Ab welchem Alter Verhalten hinterfragen?

  • Hallo zusammen,


    mir ist leider kein besserer Titel eingefallen😅 Mich würde mal interessieren ab welchem Alter ich gewisse Verhaltensweisen bei meinem Hund hinterfragen muss, also es z.B. korrigieren/umlenken/abtrainieren muss?

    Kurz zu uns: Marley ist ein Königspudel, ist 19 Wochen alt und jetzt fast 2 Monate bei uns.

    Mir ist natürlich bewusst, dass er noch sehr jung ist, allerdings ist er, wie ich empfinde, auch sehr intelligent. Ohne wirklich tägliches üben beherrscht er bereits unter Ablenkung draußen: Sitz,Platz,Warte,Stop,Fuß,Kehrt,Durch,Pfötchen,Ran. Ob das was zur Sache tut, weiß ich nicht genau. Aber ich denke Hunde die gewollte Sachen sehr schnell lernen, lernen halt auch schnell nicht gewolltes 🤷‍♀️

    Nun habe ich zu Hause Verhaltensweisen beobachtet, die man ggf. auch erst bei einem älteren Hund als „kritisch“ interpretieren könnte? Er legt sich z.B. sehr oft vor die Türen, wenn man in einem Raum ist oder in den Flur vor das Kindergitter (hatte das mal als problematisch gelesen, eigentlich jedoch eher bei Herdenschutzhunden?!). Außerdem folgt er mir auf Schritt und Tritt und lässt mich nicht aus den Augen.

    Ist er noch in einem Alter, wo man sagt „er denkt sich da nichts bei“ ? Ab welchem Alter sollte man gewisse Verhaltensweisen hinterfragen, damit man später keine Probleme bekommt?🤔 Also z.B. ihm beibringen alleine in einem Raum zu bleiben, damit er mich nicht 24/7 überwacht/en will?


    Bitte legt meine Worte wie z.B. kritisch oder korrigieren nicht auf die Goldwaage. Mir sind teilweise einfach nur keine besseren Worte gerade eingefallen😅


    Er darf sich natürlich welpentypisch verhalten kein Thema, ich möchte nur den Übergang nicht verpassen. Damit man gewisse Verhaltensweisen nicht Ewigkeiten als „oh er ist ja noch ein Baby und so süß“ ignoriert und dann den richtigen Zeitpunkt verpasst und es wesentlich schwerer wird dies wieder abzutrainieren 😊


    Ich freue mich auf nette Kommentare von euch und vielen Dank für eure Hilfe 😊

  • Die hinterfragen nichts, wenn die Junghunde werden. Es ist so, dass da neue Programme im Gehirn aufgespielt werden und schlichtweg die Kapazitäten, also quasi der Arbeitsspeicher, nicht mehr ausreichen um den laufenden Betrieb komplett abzudecken. Die können das dann einfach nicht leisten zu der Zeit. Das machen die nicht gern. Das machen die, weil die nicht anders können.


    Ich finde übrigens sehr stramm, was Du da alles mit dem Baby schon geübt hast.

  • Nun ja,

    sagen wir es mal so,

    gibt es Punkte, die für Dich, in Deinem Leben mit Hund ein No Go ist, dann würde ich auch von Anfang an ein Auge drauf haben und entsprechen einwirken wollen.

    Wieso anfangs erst was "erlauben", nur weil ...... und dann, aus Hundesicht, ist es "so plötzlich" nicht mehr erwünscht.

    Ein Hü, und dann ein Hott ist eh nicht immer gut.




    Klar, es gibt Dinge, die man noch Altersgerecht nicht erwarten kann. Aber erste Ansätze legen, wie zum Beispielt dicht vor der Türe liegen, oder im Flur generell liegen ist von Anfang an Tabu, kann man schon mal machen.



    Ich habe zum Beispiel kein Problem damit gehabt, wenn meine Welpen zu Anfang mir immer gefolgt sind. Das hatte sich bei mir echt von selbst nach zwei, drei Wochen gelegt. So frei nach Motto "ach, es ist doch eh langweilig was du da machst". Da haben sie schon angefangen, von sich aus bißchen zurückzuziehen. Und ab da habe ich auch mit kurzzeitigem Alleinebleiben geübt. Sprich, Müll raus gebracht, Post geholt, mal die Türe vom Wohnzimmer zugemacht, wenn ich dort was kurz machen mußte, ....




    Also, Dinge, die Du sowieso nie haben willst, erst gar nicht erlauben.

    Das macht es deutlich einfacher.

    Du kannst später immer noch Deine Meinung ändern, und manche Verbote zurücknehmen, wie auch in anderen Bereichen was "neu" auftrainieren, was nicht mehr erwünscht ist. Ein Hund, welcher schon Verbote kennt, sollte damit klarkommen.

