu stellen traut - Teil 22

  • Avocado

    16. Aber ich hab echt lange gebraucht. Weil ich nicht kapiert habe, dass freundlich und traurig absichtlich da stand. Ich dachte, das wäre ausversehen passiert, wie 8 und Klammer zu. Da kommt ja auch manchmal ein Smiley.

    Ich hab den Satz also zig mal lesen müssen. :D

    Ich wurde ein Weilchen davon abgelenkt, in welcher Branche unzufriedene Kunden gleich :( -"weinend" unzufrieden sein könnten und dem anschließenden Kopfkino. :ugly:
    "Solange 80% überleben, ist alles i.O."
    :flucht:

    Zum Thema Mathe-Abi......
    Meins ist schon Jaaahre her und ich habe immernoch Alpträume, in denen ich mein Mathe-Abi schreiben muss und feststelle, dass ich ein Themengebiet ja noch niemals hatte. :omg:

  • Bei Mathe hängt auch enorm viel von der Lehrer:innen bzw. der Erklärweise ab, finde ich. Die Erklärungen meines Lehrers in der Mittelstufe habe ich absolut null verstanden, ich habe Mathe gehasst und ich war absolut überzeugt, Mathe einfach nicht zu können. In der weiterführenden Schule ging mir dann der Knopf auf, der Professor war super und Mathe wurde mein liebstes Fach.


    Ich finde das so schade, wie sehr man überzeugt sein kann, etwas nicht zu können, weil es in der Schule nicht gut lief in dem Fach. Und ich finde es schlimm, dass so vielen Lehrer:innen gar nicht bewusst ist, wie enorm prägend ihre Taten oder Worte für die Schüler:innen sind. (Danke an dieser Stelle an alle, denen es bewusst ist!) Wäre ich nach der Mittelstufe von der Schule abgegangen, wäre ich vermutlich heute noch überzeugt, dass ich Mathe einfach nicht kann.

    Diese Aussage kann ich gar nicht genug "liken"!!! :backhand_index_pointing_up:

    Eine meiner besten Freundinnen hatte das Pech, dass sie 5. - 10. Klasse denselben Mathe-Lehrer hatte (erst nur als Mathe-, dann ab der 7. als Klassenlehrer). Sie war in der Parallelklasse, ich kann also nicht beurteilen, ob er wirklich einfach scheiße war, oder sie einfach nicht mit ihm harmonierte.
    Mehrmals ist sie fast sitzengeblieben wegen Mathe (konnte zum Glück ausgleichen), sie war zu 100% davon überzeugt, dass sie das einfach nicht kann und es sich nicht lohnt da irgendwie zu versuchen, daran etwas zu ändern.
    Oberstufe: 11. erstes Halbjahr. Wir kamen in den selben Mathe-Kurs, yeah. Wir hatten einen absoluten Terrorlehrer, ich hatte richtig Angst vor ihm - und wurde Kursbeste, weil ich brav meine Hausaufgaben gemacht habe und mein Hirn mir mitgeteilt hat "Konzentrier dich oder du stirbst". :ugly: Meine Freundin immernoch unterirdische Noten. Zweites Halbjahr - Lehrerwechsel. Terrorlehrer ging in den Ruhestand (alle feierten), es kam Mr. Weihnachtsmann. Sah wirklich aus wie ein Weihnachtsmann, und war eine Seele von Lehrer. Unglaublich lieb. Konnte WIRKLICH erklären. Und bäm - nach SO vielen Jahren des Mathe-Notstands machte es klick bei meiner Freundin, sie bekam hervorragende Noten und wurde eine der besten des Kurses. Hat danach auch Wirtschaft studiert, etwas, das sie früher sicher nie für möglich gehalten hätte.
    Es ist so erschreckend, wie Lehrer das Leben ihrer Schüler beeinflussen können.
    Und noch erschreckender, dass (an machen Unis?) Studenten, die nicht gut genug für den regulären (Mathe/Bio/Physik....) Abschluss sind, geraten wird, sie sollen doch auf Lehramt studieren und DAS für gar nicht so wenige dann der Grund ist als Lehrer zu arbeiten. :( :

  • Das kann ich genau so unterschreiben.

    Die ersten 7 Schuljahre hatte ich 5 Tage in der Woche wirklich Angst vor Mathematik, ging generell nicht gerne zur Schule.

