Hund an Kinderbesuch gewöhnen

  • Immer mehr Freunde und Familie in unserem Umfeld haben Kinder. Damit uns diese weiterhin besuchen können ohne Stress, würde ich gerne ein paar Situationen üben. Die Besucher wohnen i.d.R. weiter weg und übernachten auch mal.


    Beim letzten Übernachtungsbesuch waren wir ca. zweimal 30min im Wohnzimmer mit Hund (21m) während das Kind (1,5j) seine aktive Zeit hatte. (Während langer Besuche achten wir explizit auf Ruhepausen wie Ausflüge ohne Hund). Dabei hatte Hund einen Teil des Zimmers durch ein Kamingitter abgetrennt zur Verfügung. Bei allem, was nicht ruhiges Vorlesen war, wollte er mit mischen oder hatte etwas dazu zu sagen. Insbesondere die Geräusche und Spielen von mir mit dem Kind haben ihn getriggert. (Aufregung, Unsicherheit, Protest)

    Es gab keine Respektlosigkeit von Kind Richtung Hund.

    Ich habe mich zwischen Hund und Kind positioniert, jedes ruhigere Verhalten belohnt (Denke aber, dass nichts angekommen ist). Er hätte jederzeit die Möglichkeit gehabt sich in seine Höhle zurück zu ziehen wo ein Rinderohr auf ihn gewartet hat. Dazu habe ich ihn auch ein paar mal motiviert. Die Box nimmt er gerne als Ruheort an, hätte sich aber in dieser Situation darin nicht entspannen können, wahrscheinlich aber nicht gebellt.

    Nachdem das Kind im Bett war und nur noch der Elternteil im Wohnzimmer, hat er sich direkt hingelegt.


    Kind und Hund hatten vorab auch ruhige Momente zusammen, wo sie sich mit Abstand am Gitter gegenüber standen und ruhig, freundlich, minimal unsicher betrachtet bzw. intensiv beschnüffelt hatten. Hier konnte der Hund auch von selbst auf etwas Abstand gehen nach dem Beschnüffeln, was ich ruhig gelobt habe. (So verhält er sich auch bei Erwachsenen, die sich angemessen verhalten.)


    Meine Gedanken dazu sind

    • Dass mit zunehmendem Kindesalter die Aktivität zunimmt, somit auch die Trigger
    • Dass ich diese Situation mit keinem anderen Kind im Bekantenkreis üben kann (Das Kind war auch bei Bellern total unerschrocken.)
    • Dass, wenn ich ohne Kinder im ersten Schritt übe, vieles besser dosieren kann
    • Ggf. erst einmal nur mit erwachsenem Besuchern im selben Raum sein ausbaue
    • Kamingitter + Box eine Verbesserung für ihn sein könnte
    • Den Rabaukermann bei Kinderbesuch immer in einem anderen Zimmer unterzubringen durchaus eine Option für uns wäre (Aktuell kann er bei ruhigem Kinderbesuch halbwegs entspannt im Wohnzimmer bleiben während der Besuch nebenan sitzt, weswegen dies 90% der Besucherzeit bildet)
    • aber es auf die Dauer schön wäre, wenn er zeitweise mit uns im selben Zimmer sein könnte auch im Hinblick, dass solche Besuche nicht nur ein paar Stunden dauern.


    Hättet ihr Ideen, wie ich die Kinderbesuchs Situation im Training vorbereiten könnte?

    (Bisher hatte ich hier nur Tipps zu Management und respektvollem Umgang gefunden.)

  • Für mich ist das wichtigste, dass der Hund lernt, dass ihn das Kind bzw Besuch allgemein nichts angeht.

    Er soll sich einfach fern halten, auf den Platz legen und Ruhe halten.

    Dem Hund das Kind zu präsentieren und groß schnuppern zu lasen, suggeriert dem Hund, dass er damit etwas zu schaffen hat und sich „verantwortlich“ fühlt.


    Mein Weg wäre bei Besuch durch erwachsene erst mal zu üben, dass du den Hund auf den Platz schicken kannst und er dort bleibt. Die Erwachsenen können dann in späteren übungseinheiten ja auch zb mit dir am Boden sitzen und rumalbern, laut sein, mal rumhüpfen, einen Ball kullern etc.


    Wenn das erst mal eingeprägt ist, dann wird das auch nicht schwer, wenn dann ein Kind beim Besuch dabei ist.

