Am Ende des Tags war das, was das Wichtigste war, dass wir uns unseren Hund angeguckt haben. Einfach beobachtet, ohne zu werten, ohne gleich nach Erklärungen zu suchen oder das Verhalten anhand des Gelesenen zu interpretieren, sondern geguckt: Was macht sie in welchen Situationen, wie reagiert sie auf was, was interessiert sie und was nicht, was kann sie und was nicht, was macht ihr Spaß, Freude, Angst (da gabs fast nichts), Wut. Wann spannt sie an, wann entspannt sie. Und wir haben ihr die Gelegenheit gegeben, das Gleiche mit uns zu tun. Die Zusammenarbeit und die Kommunikation miteinander hat sich darüber ergeben.
Natürlich gings dann auch um Einordnung des Verhaltens und Erziehung, aber die Basis war das Kennenlernen und die Bereitschaft, den Hund so zu nehmen, wie er sich zeigt und nicht zu bewerten anhand dessen, was man sich vorgestellt und erwartet hat.
Und das fällt mir in sehr vielen Anfängerthreads unglaublich schwer zu vermitteln. Deshalb schreibe ich da auch kaum noch mit (auch ich mags nicht besonders, wenn Threads eskalieren). Mal aus der Warte eines leidlich „erfahrenen Users“ geschrieben: Wenn die Erwartungen, Wünsche, Bilder und Vorstellungen ganz fest sitzen, ist es echt mühsam, da heranzukommen. Den Gedanken zu vermitteln, dass nicht der Hund „kaputt“ ist, sondern der Mensch seine Erwartungen anpassen muss, wenn er schnell erfolgreich mit dem Hund in Kommunikation gehen will.
Das finde ich sehr gut gesagt! Und absolut richtig.
Denke genau das führt oft zu den Diskussionen zwischen Neuhundebesitzern und erfahrenen Hundebesitzern. Als Neuhundebesitzer sieht man oft noch viel durch die rosarote Brille und hat diese Lassievorstellung. Und wenn das dann nicht so kommt, muss was am Hund kaputt sein. Und die "Alten" denken nur "na willkommen im wirklichen Leben"
Auch ich hatte meine Vorstellungen. Ich kannte beide Rassen einzeln, die in unserem vereint sind. Hatte einen Appi als Gassihund und einige Freunde mit Labbis, die ich halt auch irgendwie kannte. Trotzdem war Miko dann natürlich doch ganz anders und von einigen Vorstellungen, die ich hatte musste ich mich recht schnell verabschieden. Bei manchem fällt mir noch heute schwer umzudenken und einen gemeinsamen Weg zu finden, der beiden, Mensch und Hund gerecht wird (Thema Rüdenaggressivität, was ja eher mein Problem, statt seins ist).