Welpe Leinenführigkeit

  • Hallo,


    ich bin etwas überfordert und suche gut Zuspruch sowie eure Tipps.


    Ich wohne in der Stadt mit einem Welpen. Bisher habe ich ihn immer im Freilauf an schönere Orte getragen oder bin Auto gefahren. Nun möchte ich mich langsam vor die Haustür wagen.

    Ich fange mit einem Geschirr an, da mir das korrekte Laufen später am Halsband sehr wichtig ist und ich gerne erstmal selber lernen würde bevor ich das schon falsch besetzte.

    Am Geschirr klappt es leider nicht so gut. Ich habe eine verstellbare 2 Meter Leine und die kleine Maus springt immer wieder in die Leine. Je aufregender die Umgebung (zB Wiese) desto „schlimmer“. Auch stehenbleiben und in die andere Richtung gehen, bringt hier nichts.

    Ich bin am überlegen, ob ich meinen Hund vielleicht einfach überfordere. Ich bleibe nicht an jedem Fleck stehen, sondern versuche dann oft auch zu locken. Sollte ich ihn vielleicht einfach machen lassen? Und drauf warten bis er soweit ist weiterzugehen?

    Es gibt ein Überangebot von Empfehlungen und irgendwie habe ich bisher nicht den richtigen Weg für mich gefunden.

    Vor allem an die Leute in der Stadt: Wie habt ihr Leinenführigkeit trainiert? Wie lang war eure Leine? Was habt ihr durchgehen lassen und was nicht? Wie lange und oft habt ihr geübt?


    Er muss hier ja (leider) zu seiner Sicherheit an der Leine gehen.


    Danke im Voraus für eure Hilfe und Ideen.

  • Ich würde das mal 5 Minuten am Stück üben, maximal 10 und zwar erst in einer recht reizarmen Umgebung. Immer belohnen, wenn der Zwerg so geht, wie erwünscht. Sprich: Leine hängt durch. Nur dann Zuspruch geben, kein nein, kein stehen bleiben, nur loben (ggf. auch mit was Leckerem, wichtig ist, dass der Hund versteht, dass es eine Belohnung ist), wenn es gut klappt.


    Wie schaffst du, dass der Hund auf dich achtet und die Leine durchhängt? Schlangenlinien gehen, Kreise gehen, vorwärts gehen, rückwärts gehen, die Richtung wechseln, das Tempo variieren. Und super schnell loben, wenn es gut ist. Am Anfang sind das nur Sekundenbruchteile.


    Das ist dann kein sportliches Fuß-Gehen, sondern einfach entspannt mit Leine unterwegs sein.


    Was habe ich durchgehen lassen? Alles. Das blieb dann umkommentiert. Wenn der Hund erwünschtes Verhalten gezeigt hat, hab ich gelobt und mich richtig gefreut. ;)

    Dabei geht es aber nur ums an der Leine gehen. Wenn der Hund zu Leuten oder anderen Hunden gehen will oder in deren Richtung springt: lock ich ihn mit Leckerchen. Das ist dann kein wirkliches Training sondern Situationsmanagement. Wichtig ist, dass er das dann aber auch bekommt, wenn er dem Leckerchen aus der Situation raus folgt.

    Bei uns ist das mittlerweile so etabliert, dass erst Kontakt zu mir gesucht wird und ich dann natürlich total begeistert bin.


    Manche Hunde haben das super schnell raus, andere nicht.

  • Dein Welpe wird am besten das Leinegehen lernen, wenn er nicht abgelenkt und (über)fordert ist.


    Ich habe seit über 40 Jahren eigene Hunde und tatsächlich mit dem jetzigen Junghund die erste Hundeschule gefunden, die mE das richtige Konzept verfolgt.


    Leinenführigkeit übt man ohne Ablenkung … bspw zuhause im Garten… hat man das Leinegehen oft genug geübt und der Hund das Konzept dann verstanden, dann klappt es auch unter Ablenkung.


    Klar gibt es diese und jene Übung, die man mit seinem Hund machen soll/kann … aber bei abgelenktenm (Jung)Hund wird das meist nicht klappen.


