Haben wir ein systemisches Problem mit dem Tierschutz v.a. was "gefährliche" Hunde betrifft?
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Dann zitiert es doch nicht noch zig Mal, sondern meldet es...
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Hi
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Zitat
Aber Schäferhunde und Rottweiler waren doch früher auch verbreitet?
Schäferhunde ja, die trafst du an jeder Ecke. Das war der Standard-Großhund. Boxer waren auch recht häufig. Rottweiler (oder Dobermann, Riesenschnauzer und Airedale) waren in unserer Ecke selten. Rottweiler zum Beispiel in unserer Kleinstadt kein einziger, Doggen gab es nur eine einzige.
Aber bei den schweren bis tödlichen Angriffen auf Menschen waren deutschlandweit Rottweiler, meist aus Zwingerhaltung, überproportional häufig vertreten. Das war auffällig. Dann kamen - natürlich, bei der Häufigkeit - Schäferhunde.
Was mir gerade noch einfällt: Relativ häufig waren damals auch noch Großspitze der sehr kernigen Sorte, schicke, nicht so überfellige Hunde. Die waren als Wachhund beliebt und langten auch durchaus mal hin, aber nicht mit Festbeißen, sondern eher Schnappen und Loslassen. Der Schwarze aus der Gärtnerei um die Ecke hat so einige Leute gebissen, aber nie schwer.
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Bei uns waren Schäferhunde beliebt. Der Fleischer hatte drei Rottis, die nachts im Hinterhof der Fleischerei frei liefen.
Im Urlaub trafen wir auf einem Bauernhof auf Wolfspitze.
Ansonsten sah man Pudel, Dackel, Pekingnese.
Doggen traf ich in Dänemark. Ebenso Neufundländer. Der Arbeitskollege meines Vaters züchtete den Hovawart.
Aber sonst *schulterzuck* Jagdhunde wurden nur in Jägerhände abgegeben und ganz selten mal in Privathand. Gleiches galt für sehr viele Arbeitshunde.
Showlinien kannte man kaum bis gar nicht. -
Die Auswahl dessen ,was hierzulande in falschen Händen landen kann, hat sich schon beträchtlich vergrößert, also hab mir jetzt mal den Spaß gemacht und mir die "Insassen"-Seite der HHF angesehen. Von 57 Hunden sind 1 Dobermann, 5-6 Schäfer (bei einem bin ich mir nicht sicher) und 2 Rottweiler. Der ganze Rest besteht aus Rassen, die es tatsächlich früher hierzulande nicht gab.
Das ist weder repräsentativ noch wissenschaftlich fundiert noch beweist es irgendwas - ich wollte es einfach mal wissen und fand es ganz interessant.
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Rottis gabs bei uns auch viele, Dobermann, RS auch, DSH eh. Kinder wurden fern gehalten (außer von den eigenen) von ihnen.
Jagdhunde überwiegend DD/Teckel/Weimaraner/Gr. Münsterländer/DJT auch, die waren alle nicht ohne.Aber eben die genannten Mixe eher nicht!
Und klar waren die meisten Hunde Zwingerhaltung + Hofleben gewohnt. Unsere DSH und die RS meines Großvaters waren tagsüber auch im Zwinger, nachts frei auf den Grundstücken. Mein Weimaraner Mix war der erste Hund bei uns, der mit im Haus lebte.
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Das ist das, was mir schon lange auffällt terriers4me
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Dass wir dem Problem hier beikommen oder es auch nur umfassen können, glaube ich nicht.
Das Problem TS und das Problem gefährlicher Hund ist einfach nur eine Facette von allen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte.
Bevor es als selbstherrlich verunglimpft wird, ich gebe hier nur meine Erfahrung wider. Was anderes möchte ich auch nicht, da ich dafür nicht die ausreichenden Statistiken und Studien anführen kann.
Bei uns gab es in der Umgebung wenige Hunde. Die Halter kannten sich. Man traf sich hier und da mal, aber lief sich nicht täglich über den Weg. Kfz-Werkstatt und Autohändler: zwei Rottweiler. Auf Spaziergängen waren die lammfromm. Im Dienst auf dem Hof - selbst schuld, wer da lang lief. Da waren sie im Dienst. Dobermann vom direkten Nachbarn kam nie vom Grundstück. Wen sie kannte, fand sie toll. Irish Setter vom TA in der gleichen Straße - der ging nie Gassi, der Hund war extrem lieb, war teilweise Monate lang kahl und hatte eine Matte im Hof. Keine Hütte, durfte nicht ins Haus. Traurig, aber war so. Ein Pudel, der den Besitzern vom Schuhgeschäft gehörte. Ein Chow-Chow von Leuten, die den nie vom Hof ließen, weil das nach hinten losgegangen wäre.
Das war es außer unseren Hunden. Wir waren die Exoten weil mehrere Hunde und auch noch jeden Tag Gassi.
Wer mit dem Hund rausging: Sind die sich grün? Nö = ausweichen. Ansonsten sagten sich die Menschen hallo und gut. Vielleicht mal ein Plausch. Aber weder gab es Hundewiesen noch Playdates noch der muss hallo sagen noch Social Walks noch ständig Begegnungen.