    Es war gruselig, ich wurde immer schlechter und schlechter.

    Und dann wechselte ich in der 8. Klasse die Schule - neue Mitschüler, neue Lehrer - 1er Abschluss.

    Vor allem brachte mir die neue Lehrerin eigentlich nichts bei - ich hatte einfach nur keine Angst mehr. Alles war plötzlich ein Kinderspiel.

    Es liegt so unglaublich viel am gesamten Umfeld.

  • Und noch erschreckender, dass (an machen Unis?) Studenten, die nicht gut genug für den regulären (Mathe/Bio/Physik....) Abschluss sind, geraten wird, sie sollen doch auf Lehramt studieren und DAS für gar nicht so wenige dann der Grund ist als Lehrer zu arbeiten.

    Meine Tochter hat ja Physik auf Lehramt studiert. Das hat sich im Grundstudium allerdings nicht vom B.Sc.-Studiengang unterschieden. Für die paar Lehrämtler gab es nämlich keine extra Vorlesungen, Übungen und Klausuren. Wer bspw. in Physik an seine Grenzen kommt, hat jedoch in zahlreichen Ingenieurstudiengängen, Wirtschaftsinformatik usw. noch relativ gute Chancen.


    Ganz gravierend sehe ich das Problem in geisteswissenschaftlichen Fächern. Wer Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte usw. studieren möchte, hat eigentlich nur mit dem Lehramtsstudiengang halbwegs solide Berufsaussichten. Einträgliche Alternativen gibt es kaum.

  • Wobei ja auch bei einem Studium die Ausgangsfrage sein sollte „ich will (ungefähr) x arbeiten - was muss ich dafür studieren?“ und nicht „ich will x studieren - was kann ich damit arbeiten?“ finde ich.


    Andererseits hab ich mit „ich wollte schon immer Lehrerin werden, ich muss mich nur noch für Schulform und Fächer entscheiden“ auch sehr leicht hatte.

  • Und noch erschreckender, dass (an machen Unis?) Studenten, die nicht gut genug für den regulären (Mathe/Bio/Physik....) Abschluss sind, geraten wird, sie sollen doch auf Lehramt studieren und DAS für gar nicht so wenige dann der Grund ist als Lehrer zu arbeiten.

    Meine Tochter hat ja Physik auf Lehramt studiert. Das hat sich im Grundstudium allerdings nicht vom B.Sc.-Studiengang unterschieden. Für die paar Lehrämtler gab es nämlich keine extra Vorlesungen, Übungen und Klausuren. Wer bspw. in Physik an seine Grenzen kommt, hat jedoch in zahlreichen Ingenieurstudiengängen, Wirtschaftsinformatik usw. noch relativ gute Chancen.


    Ganz gravierend sehe ich das Problem in geisteswissenschaftlichen Fächern. Wer Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte usw. studieren möchte, hat eigentlich nur mit dem Lehramtsstudiengang halbwegs solide Berufsaussichten. Einträgliche Alternativen gibt es kaum.

    Ja, in den geisteswissenschaftlichen Fächern ist das auch nochmal so eine Sache...
    Ich weiß 100%ig von einer (recht großen) Uni mit naturwissenschaftlichem Fokus (TU), dass dort (zumindest vor ca. 10 Jahren) in mehreren Fächern regelmäßig solche Empfehlungen von den Profs ausgesprochen wurden und nicht wenige Studenten dann auch diesen Weg gegangen sind. Ob es dann extra Vorlesungen gab, bezweifle ich (weiß ich aber nicht genau), aber Lehrplan und/oder Prüfungen waren wohl unterschiedlich.
    Ähnliches habe ich auch von anderen Unis gehört.

  • Wobei ja auch bei einem Studium die Ausgangsfrage sein sollte „ich will (ungefähr) x arbeiten - was muss ich dafür studieren?“ und nicht „ich will x studieren - was kann ich damit arbeiten?“ finde ich.

    Das ist bei vielen Schulabgängern aber leider nicht das Kriterium. Im Umfeld meiner Kinder studieren zahlreiche ehemalige Schul- bzw. Vereinskameraden etwas, das cool klingt oder von dem sie denken, dass es den meisten Spaß bringt. Über das Studium hinaus denken wenige. Auch bei vielen Eltern ist es, meiner Erfahrung nach, verpönt, die Motivation für den Studiengang und die längerfristigen Ziele des Nachwuchses kritisch zu hinterfragen.

