Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 12

  • Wir wohnen ja auch in der Großstadt.

    Zwei Retriever hatten hier als Welpe wenig Stress.

    Fynn schon, der war anfangs extrem gestresst draußen. Das war sehr viel Üben.

    Hauptstraßen, Verkehr, LKWs, Straßenbahnen, viele Menschen und Kinder, Fahrräder und E-Scooter, Hunde an jeder Ecke... ein Riesenunterschied zu zB einer Schwester von ihm, die absolut ruhig gezogen ist.

    Ich bin extra fast täglich mit ihm zu den Hauptstraßen gegangen, damit er alles lernt. Überhaupt war jeder Gassigang Übung, auch hier im Wohngebiet.

    Mittlerweile ist er ein richtiger Großstadthund geworden (jetzt knapp 17 Monate, läuft aber schon länger gut).

    Aber ich merke schon, was ein Unterschied es im Alltag macht, wie man wohnt.

    Manchmal stresst ihn ein komischer Typ, ein anderer Hund... aber mich stresst hier auch immer mal was. :ugly:

    Aber den normalen Alltag steckt er locker weg. :nicken:

  • Eigentlich macht die Maus das hier im Urlaub echt super. Wir gehen viel spazieren und trotz vielen Menschen, Hunden, Kindern, Radfahrern und Joggern macht sie das echt gut. Auch Aufzug fahren mit vielen anderen Menschen klappt. Aber man sieht halt am Tag bestimmt 50 Kaninchen und auch wenn wir mittlerweile ganz gut vorbeikommen, sind die Hirnzellen dann am Nachmittag aufgebraucht. Da wird dann in die Leine gebissen und sie ist nicht mehr wirklich bei mir. Aber das ist auch alles echt viel für das Junghundeköpfchen.

    Leider hatten wir zwei blöde Begegnungen am Hundestrand. Ein weißer Schäferhund hat sie gejagt und ist auf sie drauf gesprungen, bis sie gequietscht hat. Und ein Dackel hat nach ihr geschnappt, aber nur Fell erwischt.

    Und trotzdem ist sie zu allen einfach nur nett und höflich. Und sie will so gerne mitspielen, aber traut sich nicht so recht. Schade, dass es keine Selbstverteidigungskurse für Hunde gibt.

  • Tja, ich bin schon selten blöd. Bin zum Treffpunkt mit dem Bus gefahren und dann den Restweg (ca. 1,2km) mit Gustaf an der lockeren 1,5m Leine hingelaufen. Hat er wie immer toll gemacht. Was ich gar nicht auf dem Zettel hatte, ist, das es eben doch schon Gehirnkapazitäten frisst. Auch wenn er es super macht, er muss halt irre viel an Reizen ausblenden dabei.

    Das war anfangs tatsächlich unser Problem in der HS:

    Die Anreise hat schon ~30min Fußweg durch belebtes Innenstadt/Deichgebiet gebraucht, dann 1h Junghundegruppe im Freien, ab und an wechselnde Orte, später 45min Anreise und das dann wieder zurück crazy-dog-face

    Wäre das regelmäßig der Fall, würde ich den Alltag überdenken.

    Sehe ich auch so. Ich weiß, seit Darko sich eingewöhnt hat, was ich ihm ungefähr zumuten kann und achte auf Ruhetage. Damit geht der normale Alltag bei uns klar.

    Es ist wirklich krass, was wir unseren (jungen) Hunden so zumuten und dann soll bitte alles reibungslos funktionieren.

    Das wird einem immer erst richtig klar wenn man mal bewusst durch die Gegend läuft. Da spielende Kinder, Radfahrer, Spaziergänger...hier eine Katze, ein Vogel am Himmel, 9999999 interessante Gerüche... :pfeif: Und da wohnen wir noch recht ruhig in unserem Kuhdorf

    Absolut!

    Ich habe mal eine Woche lang Wildtiere, Hundebegegnungen und besondere Situationen gezählt und meiner Ex-Trainerin vorgelegt. Die hat mir schier nicht geglaubt, weil sie trotz gleicher Stadt woanders lebt, anderen Alltag durch Haus/Garten/Auto/Frühaufsteher hat usw.

    Vergleiche ich das z.B. mit einer Woche bei meinen Eltern auf dem Dorf, ist das ein Witz dagegen.

    Auch wenn Darko eine Zeit lang jeden Abend hart drüber war (zu viele Eindrücke, Zahnen, Pubertät, noch keine Routinen, zu wenig Führung meinerseits), hat er es von Anfang an im Rückblick viel besser gemeistert, als man von einem solchen Hund erwarten darf!

    Ausgesetzt gefunden worden, mit 8 Wochen im ruhig gelegenen TH gelandet, von dort mit 5.5 Monaten an mich mitten in die Großstadt vermittelt worden :gut:

    Hey, der hat schon am ersten Tag bei mir in der Straße gekackt und ich habe stolz wie Bolle seine erste Tüte fotografiert :applaus:

    Heute war Darko ein Feini :herzen1:

    13km in ca. 2h per Fahrrad am Dom vorbei inkl. super vielen Leuten kreuz und quer laufend/fahrend, Straßenbahnen, Touris, vibrierende laute Brücke überquert. Dann in einem fremden Haus was abholen, im Anschluss die Weser entlang radeln, kurze Pause an ihm unbekanntem Strand. Anschließend weiter gefahren, über andere Brücke zurück, den wendeltreppenartigen Zugang dazu brav mit mir fahrend erklommen, Erwartungshaltung beim Vorbeifahren "unserer" Hundetrainingswiese =) und dann heil Zuhause ankommen. Hundebegegnungen waren wenig, nur 7.

