Welpe bekommt Panikattacke - Wie soll man damit umgehen?

  • Hallo,


    vorab zunächst folgende Information.

    Ich bin Ersthundebesitzer und habe seit einer Woche einen 9 Wochen alten Labrador Welpen.


    Bei einem heutigen kurzen Spaziergang mit meinem Welpen hielten wir kurz an einem Weiher. Hier waren sehr viele Enten und andere Vogelarten mit eintsprechender

    Geräuschkulisse.


    Mein Welpe war zu Beginn sehr aufmerksam und ängstlich. Um ihn zu beruhigen habe ich mich auf eine Bank gesetzt und einfach auf das Wasser geschaut. Aber vergeblich.

    Er sprang ständig an mir hoch und wurde immer hektischer. Noch bevor ich den Ort ohne weitere Probleme verlassen konnte kam ein anderer Hund aus dem Nichts und sprang

    in den Weiher zu den Schwänen und Enten. Hier war es dann vorbei ... Mein Welpe - wie von einer Tarantel gestochen - floh unter die Bank und befreite sich - wie auch immer -

    aus seinem anscheinend nicht festsitzenden Geschirr und lief weg. Und da dies noch nicht genug war ... Der Hund der vorher in den Weiher gesprungen war lief meinem Kleinen dann auch noch hinterher.


    Nach ca. 50m blickte mein Welpen dann endlich mal zu mir zurück, sodass ich ihn durch unseren Rückruf heranholen konnte. Ich habe ihn dann auf den Arm genommen und habe den Spaziergang in

    Richtung Parkplatz abgebrochen.


    Ich würde gerne morgen nochmal dorthin um mit meinem Welpen einen positiven Abschluss vor Ort hinzubekommen. Sodass er diesen ort und auch vielleicht die Geschehnisse nicht so negativ

    in Erinnerung behält.


    Ich mache mir auch Sorgen, dass das heutige Erlebte sich negativ auf seine Zukunft auswirkt :(


    Haben die Erfahrenen von Euch hier Ratschläge?


    LG

  • Das dein Hund jetzt für sein Leben gezeichnet ist, das denke ich nicht.


    Würde auch morgen nochmal hin und einfach mal in der Entfernung stehen bleiben und gucken, in der dein Hund noch nicht nervös wird und da was nettes machen.

  • Mein Welpe war zu Beginn sehr aufmerksam und ängstlich. Um ihn zu beruhigen habe ich mich auf eine Bank gesetzt und einfach auf das Wasser geschaut.

    Aus Sicht deines Hundes, hast du ihn mit seiner Angst allein gelassen.


    Er sprang ständig an mir hoch und wurde immer hektischer.

    Hier fragt dein Hund verzweifelt um Hilfe und du lässt ihn weiter allein.


    Ja, ich weiß, es wird leider noch immer oft empfohlen, Angst bei Hunden zu ignorieren. Du konntest heute erleben, was dadurch passiert: der Hund steigert sich immer mehr in seine Angst rein und wird immer gestresster bis er schließlich panisch wird.


    Besser ist es, dem Hund Nähe zu geben, indem man ihn in den Arm oder auf den Arm nimmt (wenn klein genug). Und ggf. zusammen mit dem Hund Entfernung zur beängstigenden Situation schafft.

  • Er sprang ständig an mir hoch und wurde immer hektischer

    Ich hätte mich gefreut, daß er Schutz bei mir sucht und ihn zu mir "in Sicherheit" genommen, bevor er hektisch wird.


    Es klingt ein bißchen, als hättest du ihn mit seinem Streß allein gelassen, so das ihm eigentlich zuletzt nichts anderes als Flucht übrig geblieben ist.


    Dramatisch klingt das jetzt alles nicht, ich würde mir keinen großen Kopf darum machen, dann wird daraus auch kein Drama.

    Ich mache mir auch Sorgen, dass das heutige Erlebte sich negativ auf seine Zukunft auswirkt


    Mein Rat wäre also: mach dir keine Sorgen, alles gut.

    Und gib deinem Baby ruhig Schutz und Nähe, wenn er danach fragt. Nicht übertrieben, aber so "ich sehe, daß du Stress hast und bin bei dir".


    Schau mal, das hat mein Rüde mit dem Welpen gemacht, damit die Kleine sich sicher fühlt.

    8c584f3dfb6376e8b41e5bdbf.jpg

  • Ich denke auch, beim nächsten Mal schütz ihn besser.


    Aber der Ausgang der Situation war doch sehr positiv. Dein Hund ist zu dir gekommen, als er Angst hatte. Das ist großartig. Darauf kannst du aufbauen.


    Dass man mal vor was angst hat, gehört zum Leben dazu. Das war keine Panikattacke, der hatte halt bissel Schiss. Davon wird man nicht fürs Leben gezeichnet. Es ist ja nichts passiert.


    Nächstes Mal: mehr an die Hand nehmen, Sicherheit geben - wie mit einem kleinen Kind halt - und Erkundungsverhalten ermutigen.

  • Vielen Dank für die vielen Antworten.


