Dunkelheit und Wachsamkeit: Managementmöglichkeiten

  • Ich brauche mal wieder euer Schwarmwissen:

    Meine BC Hündin (3.5 jährig) verhält sich seit einiger Zeit draussen merkwürdig.

    Gehen wir im dunkeln Gassi (was leider arbeitsbedingt nicht anders machbar ist die meiste Zeit), ist sie, besonders in den frühen Morgenstunden (Abends geht es besser, trotz denselben Lichtverhältnissen) extrem nervös, fahrig und reaktiv. Sie ist permanent auf Spannung und ich befürchte, dass sie den Spaziergang gar nicht gross geniessen kann.

    Die meisten Hunde die ich kenne, sind bei Dämmerung/ Dunkelheit wachsamer, macht ja evolutionsbedingt auch Sinn. So krass aufgefallen ist es mir aber noch nie wie in letzter Zeit.


    Mir geht es momentan nicht besonders gut und natürlich merkt das auch meine Hündin, auch wenn man versucht es zu überspielen. Aber die Sicherheit und Struktur, die sie normalerweise braucht und hat, kann ich ihr aktuell grad nicht zu 100% geben.


    Deswegen: Habt ihr Management Ideen, dass sie draussen bei Dunkelheit trotzdem entspannt spazieren kann?


    Meine Idee ist sicher mal (Schlepp) Leine und den Hund öfters hinter mir laufen lassen.

    Habt ihr sonst noch Tipps für mich?

  • Hilft ihr vielleicht eine sehr helle Stirnlampe? Oder habt ihr sowas schon?


    Ansonsten würde ich ein paar Sachen probieren, die sie sonst so evtl. auch entspannen: Futtersuchen, langsam laufen...? Was auch immer für euch in aufregenden Situationen so hilft.

  • Ich kann dir leider nicht so viel dazu sagen aber ich meine, dass jemand anderes vor kurzer Zeit auch so etwas ähnliches berichtet hatte (also abends alles ok und morgens auf Hochspannung)

    Dazu wurde u.A. gesagt, dass es auch daran liegen kann, dass morgens mehr und spannendere Gerüche "rumfliegen" zB Wildtiere sind ja eher in den frühen Morgenstunden aktiv.



    Keine Ahnung ob das hier der Fall ist, dein Beitrag hat mich nur an diesen erinnert

  • Hat sie Probleme mit den Gelenken?

    Ich kenne ein paar Arthrose Hunde, bei denen es Morgens im Winter am stärksten ausgeprägt ist. Liegt da wohl an dieser Nasskalt Kombination. Je nach Hundetyp kann Schmerz ja auch in Stress umschlagen.

  • Hey Alicia,

    Moja ist in der Dunkelheit auch angespannter als bei Tageslicht. Sie läuft dann permanent hinter mir, doch ich kann sie gut ablenken, in dem ich ein paar Leckerchen durch die Gegend werfe, die ich die Hunde dann suchen lasse. Morgens sind wir im Wald, da ist natürlich auch mehr Wild aktiv als tagsüber und die Hunde sind deshalb schon aufmerksamer

    Abends im Feld allerdings läuft Moja uns auf einem Weg nur vor die Füße, es ist immer nur dieser Weg und da das nervt, kommt für das kurze Stück die Leine an den Hund

  • Danke euch für die Inputs.

    Gesundheitlich gehts meiner Hündin sehr gut. Arthrose und andere Beeinträchtigungen am Bewegungsapparat kann ich 100%ig ausschliessen, da hatten wir aufgrund einer anderen Thematik sehr viel Diagnostik betrieben.

    Eine helle Stirnlampe habe ich eh bereits im Gebrauch. Vielleicht lohnt es sich aber auch mal, die Gassistrecke anzupassen. Das mit den Wildtieren macht Sinn, selbst wenn meine Looney jagdlich nicht sehr motiviert ist, sind die Gerüche ja trotzdem da.

    Leckerli werfen werd ich so auch mal machen, ebenso wie stückweise anzuleinen. Mal schauen, inwiefern sich das Verhalten ändert.

  • Hallo,


    habe den Thread gestern schon gelesen und irgendwie ging er mir nicht aus dem Kopf.


    Zunächst: Ich kenne mich mit Deiner Rasse nicht aus, weil ich zwei Begleithunde habe, die auslastungstechnisch sehr flexibel sind. Sie müssen nicht x Kilometer am Tag laufen - könnten es aber von der Konstitution her.


    Das von Dir beschriebene Problem kenne ich in ähnlicher Weise von meinem älteren Hund, der draußen auch sehr gestresst ist (bei ihm sind die Düfte anderer Rüden der Grund, das weiß ich sicher). Am schlimmsten ist es auch in der Dämmerung.

