Hund(e) und Kind - Plauderthread - Nr.2

  • Äh nein. Ich gehörte schon zu denen, bei denen es klappen musste. Und weinen wurde hier generell nicht ignoriert. Aber danke für die Unterstellung 🤔

    Naja, so, wie du unterstellst, dass es bei denen, bei denen es nicht klappt, einfach nicht ausreichend "gewollt" ist. Das ist halt nicht so einfach. Wie gesagt, der Kleine hat sich beispielsweise bei uns in den Schlaf geweint, obwohl der Papa ihn auch vorher hingelegt hat und alles (und dadurch, dass ich nicht gestillt hatte, hat er ihm auch die Flasche gegeben). Kita war am Anfang der Horror, und ich hab mich komplett an die Anweisungen der Erzieherinnen gehalten. Das lag halt nun mal wirklich nicht am Nicht-Wollen.

  • Naja, so, wie du unterstellst, dass es bei denen, bei denen es nicht klappt, einfach nicht ausreichend "gewollt" ist.

    Habe ich nicht. Ich habe bewusst Formulierungen gewählt wie "oft" "manchmal", "ich sage nicht, dass es immer so ist", "vielleicht", "meistens", "ich sage nicht, dass es nicht Kinder gibt, wo es gar nicht funktioniert"

    Du hingegen schreibst:

    Ich denke, bei denen, bei denen es klappen muss, wird halt auch entsprechendes Verhalten ignoriert, wie weinen beim Papa oder ähnliches

    Als würde es feststehen, dass bei denen, wo es klappen muss, das Verhalten ignoriert wird.

    Das hat einfach ne andere Wirkung.

  • In den ersten Wochen war ich auch noch sehr optimistisch und dennoch ist Autofahren hier eine Katastrophe, obwohl wir es zwingend müssen.

    Naja, Schwierigkeiten beim Autofahren können ja tatsächlich auch was körperliches sein. Meine Tochter kann mit 4 jetzt immer noch keine 10 Minuten Autofahren ohne sich zu übergeben. Das erste Mal übergeben hat sie sich im Auto mit 7 Monaten. Als meine Kinderärztin noch steif und fest behauptet hat, dass Kinder in dem Alter noch keine Probleme mit dem Gleichgewichtsorgan haben können.

    Das ist halt auch nichts, was klappen kann, wenn es muss. Man kann ja auch nicht aufhören, Pipi zu machen, wenn man noch so sehr will. :ka:

    Es hat in unserem Fall keine gesundheitlichen Gründe.

  • Bei unserem Sohn ist Schlafen mit fast 15 Monaten auch noch immer ein sehr schwieriges Thema. Alleine mag er eh nicht schlafen, also schläft einer von uns bei ihm. (Paarzeit - Was ist das? Kann man das essen?) Abends wird er 1 bis 2 Stunden lang von mir in den Schlaf gestillt. Danach lege ich mich in der Regel fast sofort zu ihm ins Bett dazu und schlafe bei ihm. Mein Mann übernimmt meistens 1 bis 2 Nächte in der Woche. Als unser Sohn ca. 9 Monate alt war und mein Mann 1 Monat Elternzeit hatte, hatten wir einen großen Streit. Er bot dann an, auch mal ab und zu eine Nacht zu übernehmen, da dass doch nicht so schlimm sein kann. Ich glaube, er bereut mittlerweile sein Angebot von damals. Für mich ist es aber sehr wichtig, dass wir das nun so machen. Ich habe einer Freundin davon erzählt und kurz darauf hatte sie mit ihrem Mann die gleiche Regelung getroffen, was auch ihr sehr dabei half, noch selber Mensch zu bleiben. Ich kann das wirklich nur jedem empfehlen. Ansonsten hatte meine Hebamme zu Beginn mit meinem Mann Tacheles gesprochen und erklärt, dass er seinen eigenen Weg finden muss, dass Baby zu beruhigen und mir nicht ständig in den Arm zu drücken. Nach 6 Wochen musste er bereits für ein paar Stunden sich alleine um das Kind kümmern, weil ich einfach einen Frauenarzttermin hatte zwecks Nachkontrolle nach der Geburt. Mit einem Schreikind hätte ich da alleine nicht hingehen brauchen. Danach gab es mindestens 1 Mal im Monat einen Termin, wo ich alleine hin bin. Ich glaube schon, dass das geholfen hat, damit der Kleine auch eine gewisse Bindung zum Papa aufbauen und mein Mann selber in die Rolle des Vaters reinwachsen konnte. Und ja, es musste einfach klappen, da ich einfach nicht mehr konnte. Das ist wie mit der Kita. Wir hatten 6 Wochen Eingewöhnung und danach musste es einfach klappen und das tut es in gewisser Weise auch. Das Weinen und Schimpfen vom Kind wird nicht ignoriert, sondern liebevoll begleitet. Er wird nicht alleine gelassen. Aber Kinder müssen auch lernen, dass es Situationen gibt, die so selber akzeptiert werden müssen. Frustrationstoleranz muss halt erstmal erlernt werden.

