Hund anschaffen - ja oder nein? Zwergpudel für meine Lebenssituation geeignet?

  • Deine Situation lässt sich dich auf die des TE gar nicht umlegen.


    Er hat eine Partnerin, die alle Entscheidungen mittragen muss, du nicht. Bei ihm sind in den nächsten zwei Jahren Kinder geplant, bei dir soweit ich weiss nicht. Du machst Rettungshundearbeit. Beim TE ist nichts zu lesen, dass er was spezielles (Hundesport, Ausbildung) geplant hat mit dem Hund.


    Du legst dir einen dritten Hund zu weil du jetzt, mit zwei Hunden, unterfordert bist. Der TE ist Ersthundehalter. Du suchst dur bewusst eine herausfordernde Rasse weil du für die Arbeit mit Hunden brennst und leidenschaftlich an die Sache herangehst und keine Angst vor Schwierigkeiten hast. Der TE stellt von vorn herein klar, dass er nicht garantieren kann, dass er überhaupt die täglichen Spaziergänge auf Dauer erledigen will und eigentlich gerne so wenig Arbeit wie möglich hätte mit dem Hund.


    Wie gesagt, du hast da ganz andere Voraussetzungen und außer, dass ihr beide unterrichtet (noch dazu in zwei völlig anderen Schulzweigen) habt ihr keinerlei Gemeinsamkeiten.

  • Vielleicht wäre ein Bolonka sonst auch noch eine Alternative zu dem Zwergpudel. Die, die ich kenne, wirkten auf mich etwas weniger fordernd und spritzig als die Pudel. Die Pudel wollten schon sehr gerne irgendwas an Sport und Beschäftigung machen und brauchten das auch.

    Ich denke vom Ding her sollte es dir möglich sein einen Hund artgerecht zu halten. Allerdings sollten beide Partner hinter der Entscheidung stehen und sie auch mit tragen wollen. Außerdem solltest du dir für dich vielleicht nochmal überlegen, ob du wirklich mit dem Hund rausgehst, weil du es gerne machst oder weil es halt sein muss damit der Hund seine Geschäfte erledigt. Ich gehe super gerne lange mit meinem Terrier raus und sehe das als Qualitätszeit bei jedem Wetter. Ich hab aber die Erfahrung gemacht, dass Leute, die das eigentlich nur als Muss Sehen, es nicht lange durchhalten und die Gassirunden früher oder später immer kürzer ausfallen.

    Was spricht dich an einem Hund bzw Zwergpudel an? Also was soll er dir erfüllen?

  • Es ging mir auch nicht um einen Vergleich sondern darum, deutlich zu machen, dass es durchaus möglich ist, sich Zeit einzurichten, wenn man das möchte.


    Außerdem will der TE ja keinen (großen) Hund einer Gebrauchshunde-Rasse sondern einen Kleinhund einer Begleithunde-Rasse.


    Wo hat er das geschrieben, dass er nicht jeden Tag Gassi gehen möchte? (Fände ich aber ehrlich gesagt bei einem Zwergpudel jetzt nicht so wahnsinnig schlimm. Selbst bei mir fällt mal ne Gassi-Runde aus, wenn insgesamt viel los ist.)

  • RafiLe1985

  • Was würdet ihr sagen, sind zudem die größten "Entbehrungen" bzw. "Einschränkungen" im Alltag für die nächsten 10-15 Jahre? Man muss ja im Grunde 3-4 Mal am Tag Zeit für Gassi gehen + Beschäftigung haben. Ich kann echt nicht versprechen bzw. mir nicht vorstellen, dass ich das 365 Tage im Jahr leisten kann.

    so ein paar gewisse Grundsachen wie Gassigehen / Möglichkeit zum lösen bieten sollten schon gegeben sein, das ganze Jahr. Auch bei schlechtem Wetter.

    Das heißt aber nicht, das ein Hund jeden Tag action braucht. Es ist sogar ganz gut, wenn ein Hund lernt das es auch mal paar Tage am Stück "nur das nötigste" gibt. Denn wenn man dann echt mal krank ist und flach liegt, hat man dann keinen gestressten Adrenalinjunky der nicht weiß wie man ruhe hält, sondern einen entspannten Hund der gelernt hat das man chillt.

    Was ich mir sehr unentspannt vorstelle ist so ein getakteter Tagesablauf wie "ich mache das, dann habe ich exakt x minuten für den Hund, dann mache ich das und danach habe ich nochmal x minuten für den Hund und dann muss der zufrieden sein". Aber das ist denke ich auch so ein individuelles Ding, womit jeder anders um geht. Mir wäre diese minuteneinteilung nichts.

    Falls es dir hilft, ich habe Zwerghunde und gehe pro Tag 2 1/2 bis 3 Stunden Gassi an Arbeitstagen. Aber ich beschäftige mich auch daheim noch mit denen. Wir kuscheln, wir üben neue Tricks, wir machen Physio Übungen (die auch spaß machen) , ich spiele mit spielzeug , es wird fellpflege betrieben.

