Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 12

  • Richtig erwachsen sein ist schon arg unterschiedlich, allerdings hab ich mittlerweile das Gefühl das "Pubertät" gleichgesetzt wird mit mangelndem Gehorsam/ als Ausrede für selbigen.

    Mein Rüde war so richtig richtig erwachsen, voll ausgereift mit vier . Mental wie körperlich.

    Da kam einfach nochmal ganz viel ab 3,5 an Ernsthaftigkeit, Aggression und Intensität überall . Hat überall einen drauf gelegt.

    Deshalb war der aber nicht dauerhaft Junghund wie mit nem halben Jahr / Jahr als KasperkopfxD

    Die Kleine ist jetzt mit der zweiten läufigkeit massiv gereift in vielerlei Hinsicht. Trotzdem weiß ich das 14 Monate da nicht das Ende der Fahnenstange sind an körperlicher Entwicklung und dem Rest.

    Baustellen gibt's bei ihr nicht, ist ne Süße im Alltag und mit mir und bringt alles mit was wir erwartet haben im Sport und generell:applaus:

  • Vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung, das hilft auch mir weiter, weil meine Junghündin mit 12 Monaten jetzt gerade nochmal mehr Interesse an sich bewegenden Dingen entwickelt :woozy_face: .

    Bisher war sie relativ ruhig, konnte Dinge anschauen und sich dann abwenden um nen Keks abzugreifen. Leider ist ihre Erregung gewachsen und sie tendiert nun eher dazu, loszurennen. Gleichzeitig gibt es ungute Reaktionen der Althündin, die im Moment gerade auch stärker auf Wild reagiert.

  • Wenn die Aufregung zu sehr hoch geht korrigiere ich ja allein schon die Aufregung an sich

    Deine Erklärung an sich find ich sehr gut. Mich würde aber noch interessieren, wie diese Korrektur aussieht bzw. aussehen kann? Mir wurde ja mal von einer Trainerin dazu geraten, die Aufregung durch Schreckreize zu unterbrechen (Rappeldose, Lederleine auf den Boden knallen, in die Hände klatschen etc.). Das hat meinen Hund nur nach 3 Tagen nicht mehr interessiert 🤔

  • Wenn die Aufregung zu sehr hoch geht korrigiere ich ja allein schon die Aufregung an sich

    Deine Erklärung an sich find ich sehr gut. Mich würde aber noch interessieren, wie diese Korrektur aussieht bzw. aussehen kann? Mir wurde ja mal von einer Trainerin dazu geraten, die Aufregung durch Schreckreize zu unterbrechen (Rappeldose, Lederleine auf den Boden knallen, in die Hände klatschen etc.). Das hat meinen Hund nur nach 3 Tagen nicht mehr interessiert 🤔

    Grundsätzlich kann man "Aufregung" nicht korrigieren, da weder Hund noch Mensch bewusst aufgeregt sind. Wäre so, als würde man sagen, sei Mal aufgeregt oder traurig, dann kriegst du einen Keks... Was aber geht, ist den Hund durch einen aversiven Reiz so zu hemmen, dass auch die Aufregung in Folge sinkt. Das geht mit einigen Hundetypen super (Gebrauchshunde z.B.), mit anderen fährt man damit völlig gegen die Wand. Was den Hund hemmt, ist natürlich individuell. So wie du das beschreibst, klingt es, als wäre entweder ein Fehler im Aufbau gemacht worden (direkt bei hoher Reizlage eingesetzt) oder du hast einen Hund der extrem schnell hochfährt und den dann entsprechende Reize nicht mehr interessieren...danach klingt es nicht sonst würden ihn die Einwirkungen nur situativ nicht interessieren und auch es klingt auch eher unwahrscheinlich, dass dein Hund extrem stumpf ist...dann hätten ihn Initial die Einwirkungen nicht interessiert. Hast du alle 4 Sachen auf einmal angewendet und in reizarmer Umgebung aufgebaut?

  • Ich denke, bei der Sache mit dem Jagdverhalten und eventuellen Korrekturen ist es auch wichtig, dem Hund eine Alternative zu zeigen.