    Und nun schreibe ich was, wo bestimmt einige den Kopf schütteln werden. Das ist auch okay für mich. Ich weiß, dass ich damit nicht alleine bin, nur sich zu wenige trauen, darüber zu reden. Nicki ist ein Schreikind, ist hochsensibel und gefühlsstark. Er hat mich bereits gebissen, getreten und gehauen. Er kommt wohl langsam in die Autonomiephase. Er hat bereits jetzt echt heftige Wutausbrüche, wo er selber nicht weiß wohin mit seinen Gefühlen. Das verstehe ich und halte es aus. Ich achte bei diesen Wutausbrüchen darauf, wann er Körperkontakt will und wann er einfach nur will, dass ich bei ihm bin, ihn aber nicht anfassen darf. Es sind oft Situationen, wo er etwas will, was nicht (anders) geht oder nicht okay ist, wie z. B. nicht den Hund mit einer Taschentuchpackung gegen den Kopf schlagen dürfen, nicht mit der scharfen Pinzette spielen dürfen, für die Kita anziehen (lassen) müssen etc. Ich bin seit letzter Woche krank. Davor das Wochenende war einfach nur Horror. Der Kleine bekommt seinen 1. Backenzahn, war aber auch krank (Schnupfen, Husten, Bindehautentzündung, Fieber 39,1 Grad). Die Tage und Nächte waren schlimm, da Dauergeschrei sehr oft erfolgte. Die eine Nacht hatte mein Mann ihn fast die ganze Zeit umhergetragen, so dass ich schlafen durfte. Die andere Nacht lag der Kleine auf mir und wurde dauergestillt, aber schlafen konnte ich dabei nicht. Ich schreibe das, damit man verstehen kann, warum Menschen so handeln wie ich es tat. Letzte Woche ist er fast jeden Morgen schreiend aufgewacht. Selbst Dentinox-Salbe wollte nicht helfen. Es hat lange gedauert, bis er sich beruhigt hatte. Dann wollte er Frühstück und wieder doch nicht, da Kauleiste schmerzte. Es war ein richtiger Kampf, dass er überhaupt was aß. Und irgendwann konnte ich nicht mehr und bin ohne das brüllende und m sich schlagende Kind ins Wohnzimmer gegangen und habe ihn gut 5 min alleine schreien lassen. Einfach weil ich nicht mehr konnte. Weil ich nur noch geweint habe. Weil ich fertig war. Weil ich mein Kind liebe und ihn nicht anschreien will. Und weil ich morgens in der Regel alleine bin und mich um Kind und Tiere alleine kümmern muss. Unsere einzige Betreuungsmöglichkeit ist die Kita. Ich bin echt froh, dass wir das haben. Ich bin sooo dankbar dafür. Da ich dann krankgeschrieben war, hatte ich den Luxus, den kleinen Mann erst gegen 9 Uhr (und nicht 7:30 Uhr) in die Kita bringen zu müssen, so dass ausreichend Zeit war, ihn zu beruhigen. Ich denke, es gibt viele Mütter, die auch mal an ihre Grenzen kommen und das Kind „einfach“ (einfach ist es nie, ich habe mich da selber so schlecht gefühlt und in dem Moment für meine Schwäche verachtet) schreien lassen (müssen). Oft fehlt eben das Dorf, um Familien zu entlasten. Ich denke, es gibt viele Gründe, warum man (oder Frau) ein Kind auch mal schreien lässt. Eine Bekannte von mir ist alleinerziehend und hat 2 Söhne. Sie musste ihren 1 Sohn auch mal schreien und toben lassen, um das andere Kind zu füttern, zu wickeln, zu baden etc. Manche Kinder fordern mehr als andere, und manche (Lebens-)Situationen fordern mehr als andere. Es geht mir nicht darum, ein Rechtfertigung dafür zu finden, warum ein Kind stundenlang schreiend alleine gelassen wird. Nur mag ich aufzeigen, warum es manchmal passiert, dass Kinder für einige Minuten auch mal schreiend alleine gelassen werden. Nicht nur weil die Eltern ignorant sind, sondern oft auch an ihre Grenzen kommen. Es gibt eben solche und solche Eltern. Ich habe mal gelesen, dass Elternschaft nur für die wirklich schwierig ist, die auch wirklich gute Eltern sein wollen. Ich kann das nur unterstreichen. Ach und das Wort „Rabenmutter“ gibt es in diesem Kontext wohl nur in Deutschland. Was uns das wohl zu sagen hat?