    Man merkt die Auswirkungen vom Unfall noch, er weicht aus und zieht an der Leine zurück bei bestimmten Bewegungen vom Rad. Bin extra das Stück heute gefahren und es war sooo gut! Parallelweg lief eine Frau mit Hund in unsere Richtung, schön stramm sauber mit Leine in der Hand. Ich sage "Hund" an, Darko guckt ein mal hin, dann mich und läuft weiter als sei nichts und das genau an der Stelle wo uns der Fremdhund neulich rein sprang *stolzist*

  • Würde sie in dem Moment vielleicht zergeln annehmen zum Abreagieren?

    Hab ich heute gemacht und es hilft ihr auch. Ich war mir nur unsicher, ob ich ihr Verhalten damit nicht noch belohne. Hat mir zumindest eine Freundin vorgeworfen.

    Quatsch. Sie macht das ja nicht aus Böswilligkeit, sondern weil sie in dem Moment nicht anders kann. Wie so ein trotziges müdes Schreibaby abends, da nach müde blöd kommt.

    Probiere das ruhig weiter aus, ist eine super Strategie :) So zeigst du ihr ein schönes Alternativverhalten auf und sie unterlässt das unerwünschte Verhalten.

    Schade, dass es keine Selbstverteidigungskurse für Hunde gibt.

    Ich verstehe deinen Frust gut!

    Jedoch muss ich sagen: Es ist doch super, dass sie nett und aufgeschlossen ist! Ist deutlich einfacher als anders herum.

    Wenn ich eins mit den gefühlt Millionen Tutnixen und Hallosagern hier gelernt habe, dann:

    DU bist für den Schutz deines Hundes zuständig.

    Vielleicht hilft der der Blickwinkel und du kannst dir vorab überlegen, wie du in welcher Situation Emma unterstützen kannst.

  • Probiere das ruhig weiter aus, ist eine super Strategie :) So zeigst du ihr ein schönes Alternativverhalten auf und sie unterlässt das unerwünschte Verhalten.

    Super, Dankeschön.

    Was auch immer hilft gegen Stress, ist ein paar Meter mit ihr zu rennen. Da vergisst sie schnell Mal andere Reize und wird wieder klar im Kopf.


    DU bist für den Schutz deines Hundes zuständig. Vielleicht hilft der der Blickwinkel und du kannst dir vorab überlegen, wie du in welcher Situation Emma unterstützen kannst.

    Ja, ich bin da wahrscheinlich selber zu zögerlich. Da muss ich sehr an mir arbeiten. Ich bin meinem Hund leider in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich 🙈

  • Anne_Boleyn Wenn es ihr hilft, kann es nicht falsch sein in so einem Stressmoment! Ist doch fantastisch, dass ihr da so schnell so eine Strategie gefunden habt! Ich hätte da mit meinem Spezi in dem Alter ganz sicher nicht so schnell ne sinnvolle Maßnahme gefunden.

  • Anne_Boleyn ich würde versuchen, ihr das zergeln anzubieten, bevor sie in die Leine beißt..

    vlt sogar prophylaktisch. Also wenn an dem Tag viel los war, ihr ne kurze Einheit rennen anbieten (kann sie zb auf Kommando was umrunden?) und dann dafür als Belohnung zergeln.

    Oder wenn das nicht geht bzw es zu spät ist dafür würde ich statt dem in die Leine beißen eine kurze Übung von ihr einfordern, zb kurz sitzen bleiben, und dann als Belohnung zergeln.

    Aber ich habe auch zwei sehr maulaffine Hunde, für die Spielzeug als Belohnung sehr hochwertig ist.

  • Zum Thema Jagdverhalten tue ich mir auch schwer, das richtig zu trainieren - weil Lima das Wild so selten wahrnimmt, dass wir es in dem Moment nicht trainieren können.

    Beispiel Spaziergang gestern, Lima durfte ganz viel frei laufen, es war nichts los und wir sind niemanden begegnet. Wir kommen an einem abgemähten Feld vorbei, 30m neben dem Weg stehen 3 Rehe. Lima schaut die gar nicht an, ist mit schnuppern am Weg beschäftigt und geht einfach vorbei. In den Momenten kann ich gar nicht trainieren, wie sie sich bei Wild verhalten soll. Die drei Rehe drehen ab und rennen Richtung Wald weg. Das hat sie auch nicht wahrgenommen, sie war an dem Feld eh schon vorbei. Ich will sie ja gar nicht aufmerksam machen auf das Wild, ich finde es ja angenehm, dass sie nicht die Umgebung scannt nach Wild. Am Ende des Spaziergangs war sie dann wieder an der Schleppleine wg. mangelnder Konzentration und aufziehenden Gewitter. Und tatsächlich sitzt im Feld vor uns dann ein Feldhase und hoppelt weg. Deutlich weiter entfernt als die Rehe vorher aber eben genau in Blickrichtung. Bewegung direkt vor ihrer Nase nimmt sie dann doch mal wahr und rennt in die Schleppleine. Ich bleibe stehen, rufe sie zurück und nach einem kurzen Impuls an der Schleppleine kommt sie freudig zurückgerannt. Ich bin mir sicher, ohne Schleppleine wäre sie dem Hasen hinterher. Hätte ich in der Situation etwas anders machen sollen?

    So, da wir jetzt zwar oft Wildsichtungen haben, Lima die aber in 90% der Fälle nicht registriert, tue ich mir da total schwer, das gut zu trainieren, dass es im Freilauf auch mal klappt, dass sie diesem einen besagten Hasen, den sie dann doch wahrnimmt, nicht hinterher rennt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!