    Sonst wundert es mich nicht, wenn die Korrekturen irgendwann nicht mehr wirken. Das wäre ja letztendlich nur Management, bei dem der Hund auf Dauer nichts lernt (also so, wie ich es mir gerade vorstelle).

    Bei meinem Junghund markere ich das Wittern, Gucken und Schnüffeln (so lange er in seinem Radius bleibt). Sobald er zu weit geht, also z.B. ansetzt vom Weg runter zu gehen, kommt ein "Äh!" (das reicht bei ihm, er ist sehr sensibel), gefolgt von dem, was ich in der Situation von ihm möchte.

    Wenn er nichts Unerwünschtes macht, sondern z.B. einfach nur wittert, dann kommt eben der Marker und eine Belohnung, z.B. auch das "Hetzen" eines Leckerli.

    Wenn er nur steht und starrt, also nicht erkennbar wittert, und sehr angespannt wirkt, spreche ich ihn sofort an und checke damit seine Ansprechbarkeit. Orientiert er sich um, wird natürlich belohnt. Ist er nicht ansprechbar, dann kommt er lieber kurz an die Leine.

    Achso, und bei starker Aufregung sitze ich es einfach aus und nehme die Hunde quasi mit. Oder stelle mich auf die Leinen. Wenn es sich anbietet, gehen wir, nachdem sie sich etwas beruhigt haben, noch mal an der Stelle vorbei und ich versuche, dann ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, was ich natürlich belohne, wenn es klappt.

    Bei meinem etwas sturen Ersthund, der einen starken Jagdtrieb hat, werde ich auch mal deutlicher, wenn er sich zu stark reinsteigert. Einfach, um den Tunnel zu unterbrechen. Danach gebe ich ihm aber auch noch mal die Chance, den Reiz in etwas abgemilderter Form wahrzunehmen und ein Alternativverhalten zu zeigen.

  • Ich finde es auch immer wichtig, sich und sein bisheriges "Training" bzw. den Alltag zu hinterfragen. Selbstreflektierend und Kritisch. Wann bestätige und strafe ich was, wann, wie? Was wurde generalisiert? Was hat der Hund über Gewöhnung erlernt? Und auch die Genetik würde ich immer mit einbeziehen: Woher kommt der Hund, wie ist der gezogen, was ist über die Mutter- und Vaterlinie bekannt, wie zeigen sich die Elterntiere, Geschwister, Tanten, Onkel? Wofür ist die Rasse gezüchtet? Wie gut funktioniert die Zucht?

    Ich zeige meinen Hunden nicht bei jeder Korrektur eine Alternative auf. Also, das beste Beispiel ist da doch, wenn der Hund unterwegs etwas aufnehmen möchte. Das breche ich halt ab. So, dass der Hund ein Meideverhalten zeigt. Mehr nicht. Reagiert der junge Hunde später mal auf mein Abbruchsignal mit ebendiesem Meideverhalten, dass belohne ich das Meiden. Und irgendwann, im Laufe des älter werdens, brauch ich im besten Falle diese Situation nicht mehr abbrechen, weil der Hund gelernt hat, dass nichts aufgenommen wird.

    Wenn ich verkorkste Pflegehunde hier habe, arbeite ich aber nicht nur über Hemmung und Begleithundedasein, sondern immer damit, dass die Hunde sich auch in einem Rahmen ausleben dürfen. Darunter zählt natürlich nicht, dass Hund Wild jagen oder hetzen darf!!! Ich meine qualitative Arbeit, keine Beschäftigung. Und ja, mit manchen Dingen, lebt man eben einfach. Vor allem bei bestimmten Hundetypen. Die schafft man sich einfach nicht an, wenn man damit nicht leben und arbeiten kann.

  • Was aber geht, ist den Hund durch einen aversiven Reiz so zu hemmen, dass auch die Aufregung in Folge sinkt. Das geht mit einigen Hundetypen super (Gebrauchshunde z.B.)