  • Nichts von dem was du schreibst ist per se kritisch, da kommen immer mehrere Dinge zusammen, dass ein Verhalten problematisch wird.


    Ich könnte mir beispielsweise auch vorstellen, dass sowas wie das Verfolgen hausgemacht ist, weil ihr (der Meinung bin ich auch) scheinbar wirklich ziemlich viel mit dem Kleinen übt.

    Die Reihenfolge ist sowieso immer Fehler bei sich selbst suchen und dann erst beim Hund.

  • Hallo,


    also erstmal finde ich es auch krass viel, was du mit deinem Welpen schon trainiert hast. Man könnte jetzt sagen, dass dein Hund sehr schlau ist, aber ehrlich gesagt finde ich es deutlich schlauer, die wichtigsten Dinge eher zu festigen, als 100 verschiedene Dinge zu lernen. Für mich persönlich ist draußen das Wichtigste der Abruf. Du sagst, der Hund beherrscht das auch unter Ablenkung. Nunja, warte mal noch ein paar Wochen ab.. Dann wird das wohl anders werden. Nicht, weil dein Hund irgendwas "hinterfragt", sondern weil der Junghund entwicklungstechnisch Reize anders verarbeitet als ein Welpe und manchmal vor lauter Ablenkung gar nicht in der Lage ist, das zu befolgen. Was wiederum eher für: "weniger ist mehr" spricht. Lieber ein "Trick" (Rückruf), der gut gefestigt ist, als:

    Sitz,Platz,Warte,Stop,Fuß,Kehrt,Durch,Pfötchen,Ran

    Damit kann man sich auch nen abgelenkten Hibbelhund erziehen, weil er permanent in einer Reiz- und Erwartungslage ist, aus der Hunde nur schwierig raus kommen. Das hat unter Anderem auch mit dem Adrenalinabbau zu tun, der dauert nämlich bei Hunden bis zu einer Woche.


    Ich hab auch einen Pudelmischling und weiß, wie sensibel diese Hunde sein können. Gerade auch, wenn die Reizoffenheit im Junghundalter steigt. Meine Hündin ist jetzt 7 Monate alt und wir machen draußen nur Entdeckungsspaziergänge (je nach Reizlage in mehr oder weniger langweiligen Gebieten) und dabei kann sie die Welt in ihrem Tempo entdecken. Zwischendurch festigen wir den Rückruf. Viel mehr mach ich gar nicht. Zu Hause ist den Großteil der Zeit Ruhe angesagt, hier und da gibts mal eine (kurze!) Trainingseinheit mit anderen Tricks wie zB "Sitz" und "Einparken" (brauche ich für Öffifahrten).


    (hatte das mal als problematisch gelesen, eigentlich jedoch eher bei Herdenschutzhunden?!)

    verstehe ehrlich gesagt die Abgrenzung zum Herdenschutzhund hier nicht.


    Aber Liegen vor dem Gitter ist langfristig bei allen Hunden eher nicht gewünscht, insbesondere dann nicht, wenn sie "warten".

    In dem jungen Alter würde ICH darauf setzen, dass der Lerneffekt "Ich darf nicht zu Mutti, aber alles ist okay" mit der Gewöhnung einsetzt und würde da erstmal gar nix machen außer dem, was du schon tust.


    Anders würde es für mich aussehen mit unerwünschten Handlungsweisen wie zB Betteln, Bellen, Dinge kaputt machen. Da steuere ich schon direkt vom ersten Tag an gegen, wenn sich sowas entwickelt. Da gibts keine Schonfrist. Die Hausregeln dürfen hier gern schon ab dem ersten Tag beachtet werden.

  • Hört sich an, als würde der Hund ständig in deinem Fokus stehen und du trainierst ihn auch ordentlich, damit er dich ja nie aus den Augen lässt.

    Nachteil: er findet immer schwerer von allein zur Ruhe.

    Ja, in dem Alter hören die meisten Hunde noch super toll. Warte mal auf die Pubertät.


    Ich würde viel weniger fordern, erwarten, machen, sondern dem Hund einfach mal Ruhe von dir gönnen :winking_face:

  • Bei uns wohnt ja auch ein Großpudel, jetzt knapp über 7 Monate alt. Bin da ganz bei den anderen: was du später nicht willst, das kannst du jetzt schon als Verbot einführen, das ist eindeutig fairer, als Dinge erst erlauben und dann später verbieten (war bei uns zB beim Thema Anspringen so. Klar ist das als Welpe süß und knufflig, aber ein erwachsener Pudel, der eh schon ne eingebaute Sprungfeder hat und an Menschen hochspringt, das ist dann nicht mehr so lustig. Und klar klappt das in dem Alter alles noch nicht 100% aber der Hund versteht grds schon, was nicht gewünscht ist).


