Führerharte Hunde

  • Arren ist absolut führerweich. Aber er ist ebenso absolut umwelthart, sprich die Umwelt beeinträchtigt ihn nur bedingt. Viele nennen sowas dann auch umweltsicher.

    Ist der Zwerg mal wieder irgendwo dabei sich selbst umzubringen muss ich Gewalt anwenden um ihn zu stoppen. Stört den null! Bin ich aber böse auf ihn und zeige das mit Stimmlage.... Seine Welt bricht zusammen.

    Hamilton ist das absolute Gegenteil, umweltweich aber führerhart

    Was hat denn umweltfest damit zu tun, dass der Hund sich in seiner Umwelt irgendwo so festsaugt, dass er nicht mehr ansprechbar ist?


    Wäre beides zum Beispiel absolut nichts für mich. Sowohl dass ein Hund sich in etwas in seiner Umwelt so reinsteigert, dass er nicht mehr ansprechbar ist, als auch ein Hund, der dann meidig wird, wenn man mal durchdringt. Anders herum stelle ich mir sogar noch schlimmer vor.


    Umweltfest ist, wenn ich einen Hund habe, der verschiedene Eindrücke gut verarbeiten kann, sich entspannt durch Menschen und Tiermassen oder Gedränge bewegen kann, den auch unvorhergesehene Dinge (plötzlich schreiende oder rennende Menschen, ein unmittelbar auftauchender Gegenstand oder Radfahrer, eine Sirene, eine umfallende Mülltonne etc) nicht schocken und der ansprechbar ist, weil sein Gehirn nicht alle Kapazitäten braucht, um die Umgebung zu verarbeiten oder sich vor ihr zu fürchten.


    Führerhart ist ein Hund für mich, der sich durch harte Ansagen nicht einschüchtern lässt und der von sich aus wenig bis keinen Will to Please mitbringt, sondern der selbstständig entscheidet, ob ein Kommando nun für ihn Sinn macht. Der sich auch aktiv gegen seinen Hundeführer stellt und Kommandos im Zweifel missachtet und sich nicht aus seinem Konzept bringen lässt (wie eine Bracke das eben tun muss, wenn sie besser als der Jäger weiß, wo die Spur lang geht). Ein Hund, der selbstständig arbeitet und psychischen und physischen Druck insbesondere bei seiner Arbeit gut aushält. Der wenig auf Stimmung seines Besitzers reagiert.

    Im Jägerkreis wird nicht selten damit geworben, es wird auch nicht so verwendet, wie ich es für mich definiere. Teilweise gilt das wie ein Prädikat für den Hund. Im Gebrauchshundesport habe ich es auch schon öfter gehört.

    Ich finde, es bringt auch Nachteile mit sich bzw man muss einfach wissen, was man mag und haben möchte.

    • Neu

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    • Nach den Definitionen hier sind meine Hunde sehr führerhart.

      Es erschüttert sie Null, wenn ich einen Brüller loslasse, mal ins Fell packe - und Amigo hat mich nur mal mit großen Augen angesehen, als ich ihm versehentlich ins Leben der Kralle geschnitten hatte.


      Vermutlich würden sie mir aber ihre Kooperationsbereitschaft aufkündigen, wenn ich permanent einen groben Umgang mit ihnen pflegen würde.

      Grundsätzlich führe ich meine Hunde sehr weich, aber es würde mich ordentlich erschrecken, wenn sie eingeschüchtert reagieren würden weil die Situation doch einmal Härte von meiner Seite aus erfordert.

    • Puh. Ich merke, dass ich es schwer finde, den Begriff klar zu fassen.

      Hier wird führerhart ja eher so verstanden, dass es Hunde sind, die eher nicht kooperativ sind, sich nicht von den Stimmungen ihres Führers beeinflussen lassen, sondern eher ihr Ding durchziehen und dabei schwer von ihrem Halter beeindruckbar sind.

      Ich finde es auch schwierig, dass da der Aspket reinvermischt wird, wie die Hunde mit ihrer Umwelt korrespondieren.

      Aber Umweltsicherheit hat meiner Ansicht nach gar nichts damit zu tun. Auch die Nerven- oder Wesensstärke nicht. Auch ein führerweicher Hund kann doch umweltsicher und nervenstark sein.