  • Das kann ich hier so nicht herauslesen. Ich lese hier mindestens 1h Gassi plus zwei kleinere Pipi-Runden.


    Jeder Hundehalter, der verspricht, dass er 365 Tage im Jahr dem Hund 100% gerecht wird, wird spätestens dann eines Besseren belehrt, wenn er eine Woche mit Grippe flach liegt... (Ich hatte im Februar drei Tage eine richtig heftige Lebensmittelvergiftung. Da gab's auch nur Sparprogramm... Und Training fiel da natürlich auch aus. Hat meine Hunde nicht gejuckt. Die haben einfach gechillt und waren mit kleinen Pipi-Runden zufrieden.)

  • so ein paar gewisse Grundsachen wie Gassigehen / Möglichkeit zum lösen bieten sollten schon gegeben sein, das ganze Jahr. Auch bei schlechtem Wetter.

    Das heißt aber nicht, das ein Hund jeden Tag action braucht. Es ist sogar ganz gut, wenn ein Hund lernt das es auch mal paar Tage am Stück "nur das nötigste" gibt. Denn wenn man dann echt mal krank ist und flach liegt, hat man dann keinen gestressten Adrenalinjunky der nicht weiß wie man ruhe hält, sondern einen entspannten Hund der gelernt hat das man chillt.

    Was ich mir sehr unentspannt vorstelle ist so ein getakteter Tagesablauf wie "ich mache das, dann habe ich exakt x minuten für den Hund, dann mache ich das und danach habe ich nochmal x minuten für den Hund und dann muss der zufrieden sein". Aber das ist denke ich auch so ein individuelles Ding, womit jeder anders um geht. Mir wäre diese minuteneinteilung nichts.

    Ganz genau! Und dann ist man mal zwei Tage lang angeschlagen und kommt nicht raus: der Hund wird in den Garten geschickt Am dritten Tag holt man Arbeit nach und muss zum Arzt: kurze Löserunde, sonst Garten. Am vierten Tag gehen die Freunde abends was trinken: Hund bleibt zuhause weil überdreht nach drei Tagen nichts tun. Am fünften Tag hat man dann endlich Zeit für eine Runde. Am sechsten Tag kommt Oma Erna, die mag nicht mit Hund durch die Gegend latschen, also Kaffee trinken und Garten Und am siebenten Tag will ma endlich ausschlafen und dann ins Fitnessstudio, also auch nix.


    So schnell geht's und der Hund ist keine 3 Std. in der Woche draussen.


    Wenn das ein total motivierter und engagierter HH ist, der drauf brennt, mit dem Hund was zu unternehmen, dann steht der eine Stunde früher auf, verzichtet aufs Fitnessstudio und geht stattdessen mit dem Hund laufen usw.


    Aber wenn der Zeitplan ohnehin schon auf max. 2 Std täglich beschränkt ist und das auch nichtmal an 365 Tagen im Jahr, dann seh ich da keinen Spielraum.für irgendwas anderes wie notwendige Arzttermine oder Ähnliches. Das kommt ja dann zusätzlich noch von der Hundezeit weg und das find ich persönlich bedenklich. Nicht die paar Tage, wo mal kleine Brötchen gebacken werden. Sondern das permanente knapp auf knapp und eng gestrickt.

  • Ich glaube eine Aussage die sich der TE verinnerlichen muss ist, das kein Hund wie der andere ist.

    3-4 mal Gassi gehen an 365 Tagen im Jahr zu je mindestens 30 Minuten ist absoluter quatsch. Ein Hund wird nicht wie eine Uhr aufgezogen und läuft dann runter. Hunde haben auch gute und schlechte Tage. An manchen möchte unser Nero mehr gehen an anderen ist er froh, wenn wir mit ihm Nasenarbeit machen und an anderen Tagen reichen ihm die 60 Minuten mittags und er freut sich den restlichen Tag auf Ruhe und kuscheln.


    Hier schrieb jemand das jeder Hund "individuell und nicht planbar ist". Genau da liegt doch die größte Herausforderung. Es kann sein das der Zwergpudel sich an einem Tag mit 30 Minuten begnügt. Es kann aber auch sein, das er eine Woche lang den Drang hat, jeden Tag 3x 60 Minuten raus zu wollen + Kopfarbeit. Und da muss der TE sich die Frage stellen ob er das leisten kann und möchte und sich auf die individuellen Bedürfnisse eines Hundes einlassen kann.


