Training strukturieren

  • Hallo ihr Alle!

    Mein erster eigener Hund (Papillon) ist inzwischen sechs Monate alt und wir kommen insgesamt super zurecht miteinander.

    Allerdings merke ich, dass es mir zunehmend schwer fällt den Überblick zu behalten über Übungen die wir machen, machen sollten oder die schon sitzen.

    Also am Anfang haben wir überhaupt nur Regeln geübt wie an der Türe nicht durchwitschen, nachfragen bevor man in Ärmel schnappt, nicht kläffen wenn ein Nachbar vorbeiläuft, den Namen und Rückruf positiv verknüpft usw.

    inzwischen kommen natürlich immer mehr Sachen auch von der HuSchu dazu, Decke, Leinenführigkeit, stabiles Sitz, hinter mir bleiben etc. außerdem machen wir bisschen suchen zuhause.

    Mit den Sachen die wir als Hausaufgaben zb haben merke ich aber dass ich inzwischen Probleme hab, mir zu merken was wir wie oft schon geübt haben und was wir eventuell öfter machen sollten.

    Als Beispiel: Rückruf hatten wir ca zwei Wochen lang jeden Tag zwei-dreimal in den Spaziergang eingebaut und der funktionierte super. Dann war ich krank, wir waren eine Woche lang nur im Garten, danach hab ich nicht geübt und paar Tage später hat er auf seinen Namen überhaupt nicht mehr reagiert. Da fiel mir dann erst auf, dass ich das hatte schleifen lassen und hab wieder angefangen, paar Tage später lief es dann wieder.

    Er macht es mir wirklich leicht, Fehler auszubügeln, aber ich würd halt solche Patzer gerne verhindern in Zukunft, weil mich das dann nur nervt an mir selber und das ist ja nun überhaupt nicht hilfreich fürs Training 🙈.

    Hab jetzt verschiedene Versuche gemacht, irgendwie zu erfassen, was ich wie oft geübt hab (Kalender, Strichliste) und das funzt alles nicht, weil es ja einfach auch viel zuviel verschiedene Kleinigkeiten sind, die wir machen.

    Wie macht ihr das? Also alle ihr, die es NICHT einfach im Gefühl haben, was man noch wie oft üben sollte! Das hab ich nämlich (noch) nicht und brauch deshalb irgendeinen Überblick für mich selber, eine Art Trainingsbuch, so wie es auch beim laufen gibt zb. Einfach um zu sehen, okay das Platz haben wir jetzt über X Wochen lang täglich aktiv geübt, da können wir übergehen in die Erhaltungsphase sozusagen. Und können uns stattdessen ab sofort auf das Sitz auf Abstand konzentrieren, als Beispiel.

    Tipps anyone?

    • Neu

    Hi


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    • Ich nutze alles, was Kaya kann und können sollte, im Alltag oder zur regelmäßigen Beschäftigung.

      Ich wüsste nicht, warum ich Kommandos oder Dinge üben sollte, die ich nicht brauche und nutze.

      Heute zum Beispiel habe ich Platz und Ablage genutzt, um sie abzulegen, während ich die leeren Futterdosen hole, um zum Container zu laufen, damit ich sie entsorgen kann. Sitz auf Distanz brauch ich täglich bei Fahradfahrern. Rückruf im Freilauf auch so ein paar Mal pro Spaziergang. Apport oder Suche baue ich regelmäßig in den Spaziergang ein. Decke hab ich als Junghund eben geübt, wenn ich wollte, dass sie jetzt Ruhe hält und nicht in der Wohnung rumturnt. Jetzt schicke ich sie nur noch selten, aber Können tut sie das noch, wenn ich es einfordere.

      Ich finde, wenn dir klar ist, was du brauchst und nutzen willst, übst du das doch eh, damit der Hund das Kommando kann und zuverlässig ausführt.

      Oder hab ich da jetzt einen Denkfehler?