    Es ist wie bereits gesagt mein erster Hund und ich war vorhin echt überfordert was das Richtige für meinen Kleinen war. Ich hatte mich im Vorfeld viel mit Literatur beschäft. Hierbei fiel mir immer wieder auf, dass auf ängstliches Verhalten beim Hund nicht immer eingegangen werden darf.


    Ich muss da einfach noch ein wenig Fingerspitzengefühl entwickeln.


    Morgen fahre ich mit meinem Kleinen nochmal dahin und werde versuchen einen positiven Abschluss hinzubekommen.

  • Hierbei fiel mir immer wieder auf, dass auf ängstliches Verhalten beim Hund nicht immer eingegangen werden darf.

    das ist mMn quatsch. Man muss dem Hund immer Rückmeldung geben, dass man seine Angst bemerkt - wie man dann mit der Angst umgeht, kann situativ unterschiedlich sein.


    z.B. indem man in die Hocke geht, den Hund nah zu sich holt und zusammen beobachtet oder indem man dem Hund sagt, dass das gar nicht so schlimm ist und zusammen durch die Situation geht - für letzteres muss der Hund aber schon etwas Vertrauen zu seinem Menschen haben.

  • Hierbei fiel mir immer wieder auf, dass auf ängstliches Verhalten beim Hund nicht immer eingegangen werden darf.

    Was ich wichtig finde, daß man als Mensch kein Drama aus der Sache macht. Also nicht anfangen, wenn der Knirps Angst zeigt, daß man ständig auf den Angstreiz zeigt, Hund streichelt "oh Du brauchst doch keine Angst zu haben" und sich dadurch in die Situation steigert.

    Wärs mein Welpe, würde ich zum Weiher gehen, aber noch weit genug wegbleiben und einfach die Neugier bestärken, in der Nähe des Weihers zusammen bissl spielen und dann wieder gehen.

    Es ist nicht wichtig, daß er jetzt morgen den Weiher super findet, sondern daß er es toll findet, mit Dir zusammen die Welt zu entdecken und zu wissen, daß Du ihm beiseite stehst.

  • Hmmm, bei den Junghunden mach ich es immer so:


    Leine dran die dem Hund ermögliht, Abstand zum „gruseligen“ Objekt zu halten


    Dann gehe ich da hin, guck mir das intensiv an, freue mich dass es da ist und untersuche es ganz genau. Dabei bin ich fröhlich und neugierig und quatsche auch vor mich hin („oh ist das cool, was ist das denn für ein Ding? Oh schau mal, das ist so schön grün! Wie sich das wohl anfühlt? Ui, ganz nass!“ usw, aber ohne den Hund zu locken. Einfach nur selbst damit beschäftigen).


    Bisher fanden sämtliche Hunde (außer ein sehr ängstlicher Tierschutzhund aus dem Ausland mit echt schlimmen Vorerfahrungen) das nach kürzester Zeit SO spannend, dass sie auch gucken gekommen sind. Das hält kaum ein junger Hund lange aus, etwas so spannendes nicht auch zu untersuchen^^


    Viel Spaß euch beiden morgen am Weiher!

  • Also erstmal finde ich es wirklich cool, dass dein kleiner trotzdem wieder zu Dir zurückgekommen ist! Er scheint also schon etwas Vertrauen zu Dir aufgebaut zu haben :)


    Mein Kiro kommt aus Rumänien, kannte gar nichts und war am Anfang recht ängstlich. Das wichtigste ist, wie andere schon geschrieben haben, das Vertrauen zwischen euch. Das kommt aber nicht von heute auf morgen, sondern braucht ein bisschen Zeit.

    Was bei Kiro auch geholfen hat, war Ablenkung. Also ich wollte ihm vermitteln: „Hey, ich sehe, dass dir das ganze gerade nicht so geheuer ist - aber lass uns doch was positives gemeinsam machen“ Ich bin erstmal wieder aus der Situation gegangen, so weit, bis er wieder ansprechbar war. Und dann haben wir uns ganz langsam wieder genähert - dabei hab ich aber mit ihm ein paar Kommandos gemacht oder kleine Such-Spiele. Als Belohnung bekam er dann immer sein Lieblingsschmecki (Leberwurst) :lol:

    Wichtig war bei ihm nur, dass ich es nicht übertreibe. Also sobald er sich wieder in seine „Angst“ flüchten wollte, bin ich wieder raus aus der Situation.

    So haben wir das ganze gut hinbekommen und mittlerweile ist er ein sehr souveräner Kerl geworden :)


    Ich finde es schön, dass Du Dir Gedanken darüber machst und dich informierst. :smile: Deshalb denke ich, dass ihr zwei das auch gut hinbekommen werdet. Ihr lernt euch ja auch noch kennen und vor allem muss der Kleine ja auch noch die Welt kennenlernen. Ich denke, dass er da heute einfach überrumpelt worden ist - also fremde Umgebung, fremde Geräusch, fremder Hund etc. Von „den Hund ignorieren in einer solchen Situation“ halte ich auch nichts, ich sehe das genauso wie die anderen.


    Ich würde morgen wieder dort hingehen und es mal so probieren, wie hier schon geschrieben wurde. Und gerne berichten, wie es gelaufen ist :smile:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!