    Am besten ist es in reizarmer Umgebung bei Helligkeit, dazu muss ich eine gewisse Strecke fahren, was eben nicht dreimal am Tag möglich ist.


    Es ist halt so, dass ich mich frage, was es im bringt, wenn er diesem Stress ausgesetzt ist. Ich dachte früher immer "ein Hund muss raus, da führt kein Weg daran vorbei", aber eine Hundetrainerin meinte dann mal verwundert, dass ich doch dann nur kurz zum Lösen rausgehen soll, wenn ich weiß, dass er zu einer bestimmten Uhrzeit einfach nur gestresst ist.


    Darum mache ich es wie folgt und fahre sehr gut damit:


    Wenn es machbar ist, fahre ich mit den Hunden einmal am Tag in eine schöne, aber reizarme Umgebung, wo wir einen langen, ruhigen Spaziergang machen.

    Die anderen Löserunden halte ich mit ihm kurz und gehe auch immer denselben Weg.

    Zusätzlich beschäftige ich mich dann im Haus mit ihm.

    An Tagen, an denen es mal nicht möglich ist, wohin zu fahren, gibt es dann eben nur kleine Runden, dafür aber mehr Beschäftigung im Haus.

    Mit dem Junior gehe ich dann getrennt und länger, weil der das Problem nicht hat.


    Ich merke, dass es dem Ersthund echt besser damit geht.


    Man muss es mal so betrachten: Klar braucht ein Hund normalerweise die Zeit draußen, damit seine Bedürfnisse erfüllt werden. Wenn das aber von Stress überlagert wird, dann ist es unterm Strich doch eigentlich negativ?

    Das ist ja ähnlich wie beim Menschen, der ein soziales Wesen ist. Aber es gibt nun mal Menschen, denen es ohne Gesellschaft einfach besser geht.


    Du könntest es doch mal probehalber für eine Woche so machen:

    An Tagen, an denen Du nicht arbeitest mit ihr wohin fahren, wo sie entspannt ist und dort etwas mehr Zeit verbringen. Und an den Tagen, an denen Du arbeitest zu den kritischen Zeiten wirklich nur eine kurze Löserunde und danach noch etwas ruhige Beschäftigung im Haus, die ggf. gleichzeitig den Stress abbaut, den sie draußen aufgebaut hat.

    Du könntest ja mal schauen, wie sie darauf reagiert. Wenn es nichts ist, dann war es eben ein Versuch. Aber vielleicht hilft Euch das ja?!

  • Ich tippe auch auf bestimmte Wildtiere, deren Geruch sie triggert.


    trägt sie gerne? Manche Hunde mögen in so Situationen was tragen, da können sie die Spannung drauf umlenken. Ansonsten würde ich mir für den Morgen eine Strecke suchen, wo ihr beide entspannt gehen könnt. Vielleicht näher an der Siedlung, oder ganz zwischen den Häusern.

  • Mir geht es momentan nicht besonders gut und natürlich merkt das auch meine Hündin, auch wenn man versucht es zu überspielen. Aber die Sicherheit und Struktur, die sie normalerweise braucht und hat, kann ich ihr aktuell grad nicht zu 100% geben.

    Das ist total einfach: Ruhig, entspannt und gelassen werden!


    Ja, ich weiß, dass das ist ein komplett wertloser Tipp ist. :)


    Bei meinem Viech ist das ganz genau gleich, wenn ich angespannter, unaufmerksamer, unausgeglichener oder nervöser bin, reagiert er sofort auf jeden Mist. Das war irgendwann eine regelrechte Spirale "Oh nein, es ist dunkel -> Mist, das Viech wird dann nervös -> Och nö, da kommen Leute -> Das wird bestimmt kacke -> Es wurde kacke. Noch schlechter wurde es immer dann, wenn ich mit anderen Dingen zusätzlich beschäftigt war, weil das Tier dann ganz besonders denkt, es müsse alles selbst regeln, weil Herrchen ja gerade mit Menschenschwachsinn beschäftigt ist.


    Inzwischen handhabe ich das mit Blick belohnen bei Begegnungen (Markern - Belohnen), ausreichend Distanz wahren und natürlich vorausschauend gehen. Das fällt natürlich schwerer, wenn man andere DInge im Kopf hat, aber diese "Tätigkeit" kann auch eine positive Ablenkung von anderen Problemen werden, besonders dann, wenn es irgendwann funktioniert und sich Erfolge einstellen.


    Bei meinem Viech ist es übrigens auch einfacher, wenn ich ihn einfach ausschlafen lassen und dann bei Licht gehe, passt aber nicht oft in meinen Alltag und empfinde ich auch als "Schummeln" :)


    Und alles Gute auch für dein "nicht-gut-gehen".

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