    So und nun genug gejammert. Ich habe das Glück, heute ein relativ friedlich gestimmtes Kind in die Kita gebracht zu haben. Ich nehme jetzt ein Erkältungsbad.

    (Ach seit über 1 Woche habe ich auch so gut wie kein Hungergefühl und freue mich darüber, weil ich so hoffe, etwas abnehmen zu können. Ich bin da gar nicht traurig drüber.)

  • Und irgendwann konnte ich nicht mehr und bin ohne das brüllende und m sich schlagende Kind ins Wohnzimmer gegangen und habe ihn gut 5 min alleine schreien lassen.

    Das ist genau das, was in solchen Situationen auch empfohlen wird. Du hast das genau richtig gemacht.

    Mein Mann und ich haben heute noch solche Momente, wo wir dem andern den Ball zu schieben, weil man einfach keine Nerven mehr hat. Und wenn kein anderer da ist, muss das eben so sein.

  • Einfach weil ich nicht mehr konnte. Weil ich nur noch geweint habe. Weil ich fertig war. Weil ich mein Kind liebe und ihn nicht anschreien will.

    Fühl dich fest gedrückt! Das, was du da beschreibst war auch mein Alltag. Ich kann das zu gut verstehen. Ich hatte zwar meinen Mann als Backup (Home Office), und musste meine Tochter deswegen nie alleine lassen, aber ich kann es absolut verstehen, dass sowas nötig ist! Ich bin manchmal in den Keller gegangen und habe geschrien..

    Wir haben sogar im Geburtsvorbereitungskurs gesagt bekommen, dass es im Notfall okay ist das Kind gut zu sichern, damit es sich nicht verletzen kann und mal kurz raus zu gehen und tief durchzuatmen.

    Bei uns hat sich auch jemand gedacht: "Ach, die kriegen nur ein Kind? Dann geben wir denen mal direkt ALLES, was man so haben kann..". Schreikind, Milcheiweißunverträglichkeit, Schlafstörung, Regulationsstörung, lange bestand auch der Verdacht auf eine Autismus-Spektrum-Störung, unglaubliche Willensstärke und dann fängt das Kind auch noch mit 2 an, wirklich ALLES zu diskutieren, als wäre sie nicht 2 sondern 14..)

    Heute ist sie in vielen Belangen zum Glück total easy. Aber alles, was sie schon als Säugling gezeigt hat, hat sie auch immer noch. Regulationsstörung und Schlafstörung vor allem. Der Autismus-Verdacht ist auch erstmal aus den Augen geraten.

