Haben wir ein systemisches Problem mit dem Tierschutz v.a. was "gefährliche" Hunde betrifft?

  • Hab ne Weile nicht mitgelesen, hier kamen ja superviele Posts in der Zwischenzeit. Hier mal meine Gedanken (hb ber erst bis S. 32 gfelesen...):

    Wenn die Hundesteuer nicht abgeschafft wird, dann bin ich definitiv dafür, dass sie Zweckgebunden verwendet werden muss. Wird aber beides nicht passieren, da die Kommunen unterfinanziert sind und auf das Geld angewiesen. Allenfalls könnte evtl. häufiger eine Lenkung durchgesetzt werden, dass bei entsprechenden Prüfungen (z.B. Hundeführerschein) die Hundesteuer ermäßigt wird.

    Hier wäre es zB sinnvoll, die Hundesteuer dafür zu verwenden, Ansprechpartner und Berater für Neulinge zur Verfügung zu stellen. Egal wie: Zusammenarbeit mit Hundeschulen, Zuschüsse für Hundeführerscheine, Errichtung von Auslaufgebieten (damit die Hunde nicht in öffentlichen Räumen frei laufen gelassen werden! Dann auch gern Leinenzwang innerorts!) oder whatever. Also eine Zweckbindung jenseits von "wir wollen verhindern, daß sich zu viele Leute nen Hund holen" halte ich schon für sinnvoll. Daß der gewünschte Zweck nicht erfüllt wird, sieht man ja schon an den zuhauf in der Coronazeit angeschafften Hunden, da hat auch keinen die Hundesteuer gestört, geschweige denn von der Anschaffung abgehalten..... und wenn die Stadt sich wirtschaftlich sanieren möchte - dann soll sie gefälligst auch wirtschaftlich wirtschaften, und nicht mehr Geld raushauen als sie hat. Ich geh auch net einfach dem Nachbarn Geld klauen, wenn ich pleite bin, Herrschaftszeiten.

    Idealerweise gibt niemand das Tier ohne vorherige Genehmigung durch das OA ab

    So weit kommts noch, daß ich die Ämter entscheiden ließe, ob ich mir nen Hund holen darf!!! Das ist ein Eingriff in die Grundgesetzlich gewährleistete Freiheit meiner Privatsphäre, da hat niemand zu entscheiden von staatlicher Seite. Ist deswegen utopisch, und löst das Problem nicht. Ich würde auch eher mehr in Richtung Übernahme von Eigenverantwortung gehen wollen, als NOCH mehr die Menschen zu regeln und damit verblöden zu lassen.

    Ab 2024 müssen z.B. in Berlin Hunde (außer bestimmte Einzelfälle worunter Rasselistenhunde nicht fallen werden) keine Hundesteuermarke mehr an sich (Geschirr/HB) tragen! Ein sichtbares Merkmal weniger also.

    Und - wen stört das? Wenn mich wer prüfen möchte, darf er gern sein Chiplesegerät mitnehmen, oder meinen Namen erfragen und dann online im System checken, ob die Hunde gemeldet sind. Dafür braucht´s keine Marke. Die man eh nicht sieht, bei den meisten Plüschhunden im Fell. Und Außenstehende und Passanten haben mich nicht zu kontrolliern, ob der Hund irgendwo gemeldet wäre. Das wär ja noch schöner. Sind ja hier nicht bei Blockwarts & Co. Gottseidank.

  • Warum zerhauts mir bei strg+X immer die Zitate, wenn ich den Text im nächsten Post einfüge? ;-( *help please.....

    Zitat

    Ich halte es für gut und richtig, dass Menschen die Möglichkeit haben, einen Hund woanders unterzubringen, wenn sie es selbst nicht mehr schaffen, aber dann müssten diese Menschen doch weiterhin jeden Monat Summe X für die Versorgung des Tieres bezahlen. Wäre es noch bei ihnen, müssten sie es ja auch füttern.

    Das finde ich zB eine tolle Idee - Verantwortungsübernahme, siehe oben. aber halt eben auch durchsetzbar, also im Zweifel pfändbar.

    Zitat

    Wenn sowas staatlich gesteuert wäre, müsste natürlich auch das gelöst werden.

    Na danke auch - wenn der Staat was steuert, kommt meist sowas raus wie diese unsäglichen Rasselisten. Vielen dank auch - wer braucht sowas? Da bin ich eher für andre Lösungen, schlechtere als diese gibts in meinen Augen nicht.

    Zitat

    Und ehrlicherweise gibt es auch einfach Hunde die nicht oder nicht mehr in unser heutiges Bild von Hundehaltung passen. Ganz egal wie informiert und bemüht die Halter*innen sind. Und weil es ja mal wieder keine Zahlen bin, glaube ich, dass ein Großteil der ernsthaften Vorfälle von genau solchen Kandidaten verursacht werden.