    In unserer Gruppe sind wirklich meist gleichaltrige Hunde und ich war oft schon am Zweifeln, da bei dem Buben nichts wirklich besser wurde. Irgendwann hat es bei ihm „Klick“ gemacht und seitdem klappt es wirklich gut … und das tatsächlich fast von einem Tag auf den anderen.


    Bei meinem Hund war es (wie sehr oft) eigentlich nur die fehlende Impulskontrolle - nachdem er diese „erlernt“ hatte (er lernt natürlich täglich dazu), war Leinenführigkeit kein großes Problem mehr!

    Wobei wir die Leinenführigkeit tatsächlich auch noch ausbauen … immerhin habe ich bald 70kg +x an der Leine …

  • Da gibt es natürlich verschiedene Wege. Und ich würde sagen, für jeden funktioniert was anderes besser


    Ich habe es erst mit dem stop and go probiert (also stehen bleiben beim ziehen und erst weitergehen, wenn Leine wieder locker ist). Hat bei Daisl nicht funktioniert. Bin dann darauf umgestiegen, sie zwischendurch anzusprechen mit Namen. Immer, wenn sie geguckt hat, bekam sie ein Leckerchen. Irgendwann gab es dann nur noch eines, wenn sie von selbst geschaut hat. Dann gab es nur noch Lob per Sprache und Leckerchen gibt es nur noch in "schwierigen" Situationen zB. wenn ein anderer Hund vorbei läuft. Auch im Freilauf dreht sie sich immer mal wieder um und schaut, wo ich bin, dafür wird sie auch gelobt. Sie schaut mich auch schon lange nicht mehr durchgehend an. Sondern hat einfach gelernt, dass es sich lohnt, bei mir zu bleiben.


    Wenn sie zwischendurch doch mal zieht, schnalze ich (war nicht mal absichtlich, hab das automatisch gemacht) da hat sie inzwischen auch verstanden, dass das komm zu mir zurück heißt. Ich bin mit ihr meistens auch eher absichtlich an ruhigere Orte gegangen. Vor allem für die kleinen Mäuse ist das echt spannend draußen und schwer, sich zu konzentrieren. Wenn du dann noch viel verlangst, kann das schnell nach hinten los gehen. Das alles kannst du übrigens auch sehr gut Zuhause schon üben. Einfach drinnen die Leine dran und in der Wohnung oder Garten spazieren gehen


    Das Wichtigste ist mMn aber vor allem Ruhe und Geduld in dir selbst. Du scheinst deine Maus ja erst seit dem letzten Monat zu haben. Gib dir und deinem Hund die Zeit zu lernen :)

  • Wenn der Hund zu Leuten oder anderen Hunden gehen will oder in deren Richtung springt: lock ich ihn mit Leckerchen. Das ist dann kein wirkliches Training sondern Situationsmanagement.


    Wieso, wenn ich sage: "Schau zu mir" und der Hund schaut zu mir und bekommt ein Leckerchen, trainiere ich damit doch ein Alternativverhalten. Mit dem Ziel, dass er irgendwann von sich aus zu mir schaut, wenn ein Mensch oder Hund auftaucht.

  • Es spricht eigentlich doch nichts dagegen, schon mal zusätzlich ein Halsband umzumachen und bei jedem Spaziergang mal ein Minütchen darauf umzusteigen? Ich denke mal nicht, dass der Welpe erst 8 Wochen alt und mit allem überfordert ist.


    Wenn sie am Geschirr ist, würde ich noch nicht so viel rumkorrigieren. Es ist ja ein wenig unfair, dass Du irgendwas erwartest, was sie schlichtweg noch nicht weiß.


    Also würde ich, sobald sie sich gelöst und ein wenig ausgepowert und geschnüffelt hat, aufs Halsband umstellen und die Leine auf ca. einen Meter kürzen und warten, bis der Hund Dich anschaut. Sofort loben und belohnen.

    Dann ein Leckerli vor die Nase halten und beim ersten Schritt mit Dir zusammen (an Deiner Seite) sofort geben.

    Dann mal 2-3 Schritte mit Dir zusammen, dann das Leckerli geben.