Kleiner Zeitsprung: Wenn ich nicht möchte, dass meine Hunde 30 Hallo sagende Hunde, vom Chi bis zum Cane Carso, bis zum Feld aushalten, dann muss ich verdammt früh aufstehen. Denn die Menschendichte und die Hundedichte sind explodiert. Ebenso wie die Vielfalt an Rassen und Mixen. Ebenso wie die Vielfalt an Einstellungen zum Hund. "Mein Hund muss sich entfalten können!" - das kannte ich von einem vor über 30 Jahren. Jetzt müssen sich sehr sehr viele Hunde entfalten können. Bei dem nächsten soll man sich gefälligst richtig weit weg beamen, denn der reagiert auch schon auf 50 Meter mit in der Leine hängen.
Es gibt mehr Menschen, mehr Hunde, mehr verschiedene Einstellungen, mehr Stress. Mehr Auswahlmöglichkeiten, mehr Rassen, mehr Haltungsformen...
Ich will damit nicht sagen, früher war es besser. Aber es war eben anders. Menschen und Hunde haben sich anders verteilt. Selbst, wenn ein Hund hochgradig unverträglich war, dann war der abgeschirmt von anderen oder er war nicht tragbar. Aber man hat nicht angefangen mit "Na dann wird er halt noch mehr in den Stress von zig Begegnungen gehauen. Dann werfen wir Trainer, Hundeschule und Park drauf und irgendwann wird der schon einknicken und wir verlassen uns darauf, dass er jetzt alles erträgt und wundern uns, wenn ihm der Kragen platzt."
Hunde, die ich erlebt habe, waren da auch kein Streichelzoo für alle und jeden. Es war "VORSICHT HUND" nicht "Hunde lassen sich alles gefallen, bitte greifen Sie durch den Zaun, im Spazieren danach, joggen Sie so nah wie möglich vorbei, schicken Sie Ihre Kinder hin"
Für mich sind Hunde heute nicht gefährlicher als vor 40 Jahren. Menschen sind nur realitätsferner.
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Genau so erlebe ich das auch immer MoniHa.
Und was noch hinzu kommt: Man brachte uns bei, das ein Hund nicht alles aushalten muss, Grenzen hat und wer gebissen wurde hatte oft einfach selbst schuld.
Andersrum waren die Hunde bei mir auf der Ecke einfach erzogener. Wie die Kerry Blue Hündin, die ich mir ab und an zum Gassi lieh.
Die war super erzogen und brachte mich brav wieder zurück. Kein Ziehen an der Leine, kein Pöbeln - einfach ein Träumchen.
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Man brachte uns bei, das ein Hund nicht alles aushalten muss, Grenzen hat und wer gebissen wurde hatte oft einfach selbst schuld.
Genau. Tier hat das und das gemacht - UND was hast du vorher gemacht?
Meine Eltern waren nicht das Gelbe vom Ei, aber das rechne ich ihnen verdammt hoch an.
Respekt vor Tieren lernen - nicht Angst - sondern deren Grenzen und Respekt ihnen gegenüber.
Das sehe ich oft nicht mehr. Da kommt: Der Hund funktioniert nicht wie gewünscht? Hol dir einen Trainer! Musst nur die richtigen Knöpfe drücken. Dann läuft das. Dann passt der reizoffene Hund in die Großstadt. Der Unverträgliche auf die Hundewiese und überhaupt bekommste deinen Willen, bei vollkommen unpassenden Voraussetzungen.
Wird nur noch dran rumgebogen und dran rumgebogen und wenn die Hunde am Biegen brechen - jaaa, Hund putt. Hinfort damit.
Hier im DF: Ich will keinen Hund, der null Fehlertoleranz hat.
Hunde wollen solche Halter auch nicht. Aber die haben es zu verzeihen. Und tun sie das nicht, wird sogar im DF Tod verlangt.
Komische Welt, wo die Hunde besser und sicherer sein müssen als die Menschen. Aber genau so ist es gerade.
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die Höhe der Steuer an den benötigten hündischen Belangen so wie dem Einkommen der Hundehalter zu orientieren.
Super Idee - damit wird dann gefördert, daß die Leute, die eigentlich gar kein Geld haben für nen Hund (ich sag nur Arztkosten) sich trotzdem nen Hund holen, weil sie fast keine Steuern dafür zahlen müssen. Und Menschen mit normalem Einkommen werden dafür bestraft, indem sie mehr zahlen für denselben Hund. Das kanns ja nicht sein.... Ob die Hunde deswegen anders erzogen werden?
Und wenn ich mir die Frage nach der Gehaltserhöhung beim Arbeitgeber vorher durchrechnen muß, um damit nach der Erhöhung nicht mehr Hundesteuer zahlen zu müssen als VOR der Erhöhung, ist auch a weng a Witz.
Und inwiefern löst man damit das Problem der Halter ohne Ahnung, oder zu vielen "gefährlich" anmutenden Hunde? Wer wenig Geld hat, kann sich wahrscheinlich eher keine Hundeschule leisten, der Hund entgleist. Meinst, das wird anders, wenn er weniger Steuern zahlt aufgrund geringen Einkommens? Glaubst Du, der investiert die Kohle aus der Steuerersparnis dann in HuSchu? Das wage ich mal ganz pauschal zu bezweifeln, das würde nix besser machen...
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