    • Für die "großen" Sachen hatte ich die ersten zwei Jahre ein Trainingstagebuch, beim Rest hab ich mich einfach nicht so verrückt gemacht und halt schlicht den Alltag mit meinen Hunden gelebt.

    • Dito. Hier werden auch nur die Dinge "geübt" die ich wirklich für den Alltag brauche und die werden eben im Alltag "geübt". Quasi als "Regeln" die hier eh immer gelten. Was man halt so braucht, damit das Zusammenleben funktioniert.


      Rückruf z.b. braucht man ja eh - also ich zumindest, daher ist jeder Rückruf den ich mach, ja auch immer eine Übung und wird darum auch jeden Tag geübt, weil ich ihn ja jeden Tag brauche....also wenn man versteht, was ich damit sagen will. (dazu gehören eben auch Sachen wie "Langsam" oder "Warte" oder "Decke" oder "bei mir", einigermaßen gesittet an anderen Hunden vorbei oder ein funktionierender Abbruch....alles was im Alltag wichtig ist für uns).


      Ich mach da auch kein großes Event draus, also ich nehm mir nie vor "ich ruf ihn jetzt 3x zurück" und lass ihn jetzt da vorne 4 Minuten im Platz liegen.....wie gesagt, ich baus ein, wo es grad passt.


      Was anderes ist es auf dem Hundeplatz der Hundeschule - aber das ist ja auch wieder eine ganz andere Sache und da sollte der/die Trainerin ja im Auge haben, was wann wie oft und wie trainiert werden muss....und einem ggf auch erklären, was man wie oft und auf welche Weise noch zusätzlich "Zuhause" übt..


      Alles andere, also so "nice to have" Dinge wie kleine Tricks ect. sind (für mich) eher spielerische Auslastung, wenns mal grad reinpasst. Sowas wie "bring die Zeitung" oder die "Rolle" oder ähnliches....also Tricks, die ich lustig finde aber nicht wirklich brauche.


      Ein Trainingstagebuch führ ich nicht - nur beim Mantrailing, da notier ich mir immer danach kurz, wo und wann und wie lange und was gut oder nicht so gut gelaufen ist...

    • Mit den Sachen die wir als Hausaufgaben zb haben merke ich aber dass ich inzwischen Probleme hab, mir zu merken was wir wie oft schon geübt haben und was wir eventuell öfter machen sollten.

      Ich brauche einen Plan, wenn ich Dinge übe die ich nicht im Gefühl habe bzw. die neu sind. Den lege ich mir dann meistens so zurecht, dass ich schon relativ weit aber kleinschrittig vorausplane und mir das nach und nach erarbeite. So habe ich auch immer im Griff, wie viel ich geübt habe, wie lange ich geübt habe und wo wir stehen (sollten).

    • Danke für eure Antworten!

      Ich versuche es vielleicht nochmal genauer zu erklären, ist nämlich gut möglich dass ICH einen Denkfehler drin hab.

      Beispiel Rückruf: den brauche ich defacto nie, weil er sich nie wirklich von mir weg bewegt. Den will ich aber trotzdem als sicher funktionierend installiert haben, denn irgendwann wird das Hundetier ja mal selbständiger werden und dann brauchen wir den ja.

      Oder medical training: haben wir anfangs intensiv gemacht, wirklich jeden Abend eine Pflegeeinheit, alles super geklappt mit still halten und so weiter. Dann wurde das Wetter trockener, das kämmen, bürsten, Krallen schleifen, Augen und Ohren kontrollieren, mit der Pinzette rumfummeln, Pfoten ausscheren usw usw vernachlässigt. Zwei Wochen später plötzlich JETZT Handlungsbedarf weil Zecke, Hund hält kein bisschen mehr still weil er natürlich nicht mehr kapiert was ich will und ich werd total gestresst weil das Viech muss JETZT raus und ich hab niemanden der mir helfen kann mit festhalten.

      Natürlich mach ich das dann trotzdem, auch wenn der Hund das total scheisse findet dann. Damit mach ich mir aber alles kaputt was wir vorher langatmig und mit Spaß geübt hatten, auf Korrektur reagiert er nämlich EXTREM empfindlich.