      Ich dachte immer, dass es darum geht, wie ein Hund die "Ansprache" durch den Führer verarbeitet. Diejenigen, die da mental bei sich bleiben, mit mehr Druck umgehen können und bezüglich Korrekturen "hart im Nehmen" sind, hätte ich als führerhart definiert. Diejenigen, die stark auf Stimmungen reagieren, mental stark vom Halter abhängig sind und auf Druck vom Halter meidig und mit Dichtmachen wegen Überforderung reagieren als führerweich.

      Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob das trifft.

      Ich hätte spontan gesagt, dass Kaya führerweich ist, weil Druck bei ihr nicht gut funktioniert hat. Andererseits bricht sie nicht mental weg, sondern hat halt dann keinen Bock mehr. Sie ist grundsätzlich schon nervenstark und auch hartnäckig darin, ihre Ziele zu verfolgen. Nach einigen Erläuterungen, die ich hier gelesen habe, wäre sie dann eher führerhart.

      Wirklich schwierig.

      Zudem spielt natürlich auch das Hund- Halter- Gespann eine Rolle. Ein sehr sensibler Hund muss sich bei mir schon eine gewisse mentale Grundhärte zulegen, aka abstumpfen, weil ich von meiner Persönlichkeir her auch im normalen Umgang ziemlich laut und direkt bin.

      Wirklich schwierig, weil sich mir die Frage stellt, was ist da dann Anlage und was ist hausgemacht.

    • Ich hätte von Fjäll gesagt, dass sie führerweich ist, weil ich mich zum Beispiel nur ein bisschen aufrichten brauche schon hört sie auf zu bellen (so bellt sie etwa weil sie mit mir spielen will und ich nein sage), aber sie ist auch sehr bedürftnisgesteuert und bellt gleich wieder los. Ich mache oft den Hampelmann um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen und muss mich verausgaben um sie zum mitmachen zu motivieren, aber das ist für mich eine andere Geschichte. 🤔

    • Ich finde auch nicht, dass der physische Aspekt in den Begriff fällt. Manchen Rassen ist einfach eine extreme Schmerzunempfindlichkeit angezüchtet. Mein Tibet war hart im Nehmen, zufällig auch führerhart. Dem hat der TA mal das Augenlid ohne Narkose zusammen genäht. Ratet mal wer dabei umgekippt ist? Der 🐕 war es nicht.

      Meine Dogge hingegen, angenehm führerweich, war beim TA auch ein Fels. Nie begeistert, aber stand da und hat machen lassen, weil man der Rasse die Schmerzempfindlichkeit stark weggezüchtet hat. Mein Ridgie dagegen, auch recht hart in manchen Belangen, ist eher „Mimimi“. Also es kann zufälligerweise zusammen passen, muss aber nicht, ebenso die Umwelthärte. Klar gibt es die extrem eigenständigen Rassen wie Bracken, die vielleicht alles davon sind und haben. Aber nicht jede eigenständige Rasse ist führerhart, ganz und gar nicht. Ich habe jetzt die dritte derartige Rasse und nur einer davon war wirklich hart in dem Sinne, dass er von groben Ansprachen beeindruckbar war. Der hat es mir auch nicht übel genommen, es war, als wäre es gar nicht bei ihm angekommen. Gleichzeitig war er allerdings gut durch Leckerlis zu motivieren, wenn er in der Stimmung dazu war. Er konnte viele Tricks, einfach ohne Sinn und Verstand. Aber wenn er sich draußen in den Kopf gesetzt hatte seinen Erzfeind anzupöbeln, dann war er unempfänglich auf jeden Ebenen für meine Einwirkung. Es gab einfach auch keinen Lerneffekt, null. Wer erinnert sich an den Tibet Terrier in Top Dog, der nicht durchs Bällebad ist? Das ist die nette Form von „mir egal, was du willst, mach Handstand, wirf 1000 Kekse, brüll mich an, ich mach’s halt nicht, basta“.

      Allerdings denke ich schon, das gewisse Rassen zu dieser Art Härte neigen.

