Seid ihr wirklich bei (annähernd) 100%?

  • Ich kenne ein paar wunderbar erzogene Hunde die tatsächlich bis auf einen Rückruf und ein Nein keine Kommandos im Sinne von Sitz, Platz, Fuss können. Aber da traue ich der Hundehalterin auch richtig viel zu, kenne kaum einen Menschen mit soviel "Hundeverstand".

  • Ich kenne ein paar wunderbar erzogene Hunde die tatsächlich bis auf einen Rückruf und ein Nein keine Kommandos im Sinne von Sitz, Platz, Fuss können. Aber da traue ich der Hundehalterin auch richtig viel zu, kenne kaum einen Menschen mit soviel "Hundeverstand".

    Ich bin wirklich weit vom Hundeverstand entfernt, würde ich behaupten... Aber meine Hunde können tatsächlich fast keine Kommandos. Ich hab ihnen am Anfang mal Sitz beigebracht, weil ich dachte das macht man einfach so, das brauchen wir aber nie im Alltag. Platz und Fuß auch nicht. An der Leine wird nicht gezogen, aber ob der Hund jetzt direkt neben mir läuft... :ka: Also klar, wenn man Erziehung als "befolgt Kommandos" definiert, sind meine gar nicht erzogen. Aber so in unserem Stadtalltag gerade belästigen wir eigentlich niemanden, ich ärgere mich selten, ich kann ihnen wo es möglich ist Freilauf bieten, also was solls... Ich hab da ehrlich gesagt dann auch keinen darüber hinaus gehenden Ehrgeiz. Es gibt ja viele Hunde die wollen unbedingt irgendwelche Kommandos lernen, aber da gehören meine nicht dazu, deshalb muss ich das jetzt auch nicht ihnen zuliebe machen.

  • Erziehung ist für mich nicht identisch mit Kommandos befolgen (wobei ein Hund der Kommandos befolgt dennoch erzogen sein kann), sondern der Hund verhält sich nicht einfach wie er es will, sondern so, damit meine Erwartung wie er sich zu verhalten hat (und die meiner Umwelt) erfüllt werden und das auch ohne unter einem Kommando zu stehen. (Was aber nicht heisst, daß das bei uns immer klappt)

  • Ja, Erziehung ist, dass der Hund sich zu benehmen weiss. Im Restaurant brav unter dem Tisch liegen, die Wohnung nicht vollständig umdekorieren, wenn man alleine ist, Passanten nicht umrempeln oder belästigen, nicht grundlos und nervtötend kläffen, nicht an der Leine ziehen wie ein Ochse, Leuten kein Essen aus der Hand klauen....Mal spontan so ein paar Sachen, die mir da einfallen.

    Also so Sachen, die der Hund verinnerlichen soll und von selbst nicht machen, ohne dass man da noch viel sagen muss, wenn er erwachsen ist.

    Kommandos sind Anweisungen die der Hund situativ umsetzen soll.

    Ich finde, es braucht beides für einen entspannten Alltag.

    Und Kommandos braucht es ja auch für die "Arbeit"/Beschäftigung.

  • Ein Welpe der mit 8 Wochen quasi meine 100 % erfüllen soll das halte ich für ein Gerücht.


    Ich denke, man kann sich vorstellen was ich meine? Dieser Hund, der wenig nachfragt, die Dinge hinnimmt und einfach unkompliziert ist. Mein Alter war so. Den hab ich halbjährig als Frühkastrat aus dem TS bekommen, der kannte nichts bis dato, aber wollte danach einfach immer nur gefallen, war mit wenig Eigeninitiative in jeglicher Richtung gesegnet, kam mit Kindern klar, Stress ein Fremdwort. Der war ein gutes Jahr alt, als die Leine quasi nicht mehr am Hund war, ausser es war ausgewiesene Leinenpflicht (würde ich heute so auch nicht mehr machen). Klar, man vergisst viele Dinge mit der Zeit, aber ich hielt mich damals für sehr begabt in der Hundeerziehung, alle nachfolgenden Hunde haben mir das Gegenteil bewiesen.


    nicht grundlos und nervtötend kläffen

    Ich werde mit den Collies niemals an die 100% kommen……noch nicht mal annähernd :lol:


    Oh nein. Ich auch nicht. :hear_no_evil_monkey:

  • Diese 100%, die ja auch im Forum immer wieder erwähnt werden - Freilauf erst, wenn der RR 100% sitzt - suggeriert halt eine Sicherheit, die es nicht gibt. Und der durchschnittliche Mensch sucht halt immer nach Richtwerten, Vorgaben, Sicherheiten.


    Mein "Garant" ist mein Gespür. Ich weiß halt einfach, was meine Hunde können und was nicht, ich weiß, wo ich sie freilaufen lassen kann oder halt nicht.