  • Wobei ja auch bei einem Studium die Ausgangsfrage sein sollte „ich will (ungefähr) x arbeiten - was muss ich dafür studieren?“ und nicht „ich will x studieren - was kann ich damit arbeiten?“ finde ich.

    Das ist bei vielen Schulabgängern aber leider nicht das Kriterium. Im Umfeld meiner Kinder studieren zahlreiche ehemalige Schul- bzw. Vereinskameraden etwas, das cool klingt oder von dem sie denken, dass es den meisten Spaß bringt. Über das Studium hinaus denken wenige. Auch bei vielen Eltern ist es, meiner Erfahrung nach, verpönt, die Motivation für den Studiengang und die längerfristigen Ziele des Nachwuchses kritisch zu hinterfragen.

    Ich habe Abi gemacht und studiert, weil ich noch keinen Bock hatte, arbeiten zu gehen….hmmm, keiner hat mir gesagt, dass ich kein Bafög bekomme und arbeiten gehen muss, um studieren zu können :doh: :lol:

  • Und noch erschreckender, dass (an machen Unis?) Studenten, die nicht gut genug für den regulären (Mathe/Bio/Physik....) Abschluss sind, geraten wird, sie sollen doch auf Lehramt studieren und DAS für gar nicht so wenige dann der Grund ist als Lehrer zu arbeiten.

    Meine Tochter hat ja Physik auf Lehramt studiert. Das hat sich im Grundstudium allerdings nicht vom B.Sc.-Studiengang unterschieden. Für die paar Lehrämtler gab es nämlich keine extra Vorlesungen, Übungen und Klausuren. Wer bspw. in Physik an seine Grenzen kommt, hat jedoch in zahlreichen Ingenieurstudiengängen, Wirtschaftsinformatik usw. noch relativ gute Chancen.


    Ganz gravierend sehe ich das Problem in geisteswissenschaftlichen Fächern. Wer Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte usw. studieren möchte, hat eigentlich nur mit dem Lehramtsstudiengang halbwegs solide Berufsaussichten. Einträgliche Alternativen gibt es kaum.

    Ich bin studierte Ing und ne Freundin hat Physik auf Lehramt studiert. Ich hätte never EVER das Physikstudium geschaft. Das war viel Anspruchsvoller als meine Vorlesungen.


    Schule und Schulnoten werden eh überbewertet (Ich hatte 3 Punkte im Matheabi und hab Physik abgewählt und trotzdem Ing studiert und hatte am Ende ein Leistungsstipendium, weil ich zu den 10% Besten meines Jahrgangs gehörte |) :pfeif: ) und ich finde nicht, dass man sich das Studium nach dem Job aussuchen sollte. Das ist so typisch Deutsch.

    Man sollte das Studieren was einen interessiert und dann gucken welche Möglichkeiten es gibt, oft genug sind es nämlich nicht Studium A = Job A.

    Das ist so interessant zu sehen welche Möglichkeiten sich teilweise ergeben.


    Ich hab noch nie in meinem Vertiefungsfach gearbeitet. Ich hätte auch nie gedacht das ich mal das mache was ich jetzt tu.

    Und ich hab ne Vertiefung studiert, wo sie die Leute von der Uni abwerben, also es lag nicht daran, dass ich nicht gefunden hätte in meinem Bereich, wenn ich gewollt hätte.

  • Ist halt ne Geschmacksfrage.


    Ich kenne aus meinen Unizeiten echt viele Leute, die aus Interesse jahrelang‚irgendwas mit Medien/Sprachen/…‘ studiert haben, ohne irgendein Berufsziel, und die jetzt alle(! außer den Lehrämtlern) was komplett anderes machen - die meisten ohne Abschlüsse, weil sie irgendwann eben keine Lust mehr hatten und der Nebenjob zum Hauptjob wurde. Oder weil sie nach x Jahren exmatrikuliert wurden, weil sie immer weniger und weniger Scheine gemacht haben, weil „weiß ja eh nicht, was ich damit anfangen will“.


    Ob das der Sinn von staatlich finanzierten Unis sein sollte, weiß ich nicht. Aber ja, ist sehr deutsch.

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