Was, wenn man Tierarztrechnung nicht bezahlen kann?
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berlingruss -
18. Dezember 2022 um 11:52 -
Geschlossen
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Hier malt sich keiner Arschgeigen aus. Keiner sagt, dass man absichtlich das Tier leiden lässt, weil man kein Bock (!) auf Vorsorge hat (zumindest würde ich es nicht generell unterstellen).
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Hallo,
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Was mich wirklich umtreibt, ist die Frage: warum müssen sich hier so einige - unter dem Argument des dasishaltrealismus! - so einem drastischen Tonfall bedienen?
Elendig krepieren, das geliebte Spielzeug, den ach so geliebten Freund leiden lassen, usw.
Weil man es irgendwann, wenn man ein gewisses Maß an Leid gesehen hat, einfach nicht mehr aushält, dass das schön geredet und literweise Zuckerguss über die Situation gekippt wird.
Es ist nunmal gesellschaftlich nicht akzeptiert, jemanden zu ohrfeigen, der sein Tier gerade qualvoll sterben lässt und einem gleichzeitig vorsäuselt, wie wichtig das Tier ihm doch sei und man doch alles geben würde - außer einer vernünftigen medizinischen Versorgung - schraubt man halt etwas am Wording, um die Botschaft Aussage zu unterstreichen.
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Also ich finde ja das man immer auf beiden "Seiten" Anschuldigungen/Ausdrucksweisen finden kann die Menschen verletzen können.
Das liegt in der Natur der Kommunikation und das unterschiedliche Menschen unterschiedlicher Formulierungen anspricht.
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Elendig krepieren, das geliebte Spielzeug, den ach so geliebten Freund leiden lassen, usw.
Du hast Recht. Ich rutsche da auch rein und Du hast mich zum nachdenken gebracht, warum mir das auch passiert.
Ich bemühe mich, nicht so krass zu klingen aber ich kann es mir nicht immer verkneifen.
Jeder hat ja so seinen eigenen Film.
Seine eigenen Erfahrungen.
Ich tu's in den Spoiler weil nicht schön.
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Bei dem Thema hier huschen mir so Gedankenblitzmässig meine Erfahrungen durch den Kopf und da sind leider tatsächlich einige Tiere dabei, die elendiglich krepiert und langsam verreckt sind, WEIL die Besitzer zwar die Anwesenheit des Tieres gemocht/geliebt, jedoch nicht die unangenehmere Arbeit damit gewollt haben.
Ein Hund der wirklich wirklich übel krank war, wurde (über Jahre) nicht zum Tierarzt gebracht, weil die Besitzerin 1. kein Geld hatte und 2. Angst, dass man ihr den Hund wegnimmt, sprich einschläfert.
Das blitzt mir durch den Kopf.
Das Bild von diesem Hund geht mir nie wieder aus dem Kopf.
Ich habe eine Zeit lang bei einem Tierarzt ausgeholfen, was ich in dieser wirklich kleinen Zeitspanne erlebt habe mit den Besitzern, geht auf keine Kuhhaut.
Beispiel. Hund hat einen Bandscheibenvorfall, der Besitzer weigert sich, die Behandlung zu bezahlen weil der Hund ein Spielzeug von den Kindern ist und ein neuer Hund kostet weniger.
Ich war bei dem Gespräch dabei. Er hat Spielzeug gesagt.
Ein anderer wollte sich mit Mastiffwelpen etwas dazuverdienen (weil nicht wirklich viel Geld da war, schon gar nicht für den grossen Hund), die Hundemama ist verreckt, weil er sie viel zu spät in die Praxis gebracht hat.
Ein einziges Welpi hat es überlebt, das Tierarztteam hat sich in den Armen gelegen und geweint, Hundemama tot, alle ausser einem Welpi tot. Und das Wissen dass es Probleme mit der Rechnung gibt weil - Hund tot, wofür also bezahlen?
Ja ich nenne das tatsächlich verreckt weil sie nicht friedlich und schmerzlos ins Land der Regenbogenbrücke gegangen ist. Sie hatte lange, lange, sehr viel zu lange Schmerzen. Und Panik.
Und sowas mag ich auch gar nicht hübsch fomulieren.
Aber sowas erzähle ich ja auch nicht einfach so, ausser ich werde gefragt.
Und wie meine Mom so schön sagte: fragen darf man alles, wenn man die Antwort erträgt.Das geht mir durch den Kopf.
Meine Filme.Ich bemühe mich um angemessenere Worte
Darfst mich auch gern schubsen wenn ich übers Ziel hinausschiesse
ich bin bemüht, mich zu verbessern.
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Ich habe ein paar der sehr drastisch genannten Worte tatsächlich gesagt, stimmt. Weil es um drastische Situationen geht und - wie Helfstyna schrieb - schöne Worte nicht helfen.
Die Frage, um die es ging, war doch eingangs:
„Was machen eigentlich Menschen die eine sehr hohe Tierarztrechnung nicht bezahlen können?“
Heißt: „kein(e) Geld/Rücklagen verfügbar, nichts leihbar, keine Ratenzahlung möglich“ ist gesetzt.
Und da bleibt halt:
a) Abgeben (TH, TA, Privatperson, irgendein Verein)
b) Einschläfern
c) Unbehandelt lassen
Es gibt keine weiteren realistischen Alternativen, soweit ich das sehe. Einen dieser Tode muss ich bzw der Hund dann sterben. Klar ist das Kacke. Klar ist das hart. Klar wünsche ich das niemandem. Aber zur Hölle nochmal, manchmal ist das Leben halt scheiße.