    Zum Rest; Merlin folgt mir hier auch noch ab und zu irgendwo hin, aber es kommt 1. immer drauf an, wohin ich gehe (Küche ist er fast immer am Start, es könnt ja was geben...), und 2. wie er Lust hat. Wenn er eh träge und gemütlich rumliegt, dann hebt er manchmal nur noch den Kopf. Abends bleibt er deutlich öfter liegen als Vormittags. Manchmal allerdings kommt er dann nach, guckt, was ich mache und geht auch wieder, weil langweilig. Ich habe das nie unterbunden als er ein Welpe war und es ist mit dem Alter und der Gewöhnung, als auch der Tatsache, dass wirklich nix interessantes passiert, auch stetig zurückgegangen. Ich hab mir da tatsächlich auch nie groß Gedanken drüber gemacht, ich glaube, manche Dinge "zerdenken" wir doch ganz gern, besonders als Anfänger, weil man ja auch nix falsch machen will. Pudel neigen halt zum Teil zum Kontroletti-tum, ich sag manchmal spaßeshalber, dass ich ihn demnächst zum Ordnungsamt schicke, dann kann er ungehemmt überprüfen, ob auch ALLES seine Richtigkeit überall hat!


    Richtig und wichtig ist, den Hund auch echt einfach mal links liegen lassen. Die Welt dreht sich ja nicht um ihn und das ist auch für dich dann deutlich entspannter.

  • Danke für euere Antworten

    Ernalie  Massai : Nein ich trainiere nicht ständig. Im Gegenteil: Ich habe einen 20 Monate alten Sohn zu Hause, ich trainiere die wichtigen Sachen wie Sitz, Platz vielleicht mal am Abend, wenn Zeit ist für 5 Minuten. Ansonsten 1x die Woche in der Hundeschule. Beim Gassi gehen „trainiere“ ich auch nicht, da er von selbst sehr viel neben mir läuft und ich ihn momentan eher dazu veranlassen will, dass er eben seine Umwelt erkundet. Aus dem Grund Kind steht der Hund bei mir auch nicht im Mittelpunkt. Wenn ich mit meinem Sohn spiele, dann wird der Hund ignoriert. Auch wenn er noch öfters versucht mitzuspielen. Beim Rückruf haben wir bisher noch keine Probleme.

    Ich weiß kann alles kommen, muss aber auch nicht…….

    Maevan : das Anspringen unterbinden wir schon seit Tag 1, schon alleine wegen unserem Kleinkind. Ok dann hoffe ich, dass Marley, das auch noch lernt, das nichts passiert und er nicht überall dabei sein muss🤷‍♀️

  • Wir haben unseren Großpudel ja erst mit 8 Monaten als Junghund bekommen. Er ist auch ein kleiner Kontroletti wenn er darf, da er dabei auch einfach nicht zur Ruhe gekommen ist habe ich ihn dann anfangs auch viel weggeschickt, wenn er mal wiede ein Flur stand und mich angestarrt hat. Inzwischen kommt er gerne gucken, ist dabei aber entspannt in der Körperhaltung und geht auch von selbst wieder. Ich habe ihn nicht an einen bestimmten Ort geschickt, sondern nur weg von mir sodass er mich noch hören, aber nicht mehr sehen konnte.


    Wir haben außerdem ein Wort dafür, wenn grade nichts passiert. Anfangs ist er immer aufgesprungen, wenn sich einer von uns bewegt hat. Wir haben dann immer wenn wir was „langweiliges“ vorhatten gesagt „nix spannendes“ und dann unser Ding gemacht (er durfte dann auch gucken wenn er wollte). Inzwischen reicht es ihm das zu sagen, und er bleibt liegen und schläft weiter :)

  • Ansonsten 1x die Woche in der Hundeschule

    Von 1x die Woche in der Hundeschule werden aber nicht 9 (!) sicher konditionierte Kommandos kommen. Entweder, sie sind nicht so sicher, wie es hier klang, oder du machst sehr viel. Auch, wenn es dir nicht als sehr viel vorkommt. Irgendwo her musst du ja auch die Erkenntnis gewonnen haben, dass er es sicher unter Ablenkung beherrscht. Da würde ich annehmen, dass du sie auch abgerufen hast, um das zu testen (ergo: trainiert hast). Für einen 19 Wochen alten Hund ist das extrem viel!


    Versteh mich nicht falsch, ich will hier gar nicht auf Prinzipien rumreiten. Es geht mir nur darum, dass oft Menschen selbst gar nicht merken, dass sie eigentlich super viel mit dem Hund machen.


    Aber das kannst du einfach nur als Hinweis im Hinterkopf behalten. Das Thema war ja hier ein Anderes.

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