    Mein Hund muß nicht zu irgendwessen Bild von Hundehaltung passen, sondern zur jeweiligen Person. Sprich, ICH muß mit MEINEN Hunden leben. Dann muß ich eben auch gewährleisten, daß durch meinen Hund niemand zu Schaden kommt. Ansonsten sind wir echt bald bei: wir haben noch 5 Hunderassen, die überall in der Familie gehalten werden dürfen, und das war´s dann. Ne - wer will das wirklich?

    Zitat

    Zum Schutz der Tiere wäre es besser, es gäbe so etwas wie "Tierklappen", wo die Leute anonym ein Tier abgeben könnten. Dann würden nicht so viele Tiere ausgesetzt oder am Tierheim über den Zaun geworfen.

    Nein - Schutz der Tiere wäre, daß es nichts kostet, sie persönlich abzugeben. Denn dann würde der Halter persönlich im Tierheim vorsprechen, und gewisse Infos über stattgefundene Vorfälle und Probleme beim Hund würden mitgeliefert, und kämen nicht erst raus, wenn der Hund im neuen Haushalt das Kind gebissen hat. Schutz der Tiere wäre ein Wegfall der Verbotslisten - denn wenn ich ein Problem mit einem Hund habe, der einer der Listen angehört, kann ich mir nirgendwo Trainerhilfe suchen, weil ich überall damit rechnen muß, angezeigt zu werden, und daß mir der Hund dann abgenommen würde.


    Zitat

    Darum find ich, dass der Staat sich verpflichten müsste, Hunde die als gefährlich eingestuft werden, zu übernehmen!

    Das wäre ein Ausweg für Halter, die mit ihrem Hund überfordert sind.

    Wesenstest bezahlen und fällt der Hund durch, bekommt der Hund das recht auf einen Tierheim Platz.

    Ich würde hier das Pferd andersrum aufzäumen. Keine Rasselisten. Keine Verbotslisten. Wer auffällig wird, muß zum Test. Und mit diesem Test würde nicht geprüft, ob der Hund beim sinnlosen Angriff beißt, sondern wie der Hundehalter ihn führt, und wie zuverlässig er verhindern kann, daß der Hund an Leute rangeht, angefaßt wird, ihn überall mitnimmt oder eben nicht etc. Nutzt er Mauli/Leine, sorgt für Abstand, kennt Trigger des Hundes. Wie der Halter Problemstellen erkennt und handhabt. Also das Zusammenspiel des Teams. Weil dann hat man auch eine Chance, nen Test zu bestehen, und der Hund wird nicht noch mehr traumatisiert, wie in dem schönen Text von V.B. auf der Website m.E.n. sehr treffend (!) beschrieben.

    Zitat

    Genau wie bei der Zucht. Ja unsere Marktwirtschaft besteht aus Angebot und Nachfrage. Solange die Nachfrage an Hunden bestimmter Charakter-/Farb- oder Süßeigenschaften nicht aufhört wird es auch das Angebot geben.

    Nichstedestotrotz guckt aber der Züchter im Idealfalle auf das Wesen seiner von ihm verpaarten Hunde. Wird nicht überall (ausreichend) gemacht - aber vlt. könnte man an der Stelle präventiv eingreifen und das mehr kontrollieren (bzw. die Züchter zu Eigenverantwortung bringen), ohne daß ich dazu Ideen hätte, einfach weil ich die Zuchtarbeit und Regularien dazu seitens der Vereine nicht kenne.

  • Wir sind an dem Punkt, wo wir kein Personal für unsere Altenpflegeheime haben und es daher zu wenig Plätze gibt


    Und an dem, wo Mitarbeiter von Jugendämtern in Obhut genommene Kinder erstmal mit nach Hause nehmen müssen, weil es auch für misshandelte Kinder keine Plätze gibt


    Ich fände es menschenverachtend, dann auf Steuerkosten Hunde zu versorgen, mit hohem fachlichem und zeitlichem Aufwand, die Menschen SCHWER verletzt haben oder Artgenossen töten

    Da gebe ich Dir 100% Recht! Das ist absolut unglaublich, was da laufen muß.....

    Allerdings diskutieren wir ja hier grad im Bereich Hund - daher wurde das wahrscheinlich nicht berücksichtigt. So gesehen, gäbe es wahrscheinlich, je nach Sichtweise, 100.000 Themen, wo dringlicher staatliche Gelder reinfließen sollten......

    Aber nur, weil da staatlicherseits (und da stecken ja auch wieder nur Menschen dahinter) in Haushaltsplänen (in unseren Augen) falsche Prioritäten gesetzt werden, heißt das ja nicht, daß das im Bereich Hund keine gangbare Lösung wäre - wenn man entsprechende Prioritäten setzte, bei Menschen UND bei Hunden......