    Ich bin ehrlich gesagt nicht so der Trainierer, meine Hunde können nicht viel an Kunststücken, auch wenn sie praktisch sein mögen.


    Ich hatte mit Chilly ja mal eine Stunde genommen, damit mir die Trainerin zeigen kann, was für den Hundeführerschein (in Bayern) verlangt wird. Da haben sich schlaue Leute sicher ihre schlauen Köpfchen heiß gedacht, aber für mich ist das wirklich alles im realen Leben völlig unnötig, ich brauche davon so nichts wirklich. Also werde ich den HFS auch nicht machen.

    Und Bonnie würde ihn eh nie bestehen, und auch meine vorherigen Angsthunde hätten sowas nie bestanden. So what, wir leben zu 100 % glücklich und zufrieden zusammen, und das ist, was für mich zählt :smiling_face_with_hearts:

  • Aber vielleicht ist es ja so, wenn mans richtig macht, gehts bei Gebrauchshunden besonders gut, wenn mans falsch macht, besonders schlecht.

    Wenn man WAS richtig macht?


    Es gibt Dinge, die kann man mit einem Gebrauchshund besser erreichen als mit anderen Hunden (manche Sport/Einsatzbereiche - daher heissen sie ja Gebrauchshund).


    Es gibt andere Dinge, die sind mit Begleithunden meistens mit weniger aufwand zu erreichen, nämlich harmlos im Alltag mitzulaufen - deswegen nennt man sie auch Begleithund.


    Mit einem typischen Begleithund wirst du halt nie dasselbe Ergebnis in bestimmten Sportarten oder beim Zoll oder Militär oder der Polizei erreichen, egal wie gut du bist.


    Deswegen ist es EINFACHER einen Gebrauchshund zu einem brauchbaren Diensthund zu machen, als z.B. einen Mops. Weil erster geeignet ist, zweiterer nicht.

    Ein guter Gebrauchshund WILL halt mitarbeiten und halt auch die Konzentration, die er braucht wenn er über eine lange Zeit in der Ablage im Kommando bleiben soll z.B.

    Einen eher weniger arbeitswilligen Hund davon zu überzeugen ist nicht unmöglich, aber schwieriger.


    Den Gebrauchhund zu einem völlig unauffälligen Alltagsbegleiter zu machen ist dafür um sie schwieriger. Möglich, aber nur wenn der Hund auch seine Anlagen ausleben kann.


    Also Äpfel mit Birnen...

  • physioclaudi ne wusste ich jetzt tatsächlich nicht, da ich unter 100 % jetzt schon verstehe das auch die Bindung und das Vertrauen schon so ist das wir uns quasi "blind" verstehen, auch Dinge die vom Typ des Hundes her einfach gemanagt werden müssen können von mir gemanagt werden ohne das Außenstehende das groß mitkriegen bzw der Hund eben "im Griff" ist und andersrum der Hund mir vertraut. Also keineswegs das der Hund perfekt ist aber das ich eben auch genau über diese Eigenheiten bescheid weiß und das ist ja bei einem neuen Hund und vor allem wie ich schrieb 8 Wochen alter Welpe aus meiner Sicht gar nicht möglich, weil wir uns dafür viel zu wenig kennen. Und vor allem Hunde ja auch gern erst im späteren Verlauf (eingelebt, Pubertät etc) "auspacken".

  • OK krass wie unterschiedlich Ansichten sein können ich finde tatsächlich den verbindlichen Rückruf den ich meinen Hunden beigebracht habe sehr viel sicherer als wenn du dich hinstellst und sagst du verlässt dich auf dein Gespür, das finde ich trügerisch. Mich würde interessieren wie genau spürst du denn Wild? Ich kann dazu nur sagen uns ist schon Wild an Stellen begegnet an denen unzählige Male und wirklich Jahre vorher noch nie etwas war und man auch nie welches vermuten würde. Teerstraße mitten zwischen Häusern, mitten im Dorf Wald schon weit genug entfernt eigentlich. Puh da hätte ich unzählige Beispiele wo wir schon überrascht wurden und ich jedesmal einen riesen Schreck bekommen hab weil ich an den Stellen im Leben nicht damit gerechnet hatte. Mit Gespür wie du es sagst dürften sie hier also entweder nie frei laufen oder sie wären schon unzählige Male weg gewesen. Mit meinem sicheren Rückruf dürfen sie frei laufen und waren noch nie weg und ich muss oft nichtmal rufen, weil sie wissen das sie es nicht dürfen und sich zu mir orientieren da liegt für mich die Sicherheit. Rückruf ist was absolut verbindliches vorher dürfen sie nicht ohne Leine.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!