Hallo zusammen und erstmal Frohe Weihnachten,
ich habe eine Frage und würde mich über eure Tipps und Erfahrungen sehr freuen. Wir haben momentan unseren Rottweiler Hades, der mitten in der Pubertät steckt (1,5 Jahre).
Er hat ein sehr großes Problem damit, dass andere Hunde seinen Weg kreuzen und ist extrem am Ausflippen, aber nur an der Leine. Wenn er Hunden im Freilauf begegnet, ist er wie ausgewechselt, geht an ihnen entspannt vorbei oder sagt ihnen kurz Hallo und kommt sofort wieder mit. Er ist auch sehr kompatibel mit seinen Artgenossen und hatte bisher nur 1 Problem mit einem anderen Hund.
Wir waren jetzt seit einem halben Jahr bei einer vermeintlich guten Hundetrainerin, die mich im Nachhinein doch etwas enttäuscht hat. Wir sind sehr unerfahren, da er unser Ersthund ist und haben es im vornherein nicht gesehen. Man vertraut ja doch auf einen "Experten" Rat.
Ihre Trainingsmethoden waren:
-der Hund zieht an der Leine? Rüttel an der Leine bis er verstanden hat, dass da die Grenze ist oder blockiere ihn mit deinem Körper. (Seit dem geht er in sein Körbchen, wenn mein Freund das Halsband und die Leine in die Hand nimmt und kommt auch ohne Nachfrage nicht freiwillig zu ihm. Seitdem er das macht, haben wir damit aufgehört)
-der Hund rastet bei einem anderen Artgenossen aus? Zieh ihn nach hinten und blockiere ihn von vorne, indem du auf ihn zugehst
(Seit dem wir das Blockieren machen, muss er einen Maulkorb tragen, da er uns dabei sehr doll gezwickt hat und wir diese Schmerzen nicht mehr ertragen konnten. Auch aus der Angst heraus man könnte einem Hund hinter einer Kurve begegnen und Hades würde zubeißen.)
Mir ist mittlerweilen klar geworden, dass das alles nichts helfen wird und nur Zeitverschwendung war, da das Problem sehr wahrscheinlich ein anderes sein wird. Hades ist sehr gestresst, wenn wir rausgehen. Er ist extrem paranoid, starrt in die Ferne, wo sich nichts befindet und wird dabei auch schneller an der Leine. Er ist sehr steif in seiner Gangweise und hat die Rute immer bis zum Anschlag oben. Er gähnt, leckt, hechelt und speichelt (ohne körperliche Anstrengung oder Leckerlie), unglaublich viel und hat die Augen so weit aufgerissen, dass man das weiße sieht. Er macht auch sehr viele hektische Bewegungen sei es beim Schnuppern oder mit dem Kopf allgemein.
Wir haben 3,5 Theorien:
=Er denkt, er müsse alles alleine machen, da er sich nicht auf uns verlassen kann
=Er verteidigt uns als Ressource
=Er möchte keinen anderen Hund an der Leine in seiner Nähe haben, da er sich bedrängt fühlt
-Pubertät?
Mich hat es jetzt im Nachhinein auch gewundert, wie Hades an anderen Hunden problemlos und entspannt vorbeilaufen soll, wenn sein Stresspegel voll aufgedreht ist und er sich nicht mal 1 Sekunde beim Spaziergang entspannen kann. Das muss doch eigentlich einer geschulten Hundetrainerin auffallen oder nicht? (Ihn vor dem Spaziergang entspannen zu lassen hilft leider auch nicht, da er spätestens im Hausflur wieder gestresst ist.)
Ich traue mich mittlerweilen nicht mehr mit ihm (mit Leine) zu gehen, da ich selber total paranoid geworden bin und hinter jeder Ecke das übelste befürchte. Auch hat er mich schonmal fast auf die Straße gezogen, weil ich den anderen Hund nicht rechtzeitig bemerkt habe und sein ziehen sehr überraschend kam. Es belastet uns im Alltag und wir fühlen uns extrem hilflos, da uns scheinbar niemand sagen kann, was wir falsch machen und wie wir ihm helfen können.
Meine Frage ist jetzt, ob jemand von euch schon die Erfahrung mit einem grundgestressten Hund beim Spaziergang hatte und mir vielleicht Tipps oder auch Erfahrungsberichte schreiben kann.
Eine neue Hundetrainerin haben wir bereits angefragt.
Vielen Dank an jeden, der sich das durchgelesen hat!
Viele Grüße
Saskia