    • Ich glaube nicht, dass man allgemein sagen kann, dass diese oder jene Rasse führerhart ist, sondern, dass es bei bestimmten Rassen vermehrt führerharte Hunde gibt.

      Von meinen 4 DSH und 3 Dackeln war keiner führerhart.

      Sina ist sogar sehr führerweich, da musste ich mich extrem umstellen.

      Auch meine letzte DSHündin war sehr führerweich.

      Alle anderen waren m.E.n rasseentsprechend normal.


      In unserer SV-OG haben wir 2 führerharte Hunde, einen LZ-DSH und einen Mali.

      Aber GsD haben beide sehr erfahrene Besitzer, sodass das kein größeres Problem ist.

    • Hunde, die abgestumpft worden sind.

      Das ist mit Nastro passiert. Vor ihm hatte ich einen Pudel-Irgendwas-Mix - der war tatsächlich eher führerhart. Hat keiner bei blonden Locken erwartet, war aber so.


      Ähnlich wie @Wuggi liegen mir solche Typen eher. Natürlich nicht im Extrem - aber einen Hund, der auf minimale Missfallens-Äußerungen meinerseits reagiert, indem gar nix mehr geht, finde ich kompliziert.


      Am Anfang war Nastro so. Das hat sich über die Jahre auf ein sehr, sehr angenehmes Maß eingependelt. Ich selber bin viel zurückhaltender geworden in meiner Kommunikation (leiser, weniger Körpersprache, etc.) - aber er ist auch viel robuster geworden.

    • Ich frag mich immer wieder, was der Tierarzt hier mit dem Hundehalter zu tun hat. Das ist ja meistens nicht dieselbe Person. Wieso argumentiert man dann damit, dass ein Hund beim Tierarzt gut Schmerzen aushält und irgendwas ohne Betäubung genäht bekommen kann, führerhart sein soll? Das hat doch überhaupt nichts miteinander zu tun.

    • Ich frag mich immer wieder, was der Tierarzt hier mit dem Hundehalter zu tun hat. Das ist ja meistens nicht dieselbe Person. Wieso argumentiert man dann damit, dass ein Hund beim Tierarzt gut Schmerzen aushält und irgendwas ohne Betäubung genäht bekommen kann, führerhart sein soll? Das hat doch überhaupt nichts miteinander zu tun.

      Genau mein Gedanke.


      Nach der Einschätzung hier im Thread ist Masha ja eher führerhart - die ist beim Tierarzt gut gelaunt, kuschelt und blödelt mit den Leuten, lässt sich problemlos behandeln (iSv sie braucht keinen MK und ist entspannt). Aber wenns weh tut, dann miept und jammert sie - trotz Stumpfheit, trotz Führerhärte.


      Ich finde, Führerhärte hat recht wenig mit dem Benehmen bzw. Schmerzempfinden beim Tierarzt zu tun - wenn, dann treten beide Eigenschaften eher deshalb auf, weil der Hund darauf selektiert wurde (Stichwort div. Jagdgebrauchshunde).


      Meine sehr weiche, sehr sanfte Bonny friert beim TA einfach ein und gibt gar keinen Ton von sich, wenn doch mal was weh tut oder unangenehm ist. Die hält das aus. Nicht, weil sie kein Schmerzempfinden hat, sondern weil sie einfach vor Angst einfriert...

    • Ich frag mich immer wieder, was der Tierarzt hier mit dem Hundehalter zu tun hat. Das ist ja meistens nicht dieselbe Person. Wieso argumentiert man dann damit, dass ein Hund beim Tierarzt gut Schmerzen aushält und irgendwas ohne Betäubung genäht bekommen kann, führerhart sein soll? Das hat doch überhaupt nichts miteinander zu tun.


      Das sehe ich genauso. Ich denke mein Beispiel wurde da auch absolut falsch verstanden oder falsch interpretiert.


      Es gibt ja auch Hunde, die beim Tierarzt einfach "vor Angst einfrieren" und alles mit sich machen lassen. Das hat natürlich nichts mit "Härte" zutun.


      In meinem Beispiel ging es eher um die Beziehung zwischen Hund und Hundehalter IN der Situation.

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