    Dann würde ich nach 4-5x das Leckerli nicht mehr in die Hand nehmen, aber die Hand so halten wie mit Leckerli bzw. mit dem Finger etwas zeigen und auch sofort nach ganz wenigen Schritten, die sie neben Dir geht loben und ein Leckerli rausholen und geben.


    Das würde ich erst mal nur 2 Minuten machen und aufhören, wenn es gerade gut geklappt hat.


    Bei der nächsten kurzen Trainingseinheit würde ich damit anfangen, was sie bei der letzten Einheit gut geschafft hat und die Schwierigkeit langsam steigern. Also z.B. mal eine kleine Kurve laufen oder stehenbleiben und sofort loben und belohnen, wenn sie auf Dich achtet und das gut mit macht.

    Das Ganze würde ich anfangs in reizarmer Umgebung machen, vielleicht echt erst im Wohnzimmer. Es geht ja auch darum, dass sie das motorisch und von der Reaktion her hinbekommt und sich an die Leine und das Halsband gewöhnt.

    Wenn im Wohnzimmer / Garten ein paar Schritte an Deiner Seite mit Richtungswechsel gut klappen, kann man es auch mal draußen machen, wo aber auch noch keine so vielen Reize sind.


    Also zusammengefasst:

    1) Erst ohne Ablenkung die "Koordination" und das Grundprinzip üben.

    2) Dann langsam kleine Schwierigkeiten einbauen

    3) Im nächsten Schritt die Reize / Ablenkungen langsam steigern.


    Und immer nur kurz üben und mit Erfolg abschließen.

    Am besten funktioniert Training, wenn man es so gestaltet, dass es der Hund schaffen kann. Klar passieren Fehler oder es werden Grenzen deutlich. Aber wenn es zu oft nicht klappt, sollte man im Training wieder einen Schritt zurück gehen.

  • Wenn der Hund zu Leuten oder anderen Hunden gehen will oder in deren Richtung springt: lock ich ihn mit Leckerchen. Das ist dann kein wirkliches Training sondern Situationsmanagement.


    Wieso, wenn ich sage: "Schau zu mir" und der Hund schaut zu mir und bekommt ein Leckerchen, trainiere ich damit doch ein Alternativverhalten. Mit dem Ziel, dass er irgendwann von sich aus zu mir schaut, wenn ein Mensch oder Hund auftaucht.

    Ich meine tatsächlich ein reines Locken. Mein Terrorknödel wäre in so Situationen nicht ansprechbar gewesen. Da hab ich ihr den Happen wirklich direkt vor die Nase gehalten. Das ist für mich kein Kommandotraining.

    Ein Kommando fürs Anschauen haben wir auch. Kann ich mittlerweile auch einsetzen und mache ich auch, wenn uns andere Hunde entgegen kommen und der Terrorknödel meint, fixieren zu müssen.

    Ich hätte es zu Beginn aber nur abgenutzt damit.

  • Ich würde glaube ich erstmal im Stehen anfangen, die Welt angucken und in der Situation immer belohnen, wenn das Hündchen mit der Aufmerksamkeit bei dir ist.

    Erst wenn das gut klappt würde ich mich langsam und über kurze Strecken fortbewegen.


    Lieber ganz kurze Trainingseinheiten und gut an den Basics arbeiten als zu schnell zu viel erwarten.

  • 5-10 Minuten Leinenführigkeit ist am Anfang viel zu viel. Ein paar Schritte, ein paar Meter am Anfang. Und in ruhiger Umgebung ohne Ablenkung üben. Ich würde auch, sofern das gefahrlos möglich ist, eine etwas längere Leine nehmen. Ich hab mit 5m Schlepp angefangen und mich dann über 3m und 2m auf jetzt mit 6 Monaten 1m runtergearbeitet. Anfangs ist es für den Hund deutlich einfacher an langer Leine im passenden Radius zu bleiben. Da hat man viel mehr Gelegenheit zu belohnen. 5m kann aber je nach Hund und Umgebung dann auch schon wieder "zu viel" für gezieltes Leinenlauftraining sein, weil die Ablenkungsmöglichkeiten da natürlich wesentlich größer sind, wenn der Welpe schon älter ist und/oder mehr Außenfokus und Radius hat.

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