  • wir machen es genau umgekehrt und kein hund hatte bisher ansatzweise probleme mit kindern, fremde usw


    wir trainieren das kinder etwas positives sind und spaß bringen und somit freuen sie sich wenn kinder da sind. die kinder beschäftigen sich mit ihnen und sie lernen das kinder völlig normal sind und eher dazu gehören als was besonderes zu sein worüber man sich aufregen muss :)


    unser besuch kommt wegen den tieren und wenn wir zu besuch sind dürften wir nicht ohne hunde kommen :)
    die kinder freuen sich auf sie und umgekehrt noch mehr


    auch welpen kurse gehen schon in kindergärten und schulen damit hunde den kontakt mit kindern lernen.


    da alle unsere hunde therapiehunde sind, ist das auch pflicht programm und grundvoraussetzung für die einsätze

  • Bei allem, was nicht ruhiges Vorlesen war, wollte er mit mischen oder hatte etwas dazu zu sagen. Insbesondere die Geräusche und Spielen von mir mit dem Kind haben ihn getriggert. (Aufregung, Unsicherheit, Protest)

    Ich kann mir da gerade nicht richtig vorstellen, wie das abgelaufen ist.

    Also, was zb das Bellen aufgelöst hat (Krabbeln? Rennen? Autospielgeräusche?) oder was genau getriggert hat.

    Wie sieht das aus, wenn dein Hund "mitmischen" will?

  • Bei allem, was nicht ruhiges Vorlesen war, wollte er mit mischen oder hatte etwas dazu zu sagen. Insbesondere die Geräusche und Spielen von mir mit dem Kind haben ihn getriggert. (Aufregung, Unsicherheit, Protest)

    Ich kann mir da gerade nicht richtig vorstellen, wie das abgelaufen ist.

    Also, was zb das Bellen aufgelöst hat (Krabbeln? Rennen? Autospielgeräusche?) oder was genau getriggert hat.

    Wie sieht das aus, wenn dein Hund "mitmischen" will?

    Bellen hat ausgelöst (immer einzelne Beller)

    • Kind klopft beim Spielen auf Tisch/Sprachübingslaute - Aufforderndes eher freundliches Bellen im Stehen, Fang offen, Ohren aufgestellt, Körperhaltung auffrecht (nicht nach vorn oder hinten) bis Bellen mit Spielaufforderungsverbeugung
    • Kind nutzt meinen Bein als Tunnel und ich rede mit dem Kind währenddessen - hoher Verzweiflungsbeller, hier meine ich war sein Stand wie oben nur Bellen leicht nach oben und Ohren angelegt. Mit Eifersucht hatten wir bisher nie ein Thema aber i.d.R. verhält man sich zu einem Kind ja auch ganz anders.

    Bei ruhigerem Spiel wurde leicht gefiddelt aus der Entfernung bis nur neugierig beobachtet.

  • Dem Hund das Kind zu präsentieren und groß schnuppern zu lasen, suggeriert dem Hund, dass er damit etwas zu schaffen hat und sich „verantwortlich“ fühlt.

    Nachdem der Besuch ein paar Stunden schon da war hatte es sich ergeben, dass das Kind ein bisschen laufen durfte und dann ruhig am Wohnzimmer Kindergitter stand und guckte (zu dem Zeitpunkt hatte der Rabaukermann das ganze Wohnzimmer). Wir konnten das vom Esstisch aus 2m Entfernung sehen. Entsprechend auf der anderen Seite stand dann neugierig der Hund und schnüffelte in der Luft mit 1m Abstand. Das Kind ging dann nach einem kurzen Moment selbst weiter spielen.

    Da dies nicht zu Beginn war und weder die Eltern noch ich dabei involviert waren, hätte ich nicht an "verantwortlich fühlen" gedacht. Vielleicht hattest du auch eine andere Situation im Kopf. Sonst müsste ich alternativ die Tür dauerhaft zu lassen oder mit doppelten Gittern arbeiten.

  • xerves In unserem Welpenkurs waren wir nicht an solchen Orten. Zu dem Zeitpunkt gab es nur Säuglinge im Bekanntenkreis, die bei ein/zwei Besuchen auch mit dabei waren. Spielende ältere Kinder gucken wir uns bei Spaziergang auch immer mal explizit an aber das ist ja eine andere Situation.

    Vielleicht sollte ich mich beim Spazieren gehen so nebenbei in die Nähe von einem Spielplatz setzen. (Wenn wieder Kinder draußen sind.)

  • xerves

    Vielleicht sollte ich mich beim Spazieren gehen so nebenbei in die Nähe von einem Spielplatz setzen. (Wenn wieder Kinder draußen sind.)

    Würde ich nicht raten.


    Da hast du in der Regel mehrere Kinder, die sind viel und schnell unterwegs, laut noch dazu. Und zusätzlich die Unweltreize, die es eh immer gibt, ich glaub da tust du dir und dem Hund keinen Gefallen, wenn es zuhause (also ruhige, reizarme Umgebung) mit einem Kind schon grenzwertig ist.


    Mein Hund zB könnte nicht entspannen und der schläft zuhause mit 3 kleinen Kindern und einem Teenie den halben Tag über.


    Ich denke ich würde für den Hund einmal ein Superkauspielzeug einführen, etwas was megatoll ist, aber nur selten zu haben. Und das gibt’s genau dann. Und NUR dann.

    Viel, viel kürzere Einheiten, nicht über Stunden wie du schreibst. Und zwischendurch Pausen zum Energie ablassen und Hirn resetten.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!