      Als Beispiel: es gibt gewisse Regeln zuhause für Kauartikel wie Ochsenziemer. Der darf überall gevespert werden ausser im Schlafzimmer. Da steht auch mein indoorbike. Heißt, wir haben ausführlich erklärt und geübt, der Ziemer darf NICHT ins Schlafzimmer, auch wenn ich grade radfahre. Der Hund ohne Ziemer dagegen darf jederzeit rein. Das hat prima geklappt, wurde abgehakt und nicht weiter geübt. Etwa zwei drei Wochen später versucht Herr Hund hinter meinem Rücken während meiner Intervall Einheit das Ding reinzuschmuggeln und meine Reaktion: " WHOOOOWWW! STOPP!!" etwas lauter ausgerufen, hat ihn so verunsichert dass er seither jeden Abend nur noch auf nachdrückliche mehrfache Einladung ins Schlafzimmer kommt und dabei trotzdem noch geduckt läuft bis er das Bett erreicht hat.

      Er lernt total schnell und gerne und ich bin sicher wenn ich das ZiemerThema nur einfach noch paar Monate lang wöchentlich kurz freundlich aufgefrischt hätte, wäre es auch im Langzeitgedächtnis gelandet.

      Aber weil es halt funktioniert hat, hab ich es vergessen zu üben.

      Am besten lernt er über Bestätigung von richtigem Verhalten, dafür muss ich dann aber bei Sachen die selten passieren einfach bewusst eine Situation forcieren die er richtig bewältigen kann und das dann bestätigen. Das mach ich aber nur wenn ich dran denke, und solche Übungen haben wir ja doch einige mittlerweile. Deshalb brauch ich da eine Liste, sonst laufe ich ständig mit dem Gefühl rum, wir müssten noch was üben, kann mich aber nicht erinnern was. Und das find ich unnötigen und doofen Stress 🙄


      alsatian_00 genau so! Wie setzt du das denn um? Am liebsten wäre mir glaube ich eine App die mir eine Art to train Liste zum abhaken gibt, so wie es im outlook Kalender möglich ist zb 😅 mit Familienkalender hab ich schon probiert, das artet aber total aus, soviel aufschreiben jeden Tag halte ich nicht lange durch 😬

    • alsatian_00 genau so! Wie setzt du das denn um?

      Oh damn...ehm...chaotisch. Ich schick mir selber Nachrichten in Whatsapp xD

      Im Whatsapp mache ich mir in einer Nachricht meinen Plan, schick den ab - den Plan hab ich dann +/- im Kopf und jedes Mal, wenn da was neues dazukommt, markier ich die Nachricht und schreib mein Feedback rein. Samstag ist wieder Training, ich mach mir heut schon meine Gedanken und schreib mir den Trainings-Plan für Samstag auf.


      Es gibt für das Handy eine App. To-Do-Ist find ich ganz praktisch, da kann man glaub sogar Kategorien erstellen usw. Und es gibt ganz bestimmt auch Tagebücher fürs Hundetraining, die man sich herunterladen kann.

    • Einfach um zu sehen, okay das Platz haben wir jetzt über X Wochen lang täglich aktiv geübt, da können wir übergehen in die Erhaltungsphase sozusagen. Und können uns stattdessen ab sofort auf das Sitz auf Abstand konzentrieren, als Beispiel.

      Hmmm, meiner Meinung nach geht es doch nicht darum, wie lange man etwas geübt hat. Letztendlich zählt doch nur, ob es tatsächlich abrufbar ist.

      Nicht jeder Hund lernt gleich schnell, nicht jeder Hund kann nach x Wochen Platz. Manche Hunde brauchen mehr Wochen dafür, andere weniger.


      Und ja, Dinge, die man länger nicht abgefragt hat, muss man manchmal wieder kurz auffrischen.