    Es gibt doch nur so viele unterschiedliche Meinungen und Äußerungen zu diesem Thema, weil der Hund als solches ein zu 90% "unplanbares" Lebewesen ist. Ich finde es immer schade, wenn sich in dem tollen Forum teilweise angegangen wird, nur weil man eine andere Sicht auf die Dinge hat. Ganz nach dem Motto "denk an einen Baum", der eine hat einen Apfelbaum vor Augen und der andere eine Tanne. Keiner liegt falsch, er denkt nur anders.


    Jeder Hund ist eine Wundertüte. Das ist doch das schöne daran :-)

  • Also ich finde, dass die Ausgangsvoraussetzungen (Arbeits-, Lebens- und Wohnsituation) an sich super sind, um sich einen Hund zuzulegen :) langfristig muss der Hund ja auch nicht 4 Mal am Tag Gassi gehen. Zum Pinnkeln, Spielen oder Trainieren kann man in eurem Fall ja auch super den Garten nutzen und dann reichen doch auch 2 Spaziergänge über den Tag verteilt (die natürlich insg. länger als 30 Minuten dauern sollten).


    Ich denke nur, dass du, KantonManton , und deine Partnerin euch im Klaren sein müsst, welche Arbeit außer den täglichen Spaziergängen ein Hund mit sich bringt, ob und wie ihr euch diese Arbeiten und Verpflichtungen aufteilen würdet und ob ihr bereit seid dies in Kauf zu nehmen. Machbar ist die Hundehaltung mit euren Ausgangsvoraussetzungen sicherlich, meiner Meinung ist es eher eine Frage des Wollens.

    Deshalb finde ich es auch super, dass du hier im Forum fragst, um dich zu informieren wie viel Zeit so ein Hund ungefähr in Anspruch nimmt (auch wenn es darauf natürlich keine pauschale Antwort gibt), wie viel Auslauf ein Hund braucht und welche Arbeiten/Verpflichtungen/Einschränkungen darüber hinaus auf einen zukommen.

    Ich denke dazu wurde auch schon viel Hilfreiches geschrieben, was einem da einen ersten Eindruck vermittelt und welche "Worst Case Szenarien" schlimmstenfalls auf einen zukommen könnten.


    Was ich aber nochmal wiederholen bzw. hervor heben möchte: Ich glaube vielen Ersthundehaltern ist nicht bewusst wie lange es dauert, bis ein Hund so richtig erwachsen ist und sich alles so richtig eingegrooved hat. Die Sommerferien reichen selbstverständlich bei weitem zeitlich nicht aus, um einen Hund "fertig" zu erziehen. Der Welpe mag dann vielleicht aus dem gröbsten raus sein und halbwegs einhalten können (wenn man Glück hat), aber Junghunde haben wirklich viele Flausen im Kopf und kommen immer wieder auf neue, dumme Ideen. Gerade in den ersten zwei Jahren ist ein Hund alles andere als ein Selbstläufer und der Aufwand daher meines Erachtens deutlich höher als "nur" Gassi gehen, Spielen und ein paar lustige Tricks beibringen. Auch Dinge wie zuhause Ruhe halten müssen viele Hunde erstmal lernen, ggf. möchte man mit dem Hund die Hundeschule besuchen oder muss auch mal Einzelstunden bei einem Trainer nehmen, je nach dem welche Probleme sich so im Alltag auftun. Machbar ist das natürlich alles trotz Vollzeitjob, keine Frage, aber man muss einfach bereit sein einen großen Teil seiner Freizeit für den Hund zu "opfern" - und idealerweise ohne das als Opfer zu empfinden so viel Zeit in den Hund zu investieren.


    Aber man braucht sich im Normalfall auch nicht auf ewig von Restaurantbesuchen, einem Feierabendbierchen mit Kollegen oder seinen hundefreien Hobbies verabschieden. Es bedarf einfach mehr Organisation und Planung, man ist weniger spontan. Aber gerade wenn beide Partner Verantwortung übernehmen, dann kann man es auch gut deichseln, dass Person A montags nach Feierabend ins Fitnessstudio kann und Person B dafür am Dienstag noch mit den Kollegen was essen gehen kann, während der jeweils andere sich an dem Abend eben um den Hund kümmert :)

  • "So schnell geht´s"? Ja es ist mal schnell aufgeschrieben was du da sagst. Aber du redest über sieben vollen Tage. Es gibt immer Ausnahmesituationen im Leben. Aber diese zur Regel zu machen, halte ich für falsch. Bin ich zwei Tage angeschlagen, kommt am Wochenende keine Oma Erna ;-)


    Ich verstehe die Aussage. Ein Hund möchte qualitativ hochwertige Zeit mit seinem "Besitzer". So ist es auch richtig. Aber ich unterstelle jedem der mit dem Gedanken spielt sich einen Hund zu holen und dann auch vorher noch nach den "Vor- und Nachteilen" in einem Forum fragt, das er diese auch gerne mit ihm verbringt und sich die Zeit auch gerne nimmt. Auch wenn es nicht immer möglich ist.

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