Zwicken - Stress

  • Hallo,


    Ich habe meine Frage schon an anderer Stelle hier im Forum gepostet, leider kam kaum Input, deshalb versuche ich es in dieser Kategorie nochmal.

    Nachdem wir unseren Podenco Mix mit fast 16 Jahre gehen lassen mussten, sind wir auf der Suche nach einem neuen Begleiter aus dem Tierschutz. Am Mittwoch hatten wir den ersten Termin im Tierheim.

    Zur "Wahl" standen zwei Kandidaten aus Rumänien. Der eine tiefenentspannt, lief beim Spaziergang super an der Leine, verschmust, einfach ein toller Hund ( soweit man das in der kürze der Zeit beurteilen kann) es war ein bisschen Liebe auf den ersten Blick.🥰 Leider hatte er noch einen Interessenten, der sich eine Stunde zuvor entschieden hatte den Hund zu nehmen.

    Dann der zweite Hund.4 Jahre, Ca. 40 cm, sehr quirlig, anspringen, aufgeregt. Forderte sofort Streicheleinheiten ein und zwickte dabei mehr oder weniger fest in die Hand, Jackenärmel usw. Beim Spaziergang aber durchaus manierlich, kaum ziehen an der Leine, allerdings massives Scharren und vor sich hinknurren beim Markieren.

    Ich tue mich bei der Einschätzung des zweiten Hundes ein bisschen schwer. Kann es sein, dass er einfach maßlos gestresst und überfordert mit der ganzen Situation war und deshalb gezwickt hat? Oder ist er einfach ein kleiner distanzloser ( aber trotzdem netter) Flegel?

    Anbei noch ein Bild von ihm:

    Purzel - Julias Tierheim in Ahaus
    Der kastrierte Mischlingsrüde Purzel wartet bei uns auf eine passende Anfrage. Er kam zusammen mit weiteren Hunden durch einen befreundeten Tierschutzverein zu…
    www.julias-tierheim.de
    • Neu

    Hi


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    • es gibt doch noch so viele andere Hunde, die ein Zuhause suchen, sucht euch den wo es passt, wo du nicht überlegst ob es funktionieren könnte. Das wäre doch für den Hund auch fairer.

    • Das wird dir von deiner Beschreibung her, keiner sagen können. Da musst du dich schon etwas auf die Mitarbeiter des Tierheimes verlassen oder dir die Mühe machen ihn öfter zu besuchen, mit ihm spazieren zu gehen und dich etwas mit ihm zu beschäftigen :ka:

    • es gibt doch noch so viele andere Hunde, die ein Zuhause suchen, sucht euch den wo es passt, wo du nicht überlegst ob es funktionieren könnte. Das wäre doch für den Hund auch fairer.

      Ja, das stimmt. Rein vom Spaziergang her, hätte ich gesagt, es passt prima. Das lief super. Nur vorher im Hundezimmer war er eben sehr aufgedreht und ich habe sein Verhalten im ersten Augenblick als flegelhaft interpretiert, als ich dann zu Hause war und erstmal alles habe sacken lassen, habe ich mich gefragt ob ich ihm vielleicht unrecht tue.

    • Das wird dir von deiner Beschreibung her, keiner sagen können. Da musst du dich schon etwas auf die Mitarbeiter des Tierheimes verlassen oder dir die Mühe machen ihn öfter zu besuchen, mit ihm spazieren zu gehen und dich etwas mit ihm zu beschäftigen :ka:

      Ja, wir werden auf jeden Fall noch öfter hinfahren.

    • Nehmt doch zum nächsten Spaziergang eine*n Trainer*in mit, der*die Erfahrungen mit Tierschutzhunden hat. 😊

      Trainer*innen können direkt viel mehr sehen und wahrnehmen und dementsprechend besser einschätzen, wie der Hund so drauf ist und ob er zu euch passt.

    • Du solltest bedenken, dass der Spaziergang ca 2-4 Stunden des Tages ausmachen. Den Rest der Zeit hast du den Hund in der Wohnung. Ob das Verhalten im Hundezimmer repräsentativ ist, kann niemand wissen. Aber falls es so ist, dann hast du einen Hund, der bei dir zu Hause erst mal richtig Stress hat. 20-22 Stunden am Tag.


      Die Frage ist: kannst du damit leben, wenn zu Hause sehr viel mehr Arbeit auf dich zu kommt als draußen? Kannst du es abfangen, wenn das Verhalten im Hundezimmer genau das ist, was dieser Hund in geschlossenen Räumen zeigt? Kannst du mit ganz viel Ruhe und Geduld 22 Stunden am Tag (jeden Tag) dem Nervenbündel immer und immer wieder erklären, wie das mit dem Leben im Haus funktioniert? Wochenlang, bis die bunten Murmeln im Hundehirn endlich sortiert sind und der Hund allmählich entspannt? Im schlimmsten Fall monate- bis jahrelang, wenn es um nicht-alltägliche Situationen geht?


      Wenn du das kannst und dieser Hund für dich passend scheint - mach!

      Wenn du Zweifel hast, dann such einen anderen Hund.

    • Also natürlich kann ich es auch nicht beurteilen, aber man muss sich ja vor Augen halten, dass die Situation "enges Zimmer mit fremder Person" für einen Hund sehr schwierig sein kann.

      Mein Ersthund ist auch aus dem Tierheim, und er war ein absolut überdrehter und nicht ansprechbarer Gummiball, der mir wie verrückt am Jackensaum geknabbert hat.


      Ich habe ihn einen Monat lang fast täglich besucht, und so beim 3. Besuch fing er an sich zu entspannen, hat sich bürsten und streicheln lassen und auf meinem Schoß geschlafen. Ich konnte ihm schon mal 1-2 Kommandos beibringen und habe gesehen, dass er immer ansprechbarer wird.


      Ich habe ihn dann adoptiert, und das Knabbern am Jackensaum war ziemlich schnell vorbei.

      In den erstne Tagen war er auch in meiner Wohnung noch sehr nervös, hat sich viel gekratzt und permanent mit dem Schwanz gewedelt vor Aufregung. Aber auch das ging schnell vorbei.


      Nervös ist er noch immer in bestimmten Situationen, aber zu 90% draußen und weniger uns gegenüber.


      Das heißt natürlich nicht, dass es bei allen Hunden so verläuft, aber ich denke, dass es nicht ungewöhnlich ist, wenn ein Hund im Tierheim sehr aufgeregt ist.

      Knabbern und Zwicken in Hände kann ein Übersprungsverhalten sein, weil er einfach in der Situation überfordert ist und nicht weiß, was er tun soll.

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