      Ich mache ja Dogdance und Tricktraining, und da gibt es einiges, das man eine Zeit lang ständig macht und anderes wird vernachlässigt. Dann ist es wieder umgekehrt. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn es mal "richtig" gelernt war, rutscht es mal weiter nach hinten, aber so wirklich weg ist es nie. Wenn ich eine neue Übung in der Gruppe zeigen will, dann teste ich einfach zu Hause mal, ob sie noch sitzt und poliere sie bei Bedarf mal wieder kurz auf. Ist eigentlich kein Problem.

      Aber das sind eben unsere Tricks und Dogdanceübungen, keine Alltagssachen, die wir ständig brauchen.


      Dein Hund ist ja noch jung, da kann man noch nicht davon ausgehen, dass etwas wirklich gelernt wurde. Wieder bissel auffrischen ist keine Schande, finde ich.


      Für die Sachen, die ich grade trainiere, hab ich Übungskarten an einem kleinen Buchring. Die kann ich in die Tasche stecken und auch mal mitnehmen, da weiß ich immer, was ich grade trainiere, auch wenn ich es mal eine zeitlang schleifen lasse. Wenn die Übung "sitzt", kommt die Karte vom Buchring weg und in ein Kistchen mit Karten, die wir schon können. Und wenn ich mal nicht sicher bin, was wir schon gemacht haben, wenn ich mir eine neue Sequenz für einen Tanz überlege oder eine Trainingseinheit für meine Gruppe plane, kann ich die Karten der Rubrik "sitzt" durchsehen.

      Und neue Ideen, die ich noch nicht angefangen habe, sind im Planungskistchen.


      Da habe ich immer eine Übersicht über das, was ich grade übe, was wir können (sollten) und was ich mir noch wünschen würde. Wie oft und wann kann ich daraus allerdings nicht ersehen, wobei das für mich auch nicht wirklich wichtig ist.


      Bin mal gespannt, ob du eine gute Lösung für dich findest.

    • alsatian_00 haha, ja das hört sich ganz nach mir an, so cirka gestalten sich zb meine Einkaufslisten 🙈


      @Turbofussel super Idee mit der Lernkartei! Das mit dem sehen, wieviel Wiederholungen wir brauchen bis es "sitzt" finden wir gerade erst raus so langsam. Mein Hauptproblem ist wahrscheinlich die Mischung von -keine Ahnung/Erfahrung

      -eher chaotische Persönlichkeit

      -Gedächtnis wie ein Sieb

      -völlig unzuverlässiges Zeitempfinden


      Also zum Beispiel Samstag kriegen wir "Hausaufgaben", machen die sonntags und klappt ganz gut, machen montags und klappt super, dann vergesse ich's - zack ist Samstag und wir haben nur zweimal geübt 🙈

      Alles nix tragisches, aber irgendwie könnte der Ablauf entspannter sein wenn ich die Übersicht behalten könnte.


      @alle: super Tipps dabei, vielen Dank! Probiere jetzt mal das eine oder andere aus und schau ob was für uns passt 🤗

    • Ich bin auch eher der Typ Chaot und mich würde es tatsächlich vermutlich auch irgendwann ansicken, wenn ich mich an einennselbst auferlegten Übungsplan halten müsste :denker: Ohne wirkliche Not wäre das bei mir eine Totgeburt.


      Ich würde vermutlich dann eher versuchen, meine Runden so zu gestalten, dass ich das entsprechende Training dabei automatisch habe. Hier gibts aber auch nicht so viel, was ich abfrage, Hundesport mache ich nicht.


      Mein Weg in Deinem Fall wäre vermutlich, dass ich mir eine Liste der verschiedenen Trainingsanforderungen mache und dann mal gucke, ob ich was clustern kann, weil die Grundlagen ähnlich sind. Also z. B. Stillhalten bzw. kooperieren bei Kontakt bzw. Manipulationen, Abbruch ohne Heftigkeit, Bestätigung, wenn er auf Zuruf kommt, Aufregung runterfahren … Und damit ist 90 % dessen, was wir hier brauchen, eigentlich schon abgefrühstückt.

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