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Wenn du zufällig auf mich abspielt weil das Spielzeug von mir kam: Schlicht und ergreifend weil es so ist.
Ich spiele hier nicht gezielt auf User an, dass will ich nochmal betonen. Aber es gibt nunmal für mich kein Argument und kein Problem, das es rechtfertigt sein Tier irgendwie leiden zu lassen.
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Mit Verlaub, ich werde die Stellen nicht zitieren, die das Bild haben aufkommen lassen, dass hier ‚vorgestellte Worst Case Menschen’ adressiert werden und in meinen Augen der einzige nachvollziehbare Grund gewesen wären, bestimmte Formulierungen gezielt derart hart zu wählen.
Ich weiß, dass einige von euch mit den eigenen Augen schon Schlimmes gesehen haben.
Aber von diesen Feindbildern ist doch hier niemand… wir sprechen hier mit Leuten, die wir zum Teil seit Jahren kennen, von denen wir wissen, dass sie ‚das ach so geliebte Spielzeug‘ ‚aus Egoismus‘ ‚elendig verrecken lassen‘ würden.
Das harte Wording trifft genau die Leute. Nicht den Opa von vor 5 Jahren mit dem Hund mit dem offenen Tumor.
Ehrlicherweise, wenn das bewusst so ist und es nicht gegen innere Feindbilder geht, sondern absichtlich in Kauf genommen wird, dass die Menschen, die hier sehr offen mitdiskutiert haben und bei denen herszszulesen war, dass da konkrete Ängste im Raum stehen, dann finde ich den direkten zwischenmenschlichen Umgang ziemlich ernüchternd und wünsche zumindest von meiner Seite aus all jenen, die, völlig unabhängig vom eigenen Anteil des ‚Verschuldens‘ (ich finde diese religiöse Anleihe schwierig) in Schwierigkeiten geraten sind oder Angst haben, in solche zu geraten und nun gerade in großer Verzweiflung sind weil sie nicht wissen, ob es richtig ist, das Tier, sofern jung, hübsch und freundlich, abzugeben alles erdenklich Gute bei der Entscheidungsfindung und dass ihr einen gangbaren Weg findet, der wirklich utilitaristisch das Beste oder wenigstens etwas Gutes ist.
Mein PN-Fach darf gern als Kummerkasten und Brainstorming-Pool dienen, falls ihr das brauchen könnt.
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Ich habe gesehen, wie manche Leute ihr Tier leiden lassen, das lag nicht immer nur am Geld. Aber wenn der Hund Herzhusten hat und dann jämmerlich die Lunge voll Wasser läuft und Leute sagen: ja ich hab halt grad kein Geld dafür, das machen wir dann nächsten Monat... Und nächsten Monat wird sich lieber irgendein Schnickschnack gekauft oder ein Kurzurlaub gebucht statt mit dem Hund zum Spezialisten zu gehen... Da wird mir schlecht. Dann schläfert man den Hund wegen "plötzlicher Krankheit" ein und hängt sich ein 1m großes Schild von dem Hund ins Wohnzimmer, wie sehr man es geliebt hat. Da dreht sich mir der Magen um. In meinem Fall ist die Freundschaft daran zerbrochen.
Das ist jetzt kein idealisierter Pessimismus. Es sind doch oft nicht die Leute, die ganz nichts haben.
Behandlungen kann man übrigens auch abstufen. Man muss nicht bei jeder Behandlung die ganz große Schiene fahren. Im Zweifel muss man palliativ behandeln.
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Aber von diesen Feindbildern ist doch hier niemand… wir sprechen hier mit Leuten, die wir zum Teil seit Jahren kennen, von denen wir wissen, dass sie ‚das ach so geliebte Spielzeug‘ ‚aus Egoismus‘ ‚elendig verrecken lassen‘ würden.
Das harte Wording trifft genau die Leute. Nicht den Opa von vor 5 Jahren mit dem Hund mit dem offenen Tumor.
Hast voll Recht.
Danke fürs drauf hinweisenDas fett Markierte ganz besonders. Wenn ich jemanden verletzt habe, bitte ich hiermit offiziell um Entschuldigung.
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katzenpfote - ja, ich weiß. Das ist ja auch schon seit vielen Seiten klar. Es geht auch nicht um den Inhalt, sondern eben um‘s Wie.
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Als ich letztes in der Situation größter Angst um meine Hündin war, hat jemand in meinem Thread zum Thema einschläfern sehr harte Worte gefunden über ein bestimmtes Mittel zu euthanasie. Das war voll sachlich und gut gemeint, icj solle eben bloß dieses Mittel nicht wählen, sonst:Todeskampf, Horror, Leiden, Schmerz, Ersticken… so ungefähr.
Es ist so unfassbar schlimm, wenn man in so einem angreifbaren Moment mit solchen Worten konfrontiert wird.
Klar, ist ne komplett andere Geschichte, ich weiß. Aber vielleicht verdeutlicht sie die Parallele - man will aufrütteln und was Wahres sagen, nimmt dabei aber in Kauf, jemanden ziemlich hart zu treffen. Und man hätte es ja eben auch einfach weniger hart sagen können. Es wird dadurch ja nicht ‚unwahrer‘. Das hat auch nix mit Zuckerguss zu tun. Aber die Extraschippe, die hilft vielleicht einfach nicht, sondern macht nur Angst.
Verstehst, wie ich mein?
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