    Irgendwann hab ichs geschafft, damit besser umzugehen. Mir selbst Regeneration zu verschaffen. Und seit sie in der Kita ist und ich wieder arbeiten darf, gings für mich auch steil bergauf. Einfach, weil ich nen guten Ausgleich hatte und sich auch viele, viele sehr angenehme Eigenschaften bei meiner Tochter entwickelten.


    Ich glaube, du bist bei Weitem nicht alleine.

    Gute Besserung und erhole dich gut!

  • Mein Beileid an alle Schlafentzug gefolterten. Ich fühle so mit euch.

    Ich bin auch ein viel-Schlaf-brauchender Mensch, vor den Kindern immer am Freitag mittag nach der Arbeit ein Nickerchen gemacht, wochenenden meist bis mittag geschlafen - da ist dann so ein Schlafentzugsprogramm wirklich Folter. Was ich hier lese wars bei uns aber wohl eh noch "easy". Meine kommen halt teilweise immer noch gerne zu uns ins Bett, auch noch mit knapp 10 und 7 Jahren. Ich hoffe, als Teenie spätestens hört sich das auf. Machen aber schon Witze darüber wies sein wird... :winking_face_with_tongue:

    Ich hab ja zum Glück so einen tiefen Schlaf, dass ich es gar nicht mehr mitkrieg, wenn sie nachts rüberkommen. Schlafe wie ein Stein. Wenn man mich aus einer Tiefschlafphase weckt bin ich auch entsprechend gaga.

    Wünsche euch, dass es bei euch auch besser wird. Bewundere euer Durchhaltevermögen! Ich wär damals schon fast durchgedreht... Ein Keller, wohin man mal flüchten kann ist echt Gold wert.

  • Ernalie und Nari137 Ich fühle sehr mit Euch, denn genauso war es hier auch (inklusive KMPU und Regulationsstörung) . Wir haben tatsächlich schon beide abends im Bett geheult und uns gefragt, was wir denn falsch machen, wenn es bei anderen soviel einfacher läuft.

    Aber das sind eben andere Kinder.

    Nari, es gibt auch kostenlose Elternberatungsstellen der Landkreise. Wenn Du wirklich nicht mehr weiter weißt, tut es gut, sich dort fachliche Hilfe/emotionalen Support zu holen. Wenn Du magst, kann ich Dir auch einige gute Instagram-Profile per PN schicken, die sich mit Kleinkinder"erziehung" beschäftigen und mir geholfen haben. Und auch Anregungen geben, wie man sich ein Dorf schaffen kann.

    Das was Du schreibst, ist eigentlich genau die richtige Handlungsweise. Dabeisein und begleiten. Und wenn Du es gar nicht mehr aushältst, rausgehen und Deine Gefühle ebenfalls rauslassen. Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft!

    Mein Mann und ich vermissen den Mittagsschlaf übrigens viel mehr als das Kind. :D

  • Ich hab ja zum Glück so einen tiefen Schlaf, dass ich es gar nicht mehr mitkrieg, wenn sie nachts rüberkommen. Schlafe wie ein Stein. Wenn man mich aus einer Tiefschlafphase weckt bin ich auch entsprechend gaga.

    Hast du ein Glück. Seit ich diese ganze Schlafstörungsnummer hab, schlafe ich so dermaßen leicht, dass ich von ALLEM aufwache. Ich hab damals, nach meinem Zusammenbruch, als wir umgestellt haben, dass mein Mann die Nächste übernimmt, mit Ohropax schlafen müssen, weil ich sonst von allem aufgewacht bin und dann auch stundenlang nicht wieder einschlafen kann.

    Ich nehme seit 2 Jahren ein Medikament, damit ich überhaupt schlafen kann. Ansonsten wache ich nämlich stündlich auf UND werde noch vom Kind geweckt.. Das ist echt Mist und hat mich schon an den Rand der Verzweiflung getrieben.

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