    Denke auch, daß das den Bereich innere Sicherheit beträfe, für den ja haushaltsmäßig ganz andere Töpfe zur Verfügung stehen als für die Pflege älterer Menschen oder mißhandelter Kinder. Nichtsdestotrotz: ja, es wäre absolut menschenverachtend, wenn das im Bereich Hund so klappen würde, an dieser Stelle aber nicht gearbeitet würde, bzw. mal angemessene Gelder dafür zur Verfügung gestellt würden!

  • Und auch einige andere Trainer fahren regelmäßig in Tierheime um Einschätzungen vorzunehmen und Tierheimmitarbeiter entsprechend zu schulen.

    Kenne an dieser Stelle zB T. Baumann - der arbeitet zB mit meiner Hundeschule zusammen, und wenn er bei uns Seminare gibt, ist immer auch ein Tag für Trainings mit Mitarbeitern des ortsansässigen Tierheims dabei.

  • Und auch einige andere Trainer fahren regelmäßig in Tierheime um Einschätzungen vorzunehmen und Tierheimmitarbeiter entsprechend zu schulen.

    Kenne an dieser Stelle zB T. Baumann - der arbeitet zB mit meiner Hundeschule zusammen, und wenn er bei uns Seminare gibt, ist immer auch ein Tag für Trainings mit Mitarbeitern des ortsansässigen Tierheims dabei.

    Ich kann dir sagen, dass Thomas Baumann sehr häufig Euthanasie Empfehlungen ausspricht, auch wenn die Vereine das so nicht wahrhaben möchten bzw. sie den Weg nicht weiter verfolgen. Um nochmal zu verdeutlichen WAS da im Tierheim so rumlungert.

  • Zum einschläfern eines gesunden Tieres muss aber aktuell doch eine amtliche Anordnung vorliegen oder?

    Weiß hier jemand wann diese erteilt wird? Erst nach einem massiven Vorfall soweit ich weiß, oder???

    Tante Google hilft mir an dieser Stelle nicht wirklich weiter, darum kennt sich jemand damit aus?

    Ich meine, wenn eine Euthanasieempfehlung vorliegt, die ignoriert werden kann - warum?

  • Weil es eine Empfehlung ist und keine Anordnung. Natuerlich kann das ignoriert werden. Zusaetzlich reicht es mWn bei TH eben nicht, wenn eine Person diese Empfehlung ausspricht. Egal wie kompetent diese Person ist.

  • Weil es eine Empfehlung ist und keine Anordnung. Natuerlich kann das ignoriert werden. Zusaetzlich reicht es mWn bei TH eben nicht, wenn eine Person diese Empfehlung ausspricht. Egal wie kompetent diese Person ist.

    Wenn man dem Ruf einiger hier folgen würde und die Euthanasie von „gefährlichen“ Hunden fordert müsste man folglich ans Tierschutzgesetz?

    Zumindest verstehe ich das so. Mag sein, dass ich da aber einfach ne Bildungslücke habe, weil ich mich damit bisher nicht beschäftigt habe. 🤷‍♀️

  • Weil es eine Empfehlung ist und keine Anordnung. Natuerlich kann das ignoriert werden. Zusaetzlich reicht es mWn bei TH eben nicht, wenn eine Person diese Empfehlung ausspricht. Egal wie kompetent diese Person ist.

    Wenn man dem Ruf einiger hier folgen würde und die Euthanasie von „gefährlichen“ Hunden fordert müsste man folglich ans Tierschutzgesetz?

    Zumindest verstehe ich das so. Mag sein, dass ich da aber einfach ne Bildungslücke habe, weil ich mich damit bisher nicht beschäftigt habe. 🤷‍♀️

    Nein, man müsste Empfehlungen nur umsetzen.

  • Zum einschläfern eines gesunden Tieres muss aber aktuell doch eine amtliche Anordnung vorliegen oder?

    Weiß hier jemand wann diese erteilt wird? Erst nach einem massiven Vorfall soweit ich weiß, oder???

    Tante Google hilft mir an dieser Stelle nicht wirklich weiter, darum kennt sich jemand damit aus?

    Ich meine, wenn eine Euthanasieempfehlung vorliegt, die ignoriert werden kann - warum?

    Bei den Tierschutzvereinen, die an den Deutschen Tierschutzbund angeschlossen sind, muss eine Ethikkommission über eine Tötung aus Verhaltensgründen entscheiden. Die besteht im Optimalfall aus dem zuständigen Amtsveterinär, der Tierheimleitung bzw. Vereinsleitung und dem zuständigen Pfleger.

    Grundsätzlich darf aus Verhaltensgründen getötet werden. Man sollte halt sicherstellen, im Zweifelsfall einen „vernünftigen Grund“ im Sinn des TSchG belegen zu können. Das darf mWn auch eine Privatperson beim eigenen Tierarzt. Wenn dieser es macht. Er läuft nämlich Gefahr, sich strafbar zu machen, wenn der „vernünftige Grund“ nicht nachgewiesen werden kann.

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