    Die Trainerin hat zufällig zwei DSH und einen Mali :tropf:

    Ich denke dass der Aufbau falsch war. Es war ein dreistündiges „Intensivcoaching“ da sie von weiter weg kam, und vorab sagte sie „wenn ich wieder fahre, ist nicht mehr nur einer deiner beiden Hunde leinenführig und du kannst entspannt spazieren gehen“ - dieses Versprechen wollte sie wohl unbedingt halten :ugly: Und so haben wir als sie da war nach einem Gespräch im Haus die Schreckreize direkt draußen bei hoher Aufregung platziert.

    Sie hatte vorher erklärt, dass es 3 Stufen gäbe (ansprechen, warnen, korrigieren) und je nach Erregungshöhe müsste man direkt Stufe 3 anwenden. Bedeutete konkret, als er - war Zufall - draußen einen fremden Hund sah und sich aufregen wollte (er fährt wirklich schnell hoch), sollte ich sofort mit der Rappeldose die Aufregung unterbrechen. Weil Stufe 1 und 2 da eben nicht ausreichen. Gesagt getan. Und mein Hund war ruhig und ignorierte den anderen Hund. Ich war fasziniert, das hatte ich nicht für möglich gehalten.. gab dann noch ein paar ähnliche Übungen und als die Trainerin fuhr, konnte ich tatsächlich entspannt mit beiden Hunden gehen.

    Aber 3 Tage später hat ihn die Rappeldose bei Fremdhundesichtung eben schon nicht mehr interessiert und wir waren da wo wir vorher waren. Nur 300€ ärmer :rollsmile:

  • Was aber geht, ist den Hund durch einen aversiven Reiz so zu hemmen, dass auch die Aufregung in Folge sinkt. Das geht mit einigen Hundetypen super (Gebrauchshunde z.B.)

    Die Trainerin hat zufällig zwei DSH und einen Mali :tropf:

    Ich denke dass der Aufbau falsch war. Es war ein dreistündiges „Intensivcoaching“ da sie von weiter weg kam, und vorab sagte sie „wenn ich wieder fahre, ist nicht mehr nur einer deiner beiden Hunde leinenführig und du kannst entspannt spazieren gehen“ - dieses Versprechen wollte sie wohl unbedingt halten :ugly: Und so haben wir als sie da war nach einem Gespräch im Haus die Schreckreize direkt draußen bei hoher Aufregung platziert.

    Sie hatte vorher erklärt, dass es 3 Stufen gäbe (ansprechen, warnen, korrigieren) und je nach Erregungshöhe müsste man direkt Stufe 3 anwenden. Bedeutete konkret, als er - war Zufall - draußen einen fremden Hund sah und sich aufregen wollte (er fährt wirklich schnell hoch), sollte ich sofort mit der Rappeldose die Aufregung unterbrechen. Weil Stufe 1 und 2 da eben nicht ausreichen. Gesagt getan. Und mein Hund war ruhig und ignorierte den anderen Hund. Ich war fasziniert, das hatte ich nicht für möglich gehalten.. gab dann noch ein paar ähnliche Übungen und als die Trainerin fuhr, konnte ich tatsächlich entspannt mit beiden Hunden gehen.

    Aber 3 Tage später hat ihn die Rappeldose bei Fremdhundesichtung eben schon nicht mehr interessiert und wir waren da wo wir vorher waren. Nur 300€ ärmer :rollsmile:

    Oh Gott ok, ja das ist ein super Beispiel (sorry), für einen schnellen aber alles andere als nachhaltigen Show Effekt. Tut mir Leid für euch :/

  • So ist das, zumindest in Teilen erkenne ich uns wieder.

    Zwei Menschen die den Hund deutlich unterschiedlich führen, beide nicht on point konsequent sind, teilweise die Kommandos verwässern indem nicht auf saubere Ausführung geachtet wird (oder schlicht und ergreifend falsch eingesetzt), alles bissl zu larifari handhaben, etc. Ja, rein erziehungstechnisch ist es einfacher wenn nur eine Person die Hut auf hat und die andere sich an Regeln hält |)

    Es ist stellenweise nicht einfach sich einzugestehen, dass DAS mangelnder Gehorsam ist, und der mangelnde Gehorsam schlicht und ergreifend auf dem eigenen Mist gewachsen ist.

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